Pirckheimer-Blog

Fr, 01.03.2024

36. Deutsch-Niederländische Grafikbörse in Borken.

Grafikbörse in Borken beginnt

Am heutigen Nachmittag um 16 Uhr beginnt die 36. Deutsch-Niederländische Grafikbörse in der Stadthalle Vennehof im westfälischen Borken (Am Vennehof 1, 46325 Borken). Die binationale und mittlerweile traditionsreiche Messe geht bis Sonntag, den 03. März und hat ihre Tore heute bis 20 Uhr, an den anderen beiden Tagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Veranstaltung wird von der Stadt wie vom Landkreis Borken unterstützt und ist bekannt für die hohe Qualität in der Auswahl ihrer Aussteller und dient dem kulturellen Austausch der direkten Nachbarländer Deutschland und Niederlande. Die insgesamt 70 Aussteller erwarten an diesem langen Wochenende mehrere tausend Besucher – von Druckgrafik über Künstlerbücher, Mixed-Media-Arbeiten bis hin zu fotografischer Kunst reicht das Spektrum der Messe. Neben Künstlerinnen und Künstlern, Vereinen, Editionen und Galerien präsentieren sich auch Studierende diverser Kunsthochschulen und -universitäten in Borken. Im Forum Altes Rathaus Borken (FARB) läuft synchron eine Ausstellung mit Radierungen von Claudia Berg, Susanne Theumer und Andrea Ackermann, Titel der Exposition: Die Tiefe des Grats. Das dreitägige Borkener Event dürfte nur ein Auftakt sein für einen Frühling und einen Sommer voller Veranstaltungen, Messen und Ausstellungen: Nicht die schlechteste Nachricht in solcher Zeit. Und – der Eintritt zur Deutsch-Niederländischen Grafikbörse ist an allen Tagen frei.

(André Schinkel)

Do, 29.02.2024

Mappe "Saale-Licht" (2023). | © Andrea Ackermann

Bibliophiles des Monats: „Saale-Licht“ von Andrea Ackermann

Auch wenn sie von der Elbe stammt und das wohl auch ihr Fluss bleiben wird, ist die Saale so etwas wie ein Favorit in ihrer Arbeit, lebt doch die in Dresden geborene Andrea Ackermann seit vielen Jahren in der Saale-Metropole Halle: Hier hat sie studiert, hier befindet sich der Mittelpunkt ihres Lebens. Ihre Lehrer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein waren Ronald Paris (Malerei) und Thomas Rug (Grafik), nach dem Absolvieren der Meisterschülerinnenschaft arbeitet Andrea Ackermann seit Mitte der 2000er Jahre freiberuflich als Malerin und Grafikerin im Nordteil der Innenstadt des gern verkannten Großstädtchens, das mit der Weißen Elster (die hier in die Saale mündet) gleich noch einen elementaren, die mitteldeutschen Landschaften stark prägenden Fluss aufweist. Zu ihrem Werk gehören auch insgesamt acht Grafik- bzw. Text-Grafik-Kassetten, die haben unter anderem Norwegen, Venedig und den Wörlitzer Park zum Thema. Mit Saale-Licht vollendet die Künstlerin gewissermaßen eine Flusstrilogie, die 2015 mit Über dem Fluss begann, seine erste Fortsetzung mit Das innere Delta (2017) hatte und die nun in der Mappe mit sieben Einblättern im Format von 41 x 37 Zentimetern (plus Deckblatt und Signaturen im Impressum) ihren Abschluss findet. Die Texte der Trilogie, die mit Im Park 2019 noch einen Ableger, eine Art Balkonblick zum Welterbe Wörlitz besitzt, stammen von einem der Blogredaktion bekannten Pirckheimer-Freund. In ihrem jeweiligen Aggregatzustand als Neugierige und dem Authentischen Hingegebene näherten sich Künstlerin und Autor den Orten ihrer Erwägung, skizzierten, fingen Atmo ein, formten. Die Gattung des Einblattdrucks schien, gewissermaßen als Ligatur von Bild und Text, dabei das ideale Genre einer Engführung des Erwogenen zu sein. Jedes Blatt, auch wenn ihm innerhalb des Zyklus sein Platz zugewiesen ist, funktioniert auch als eigenständiges Kunstwerk und ist auch so zu haben. Sieben der zwanzig Abzüge der Gesamtauflage sind zu einer Kassette zusammengefasst. Während die Künstlerin den Druck der Radierungen selbst besorgte, fanden die Texte bei Bettina Haller in Chemnitz auf die Bögen. Am heutigen Tag eröffnet Andrea Ackermann an der Seite ihrer Kunstkolleginnen und ehemaligen Mitmeisterschülerinnen Susanne Theumer und Claudia Berg im Forum Altes Rathaus in Borken (der Blog berichtete davon) die gemeinsame Ausstellung Die Tiefe des Grats, die dort bis zum 05. Mai zu sehen sein wird. Und auch auf der am 01.03. öffnenden Grafikbörse in Borken wird Andrea Ackermann mit einem Stand vertreten sein. Alle weiteren Informationen zum Werk der Künstlerin finden sich auf ihrer Webseite im Internet.

(Bert Blaubart)

Mi, 28.02.2024

Ruth Wolf-Rehfeldt (unten rechts) ist gestorben. Ihr Werk wird u. a. vom Verlag Lutz Wohlrab gepflegt.

