Pirckheimer-Blog

Mi, 29.03.2023

Während der Lesung der Bücherkinder in der Aula des Domgymnasiums. | © R. Wege
Verdienter Mentor der Bücherkinder Brandenburg: Armin Schubert in Aktion. | © R. Wege
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Pirckheimer-Gesellschaft, Till Schröder (2. v. r.), gratulierte den Bücherkindern zu ihrem jüngsten Buch "Die Farben der Kindheit". | © R. Wege

Bücherkinder starten wieder

Lesung aus dem jüngsten Buch „Die Farben der Kindheit“ 

Nach langer coronabedingter Pause war den Bücherkindern Brandenburg mit ihrem Mentor Armin Schubert während der Lesung am 18. März anzumerken, dass sie voller Vorfreude auf den Nachmittag vor Publikum waren, aber genauso auch aufgeregt, ob alles klappen wird. An dieser Stelle vorweggenommen: Es hat alles geklappt, die Lesung war erfolgreich. Der kräftige Applaus am Ende machte diesen Erfolg hörbar und die anschließenden Gespräche bei Kaffee und dem von den Eltern selbst gebackenen Kuchen bekräftigten dies nochmals. Damit können die Bücherkinder auch voller Zuversicht einige Tage voraus in Richtung Leipziger Buchmesse schauen, wo sie erneut der Öffentlichkeit ihr jüngstes Buch Die Farben der Kindheit vorstellen werden. Das wird in der Messe-Stadt am Sonnabend, den 29. April, von 11 bis 11:30 Uhr, in Halle 3, am Stand B 400, sein.

Doch zurück zur Buchlesung in der Aula des Brandenburger Domgymnasiums, sozusagen der Heimstätte der Bücherkinder. Das Datum der Lesung, der 18. März, war nicht zufällig von Armin Schubert ausgewählt worden. Hätte doch an diesem Tag die Literatin Christa Wolf ihren 94. Geburtstag gefeiert. Und Christa Wolf gehört zu den vier Schriftstellern, mit deren Kindheitsjahren und Kindheitserinnerungen sich die Bücherkinder für ihr jüngstes Buch auseinandergesetzt haben. Neben Christa Wolf sind das Jurek Becker, Günter Grass und Franz Fühmann. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung haben die Bücherkinder in eigenen Texten verarbeitet. Christine Becker, die Frau von Jurek Becker, hatte eine Schreibwerkstatt geleitet.

Neben dem Wort spielt für sie auch die bildliche Auseinandersetzung eine große Rolle. Für Die Farben der Kindheit hatten sie besondere Anregung und großen Ansporn für die eigenen Bildwerke: mit Rainer Ehrt, Moritz Götze, Sven Großkreutz, Klaus Süß und Katrin Stangl haben fünf bekannte Künstler der Gegenwart ihre Gedanken zu den Kindheitserinnerungen der vier Literaten in Bilder umgesetzt, die ebenfalls im Buch, in einigen Exemplaren eingebunden als originale Grafiken, zu sehen sind. Diese wiederum inspirierten die Bücherkinder für ihr eigenen Farb-Linolschnitte, die sie als Buchillustrationen zu den Texten geschaffen haben.

Zu den Gästen der Lesung gehörten auch Vertreter des Vorstands der Christa-Wolf-Gesellschaft um Frau Prof. Dr. Therese Hörnigk, die ein Grußwort hielt. Selbstverständlich waren auch die Pirckheimer dabei. Sigrid Wege, Vorsitzende der Magdeburger Pirckheimer, war ebenso dabei wie Till Schröder, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Pirckheimer-Gesellschaft. Er dankte nicht nur Armin Schubert und den Kindern für ihre tollen Buchprojekte, sondern ermutigte sie, weiterzumachen, ihre Erlebnisse und Erfahrungen weiterzugeben wie mit dieser Lesung und dabei auch neue und ungewohnte Schritte zu gehen. Dass die Bücherkinder offen für neue Wege sind, zeigten am Ende die Bücherkinder Alma und Mina mit ihrem Rap Ich bin wütend! Den werden sie hoffentlich auch bei der Leipziger Buchmesse Ende April vortragen.

(Ralf Wege)

Mo, 27.03.2023

Vom 05. bis 07.05.2023 lädt die Buchkunst Trier zum zweiten Mal in die ehrwürdige Stadt im Moseltal ein.

Buchkunst Trier im Mai 2023

Vom 5. bis 7. Mai 2023 findet die Buchkunst Trier wieder in der ehrwürdigen Porta-Nigra-Stadt statt. Insgesamt sind auf der zweiten Messe dieser Art in der Europäischen Kunstakademie (Anfahrt: Aachener Straße 63, 54294 Trier) 30 Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen aus Luxemburg, Deutschland und der Schweiz in den Bereichen Künstlerbuch, Druckgrafik und Einband eingeladen. In der „lichtdurchfluteten Halle“ der Europäischen Kunstakademie, die das Wochenende gemeinsam mit Buchbindermeister Edy Willems organisiert, sind zahlreiche und vielfältige künstlerische Werke – Holzschnitt und Radierung, Kalligraphie, Grafik und Illustration, Papier und Bucheinband zu sehen. Gastland in diesem Jahr ist der Freistaat Thüringen mit der Trierer Partnerstadt Weimar. Auch präsentieren sich hier die Kunstakademie selbst und die Hochschule Trier, in deren Gestaltungs-Fakultät (ehemalige Werkkunstschule) verschiedene künstlerische und Design-Studiengänge angeboten werden, auf der Buchkunst. Die Messe ist am Freitag, den 05.05., von 18 bis 21 Uhr, am Samstag, den 06.05., von 11 bis 18 und am Sonntag, den 07.05., von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 (ermäßigt 5) Euro je Tag. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite der Buchkunst Trier. Die Veranstalter laden herzlich zur In-Augenschein-Nahme in die rheinland-pfälzische Metropole, die zu den ältesten Städten Deutschlands zählt und deren römische Hinterlassenschaften weithin berühmt sind, ein: „Wir freuen uns auf Ihren Besuch!“ Und wenn es gelingt, mit der Buchkunst Trier auch eine Tradition in diesem Kulturbereich an der Mosel zu begründen, ist das nur umso schöner: Auf nach Trier!

(André Schinkel)

Sa, 25.03.2023

Anlässlich des 90. Geburtstags der Künstlerin werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit im Augustinerkloster in Bad Langensalza gezeigt.

Elisabeth Weidemann zu Ehren

Sie gilt als künstlerische Instanz im Unstrut-Hainich-Gebiet die in Bad Langensalza lebende Elisabeth Weidemann, deren mutiges und eigenständiges Werk bereits in der späten DDR-Zeit Aufmerksamkeit erregte. Anlässlich ihres 90. Geburtstags richtete das Stadtmuseum im dortigen Augustinerkloster eine Sonderausstellung für die als Keramikerin und Bildhauerin, Malerin, Grafikerin und Collageurin Tätige aus, die soeben noch einmal bis wenigstens Ende April verlängert wurde. Gezeigt werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit, die teils von einem bissigen Humor und der Sehnsucht, sich wieder frei bewegen zu können, gezeichnet sind. Die Objekte, die sich teils in Zyklen bewegen und u. a. Elisabeth Weidemanns Weg von der bevorzugten Mischtechnik in den neunziger Jahren eben zur Collage im neuen Jahrtausend beschreiben, haben zum erheblichen Teil skurrile Betitelungen und sind nicht selten notizbuchartig gebündelt. Ein Teil dieser Bücher wird auch in der Exhibition gezeigt. Anlässlich der Ausstellung erschien auch ein umfangreicher und vielfarbiger Katalog, der die Entwicklung der Künstlerin in der Nachwende dokumentiert und nachzeichnet. Das Buch wurde von Elisabeth Weidemanns Tochter, der Schriftstellerin und ebenfalls Künstlerin Beate Weston-Weidemann kuratiert und betreut und trägt den die Arbeitsweise der Collageurin in mehrerlei Weise sprechend beschreibenden Titel exlibrisWeidemann. Begleitet werden die Abbildungen mit offziellen Grußworten, Wortmeldungen von Künstlerkolleginnen und Freundinnen sowie erläuernden Essays zu Leben und Werk. Schau und Katalog wurden vom Land Thüringen unterstützt und stehen unter der gemeinsamen Ägide der Thüringer Staatskanzlei, des Kunstwestthüringer e. V. und der Albrecht Kiesow Stiftung, die sich in die Realisierung des Projekts teilten. Weitere Infos zum Werk der Künstlerin finden sich auf deren Webseite.

