In memoriam Shane McGowan
Es beginnt furios, und so bleibt es auch die ganze Zeit in dem außen glänzenden, innen ganz in die Tiefe und Höhe zugleich und gleichsam in Glanz, Buchkunst, Lettern und Farbe getauchten neuesten Buchwerk aus Cossengrün bei Greiz mit dem sehr aufregenden Titel Die automatische Weltreise, von dem, wie man aus verlässlicher Quelle hört, bereits ein Exemplar Einzug in der hoch berühmten Anna Amalia Bibliothek zu Weimar und damit in die Ewigkeit gefunden hat. Es ist nicht das erste Buch unter der kraftvollen Ägide des Ostthüringer Künstlers dort, wohl dem. So man bedenkt, dass es nur 13 verkaufbare Exemplare neben den beiden Künstlerausgaben davon überhaupt gibt, möge sich der beherzte Bibliophile (für Pirckheimer gibt es zudem Rabatt) beeilen.
Ganz frisch in der edition duplici von Pirckheimer-Freund Uwe Klos ist die Weltreise erschienen und eine Kollaboration zweier ausgewiesener Ostthüringer zumal. Uwe Klos arbeitet in nun bereits bewährter Manier mit einem Autor, diesmal Hubert Schirneck, gebürtig in Gera wie Klos selbst, zusammen. Zwei „Gersche“ also, wie man im Dialekt des Landstrichs sagt. Schirneck, der heute in Weimar lebt, hat zwanzig Bücher veröffentlicht, wurde in 15 Sprachen übersetzt und vielfach mit Preisen und Stipendien geehrt. Er steuert dem Buch, das fünf Monotypien von Klos enthält, einen so eigenen wie in Stringenz und Ton ganz unverwechselbaren Text, der in weiten Absätzen wie ein Langgedicht und eine Erzählung in einem über die Seiten schwingt, kompakt, der Grafik kongenial:
„und wir brauchen wunder / und wir finden sie am ende ganz am ende des bahnsteigs / so weit geht nur wer lange zu warten vermag / endlos lange / von der ersten geburt / bis er schließlich die hand an die stirn legt und denkt (zum letztenmal denkt) / es ist nichts ...“ Und endet: „jetzt aber träumst du nicht mehr / von einem besseren leben / jetzt lebst du besser / in deinen träumen“, und schließlich: „und wenn du jetzt erwachst / wirst du zur welt gebracht / als wäre das gar nichts / abgeschnitten / gewaschen / gepudert / in ein laken gehüllt / und du gehst / versehen mit allen guten wünschen / deiner wege.“ Dazwischen spannt sich in der Tat eine ganze Hemisphäre auf, was für ein famoser, straighter Text, der sich da Schirneck entrang und mit der Arbeit von Klos spricht.
Ein Werk also, das das Herze des Bücherversessenen und Sammlers in gleich mehrerlei Weise zu erfreuen und zu bewegen versteht. Dazu die feine und kraftbesetzte Dreifaltigkeit der Monotypien von Uwe Klos in ihrem zeichnerischen, malerischen und grafischen Chant royal, wie es dem stillen und, so möge es bleiben, unstürzbaren Königtum der Kunst guttut. Behutsam langschmal, nein, fast quadratisch im Format von 31 x 35 Zentimetern, ist Die automatische Weltreise für 390 Euro zuzüglich Versandaufwand von 7 Euro zu haben. Für die Pirckheimer ist es für 350 Euro offeriert. Kontakt zum Künstler besteht über die Webseite von Klos und per Mail: Kunst@Uwe-Klos.de.
Die automatische Weltreise
Mit fünf Monotypien von Uwe Klos
und einem Text von Hubert Schirneck.
Auflage: 13 Exemplare & 2 Künstlerexemplare.
Format: Höhe 31 cm, Breite 35 cm (geschlossen).
Erschienen in der edition duplici von Uwe Klos.
Preis: 390 Euro (zuzüglich 7 Euro Versand),
für Pirckheimer: 350 Euro (zuzügl. Versand).
(André Schinkel)