Trauer um Ruth Wolf-Rehfeldt

Ihr Ruhm begann spät, aber nachhaltig – erst mit 85 Jahren wurde Ruth Wolf-Rehfeldt (1932–2024) mit ihrer Type-Art, kunstvollen Bild- und Letternarrangements, mit der Schreibmaschine getippt, von einem größeren Publikum wiederentdeckt. Da war ihr Mail-Art-Wechsel, angeregt durch ihren Mann Robert Rehfeldt (1931–1993), schon durch die ganze Welt gekommen. 2021 wurde die gebürtige Sächsin mit dem Gerhard-Altenbourg- und 2022 mit dem Hannah-Höch-Preis geehrt. Eine Auswahl ihres Werks erschien nach einer großen Retrospektive im Weserburg-Museum in Bremen in zwei Buchausgaben bei Lutz Wohlrab. 2017 nahm Ruth Wolf-Rehfeldt, die ihre künstlerische Arbeit bereits um 1990 erheblich reduziert hatte, an der documenta 14  in Kassel teil. Wie ihre Galerie vermeldet, starb sie am 26.02. in ihrer langjährigen Wahlheimat Berlin.

(André Schinkel/Pressemeldung)

Di, 27.02.2024

Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer stellen in Borken aus. Die Exposition ist vom 29.02. bis zum 05.05.2024 zu sehen.

FARB Borken: „Die Tiefe des Grats“

Es dürfte eine der illustresten, ja, und prägnantesten Ausstellungen im Vorfrühling sein, aus dem sie sich bis zum Beginn des Mai in Borken (seines Zeichens in der Folge der Vernissage der Ort der Deutsch-Niederländischen Grafikmesse vom 01. bis zum 03. März in der Stadthalle Vennehof) zeigt. Aber zuvor, zuvor eröffnet in eben jenem Borken im FARB (aka Forum Altes Rathaus Borken, Markt 15, 56325 Borken) die Ausstellung Die Tiefe des Grats mit drei Künstlerinnen der – so möge sie heißen – „Halleschen Grafikerinnenschule“: Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer. In siebzig zum Teil für das Genre großformatigen Kaltnadelradierungen zeigen die drei in Halle an der Saale verwurzelten Grafikerinnen unter dem sprechenden Titel, was gegenwärtige Druckgrafik kann. Die gebürtigen Hallenserinnen Theumer und Berg studierten wie die aus Dresden stammende und heute an der Saale lebende Andrea Ackermann an der Burg Giebichenstein ... ihre Lehrer hießen Ronald Paris, Frank Ruddigkeit, Helmut Brade und vor allem Thomas Rug, der auch ihr Meisterlehrer war. Die Arbeiten der Künstlerinnen entstanden u. a. auf ausgedehnten Reisen, in der Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte und vor allem immer wieder der Literatur, wovon die Exposition auch Zeugnis geben wird. Die Vernissage im FARB findet am 29.02.2024 in Anwesenheit der Grafikerinnen um 17 Uhr statt – am Vorabend der Eröffnung der Grafikmesse. Im Anschluss ist die Schau bis 05.05. in Borken zu sehen. Alle Informationen zum Event finden sich auf der Webseite des Forums. Die Öffnungszeiten des FARB sind bitte der Abbildung zu entnehmen.

(André Schinkel) 

Mo, 26.02.2024

Susanne Evers: "Don Quichotte und Ragotin" (2004).

Don Quichotte und Ragotin

NEUES AUS ROBERTS KLEINER BÜCHERECKE

Vor zwanzig Jahren gab es eine spannende Ausstellung im Schloss Charlottenburg in Berlin, die ich damals auch besuchte und die mich begeisterte. Zu dieser erschien auch ein Buch, welches mich immer noch fasziniert. Mit Miguel de Cervantes’ (1547–1616) Meisterwerk Don Quichotte und Paul Scarrons (1610–1660) Le Roman comique begegnet uns ein neuer Heldentyp – der komische Held. Die Erlebnisse des Don Quichotte und des Ragotin stehen uns bis heute in einer Fülle lebhafter Episoden vor Augen. Im 18. Jahrhundert inspirierten sie vor allem französische Künstler dazu, die Geschichten bildlich umzusetzen. So schuf Charles Coypel (1694–1752) Gemälde mit den Abenteuern des Don Quichotte als Vorlagen für die Pariser Gobelinmanufaktur und Jean-Baptiste Pater (1695–1736) malte vierzehn Szenen aus dem Roman comique. Diese Gemälde und Tapisserien, die seit über 220 Jahren in den preußischen Königsschlössern beheimatet sind, werden zusammen mit den Kunstwerken aus ihrem Umfeld präsentiert. Der reich illustrierte Band von Susanne Evers, erschienen bei DuMont, stellt die herrlichen Meisterwerke der bildenden und angewandten Kunst in den Zusammenhang preußischer Geschichte und eröffnet damit völlig neue Einsichten in die literarischen Quellen und ihre Wirkungsgeschichte durch die Jahrhunderte.

Don Quichotte und Ragotin. Zwei komische Helden in den preußischen Königsschlössern – von Susanne Evers. Köln: DuMont Buchverlag 2004, 256 Seiten, ISBN 978-3-83217-427-9, die Ausgabe ist regulär vergriffen, aber antiquarisch für 10 Euro bei verschiedenen Anbietern günstig zu haben.

(Robert Grieger)

So, 25.02.2024

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar lädt vom 27.02. bis zum 14.03. zu Sonderführungen ein.