(André Schinkel)

Fr, 24.03.2023

"Press but better" – 99 Bücher des Projekts können über die Büchergilde Gutenberg erworben werden.
Exclusive Wörter, die es jeweils nur in einer Sprache gibt, spielen eine besondere Rolle im Projekt.

Press but Better: 99 Bücher

Limitierte Lettern-Kunst als Büchergilde-Nachwuchsförderung – unter dem Titel Press but better gibt es exclusiv 99 Buch-Exemplare eines besonderen Kunstprojekts bei der Büchergilde Gutenberg zu erwerben. Vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Gestaltungsateliers an der Hochschule Augsburg produzierten dafür ganz außergewöhnliche Bücher. Es entstanden dabei handwerklich superbe Kunstwerke, die beeindrucken und „die Kreativität des künstlerischen Nachwuchses auf beste Art und Weise präsentieren“, wie Michael Wörgötter auf der Webseite der Büchergilde, die bekanntlich in der ausgewiesenen Buchstadt Frankfurt ansässig ist, schreibt.

Weiter heißt es in der Pressemeldung der Büchergilde Gutenberg: „Außergewöhnliches Format, ansprechendes Thema, ausgesuchte Machart: Die Design-Bücher der Augsburger KünstlerInnen vereinen alles, was Buchkunst-Fans suchen. [] Die Druckerzeugnisse wurden in allen Teilen in der Handsatz- und Buchdruckwerkstatt gefertigt, gesetzt in Blei und Holz, auf zwei Abziehpressen – einer Asbern und einer Grafix – gedruckt, und von Hand gebunden. 

Inhaltlich laden die besonderen Kunst-Bücher zu einer Entdeckungsreise um die Welt ein: Mit Wortschätzen, die nur in einer Sprache existieren. Die Teilnehmenden wählten schöne, witzige, oder gefühlvolle Ausdrücke verschiedener Sprachkreise, die mit spannenden Erklärungen aufwarten. Es wird snug (auf Englisch), man fühlt sich abbiocco (auf Italienisch) oder erlebt das tohuwabohu (auf Hebräisch).“ Das Projekt verweist damit auch explizit auf die ‚Weltsprache Kunst‘, die über alle Sprachgrenzen hinaus funktioniert und doch jedem Idiom sein ganz eigenes Gepräge lässt. 

Die gemeinsam von der Büchergilde wie der Hochschule Augsburg herausgegebene, von Michael Wörgötter betreute Auflage wurde gestaltet und produziert von Alaska Arad, Kim Bartsch, Hanna Berezniatska, Anian Huber, Amanda Ibrom, Emely Kahn, Jana Krafczyk, Rebecca Lanowski sowie Constanze Merk, Sonia Mesarova, Lena Sichert, Anna Wagner, Jeannette Wilhelm und Georg Zinsser. Jeder Interessent erhält bei Bestellung ein zufällig gewähltes Exemplar von Press but better. Das fahnenlang querformatige Buch ist in eine Leinenbroschur in verschiedenen Farben gehüllt, mit farbigem Vorsatzpapier, der Inhalt befindet sich auf zweifarbig bedrucktem Bütten (130g/qm) und wurde gesetzt und gedruckt aus Schriften der Augsburger Werkstatt. Jedes Buch hat 40 Seiten im Format von 49 x 15 cm, ist von Hand nummeriert und kostet 128 Euro.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 21.03.2023

Drei Künstlerinnen in Resonanz laden zur Eröffnung ihrer Ausstellung "Farbräume" in Wünsdorf.
Doris Junkers Gemälde "Innere Kontinente 3", 2020, Eitempera auf Leinwand, 140 x 100 cm.

Farbräume – Drei in Resonanz

Die nächste Ausstellung in der Neuen Galerie des Landkreises Teltow-Fläming in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf (einem Stadtteil von Zossen) wird am 25. März 2023 eröffnet, und Veranstalter wie Künstlerinnen laden zur Verrnissage um 15 Uhr ein. Unter dem Titel Farbräume – 3 in Resonanz werden in der Galerie bis zum 1. Mai Arbeiten von Franziska Gußmann (Skulptur), Doris Junker (Malerei) und Uschi Krempel (Druckgrafik) gezeigt. Nach der Begrüßung durch Kirsten Gurske, Erste Beigeordnete des Landkreises Teltow-Fläming, erfolgt die Laudatio zur Eröffnung der Schau durch den Kulturwissenschaftler Dr. Peter Funken, die Musik steuert Hans Bilger (Bass, Gitarre, Oud, Gesang) bei. Zur Ausstellung selbst gaben die Künstlerinnen folgende Vorankündigung ab: „In der Neuen Galerie finden sich Farbräume aus Druckgrafik, Holzskulptur und Malerei. Für uns Künstlerinnen ist es immer wieder spannend, welcher Ausdruck sich in den jeweiligen Ausstellungsräumen gemeinsam entwickeln lässt. Wie Farben zusammenspielen und wie sich die Atmosphäre vor Ort verändert. In unserer Ausstellung liegt der Fokus auf Farbe – dem grundlegenden Medium visueller Kommunikation, das unsere Arbeitsweisen und Arbeiten verbindet.“ Am 15. April findet zudem ein Künstlergespräch in der Galerie statt, zu dem Doreen Bußmann lädt. Und noch einen dem schönen Slogan „Raus aufs Land!“ folgenden Satz der Neuen Galerie gibt es dazu zu lesen: „15 Uhr beginnt immer unsere Zeit mit Ihnen.“ Die Ausstellung selbst ist von Do bis So in der Neuen Galerie, Gutenbergstraße 1, 15806 Zossen (OT Wünsdorf) 10 bis 17 Uhr zu sehen. Im Übrigen ist dort auch ein Kabinett für Theodor Fontane (1819–1898) zu finden. 

(André Schinkel)

Mo, 20.03.2023

Vom Original zum Einband: Cover-Vorlage von Gerd Mackensen für den "Palmbaum" (Heft 2/2007).
Blick ins Pirckheimer-Kabinett I. | © Till Schröder
Blick ins Pirckheimer-Kabinett II. | © Till Schröder

Burgk II: Dada, „Palmbaum“ und eine Silbermann-Orgel

Auf Schloss Burgk bei Schleiz eröffnete am vorletzten Samstag, den 11.03., eine Ausstellung der Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum zum 30-jährigen Bestehen (siehe auch die detaillierte Ankündigung im Blog und den Artikel von Elke Lang vor einigen Tagen). Was kann eine solche Zeitschrift schon großartig zeigen?, fragt sich mancher. Textfahnen? Ausgedruckte E-Mails

Im Falle des Palmbaums allerhand Bildliches, denn seit 2005 zeichnet stets ein Künstler für den Umschlag des 1993 gegründeten Journals verantwortlich. Und dieser Prozess ist Kern der Schau: Man sieht die originalgrafischen Vorlagen gegenübergestellt mit dem endgültigen Umschlag, die Synthese aus Bild, Layout und Schrift. Es liegen Umschlag-Alternativen aus, Künstlerbriefe, Druckplatten, Künstlerbücher, Grafikzyklen, denn die Zeitschrift ist eng eingebunden in ein Netzwerk des Austauschs zwischen Literaten und bildenden Künstlern. Und so bietet sich ein kooperatives Panorama von Gerhard Altenbourg bis Reinhard Zabka, das in seiner Bandbreite beeindruckt. Man sieht ein Exemplar von Altenbourgs Wund-Denkmale, einen Autografen von Gottfried Benn, illustrierte Episteln von Karl-Georg Hirsch, konstruktivistische Pop-Art von Hans Ticha, feine Zeichnungen von Horst Sakulowski, Expressives von Angela Hampel und, und, und.

Bevor es aber in die geheizten Galerieräume ging, startete die Ausstellung mit einer Dada-Matinee in der kalten Schlosskapelle. In Erinnerung an den Dada-Kongress in Weimar und Jena von 1922 rezitierte Palmbaum-Chefredakteur Jens-Fietje Dwars Gedichte, spielte Michael von Hintzenstern auf der barocken Silbermann-Orgel Erik Satie und verführte die gut 50 Gäste zu einem Dada-Chor, die Schwitters-Ursonate skandierend. Eine heiße Show in kalten Gemäuern – genau das Richtige. Draußen lag teilweise noch Schnee, innen waren es knackige sieben Grad, was irgendwie auch zur schneidenden Lyrik von Kurt Schwitters und Hugo Ball passte.

Aus Pirckheimer-Sicht ist noch ein anderer Aspekt interessant: Im Pirckheimer-Kabinett, in den 1980ern von Lothar Lang begründet, um der reichhaltigen Exlibris- und Buchkunst-Sammlung des Schlosses einen Präsentationsort zu geben, wirft Dwars einen Blick auf die grafische Editions-Tätigkeit der Pirckheimer-Gesellschaft. Als Herausgeber der Edition Pirckheimer zeichnet er für zwei Grafik-Mappen der Gesellschaft mit Werken von Künstlern wie Baldwin Zettl, Claudia Berg, Dieter Goltzsche oder Max Uhlig verantwortlich. Außerdem sind alle grafischen Beilagen der Marginalien seit 2016 in den Vitrinen zu sehen, deren Redaktion Dwars ebenfalls angehört, eine Fülle künstlerischer Handschriften dokumentierend von Strawalde bis Ottographic.

Schließlich lockt noch ein dritter Raum: Im Erotikkabinett dreht es sich um Zeichnungen von Gerd Mackensen für zwei illustrierte Anthologien des Menantes-Preises für erotische Dichtung und für Goethes Erotica, genauer um eine neu von Dwars edierte Fassung in der Edition Ornament. Die sinnlichen Originale entfalten an den Wänden noch einmal eine andere Wucht in voller Größe, gerade im Vergleich zur in der Vitrine ausgelegten Buchversion. – Drei Grafikwelten für den Preis von einer. Ein Besuch lohnt sich! Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Juni zu sehen. Ab 15. Juli öffnet sie dann im Romantikerhaus Jena

(Till Schröder)

So, 19.03.2023

Die Seiten 11, 44 und 45 aus dem Elsterbuch.
Der Künstler: Peter Zaumseil aus Elsterberg.

Von der Quelle bis zur Saale: Das Elsterbuch von Peter Zaumseil

Die Weiße Elster, ein Nebenfluss der Saale, die ihre Wasser dann der Elbe abgibt, ist der Fluss des Vogtlandes. Von seiner Quelle im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, über Plauen und Greiz, Gera und Zeitz, nach Leipzig bis an die Stadtzipfel von Halle – der Mündungsstadt an der Saale –, spült sich der Fluss zuerst durch das wundervolle Vogtländische Mittelgebirge, strömt durch die Saale-Elster-Sandsteinplatte und durchdrängt zum Ende hin das Altenburg-Zeitzer Lösshügelland und damit letztlich das Norddeutsche Tiefland.

Diesen Weg hat Peter Zaumseil nachgeschnitten. Sein originalgrafisches Holzschnittbuch Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung erschien 2021 in der Dreier-Press des Künstlers. Nun wird das Buch mit 50 (!) Holzschnitten (42 Bilder des Künstlers und Texte von Christian Morgenstern) in einer Ausstellung in der Galerie der Osterburg Weida, der Wiege des Vogtlands, vom 17. März bis zum 10. April 2023 gezeigt.

Präsentiert werden nicht nur die Blätter aus dem Buch und deren Druckstöcke, auch Skizzen zum Buch, zehn Gemälde und zwei externe Farbholzschnitte. Ein Überblick, der ahnen lässt, wie der aus Greiz stammende, und heute in Elsterberg lebende Künstler seinen Heimatfluss seit mehr als 40 Jahren sieht. Peter Zaumseil ist freilich kein Unbekannter im deutschen Künstlerbuch-Geschwader. Seit 1991 verlegte er 15 Unikat-, 23 Holzschnittbücher und 14 Mappenwerke.

Ausstellung: Peter Zaumseil: Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung. Originalgrafisches Künstlerbuch mit 50 Holzschnitten des Künstlers und Texten von Christian Morgenstern. Elsterberg: Dreier-Press 2021. Auflage: 9 Exemplare + 1 e. a.; Schubergröße: 35,5 cm x 43 cm, Buchgröße: 30,5 cm x 41 cm. Präsentation vom 17. März bis 10. April 2023, Donnerstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 10 bis 18 Uhr, Galerie der Osterburg Weida, Schlossberg 14, 07570 Weida. Weitere Info unter: www.peterzaumseil.de und www.osterburg-vogtland.eu.

(Uwe Klos)

Fr, 17.03.2023

Das Plakat- und Werbe-Motiv der BuchDruckKunst 2023, die vom 31.3. bis 2.4. im Hamburger Museum der Arbeit stattfindet, stammt von Phillip Janta.
Am Stand der Galerie Vevais zu finden – das Set von William Blake: "Die Hochzeit von Himmel und Hölle".

Hamburg: Buchdruckkunst 2023

Das Motto der diesjährigen BuchDruckKunst, die vom 31. März bis zum 2. April im Hamburg-Barmbeker Museum der Arbeit stattfindet, bezieht sich auf das berühmte Zitat von Lao-Tse: „Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen.“ Die mittlerweile legendäre, von Klaus Raasch organisierte und kuratierte Messe findet wieder am angestammten Ort (Wiesendamm 3 in 22305 Hamburg) Heimat und weiß durch die Vielzahl an „Erlesenem auf Papier“ wie durch die Hochkarätigkeit der Ausstellenden (Susanne Theumer, Claudia Berg, Andrea Ackermann u. v. a.) zu begeistern. 

Der Leipziger Künstler Phillip Janta hat es mit einem Folienschnitt fürs Plakat ganz triftig umgesetzt. „Aus einem aufgeschlagenen Buch – inmitten von Werkzeugen der Grafiker*innen und Zeichner*innen: Bleistift, Stichel und Farbwalze – wächst eine nicht definierbare Blume, an deren Stängel sich eine Raupe in Wellen aufwärts bewegt. Am offenen Buchdeckel hängt ein Kokon, der auf die Metamorphose zum Schmetterling hinweist. Ein besonders prächtiger Falter schwebt bereits in luftiger Höhe … Dass vor dem Bücherstapel auch noch ein Dampfer kreuzt, ist ein augenzwinkerndes Detail und Hinweis auf den Veranstaltungsort“ der BuchDruckKunst.

Unter den 61 Ausstellern sind viele neue Künstlerinnen und Editionen mit an Bord. Bücher und Grafiken geben eine große Bandbreite von Drucktechniken wie Holzschnitt und Lithografie, Radierung und Serigrafie wieder. Darüber hinaus zeigen die Galerie Vevais und die Künstler-Gruppe Gebrochene Poesie Uckermark fotografische Arbeiten in aufwendigen Bucheditionen. Die Leipziger Künstlerinnen-Gruppe augen:falter sticht schon lange durch ihre umfangreiche Produktion hervor, seien es Gruß- und Spielkarten, Bücher oder Originalgrafiken im Miniatur- wie Großformat. Dieses Angebot wird auf der BuchDruckKunst mit einem Sonderstand gewürdigt. 