Anna Amalia: Sonderführungen

Der Großbrand am 20. September 2004 markierte einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek und ihrer Sammlungen. Eine beispiellose Welle der Unterstützung ermöglichte Wiederaufbau und Entwicklung innovativer Restaurierungsmethoden. In Kleingruppen (bis maximal zehn Personen) sind bei Sonderführungen in der renommierten Bibliothek (gelegen am Platz der Demokratie 1 in 99423 Weimar) in Herzen der Klassikerstadt vom 27.02. bis 14.03. kostbare, kostbarste Bücherschätze aus nächster Nähe zu erleben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Klassik Stiftung Weimar erläutern kulturhistorische Hintergründe und Strategien zum Erhalt des wertvollen Kulturguts. Alle Informationen dazu unter diesem Link, alle wichtigen Informationen kann auch über die Mail-Adresse info@klassik-stiftung.de erhalten.

(Robert Grieger/Pressemitteilung)

Sa, 24.02.2024

"Mensch sein" – ein Plädoyer für das Menschliche.
Das Autorenduo: Kai Michel (li.) und Carel van Schaik.

Buch des Monats: „Mensch sein“

Gerade in diesen verfaulenden Zeiten, im Angesicht des heutigen erschreckenden Datums, ist jedes Zeichen der Hoffnung, das den Menschen in einem anderen möglichen Licht erscheinen lässt, wichtig, wenn nicht von höchster Bedeutung. Carel van Schaik und Kai Michel haben es wieder getan: Im nunmehr dritten Band ihrer als Tetralogie ausgelegten Erkundung des Menschen haben sie nun nach Das Tagebuch der Menschheit (2017) und Die Wahrheit über Eva (2020) in Mensch sein (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag 2023, Hardcover mit SchU und Lesebändchen, 384 Seiten, ISBN 978-3-49800-327-5, 24 Euro) dem sozialen Grundgerüst, dessen wir alle bedürfen, sich zugewandt. Der renommierte Anthropologe van Schaik, dessen Forschungen einerseits den drei Species der Orang-Utans und zum anderen den Wurzeln des Menschen gewidmet sind, und der Historiker und Literaturwissenschaftler Michel, der im Verbund mit Harald Meller auch drei archäologische Bestseller zur weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra und zur Schamanin von Bad Dürrenberg vorlegte, sprechen in Mensch sein von unserer Sehnsucht nach den anderen, die jedem Menschen eingegeben ist und die bis in seine Uranfänge verfolgbar sind. Das Phänomen der Sesshaftigkeit, das neben vielen fortschrittlichen Aspekten auch dem Keimen von Krieg und Patriarchat hohe Ränke gibt, schält sich im Blick der bisher vorliegenden drei Bände einer tiefen religions- und archäosoziologischen Deutung des Menschlichen als Zentromer und als Drehpunkt heraus. Aber: Eben dies zu wissen und zu erkennen zeitigt auch die Möglichkeit, gegen diese Zwie- wie törichte Form der zivilisatorischen Barbarei vorzugehen! Denn nach wie vor besteht Hoffnung, auch dies erzählt dieses Buch: Wie kaum ein Wesen ist der Mensch erfinderisch im Bewältigen von Krisen, im Überwinden von Abgründen, nun, auch wenn es im Moment nicht danach aussieht. Die Autoren erläutern in ihrem zudem fulminant formulierten Text das Wechselspiel unserer ersten (Herkunft und Genetik) mit der zweiten (Kultur) und dritten Natur (Vernunft) und begründen die Notwendigkeit dieses. Es ist, so van Schaik und Michel der Schlüssel dazu, künftig miteinander in Eintracht zu leben und gewissermaßen auch ein Stückweit an die paradiesischen Strände des Anfangs anzuknüpfen. Von der Evolution für die Zukunft lernen – was für eine Vision. Es ist eine Frage der Kommunikation (im Sinne des Palaverns), Besinnung, letzthin Grund für Optimismus. Der bereits in Angriff genommene vierte Band der Folge soll sich dann der wohl dunkelsten Seite des Menschenwesens, dem Krieg, widmen ... hoffend, auch daraus Erkenntnis und, auch wenn die beiden Verfasser mit allem anderen als dem moralischen Zeigefinger, sondern vielmehr mit dem Suchen und Erläutern von Erklärungen arbeiten, Lehre zu ziehen. Zwei Autoren der Stunde, wert, dass ihre Bücher tausendfach die Herzen und Hirne der Menschen erreichen: So. Möge. Es. Sein. Denn darum geht es auch im Angesicht des momentanen Hangs zu Blut und Geschepper nach wie vor ... sich auf das Wesentliche, was dem Menschen nach dem Austritt aus dem Tierreich verfolgt, zeigt und zeichnet zugleich – Kultur und Mit-Menschlichkeit und, in die Natur gespiegelt der Mit-Wesenheit, wieder konzentrieren zu können; dann klappt es auch künftig mit dem Miteinander. Die Autoren sind momentan auf Lese- und Gesprächstour im deutschsprachigen Raum unterwegs. Das Buch darf mithin auch als Beispiel gelten, wie gute Recherche in passende Verpackung kommt: Das Cover ehrt mit Masse von Franz Wilhelm Seiwert einen von den Nazis verfemten Künstler – sein Gemälde steht für die Menschheit, also uns, die wir uns erblicken, im Spiegel unserer selbst.

(André Schinkel)

Fr, 23.02.2024

Das erste Walz-Stipendiaten-Alumniprojekt des Vereins für die Schwarze Kunst e. V. fand in Dohna und Maxen statt. Stolz wird am Ende das Resultat von den Teilnehmenden des Projekts präsentiert.

Walz-Alumni-Projekt 2020 · 2022: Farbe, Freude, Fleiß, Fraktur

CoroNo statt CoroNa (nach einem typografischen Sprachspiel von Erik Spiekermann im Nach-Gang aus der Lockdown-Zeit): Das erste Walz-Stipendiaten-Alumniprojekt unseres Vereins (Verein für die Schwarze Kunst e. V.) hörte sich ambitioniert, aber eigentlich auch überschaubar an: Ein Wiegendruck-Nachdruck im Handsatz mit gebrochenen Schriften in DIN A5, inhaltlich gekürzt auf 32 Seiten, zu drucken in der wunderschönen und auf Frakturschriften spezialisierten kleinen Buchdruckerei unseres Vereinsmitglieds, des Heimatvereins Dohna (inklusive Maxen) bei Dresden.

Die Vorbereitungen für das geplante Druckwochenende im September 2020 waren hervorragend: Klaus Eberlein aus München hatte sich von dem Wiegendruck Ain nützlichs buochlin von der speis des menschen zu fünf Linolschnitten im Format 10,5 cm x 16 cm inspirieren lassen: Federvieh, Fische, Obst, Gemüse und Gewürze. Conny Hügelschäffer, gleichzeitig unser Papiersponsor, dem herrliches Munken-Werkdruckpapier in 130 g/m², das im Format DIN A4 und größer bei einem Standardauftrag seiner Druckerei als Abfall anfiel, druckte mit Heike Schnotale die Linolschnitte in fünf verschiedenen Farben vor. Willi Beck hatte die Rechte von der Bayerischen Staatsbibliothek besorgt, die das 1493 von Albrecht Kunne in Memmingen gedruckte Werk digitalisiert hatte: 

Er legte den Satzspiegel fest, inklusive eines Transparentpapieres zur Kontrolle. Seine Kontakte zu Gebr. Schabert führten zum Sponsoring unseres knallfarbenen Umschlagpapiers, eine Idee unserer Buchbindermeisterin und Walzerin Theresa Wedemeyer. Willi Beck setzte und druckte aus seiner Maximilian Gotisch in seiner Werkstatt in Dohna. Und: Anne König als Schatzmeisterin besorgte finanzielle Unterstützung durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und organisierte die Räumlichkeiten in Dohna und im nahegelegenen Maxen – damit alle Alumni mitsetzen konnten.

Eine ungeahnte Herausforderung war die Prüfung der vorhandenen Schriften. Annelie Ziegra, Schriftsetzerin aus Pirna, übernahm die Sichtung der Bestände der Alten Buchdruckerei Dohna, und wir kamen auf maximal vier nutzbare Kästen: Die Gilgengart, die Post-Fraktur ... – und in zwei Kästen die Peter-Jessen-Schrift. Das reichte nicht an Brotschrift für zehn fleißige Setzerinnen und drei Drucker! Und so entstand eine Kastenreise: Aus Berlin reiste die Manuskript Gotisch der Berliner Hochschule für Technik an. Die Grafikwerkstatt Dresden brachte die Schwabacher mit nach Dohna. Die weiteste Reise hatte die Renata aus der Offizin Alpirsbach im Schwarzwald. Das waren zwar immer noch zu wenige – aber es gab ja auch noch einiges anderes zu tun ... 

Und vor allem: Nach dem Wochenende arbeitete das Team Dohna unermüdlich weiter, sodass wir – Corona erzwang dann doch eine längere Unterbrechung – 2022 endlich die Bücher binden konnten. Das Ergebnis: Definitiv wissen jetzt alle, wie mit dem Lang- und dem Rund-S zu verfahren ist. Die aus Not geborene Schriftmischung in der Broschur regt dazu an, sich intensiv mit den vielen Varianten gebrochener Schriften zu beschäftigen. Das Wissen unserer Vorfahren zum Umgang mit Speisen enthält aber ziemlich viel Unsinn – da ist die Menschheit inzwischen schlauer. Aber witzig, was man damals als gesichert glaubte. Abschließend zitieren wir aus dem Nachwort: 

„Von Fehlern: Ort, Werk, Schriften, Personal und Geld waren da. Es fehlte an Zeit. Ligaturen und Ausschluss wurden knapp. Wie unser Meister Gutenberg mussten wir zwischendurch ablegen. Nicht alle Fehler wurden im Prozess gesehen. Der Weg war unser Ziel. Und auch das Ergebnis macht uns stolz und inspiriert zu mehr. Jeder von uns sieht jetzt gebrochene Schriften und alte Texte mit neuen Augen.“ Unser erstes Alumni-Buch ist für 20 Euro an den Ständen des Vereins für die Schwarze Kunst erhältlich – und wird für 25 Euro gegen Rechnung (Mail an: akoenig@verein-fuer-die-schwarze-kunst.de) oder per Vorkasse auf das Vereinskonto bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, DE80 8505 0300 0221 0680 66 – Postanschrift im Betreff angeben – versandt.

(Heike Schnotale/Anne König/Verein für die Schwarze Kunst e. V.)

Do, 22.02.2024

"Fantasie und Wirklichkeit: Karl May in Amerika": die Sonderausstellung Karl-May-Haus ab 24.02.2024.