Nach einer langen Pause kommt Johannes Follmer von der Papiermühle Homburg nach Barmbek. Er bringt alle benötigten Werkzeuge und Material für die Büttenproduktion mit: Beim Papierschöpfen darf mitgemacht werden! Im Foyer der Neuen Fabrik sind die Meister der Einbandkunst mit aktuellen Werken und die Büchergilde Hamburg mit Vorzugsausgaben vertreten. Die Hamburger Traditionsfirma Schmedt liefert nicht nur Maschinen und Zubehör für die Buchproduktion, sondern ist sehr in sozialen Projekten engagiert. Im vergangenen Jahr wurden Notizbücher individuell geprägt, der Erlös ging an das Kinder- und Jugendhilfswerk „Arche“. Auch 2023 wird die Familie Schmedt mit einer besonderen Aktion dabei sein. Und natürlich werden auch die Pirckheimer-Gesellschaft und Angeli & Engel mit einem Stand in Hamburg sein.

Lithografie, Radierung und Buchdruck werden von Fachleuten in der Grafischen Abteilung des Museums der Arbeit vorgeführt. Auch Schriftgießer, Setzer, Papiermacher und Buchbinder demonstrieren ihr Handwerk, und die Herstellung von Plakatschriften vermittels einer historischen Holzlettern-Fräse wird anschaulich erläutert. Das Museum gehört zur Stiftung Historische Museen der Hansestadt. An den drei Tagen wird der, dem Interessierten die ganze Bandbreite des schönen Buchs geboten, die Aussteller freuen sich auf regen Zuspruch. Die Messe ist am Freitag, dem 31.03., von 17–21 Uhr geöffnet (Eintritt 9 Euro), am Sonnabend von 10–18 Uhr (Eintritt 12, ermäßigt 9 Euro), am Sonntag von 10–17 Uhr (Eintritt wie am Samstag). Im Eintritt ist ein umfangreiches Magazin enthalten. Alle Informationen auf der Webseite der Messe. Willkommen in Hamburg! 

(Klaus Raasch/André Schinkel/Pressemitteilung) 

Do, 16.03.2023

"Palmbaum"-Redakteur Jens-Fietje Dwars begrüßt die Ausstellungsgäste zur Vernissage. | © Elke Lang
V. l. n. r.: Gründungsredakteur Detlef Ignasiak, Jens-F. Dwars, Michael von Hintzenstern. | © Elke Lang

Burgk I: Im Zeichen der Palme

Knapp 40 Besucher hatten sich am Sonnabend, dem 11. März, nach Schloss Burgk in die Neue Galerie begeben, um dem Palmbaum zu huldigen, der Thüringer Literaturzeitschrift dieses Namens, die vor 30 Jahren von Detlef Ignasiak im quartus-Verlag Bucha b. Jena gegründet worden war. Spätestens seit 2005 hat sich mit Jens-Fietje Dwars als Redakteur dieses Journals auch der Philosophie und besonders der bildenden Kunst zugewandt. Ihm sind die 36 Einbände zu verdanken, die nach grafischen Vorlagen von Gegenwartskünstlern Mitteldeutschlands gestaltet sind. Darunter befinden sich Horst Hussel, Gerhard Altenbourg, Gerd Mackensen, Uwe Pfeifer, Max Uhlig, Baldwin Zettl und Kay Voigtmann. In der Jubiläumssonderschau sind unter anderem all diese Buchumschläge neben den Grafiken zu sehen, aus denen sie entwickelt wurden. Dieser Fundus an originaler Kunst ist für sich schon sehenswert. Das Besondere der Ausstellung besteht jedoch darin, dass der Besucher hier den Gestaltungsprozess bis hin zum Buchumschlag nachvollziehen kann. Weiterhin sind originale Künstlerbriefe von Karl-Georg Hirsch, Hans Ticha und Strawalde, Manuskripte von Volker Braun, Reiner Kunze und Wulf Kirsten sowie erstmals publizierte Autografen von Gottfried Benn, Gabriele Reuter und Paul Scheerbart zu besichtigen. Mit Grafik-Mappen und Marginalien-Beilagen der Pirckheimer-Gesellschaft im Pirckheimer-Kabinett und einer kleinen Erotika-Exposition sind um die 300 künstlerische Arbeiten ausgestellt. Museums-Direktorin Sabine Schemmrich freut sich, diese Ausstellung mit dem Titel Im Zeichen der Palme: Literatur und Grafik aus Mitteldeutschland in ihrem Hause präsentieren zu dürfen, ist doch Gegenwartskunst aus Mitteldeutschland für die 1981 eröffnete Neue Galerie bis heute festes Programm. Die Ausstellung ist bis zum 25. Juni zu sehen, das Schloss von Di bis So 10 bis 18 Uhr geöffnet. Alle Infos unter: www.schloss-burgk.de.

(Elke Lang)

Mi, 15.03.2023

Vom 18.03. bis zum 16.06.2023 sind die Arbeiten von Elfriede und Eberhard Binder in der Brandenburger Galerie Sonnensegel zu sehen. Die Einrichtung, in der auch die "Bücherkinder" zuhause sind, zeigt Arbeiten des Künstler-Ehepaars, die sich mit den beiden großen homerischen Epen und dem ikonisch gewordenen "Nibelungenlied" aus dem zwölften Jahrhundert, einem 'Urstoff' der deutschsprachigen Literatur, Musik und Bildenden Kunst, befassen.

Geschichten und Geschichte

Elfriede und Eberhard Binder können vielleicht als die „bekanntesten Unbekannten“ der ost-deutschen Illustrationskunst bezeichnet werden. Mehr als 800 Bücher hat Eberhard Binder (1924–1998) illustriert, darunter viele Gemeinschaftswerke mit seiner Ehefrau Elfriede Binder (*1927). Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr groß, dass der geneigte Bücherfreund gleich mehrere Titel in seiner Sammlung findet, denen das Grafiker-Ehepaar eine eindrucksvolle Optik geschenkt hat. Das Spektrum der illustrierten Werke umfasst fast den gesamten klassischen Kanon der Kinder- und Jugendbuchliteratur. Trotz dieser thematischen Bandbreite und der hohen Qualität der grafischen Arbeiten, die häufig mit Preisen bedacht wurden, traten die Künstler stets bescheiden hinter ihr Werk zurück. Auch die effektivsten Suchmaschinen generieren in der scheinbaren Unendlichkeit des angehäuften Internet-Wissens kaum Fundstücke zum Biografischen, zu den Selbstzeugnissen oder zu Interviews mit den Illustratoren. Ein Grund mehr, die Arbeiten von Elfriede und Eberhard Binder in einer Ausstellung zu präsentieren. Im Mittelpunkt der kleinen Werkschau in der Brandenburger Galerie Sonnensegel (Gotthardtkirchplatz 4/5, in 14770 Brandenburg a. d. Havel) stehen die Illustrationen des Künstlerpaares zu drei großen mythischen Erzählungen, zu Homers Ilias und Odyssee sowie zum mittelalterlichen Nibelungenlied. Die Schau ist vom 18. März bis zum 16. Juni zu sehen; die Vernissage findet am 18.3. um 16 Uhr statt.

(Matthias Frohl/Pressemitteilung)

Di, 14.03.2023

Das Winckelmann-Museum in Stendal.
Zwei grafische Arbeiten Wilhelm Höpfners (1899–1968): "Laokoon" sowie "Stilleben und Auge".

Stendal: Wilhelm-Höpfner-Preis für 2023 ausgeschrieben

Die Winckelmann-Gesellschaft mit Sitz in Stendal schreibt für 2023 wieder den Wilhelm-Höpfner-Preis aus. Seit 1984 vergibt sie die Auszeichnung, mit der vorrangig junge Künstlerinnen und Künstler geehrt werden, die in ihren Werken Themen der Antike aufgreifen oder sich von Werken der Vergangenheit inspirieren lassen. In der Nachfolge des Magdeburger Malers und Grafikers Wilhelm Höpfner (1899–1968), dessen Nachlass das Winckelmann-Museum in Stendal verwaltet, wird der Preis ausschließlich für zeichnerische und druckgrafische Arbeiten vergeben und richtet sich an professionell tätige Künstlerinnen und Künstler, die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Seit 1984 hat die Ehrung eine illustre Riege Preisträger versammelt.

Über die Vergabe des Preises entscheidet das Kuratorium der Winckelmann-Gesellschaft auf Vorschlag des Höpfner-Gremiums. Der Preis wird dann anlässlich der Jahreshauptversammlung der Winckelmann-Gesellschaft durch deren Präsidenten verliehen. Verbunden mit der Ehrung Anfang Dezember 2023 ist eine kleine, von der Gesellschaft organisierte Werkschau, die in der Galerie des Winckelmann-Museums präsentiert wird und einen Einblick in das Schaffen des Preisträgers vermitteln soll. Der Preis würdigt die Initiative jüngerer, ambitionierter Grafiker ebenso, wie er das Andenken an Wilhelm Höpfner bewahrt, dessen frühes Werk in der Nazi-Herrschaft partiell als „Entartete Kunst“ tituliert und verfemt, ausgesondert und vernichtet wurde. 

Nach dem Krieg war er in seiner Geburts- und Heimatstadt als Lehrer und Künstler tätig, er mitbegründete den Graphikkreis im Kulturbund, dessen Vorsitzender er zeitweise war, und wurde 1961 mit der Erich-Weinert-Medaille ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden bei einer Vielzahl Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Sein umfangreicher und vielgestaltiger Nachlass befindet sich heute im Winckelmann-Museum. – Das Preisgeld des Wilhelm-Höpfner-Preises, der auch in diesem Jahr wieder zum Jahresende vergeben wird, beträgt 2.000 Euro. Mit der Ausstellung der Werke der*des Geehrten ist auch die Realisierung eines kleinen Begleitkatalogs verbunden. 

Wilhelm Höpfners „Bilderwelt ist zauberhaft und phantasievoll, durchdrungen von Ironie und hintergründigem Humor, teils grotesk, teils surreal, doch bei aller Heiterkeit niemals weltfremd oder banal“, hieß es anlässlich der Ausstellung von seiner Grafik zu Christian Morgensterns Galgenliedern in Stendal 2021 in diesem Blog. Ganz gleich, ob das das Motto des eigenen Antriebs und Tuns ist oder noch ganz andere Beweggründe für die Kunst vorliegen – die Gesellschaft lädt ausdrücklich zur Bewerbung ein. Einzureichen sind auf dem digitalen Weg aussagekräftige zeichnerische und/oder druckgrafische Arbeiten (als Bilddateien per E-Mail bzw. Wetransfer), eine Liste mit den Werkangaben (Titel, Schaffensjahr, künstlerische Technik, Format) sowie ein Curriculum vitae. Es wird darum gebeten, keine Originale zu senden, da dafür keine Haftung übernommen wird und diese Einsendungen von der Jury nicht berücksichtigt werden können. Die Bewerbungen sind zu richten an Frau Dr. Schade: schade@winckelmann-gesellschaft.com. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2023. Der Rechtsweg ist, versteht sich, ausgeschlossen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 13.03.2023

Das Buch "Die Farben der Kindheit. Die Bücherkinder sehen die Kindheit von vier Literaten" versammelt die Resultate der Beschäftigung der Bücherkinder mit Christa Wolf, Franz Fühmann, Günter Grass und Jurek Becker. Das Projekt wurde zudem von fünf namhaften Künstlerinnen und Künstlern, darunter Katrin Stangl, Moritz Götze und Rainer Ehrt, die zum Thema Grafiken schufen, begleitet.

Die Farben der Kindheit: Lesung & Musik mit den Bücherkindern

Großer Bahnhof anlässlich von Christa Wolfs 94. Geburtstag in Brandenburg an der Havel: Am 18. März lesen die Brandenburger Bücherkinder aus ihrem Buch Die Farben der Kindheit, das sich mit den Kindheiten der großen Erzählerin (1929–2011) und ihrer drei nicht minder bedeutenden Autoren-Kollegen Franz Fühmann (1922–1984), Günter Grass (1927–2015) und Jurek Becker (1937–1997) befassen. Unter der Ägide von Armin Schubert und Christine Becker lesen, sprechen und musizieren die von den Pirckheimern unterstützten und bei der Galerie Sonnensegel angesiedelten Bücherkinder in der Dom-Aula (Burghof 9, Treppe), die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr mit der Begrüßung der Gäste durch Schubert und die Witwe Jurek Beckers, dessen Bücher Jakob, der Lügner und Amanda herzlos nach wie vor zu den Klassikern der deutschsprachigen Literatur der jüngeren Vergangenheit zählen. Im Anschluss an eine Slide-Show zu den Resultaten der Beschäftigung mit den Kinderzeiten der bedeutenden Vorgänger folgen die Grußworte von Christa-Wolf- und Pirckheimer-Gesellschaft durch Prof. Dr. Therese Hörnigk und Till Schröder, die Lesungseinführung samt Rap sowie ein Briefauszug Christa Wolfs an Franz Fühmann. Danach lesen die Bücherkinder in zwei Runden aus dem Buch, flankiert von den Liedern Der Mond ist aufgegangen und Nun ade, du mein lieb Heimatland (Gesang und Klavier: Elizabeth und Anna Zadorozhna), gefolgt von Christine Becker, die Texte Beckers, von Günter Grass und Christa Wolf liest. Nach dem Dank an alle Beteiligten klingt die Veranstaltung mit Kaffee und Kuchen gegen 16.30 Uhr aus. Die Farben der Kindheit. Die Bücherkinder sehen die Kindheit von vier Literaten: Was für ein wunderbares Beispiel der kreativen Arbeit mit Kindern im Spiegel der Literatur!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 12.03.2023

Der Einband der "Tango Nocturnes". | © Thomas Wolf
Doppelseite aus dem Innenteil. | © Thomas Wolf

Tango Nocturnes

Das Malerbuch Tango Nocturnes. Ahrenshooper Gedichte mit den Texten von Henry Günther und Zeichnungen von Helge Leiberg erschien im Ursprung als Unikat auf französischem Bütten BFK Rives, als Halblederband in Kassette im Format von 33 x 33 cm mit einem Umfang von 32 Seiten. Da das Einzelstück bereits Teil einer Privatsammlung in Hessen ist und damit das Buch auch einem größeren Interessentenkreis zugänglich ist, erscheint es bei der BuchKunstBalance nun in einer Reprint-Ausgabe: Halbleinenband in Handheftung, gedruckt auf Metapaper extrarough. Das Buchformat beträgt für diese Ausgabe 21 x 21 cm, der Umfang 40 Seiten. Neben dem kompletten Bildteil liegen im Anhang die von Leiberg handschriftlich umgesetzten Gedichte des Autors auch in gedruckter Form vor. Das Reprint erscheint bei BuchKunstBalance in der Reihe Poetische Miniaturen und bildet dort Band XVI. Das handgebundene Buch ist in der regulären Edition (Halbgewebeband sowie als zusätzliche Beigabe vier Postkarten zum Buch) für 35 Euro zu haben. 15 Exemplare des Reprints erscheinen zudem römisch nummeriert als Vorzugsausgabe in klassischer Handheftung, als Halblederband im Futteral. Alle Infos zum Werk auf der Webseite der Edition.

(André Schinkel/Henry Günther/Pressemitteilung)

Fr, 10.03.2023

"Cobra Numero 1 – Bulletin pour la coordination des investigations artistique", Künstlerzeitschrift, 1949.
In der Ausstellung zu sehen: Jan Voss, "Dokumente", 1993; Henriëtte van Egten, "Too Long"; und Rúna Thorkelsdóttir, "Vatnaljod", 1988. | © Bettina Brach

Von De Stijl bis Boekie Woekie

Im Weserburg Museum für moderne Kunst in Bremen (Teerhof 20, 28199 Bremen) wird ab dem 10. März De Stijl bis Boekie Woekie. Künstlerpublikationen aus den Niederlanden gezeigt. Das Haus präsentiert erstmals die Geschichte der Künstlerpublikationen in den Niederlanden über einen Zeitraum von 100 Jahren. Von der De-Stijl-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts und der gleichnamigen Zeitschrift, herausgegeben von Theo van Doesburg, die sich der Erneuerung der Kunst, aber auch von Architektur, Design, Typografie und Dichtung verschrieb, bis zum legendär zu nennenden Künstlerbuch-Laden Boekie Woekie in Amsterdam, den die Künstler*innen und Verleger*innen Jan Voss, Henriëtte van Egten und Rúna Thorkelsdóttir prägten und prägen.