„Karl May in Amerika – Fantasie und Wirklichkeit“ ab 24.02.24

In seiner Fantasie erlebte der gebürtige Ernstthaler Karl May (1842–1912) alias Old Shatterhand in zahlreichen Büchern Abenteuer im Wilden Westen Amerikas. Die notwendigen Kenntnisse und Hintergrundinformationen dazu bezog er aus Reisebeschreibungen, die in seiner umfangreichen Bibliothek standen. Aber erst im Jahre 1908 bereiste May, 66-jährig, mit seiner zweiten Frau Klara die USA. Ihr Aufenthalt beschränkte sich auf Bundesstaaten an der Ostküste und dauerte nur knapp sechs Wochen – von Abenteuern keine Spur. Das Ehepaar übernachtete in komfortablen Hotels, fuhr auf dem Hudson stromaufwärts von New York nach Albany mit einem luxuriösen Dampfer und bevorzugte für die Wege von Stadt zu Stadt bequeme Eisenbahnwagen der Pullman Palace Car Co. Um sich in der ungewohnten Umgebung zurechtzufinden, diente dem Autor May der Baedeker Nordamerika aus dem Jahr 1904 als Hilfe. Das Buch befindet sich heute im Bibliotheksraum der Villa Shatterhand in Radebeul. Beim Blättern darin stellt man fest, dass May zahlreiche Stellen angestrichen hat, seine Markierungen beziehen sich ausschließlich auf Stationen der Reise von 1908. In der vom 24.02.2024 bis zum 16.02.2025 stattfindenden Sonderausstellung im Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal mit dem Thema Karl May in Amerika – Fantasie und Wirklichkeit wird erstmalig die Reise des Schriftstellers mit seiner Frau umfassend in Wort und Bild vorgestellt. Die begleitende Broschüre von Kurator Hartmut Schmidt bietet einen guten Überblick über den damaligen Verlauf. Das Haus findet sich in der Karl-May-Straße 54 in 09337 Hohenstein-Ernstthal.

(Robert Grieger)

Mi, 21.02.2024

Famos: Erich Schmitt würde 2024 hundert Jahre alt.

Schau zu 100 Jahre Erich Schmitt

Bekannte Zeichner und bekennende Liebhaber würdigen Erich Schmitt direkt zu seinem 100. Geburtstag mit persönlichen Zeichnungen im cafeimpuls (Breite Straße 49, 13187 Berlin-Pankow) am 14. März 2024. Und Reiner Böhme spricht dafür die einleitenden Worte. Musikalisch wird die Veranstaltung von der legendären Band MTS begleitet, die sich dem kabarettistischen Liedgut verschrieben hat. Der Initiator der Schau, Thomas Möller (Comicmuseum Neubrandenburg), wird ebenfalls einige Worte sagen. „Wissen Sie noch, wer der Ritter Kuno Wimmerzahn, wer Schwester Monika, Nixi, Ede der Tierparklehrling, Kollege Blech oder Adam und Evchen waren? Der Berliner Zeichner Erich Schmitt (1924–1984) erschuf diese und weitere Figuren. Am 14. März 1924 wurde er als Sohn eines Postschaffners geboren. Schon als Kind begann er zu zeichnen. Mit Berliner Herz und Schnauze schuf er später Bildserien, die bis heute beliebt und berühmt sind. Erich Schmitt war als ‚Berliner Original‘ auf vielen Veranstaltungen zu erleben und trat auch im Fernsehen auf.“ Seine große Liebe zum Tier ließ ihn zum Freund und Förderer des Berliner Tierparks werden. Ja, auch den Weltraum eroberte Schmitt. Und: Vom 15. bis 17.03.2024 ist die Schau bei der Leipziger Buchmesse und vom 30.05. bis 02.06. beim 21. Internatio­nalen Comic-Salon in Erlangen zu sehen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Di, 20.02.2024

Sarah Pschorn sowie ATAK laden nach Hamburg ein.

ATAK: „Birds Don’t Cry“ in Hamburg

Der Berliner Künstler ATAK, der als Professor für Illustration an der halleschen Kunsthochschule lehrt, lädt zur Vernissage seiner Gemeinschaftsausstellung mit der Leipziger Keramikerin und Visual Artista Sarah Pschorn nach Hamburg in die legendäre Galerie Feinkunst Krüger (Kohlhöfen 8, 20355 Hamburg) ein. Die Eröffnung der Exposition unter dem anspielungsreichen Titel Birds Don’t Cry findet am 02.03. um 20 Uhr statt, die Ausstellung ist bis zum 23.03. zu sehen. Gezeigt werden aktuelle großformatige Stillleben-Bilder ATAKs in einem spannenden Dialog mit den Keramiken Sarah Pschorns. Alle weiteren Informationen zur Exhibition finden sich in Kürze auf der Webseite der Galerie Feinkunst Krüger. Eine Arbeit von ATAK samt Porträt seiner Kunst war auch schon als Originalgrafik-Beilage in der Zeitschrift der Pirckheimer-Gesellschaft, den Marginalien, zu finden. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 19.02.2024

Die Büchergilde Gutenberg in Berlin feierte ihren 25.

Jubiläum am Wittenbergplatz: Büchergilde Buchhandlung in Berlin feierte ihr 25-Jähriges

Nein, in diesem Jahr feiert nicht nur die Frankfurter Büchergilde Gutenberg am Main ihren 100. Geburtstag, am 17.02.2024 fand auch in Berlin ein Büchergilde-Jubiläum statt. Die Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz GmbH feierte an dem Samstag ihr 25-jähriges Bestehen. Es war dafür festlich dekoriert, und die Gratulanten kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Kunden, Kollegen, Freunde und Mitarbeiter der Büchergilde gehörten zu den Gästen. Und als Moderatorin der Festlichkeit wurde die Schriftstellerin Shelley Kupferberg (vgl. die Abbildung 2, rechts) gewonnen. Diese führte mit kleinen Interviews mit den Gästen durch den entspannten Nachmittag. Es gab nicht nur Rückblicke zu den Anfängen der Buchhandlung, sondern zugleich auch Gespräche mit den Kunden und Informationen über die Büchergilde durch den Vertriebsleiter derselben. Leider musste auch ein etwas wehmütiger Ausblick getan werden: Ende März 2024 geht Johanna Binger (vgl. Abbildung 2, links) in ihren wohlverdienten Ruhestand. Nun, aber vielleicht findet sie dann ab und zu etwas mehr Zeit für einige Veranstaltungen der Pirckheimer-Gesellschaft.

Büchergilde Buchhandlung
am Wittenbergplatz
Welserstraße 28
10777 Berlin
Tel.: (030) 2 18 17 50
Fax: (030) 2 11 17 93
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 10–19 Uhr
Samstag 10–18 Uhr


Im Netz unter: www.buchhandlung-binger.de

 

(Robert Grieger)

So, 18.02.2024

Der 15. März ist auch 2024 der "Tag der Druckkunst".

15.03.2024: Tag der Druckkunst

Der Tag der Druckkunst findet am 15. März 2024 statt! Bald ist es wieder so weit: Rund um den 15. März können Künstlerinnen, Künstler, Druckwerkstätten, Museen, Hochschulen, Kunstvereine und andere Akteure zeigen, wie lebendig die Druckkunst ist: von den traditionellen Techniken bis zur experimentellen Druckkunst. Veranstaltungen wie Symposien, Kurse, Ausstellungen, Workshops, Vorführungen und vieles andere können hier eingetragen/angemeldet werden. Hintergrund zum Event: Am 15. März 2018 wurden die traditionellen Drucktechniken in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Nun findet deshalb immer am 15. März der Tag der Druckkunst statt. In einer Vielzahl von geöffneten Ateliers, Museen, Veranstaltungen und Vorführungen wird rund um diesen Tag bundesweit bis weithin ins benachbarte europäische Ausland eindrucksvoll bewiesen, wie lebendig dieses Kulturerbe ist! „Sie interessieren sich für Druckkunst und möchten eine Veranstaltung besuchen? Dann stöbern Sie auf der interaktiven Deutschlandkarte der Webseite des Tages der Druckkunst und finden Sie das für sich Passende in Ihrer Nähe.“ Der Tag wird koordiniert von der BBK-Bundesgeschäftsstelle, gefördert von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, unterstützt von Druck + Logistik.

(BBK/André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 17.02.2024

Die Art Karlsruhe lädt nach Baden-Württemberg ein.

22. bis 25.02.2024: Art Karlsruhe

Vom 22. bis zum 25. Februar ist es wieder soweit: Die art Karlsruhe lädt nach Baden-Württemberg ein. Die große Kunstschau findet wieder auf der Messe Karlsruhe (Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, Festplatz 9, 76137 Karlsruhe) statt und bietet im Rahmen der dortigen Gegebenheit wieder Feinstes in Sachen Kunst und Kunsthandel, was sich allein aus der illustren Liste der ausstellenden Galerien, Künstlerinnen und Künstler erlesen lässt, die sich im Verzeichnis der Art Karlsruhe finden (alle Informationen dazu auf der Webseite der Kunstmesse). „Schwebende Decken, Weite, wohin das Auge reicht – und überall ist Kunst. Die art Karlsruhe gibt der Kunstszene vier Tage im Jahr live die Chance, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Vier Hallen, ein großes Entree und ein begrünter Innenhof geben Raum für kleinste Grafiken bis hin zu raumgreifenden Skulpturen. Von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst. Treten Sie näher“ – so laden die Veranstalter in die ehemalige badische Residenzstadt ein. Baden-Württemberg kann wohl als das Kunstland per se in der Bundesrepublik gelten: Wie wohl in keinem weiteren Gliedstaat Deutschlands scheint hier die notwendige Mischkalkulation aus Wirtschaftlichkeit, Förderung, Laissez faire und Liebeswillen zur Kunst selbstverständlich ausgeprägt, was sich in dieser großen Exposition, Messe und Schau zugleich, ausdrückt. Natürlich sind es die sogenannten großen Artikulierungen von Kunst, die die meiste Aufmerksamkeit erzeugen dürften, aber auch die grafischen Künste haben ihren Auftritt. Aus der Vielzahl der Ausstellenden seien die Galerie Schwind aus Frankfurt und Leipzig, die sich den Leipziger Schulen widmet, oder die Galerie Bausmann aus Halle, die einige Weltgrößen zeigt und unter anderem die bedeutende Radiererin und neuerdings Malerin Claudia Berg vertritt, genannt.

(André Schinkel)

Fr, 16.02.2024

Der Forscher Charles Darwin in seinem Bibliotheks- und Arbeits-Heiligtum in Down House, Down (Kent), nach einem Gemälde Victor Eustaphieffs.