Gezeigt werden alle Formen von Künstlerpublikationen, dabei unter anderem Künstlerbücher, Künstlerschallplatten, Multiples und Künstlerplakate. In der Ausstellung werden Werke von rund 40 Künstlerinnen und Künstlern aus den Sammlungen des zum Weserburg Museum gehörenden Zentrums für Künstlerpublikationen (Leitung: Dr. Anne Thurmann-Jajes) und der niederländischen Brokken Zijp Foundation of modern and contemporary Art (BFA) präsentiert. Zur Eröffnung am 10.03. findet um 19.30 Uhr in der Bibliothek (auf Ebene 3 ½) ein Künstlergespräch mit Sigrid Calon und Bert Loerakker sowie José Brokken-Zijp und Anne Thurmann-Jajes, die die Schau kuratierten, in deutscher und englischer Sprache statt.

Die Liste der an der Ausstellung der beteiligten Künstlerschaft liest sich wie das Who-is-who der niederländischen Buchkunst und anderweitigen Künstlerpublikations-Szene: Pierre Alechinsky, Karel Appel, Marinus Boezem, Pieter Brattinga, Stanley Brouwn, Aart van Barneveld, Sigrid Calon, Ulises Carrión, Hans Clavin, Constant, Corneille, Wim Crouwel, Herman Damen, Ad Dekkers, Theo van Doesburg, Christian Dotremont, Pier van Dyck, Henriëtte van Egten, Michael Gibbs, Marijke de Goey, Harry Haarsma, Harmen de Hoop, Hetty Huismann, Ko de Jonge, Asger Jorn, Bart van der Leck, Bert Loerakker, Lucebert, Jan van Munster, Willem de Ridder, Tajiri Shinkichi, Peter Struycken, Rod Summers, Oej Tjeng Sit, Fiona Tan, Jan van der Til, Rúna Thorkelsdóttir, Friedrich Vordemberge-Gildewart, Jan Voss, Herman de Vries, Marijke van Warmerdam, Alicja Werbachowska, H. N. Werkman und Robert Zandvliet.

Die Ausstellung, die einen intensiven Einblick in die künstlerisch publizierende Szene des Nachbarlands erlaubt, wird von der Botschaft des Königreichs der Niederlande mit Sitz in Berlin sowie von der Universität Bremen gefördert und unterstützt. Das Weserburg Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet (montags geschlossen). Der Eintritt beträgt 9 bzw. ermäßigt 5 Euro. Die Sparkasse Bremen AG ermöglicht allen Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren den kostenlosen Eintritt in die Weserburg. Weitere Informationen zum Museum und zur Ausstellung finden sich auf der Webseite der Einrichtung in der Weserburg: www.weserburg.de

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 08.03.2023

Dieter Goltzsches Zeichnungen und Grafiken: vom 16.03. bis 11.06. zu sehen in Kamenzer Malzhaus.

Dieter Goltzsche in Kamenz

Goltzsche – zur Literatur: Das Lessing-Museum Kamenz zeigt im Malzhaus (Eingang über das Museum der Westlausitz, Pulsnitzer Straße 16, 01917 Kamenz) vom 16. März bis 11. Juni im Rahmen der 54. Kamenzer Lessing-Tage eine Sonderausstellung mit Grafiken zur Literatur von Dieter Goltzsche. Der Berliner Maler und Grafiker, 1934 in Dresden geboren, hat ein umfangreiches, vielgestaltiges und unverwechselbares Werk geschaffen. Ein wichtiger, ja, zentraler Teil seines Œuvres sind die Arbeiten zur Literatur. Bis heute umfasst das Verzeichnis der von Goltzsche illustrierten Bücher und Künstlerbücher mehr als 70 Titel. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch Goltzsches Arbeiten zur Literatur, wobei die Spannbreite von Äsop über E. T. A. Hoffmann, Novalis und Jean Paul, Gottfried Keller, Alphonse Daudet und Theodor Fontane bis zu Arno Schmidt, Sarah Kirsch und Heinz Czechowski reicht. Vertreten sind auch Grafiken zu Texten des sorbischen Dichters Kito Lorenc (1938–2017). Aus der virtuosen Verwendung der verschiedenen künstlerischen Mittel entsteht bei Goltzsche von poetisch zarten Darstellungen bis zu kraftvoll abstrakten Linienführungen ein ganz eigener Bilderkosmos. Die Werke des Künstlers gleichen dabei Andeutungen, die die Literatur umspielen, begleiten. Sie illustrieren nicht im engeren Sinne und eröffnen gerade dadurch dem Betrachter einen weiten Spielraum für die eigene Fantasie. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr zu sehen. Weitere Informationen über die Webseite des Museums: www.lessingmuseum.de

(Sylke Kaufmann/Pressemitteilung)

Di, 07.03.2023

Die Umschlaggrafik der "Palmbaum"-Ausgabe Nr. 2/2020 gestaltete Uwe Pfeifer aus Halle (Saale).
Dr. Jens-Fietje Dwars | © Sylwia Mierzynska
Das Cover des in Kürze erscheinenden Hefts 1/2023 des "Palmbaum" stammt von Dieter Goltzsche.

30 Jahre „Palmbaum“ in Burgk

Die Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum heißt nicht „Tannenbaum“, weil sie nicht (nur) Wiesen und Wälder besingt. Ihr Vorbild ist die „Fruchtbringende Gesellschaft“, die 1617 in Weimar geschaffen wurde. Am Vorabend des verheerendsten aller europäischen Kriege beschlossen die regierenden Fürsten der protestantischen Höfe keine Aufrüstungs- oder Wirtschaftsprogramme. Um eine Verständigung im zerrissenen Deutschland herbeizuführen, hielten sie nichts für notwendiger als die Förderung der deutschen Sprache und Literatur. Ihr Leitspruch war „Alles zu Nutzen“, ihr Erkennungszeichen die vielfach nutzbare Palme.

1992 gründete Detlef Ignasiak in Jena die „Literarhistorische Gesellschaft Palmbaum“, die seit 1993 die Zeitschrift Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen herausgibt. Sie erscheint zweimal jährlich im quartus-Verlag Bucha, seit 2016 in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Literaturrat. Volker Braun nennt die Hefte „wahre Wunderkammern“, weil jedes davon einem Titelthema gewidmet ist. Der Palmbaum bringt nicht nur, wie andere Literaturzeitschriften, neue Prosa, Lyrik und Essays, sondern widmet sich auch dem reichen kulturellen Erbe Thüringens und Streitfragen der Gegenwart. Weibliches Schreiben, Stimmen der Natur und Literatur in einer zunehmend absurden Welt waren jüngste Themen, das März-Heft stellt Reichtum in Frage: Was ist ein reiches Leben? Woran kann man es erkennen, gar messen? 

2005 hat Jens-F. Dwars die Redaktion übernommen. Seitdem werden die Einbände von Thüringer und mitteldeutschen Künstlern gestaltet. Der Reigen der Beteiligten reicht von Gerhard Altenbourg über Moritz Götze, Angela Hampel, Karl-Georg Hirsch, Horst Hussel, Gerda Lepke, Gerd Mackensen, Klaus Süß und Strawalde bis zu Hans Ticha, Max Uhlig und Baldwin Zettl. All diese und weitere namhafte Künstler hatten in den vergangenen Jahren Personalausstellungen im Museum auf Schloss Burgk, das sich sich zugleich zu einem Geheimtipp für Kunst-, vor allem Grafik-Liebhaber entwickelt hat. Schon in den 1980er Jahren eröffnete hier Lothar Lang ein Pirckheimer-Kabinett für Grafik und Künstlerbücher.