Inhalt von Charles Darwins Bibliothek rekonstruiert

In den letzten Tagen ging es mehrfach über die Ticker der Nachrichten-, Kunst- und Bücher-Welt: Der Inhalt der Bibliothek des britischen Naturforschers Charles Darwin (1809–1882) ist nun erstmals vollständig rekonstruiert und online öffentlich verfügbar gemacht worden. „Die erstellte 300 Seiten lange Liste enthält 7.400 Titel mit insgesamt 13.000 Bänden einschließlich Büchern, Schriften und Magazinen, teilte die National University of Singapore (NUS) am Montag mit. Zudem sei sie mit 9.300 Links versehen, die zu kostenlos verfügbaren Kopien der Werke führten“, heißt es etwa auf Weltkunst News, sich auf die Meldung der Nachrichtenagentur dpa berufend. Die Verantwortung für das Projekt lag in den Händen von John van Wyhe, als Wissenschaftshistoriker am Institut für Biowissenschaften an der NUS tätig, der sich seit langem intensiv mit Leben und Werk Charles Darwins befasst. Neben natur- und landwirtschaftswissenschaftlichen Werken enthält die Bibliothek auch Schriften zu Philosophie, Literatur, Kunst und Philologie und bietet so einen einzigartigen Einblick in das Wirken eines Menschen in seiner Zeit und eines Netzwerkers wie Solitärs zugleich. Das Verzeichnis ist für jeden frei unter diesem Link einsehbar. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 15.02.2024

Aufwartung bei Edvard Munch: Die "Bücherkinder" im Barberini. | © Armin Schubert · Henry Günther

Die „Bücherkinder“ im Barberini

Aufwartung bei Edvard Munch – die Bücherkinder aus Brandenburg besuchten das Museum Barberini in Potsdam, sie waren zu einem Kunstgespräch und einer Führung in das renommierte Kunsthaus in der brandenburgischen Hauptstadt und ehemaligen preußischen Königsstadt (Ort des Museums: Humboldtstraße 5–6, 14467 Potsdam) gereist, auch, um sich, wie Bücherkinder-Mentor und Pirckheimer-Freund Armin Schubert berichtet, für das neue Arche-Noah-Buch Anregungen und kreative Impulse zu holen. Seit dem 18. November 2023 und noch bis zum 01. April 2024 zeigt das Museum die spektakuläre Exposition mit Werken des großen norwegischen Vorläufers von Fauvismus und Expressionismus Munch (1863–1944), dessen Schrei neben vielen anderen seiner Gemälde (insgesamt sind es 1.700, daneben zudem ein umfangreiches grafisches und zeichnerisches Œuvre) weltberühmt wurde und in seinem Existentialismus bis heute geblieben ist. Die Kinder, so Schubert weiter, gerieten vor den Bildern auch ins Schreiben, so vor einer Frühfassung des Schreis, ein Gemälde, das aus New York nach Deutschland an die Havel kam. „Welch ein Glücksfall!“, so der Mentor, der im Verbund mit Pirckheimer-Freund, Künstler und Beistand in gestalterischen Fragen Henry Günther die Bücherkinder begleitete. Und erläutert begeistert weiter: „Gelebte Bibliophilie mit dem Nachwuchs unserer Gesellschaft.“ Ein Beispiel, dem dringend, in diesen Zeiten zumal, anempfohlen wird, dass es viele Nachahmer findet. Die Brandenburger Bücherkinder werden seit Jahren von der Pirckheimer-Gesellschaft unterstützt und gefördert, zuletzt veröffentlichten sie mit Pax questuosa ein Buch zu Ehren von Anna Seghers (1900–1983) und auch Núria Quevedo (*1938) – und davor eines mit Texten und Zeichnungen zu den Kindheiten von Christa Wolf (1929–2011), Franz Fühmann (1922–1984), Günter Grass (1927–2015) und Jurek Becker (1937–1997), das sie bis nach Danzig, Günter Grassens Heimatstadt, führte – und ihnen die Anerkennung selbst des Bundeskanzlers Olaf Scholz einbrachte. So wird es auch mit dem neuen Buchprojekt segensreich und gut weitergehen, wohl dem, dient es doch der Sicherung der Zukunft, was vielleicht nicht jedem bewusst sein mag. Munch, auch wenn er der Schöpfer eines zunehmend dunklen Werkes war, würde sich dem Lob dafür wohl auch nicht verweigern. Die Ausstellung in Potsdam zeigt einen der größten Protagonisten der künstlerischen Moderne, der die Einsamkeit und „Geworfenheit des Menschen“ in berührenden und teils bedrückenden Bildern zum Ausdruck brachte. Das Barberini ist montags von 10 bis 19 Uhr und an allen anderen Tagen von 09 bis 19 Uhr zu sehen, der letzte Einlass erfolgt eine Dreiviertelstunde vor Schließung. Hingehen und es den Bücherkindern gleichtun! Der Eintritt beträgt 16 bzw. 18 (Sonnabend/Sonntag) und ermäßigt 10 Euro. Alle weiteren Infos hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 14.02.2024

Das Cover des Buchs: Franz Kafka by Robert Crumb.

Kafka in Graphic Novel und Comic

Der 100. Todestag eines der wohl größten deutschsprachigen Erzähler wirft seine Schatten voraus und zeigt zugleich, wie sehr das Leben und Werk Franz Kafkas (1883–1924) bis heute die Herzen und Seelen bewegt. Die Höhe und Stringenz des kafkaesken Erzählwerks zeigt die Deutungsweite seines Œuvres, nun wird auch an neuen und wiederaufgelegten Comics und Graphic Novels die lange Nachwirkung seiner Beschreibung des „geworfenen Menschen in der Moderne“ deutlich. Am berühmtesten wohl die Interpretation von David Zane Mairowitz und Robert Crumb, die mit Kafka erstmals 1993 sich einem Lebensbericht zum Meister näherten. Das Buch, das neben der Tragödie K.s auch eine Portion Humor enthält, ist soeben bei Reprodukt wiederaufgelegt worden (176 Seiten, ISBN 978-3-95640-402-3, 10,20 Euro). Ähnlich wie Mairowitz und Crumb, den Fritz the Cat weltberühmt machte, nähert sich Danijel Žeželj in Wie ein Hund, eben im avant-verlag (104 Seiten, ISBN 978-3-96445-119-4, 22,70 Euro) erschienen, dem Phänomen sowohl in Berufung wie Werk auf der Spur: ausgehend von Forschungen eines Hundes, auch Stellen aus dem Proceß und aus Beim Bau der Chinesischen Mauer integrierend. Ein Sammel- und Forschungsgebiet, das durch den runden Todestag Franz Kafkas noch einiges an Bemerkenswerten hervorbringen dürfte.

(André Schinkel)

Di, 13.02.2024

Die Typographische Gesellschaft lädt zur neuen Reihe „Jumping Creativity: KI in Typografie und Gestaltung" ins Gasteig HP8 nach München ein.

München: „Jumping Creativity“

Die Typographische Gesellschaft München e. V. (Schumannstraße 9,  81679 München) lädt zu einem aufregenden neuen Vortragsprogramm ein. Andreas Sebastian Müller schreibt dazu aus der bayerischen Isar-Metropole: „Jumping Creativity – willkommen auf einer emotionalen und erkenntnisreichen Reise ins Reich der Künstlichen Intelligenz: KI in Typografie und Gestaltung im Jahr 2024. In sieben inspirierenden Hauptvorträgen lernen wir führende Gestalterinnen und Gestalter kennen, ihre Erfahrungen und Perspektiven. Junge begabte DesignStarter bereichern die Abende im Gasteig HP8 in München. (…) Wir freuen uns über Teilnahme, Multiplikation und Feedback.“ Die Reihe dürfte wieder ein Highlight im Jahresprogramm 2024 der TGM werden, alle Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Gesellschaft ... Das HP8 befindet sich im Gasteig-Ausweichquartier (bis 2027) in der Hans-Preißinger-Straße 8 im Stadtteil Sendling.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 12.02.2024

Hans Thill: "Neue Dörfer", Poetenladen-Verlag 2023.

Sächsische Verlagspreise u. a. an Poetenladen-Verlag vergeben

Am 06. Februar wurden, wie das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Verbund mit der Kulturministerin Sachsens, Barbara Klepsch mitteilt, im Leipziger Buch- und Schriftmuseum (DBSM) die Sächsischen Verlagspreise verliehen. Die mit insgesamt 40.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde in vier Kategorien an fünf Verlage aus Chemnitz, Dresden und Leipzig vergeben. Zu den geehrten Editionshäusern gehört auch der Leipziger Poetenladen, der bereits 2023 mit dem Preis der Kurt-Wolff-Stiftung ausgezeichnet wurde. Der Verlag, der sich um ein so ambitioniertes wie auch im regulären Bereich bibliophil zu nennende Literaturprogramm seit Mitte der 2000er Jahre auflegt, erhielt die 10.000 Euro Preisgeld in der Kategorie Gestaltungs- und Produktionsansatz. Die Poetenladen-Bücher haben in ihrer farbfrohen wie eigenständigen Gestaltung einen hohen Wiederekennungs-Effekt; zum Autorenkanon des Verlags, der auch eine Zeitschrift und eine selbstständige Webseite betreibt, gehören unter anderem Andreas Altmann, Marie T. Martin, Elke Erb, Thomas Böhme und Hans Thill. Weitere Auszeichnungen gingen zu je 10.000 Euro in den Kategorien Verlagsprogramm und Wertschöpfungsbeziehungen an Hentrich & Hentrich und den Sandstein Verlag. Zwei mit je 5.000 Euro dotierte Ehrungen gingen in der Kategorie Sichtbarkeit des Verlagsstandorts an den Klett Kinderbuch Verlag sowie die Edition Wannenbuch samt dem Paperento Verlag. Die Auszeichnung beinhaltet auch eine Beteiligung der geehrten Verlagshäuser an der Kampagne So geht sächsisch. auf der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März und damit einem beträchtlichen Zugewinn an Öffentlichkeit im buchaffinen Sachsen-Land und weit darüber hinaus. Eine Sache, bundesweit zur Nachahmung empfohlen. Glückwunsch!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

TdoT: Neuhauser Kunstmühle lädt (17./24.02.) ein.

Neuhaus: Tage der offenen Tür

Zu gleich zwei Tagen der offenen Tür laden die Betreiber der Neuhauser KunstmühleElisabeth und Nikolaus Topic-Matutin, in die Obere Hauptstraße 1 in A-3192 Hohenberg in ihre Art-&-Print-Mühle nach Niederösterreich ein. Diese finden am 17. und am 24. Februar 2024 – und jeweils von 11 bis 17 Uhr – statt. „Wir freuen uns auf Ihren Besuch“, schreiben die beiden in ihrer offiziellen Einladung zur Erinnerung an die beiden Termine in der Kunstmühle. Die Neuhauser Kunstmühle bietet seit Jahr und Tag künstlerische Druckgrafik und Künstlerbücher in kleinen Auflagen und authentischer Technik sowie „Kunstvermittlung als Vernetzung zwischen Zeigen und Sehen“ an. Auch ist sie, unter dem Slogan „Glas ist geformtes Licht“, ein vermittelnder Hort für die Glaskunst der Gegenwart. Stöbern lohnt sich immer und ist möglich unter dem Weblink der Kunstmühle. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)