Der Ort ist daher ideal, um das 30-jährige Bestehen des Palmbaum mit einer großen Ausstellung vom 11. März bis 25. Juni zu feiern: einem Klassentreffen mitteldeutscher Literatur und Grafik. Im Mittelpunkt stehen die 36 Einbände seit 2005 und ihre originalgrafischen Vorlagen. Durch den Vergleich von Zeichnung, Andruck und Cover lässt sich exemplarisch nachvollziehen, was Buchgestaltung ausmacht: Erst durch Auswahl, Verkleinerung oder Vergrößerung von Ausschnitten, kombiniert mit typografischen Bausteinen, entsteht ein Einband, der die Leser ansprechen und auf das Thema des Heftes einstimmen soll. So lädt die Ausstellung auch dazu ein, den Prozess der Entstehung, der Machart heutiger Medien kritisch zu durchschauen.

In Vitrinen werden verschiedene Einbandentwürfe und die fertigen Cover der Zeitschrift gezeigt. Dokumente aus der Geschichte der Zeitschrift ergänzen die Bilder: Künstlerbriefe von Karl-Georg Hirsch, Hans Ticha und Strawalde, Manuskripte von Volker Braun, Reiner Kunze, Wulf Kirsten und Reinhard Jirgl sowie in der Zeitschrift erstveröffentlichte Autografen von Gottfried Benn, Gabriele Reuter, Paul Scheerbart und anderen namhaften Autoren. Auch Bücher der Reihe Palmbaum. Texte. Kulturgeschichte sowie die Bände der Edition Ornament aus dem quartus-Verlag werden einbezogen, die Texte und Grafiken ostdeutscher Autoren und Künstler vereinen – mit Vorzugsgrafiken von Moritz Götze, Horst Hussel, Angela Hampel, Felix Furtwängler, Gerd Mackensen, Baldwin Zettl, Kay Voigtmann u. v. a.

Im Pirckheimer-Kabinett sind die Grafik-Mappen der Edition Pirckheimer sowie grafische Beilagen der Marginalien zu sehen. Neben den schon Genannten sind Claudia Berg, Dieter Goltzsche und Susanne Theumer mit Meisterblättern vertreten. Für Liebhaber der Grafik gibt es noch ein erotisches Kabinett mit Zeichnungen von Gerd Mackensen. Zu sehen sind seine Illustrationen für zwei Anthologien des „Menantes-Preises für erotische Dichtung“, den der Palmbaum von 2006 bis 2016 zusammen mit der Kirchgemeinde von Wandersleben ausgeschrieben hat, sowie Bilder zu Goethes Erotica, die unlängst in der Edition Ornament erschienen sind.

Gute Gelegenheiten, die vielschichtige Ausstellung zu besuchen, bietet das Rahmenprogramm: Die Ausstellung startet am 11. März, 15 Uhr, mit einem Paukenschlag. Unter dem Motto Zur Not bleibt uns das Lachen! präsentieren Michael von Hintzenstern und Jens-F. Dwars Dada-Texte und laden mit dem aktuellen Palmbaum (Ausgabe 2/2022) ein, die absurde Welt zu verlachen. Sie erinnern an den Dada-Kongress in Weimar und Jena 1922, der in einem Skandal endete. Von Hintzenstern wird Schwitters-Gedichte rezitieren und Dwars an der Orgel der Schlosskapelle begleiten, der Texte von Scheerbart bis Hussel liest. Am Ende verzaubert der Organist und Impresario der Weimarer Dada-Dekade das Publikum in einen mehrstimmigen Dada-Chor. Höchstes Vergnügen wird garantiert. Es darf auch von Herzen gezischt und gepfiffen werden!

Am 1.5. wird „Reichtum für alle!“ gefordert. Ab 15 Uhr wird das neue Palmbaum-Heft vorgestellt, das fragt, worin wahrer Reichtum besteht. Ein Gespräch mit dem Marionetten-Spieler Henning Hacke dreht sich um die Verwandlungen des Reichtums im Märchen, ums Haben oder Sein. So auch im anschließenden Puppenspiel Vom Fischer un syn Fru, musikalisch begleitet vom Jazz-Posaunisten Frieder W. Bergner. Außerdem hat an dem Nachmittag das Buch zur Ausstellung Premiere: Ateliergespräche mit 28 Porträts ostdeutscher Bildermacher. Und am 18. Juni liest Romy Gehrke aus Goethes Erotica, 150 Jahre lang zensiert, zum Künstlergespräch mit Gerd Mackensen über erotische Kunst im Anschluss passend spielt von Hintzenstern Cello ... Eine Würdigung zu 30 Jahre Palmbaum erscheint auch im nächsten Heft der Marginalien.

(Pressemitteilung/Jens-Fietje Dwars)

So, 05.03.2023

Johann Fischer von Erlachs restaurierter Prunksaal des Kaisers in der Nationalbibliothek Wien. | © Hans Jürgen Landes/Österreichische Nationalbibliothek

Nationalbibliothek: Prunksaal des Kaisers wurde restauriert

Auch wenn die Ausstellung Fischer von Erlach und der Prunksaal des Kaisers – 300 Jahre barocke Pracht soeben abläuft, bleibt der renovierte Saal in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien als Schmuckstück erhalten. Der Grundriss und die Innenausstattung der ehrwürdigen Bibliothek werden Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723) zugeschrieben. Der Bau des Gebäudes wurde vermutlich 1723 von dessen Sohn Joseph Emanuel Fischer von Erlach (1693–1742) vollendet,  das Gebäude um 1735 eingeweiht. Kaiser Karl VI. (1685–1740) wollte die Bibliothek zu mehr als nur einem Gebäude zur Aufbewahrung von Büchern machen und ein Denkmal für den Kaiser und seine Vorfahren hinterlassen. Zur Veranschaulichung des inhaltlichen Konzepts als Büchersaal und Ruhmeshalle der Habsburger werden Original-Handschriften, monumentale Stichwerke, Pläne und Skizzen aus der Erbauungszeit verwendet, kunstvoll gestaltete Bücherkästen, marmorne Habsburger-Statuen, Büsten und Globen sowie der prachtvolle Freskenzyklus von Daniel Gran (1694–1757). Der Prunksaal, der den Brand der Revolution 1848, die Angriffe des Zweiten Weltkriegs und den Hofburgbrand von 1992 überstanden hat, wurde nach umfangreichen Restaurierungs-Arbeiten wiedereröffnet. Die Österreichische Nationalbibliothek befindet sich am Josefsplatz 1 in 1015 Wien und kann täglich (bis Mai: Saal montags geschlossen) von 10–18 Uhr, donnerstags von 10-21 Uhr besucht werden. Die Ausstellung war vom 12.01. bis 05.03. zu sehen.

(Maria Bogdanovich)

Fr, 03.03.2023

Utz Benkel schuf eigens das "Tagungsblatt zur DEG-Jahrestagung 2023" (Linolschnitt) für das Treffen.

Last Call to Boarding: Paderborn

Noch bis zum 15. März gilt die Anmeldefrist für die Jahrestagung der DEG, die im Mai 2023 nach 2017 zum zweiten Mal in der wunderschönen Stadt Paderborn stattfindet. Die Tagung findet vom 11. bis 14.5. im hochmodernen, 2007 erbauten Vier-Sterne-Hotel Welcome am Rand der Paderborner Altstadt statt. In zwei Tauschräumen und drei Räumen für Künstler und Antiquare gibt es genügend Platz für Sammleraktivitäten, für Fachgespräche und zum Austausch. Das Hotel verfügt über mehr als 130 Zimmer, weiterhin laden ein Restaurant und die Gaststätte Plückers im Hotel zur Pause oder einem Absacker am Abend ein. Das Hotel befindet sich ganz in der Nähe der vielen Sehenswürdigkeiten Paderborns, das eine große Zahl reizvoller Baudenkmale und den namensgebenden kürzesten Fluss Deutschlands, die im Stadtgebiet aus Hunderten Quellen hervortretende Pader, aufweist. Erreichbar ist der Tagungsort mit der Bahn (IC) oder dem Auto über die Autobahn A33, die die A2 mit der A44 verbindet. Täglich gibt es Flugverbindungen von und nach München. Der Flughafen Paderborn-Lippstadt ist durch einen Bus-Shuttle mit der Gastgeber-Stadt verbunden. Siegfried Bresler, der die Tagung vor Ort mit Lydia Willemsen organisiert, lädt noch herzlich zur Anmeldung ein: „Jährlich versammelt die Deutsche Exlibris Gesellschaft (DEG) die Sammler von Exlibris-Grafiken zu einer Tagung. Vom 11. bis zum 14. Mai 2023 werden sich in Paderborn im Hotel Welcome mehr als 100 Exlibris-Sammler aus vielen Ländern zur Jahrestagung treffen. Sie werden dort ihre Exlibris-Grafiken tauschen und bei den anwesenden Künstlern neue Exlibris-Aufträge vereinbaren. Weitere Informationen zur Tagung und Anmeldeformulare unter www.exlibris-deg.de.“ In diesem Sinne: Willkommen in Paderborn! 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 01.03.2023

"Der Weg zur Großmutter": Drei Impressionen.

Der Weg zur Grossmutter

An sich war es eine recht erfreuliche Angelegenheit, als die Neuhauser Kunstmühle ein neues originalgrafisches Buch ankündigte und bewarb, und zwar Der Weg zur Großmutter von keinem Geringeren als dem Bildhauer Josef Zenzmaier (1933–2023), dem aufgrund seiner Bedeutung als österreichischer Künstler eine weitaus größere Strahlung über den ‚inneren Wirkkreis‘ hinaus zu wünschen wäre. Die Ankündigung des mit neun farbigen Lithografien des Meisters bestückten, in 35 Exemplaren von Joe Holzner gedruckten querschmalen Büchleins überschnitt sich dabei mit der Todesnachricht zum Zeit seines Lebens in seinem Geburtsort Kuchl ansässigen Zenzmaier. Am 29. Januar des Jahres starb der mit dem Wiener Festwochenpreis und Karl-Weiser-Preis Geehrte.

Im Nachruf der Neuhauser Kunstmühle heißt es: „Von seiner Herkunft her in seinem Heimatort stark verankert, haben vor allem auch italienische Traditionen seine Kunst durchaus geprägt. Seine Arbeitsweise war von steter Suche nach Vollendung gekennzeichnet und hatte nie den schnellen Effekt im Blick. Von entschiedener Spiritualität geleitet, wurde er im volatilen Kunstmarkt kaum wahrgenommen. Wer den Weg in sein Haus fand, wurde mit wunderbaren Einblicken in seinen Schaffensprozess und weisen Gesprächen belohnt. Der Künstler hat uns verlassen. Seine Gestalten werden uns hell begleiten.“ Ein Ort dieser Gestalten ist dieses Buch. 

Das vom Künstler selbst, Holzner und Kunstmühlen-Mitbetreiber Nikolaus Topic-Matutin gestaltete Werk, das bei Gleichweit-Strasser gebunden wurde, ist nun zum Preis von 1.600 Euro in Neuhaus zu erwerben. Es enthält einen „Weg in Bildern“ – farbige Reminiszenzen Zenzmaiers an seine Kindheit und seine Großmutter. Auf den neun Blättern stellt er in vielfarbigen Szenen dar, was ihm auf dem Gang eben zur letzteren in den Blick gerät. Der Weg zur Großmutter wird so zum ersten Baustein des Zensmaier’schen Vermächtnisses. Informationen zum Werk und Kontakt zu den Betreibern bei Interesse am Buch gibt es über die Webseite des Kunstmühle in Neuhaus.

Josef Zenzmaier: Der Weg
zur Großmutter. Ein Weg in Bildern,
9 Lithografien, von Joe Holzner in 
35 Exemplaren auf BFK Rives 250 g 
gedruckt. Gestaltung: Josef Zenzmaier, 
Joe Holzner, Nikolaus Topic-Matutin,
Bindung: Buchbinderei Gleichweit-Strasser.

(André Schinkel)

Di, 28.02.2023

"Persephones Wintergarten" – das jüngste Mappen-Werk der Leipziger augen:falter. | © augen:falter
Julia Penndorf und Petra Schuppenhauer (v. l. n. r.) beim Drucken der sieben Blätter. | © augen:falter

Bibliophiles des Monats: Blätter aus „Persephones Wintergarten“

Was für ein Titel für ein Grafikprojekt! Denn, fertiggedacht, was darf man sich unter Persephones Garten vorstellen? Wenn man dem Mythos folgt, ist sie in ihrer irdischen Erscheinung als Kore Tochter wie Geliebte des Zeus, in ihrer chthonischen die Gattin des Unterweltgottes Hades, und auch dort trägt sie ihren zweiten göttlichen Namen Persephone. Die Absprache will, dass sie nicht die ganze Zeit im Dunkel zubringt – wenn Kore ins Dunkel wechselt, herrscht auf der Erde Winter. Persephones Garten ist also entweder die kühle Ausgabe der Oberwelt oder eben der Hortus in der Finsternis. Eine strenge Göttin ist sie, die aber zugleich für Blüte und Fruchtbarkeit steht.

So erzählt es bereits Homer in seiner großen Hymne an Demeter, in der sich zwei Mythen, über die Äonen hin, verbinden und umkreisen. Und ist ein wunderbarer Aufhänger für die neue gemeinsame Arbeit der augen:falter-Künstlerinnen, deren Zentrale sich in Leipzig befindet, von der die Projekte der seit 2022 sieben (davor acht) Grafikerinnen, auch wenn eine der Mitstreiterinnen mittlerweile die Pleiße- und Weiße-Elster-Stadt zugunsten von Mainz am Rhein verlassen hat, stets ausgehen. Und auch hier verbanden sich auf schöne Weise zwei Stränge, denn die Linolschnitte des Zyklus entstanden zunächst als Original-Beilagen der aktuellen Ausgabe der Marginalien.

Jede und jeder Pirckheimer fand denn auch in seinem Mitglieds-Exemplar von Heft 247 eines der zweifarbig im Herbst 2022 bei Plumbum auf einem Bogen gedruckten Blätter der sieben Künstlerinnen: Petra Schuppenhauer ist darin mit Blumen vertreten, Inka Grebner mit einem Stillleben mit Dame, bei Urte von Maltzahn-Lietz blüht die Gartenmondviole. Und Nadine Respondeks Druck heißt indes fruchtig, fuchtig & verblichen, bei Katja Zwirnmann tritt der Totenkopfschwärmer auf, während es bei Franziska Neubert Zicke, Zacke … zugeht und bei Julia Penndorf still alive. In schöner Assonanz bewegt sich alles um Werden und Vergänglichkeit.

Die Gesamtauflage von Persephones Wintergarten beträgt 180 Exemplare, davon sind aber bereits 110 für die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft (s. o.) abzuziehen. Zwanzig Mappen sind Künstlerinnen-Exemplare, was bedeutet, dass die komplette Sammlung in Mappenwerk-Form nur fünfzig Mal offen zum Verlauf steht. Neben Carpe Plumbum stehen die Umstände, dass die Blätter von Petra Schuppenhauer, Julia Penndorf und Urte von Maltzahn-Lietz persönlich gedruckt und im Graphischen Atelier von Katja Zwirnmann buchbinderisch verarbeitet wurden, über die Kunst selbst hinaus für höchste Qualität. Alle Informationen zur wundersamen Arbeit der augen:falter finden sich auf der Webseite der Künstlerinnen-Gruppe. Dort gibt es auch ein Kontaktformular bei Interesse für Persephones Wintergarten oder eines der anderen Projekte (deren erstes 2009 eine achtteilige Leporello-Box war) der sieben Grafikerinnen. 

(André Schinkel)