Pirckheimer-Blog

Uta Schneider

Do, 16.06.2022

Hot Printing

In Offenbach findet im Juli das erste Druckfestival "Hot Printing" statt.

Bunt und vielfältig wird es werden! Das Druckfestival wird Treffpunkt für ca. 60 Künstlerinnen und Künstler, die sich auf unterschiedlichste Art und Weise mit dem Thema Drucken beschäftigen. Eine junge und agile Szene zeigt ihre Druckerzeugnisse vom gesiebdruckten Plakat über traditionellen Buchdruck bis zum Comic oder Zine in Knallfarben aus dem Risodrucker.
Drucken spielt in Offenbach historisch eine große Rolle. Die Lithografie wurde ausgehend von Offenbach im 18. Jahrhundert in die Welt verbreitet und legte den Grundstein für Plakat- und Bilderdruck, wie er heute allgegenwärtig ist. Das Offenbacher Klingspor Museum sammelt Druckkunst ab 1900 mit dem Schwerpunkt auf moderne und zeitgenössische Druckerzeugnisse. Der Einladung zum Festival nach Offenbach folgte eine Flut an Bewerbungen aus aller Welt. Aussteller aus Offenbach und Umgebung freuen sich nun neben Druckbegeisterten aus Leipzig, Hamburg und Mexico City auf ebenso vielfältige Besucherinnen und Besucher des Festivals. Alle Standbetreiber beteiligen sich mit einem Programmpunkt, so dass nicht nur geschaut und geshoppt werden kann, sondern auch eigenes Drucken angesagt ist. Die Workshops richten sich sowohl an erfahrene Drucker, wie an alle anderen neugierigen Erwachsenen und Kinder, die vielleicht ein Festival-T-Shirt oder eine Postkarte drucken möchten.

Unter den Teilnehmern sind Barbara Beisinghoff, Buchkunst Burg Giebichenstein, Carpe Plumbum, Edition Schwarzdruck, Edition Wasser im Turm, Annegret Frauenlob, Freie Druckgrafik HfG Offenbach, Anja Harms und Eberhard Müller-Fries, Neue Cranach-Presse, ‹usus› Uta Schneider & Ulrike Stoltz, Verein für die Schwarze Kunst und DIE ZWIEBELFISCHE.
Parallel findet im benachbarten BOK - Bund Offenbacher Künstler die Ausstellung: Patrick Fauck »Der Mond brennt im Ofen / Druckgrafik« und im Haus der Stadtgeschichte Offenbach die Ausstellung: »Unbekannt – Farbholzschnitte vom Anfang des 20. Jahrhunderts« statt.

Festival: 9. und 10. Juli 2022
Ausstellung "Unbekannt": 10. Juli – 4. September 2022

Offenbach 
Hof des Büsing Palais
Klingspor Museum
Druckwerkstatt im Bernardbau u.a.

Fr, 25.03.2022

Stand der Pirckheimer-Gesellschaft
Tamara Ivanova und Michael Bensman (die Maske fiel nur fürs Foto!)
Rainer Ehrt, Foto © ad

artbook.berlin nord

Nach zwei Jahren Corona-Pause heute endlich wieder ein Neustart der artbook.berlin, zurückgekehrt zu den Wurzeln in die Galerie Nord, diesmal mit 30 Ausstellern noch etwas kleiner, selbst die 1. artbook.berlin vor 10 Jahren war mit 45 Ausstellern größer, aber auch 2022 zeigte sich die Künstlerbuchmesse wieder mit gewachsener Qualität.

In der Begrüßungstüte für die Aussteller diesmal neben dem traditionellen Schoko-Buchstaben eine FFP2-Ma..., aber die Lust an der Begegnung von Buchkünstlern mit Sammlern und die Wunsch der Besucher an Gesprächen mit den Buchkünstlern war ungebrochen. Wie auch die Freude an kollegialen Begegnungen. Übrigens auch mit Mitgliedern der Pirckheimer-Gesellschaft.

Unter den Ausstellern finden sich alte Bekannte, wie Barbara Beisinghoff, Julienne Jattiot, Sabine Golde, Tamara Ivanova und Michael Bensman, Claudia Berg, Petrus Akkordeon, Peter Rensch, auch Pirckheimer, wie Hanfried Wendland, Rainer Ehrt, das Klingspor-Museum, Uta Schneider und Ulrike Stoltz (hier können nicht alle genannt werden).

Am Stand der Pirckheimer-Gesellschaft konnte man einen ersten Blick in die Marginalien (244. Heft) werfen. Es enthält für Mitglieder, die das Heft am Montag im Briefkasten haben werden, den signierten Holzschnitt von Uwe Pfeifer "HIN UND HER".

Die Messe ist noch am Sonnabend von 14 bis 20 Uhr und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Galerie Nord/ Kunstverein Tiergarten Berlin-Moabit
Turmstraße 75, 10551 Berlin

Sa, 25.09.2021

Officina Ludi
Christian Ewald
Eckehart SchumacherGebler
Herbert Kästner im Gespräch mit Rainer Ehrt
Ralph Aepler (mitte) bei Uwe Warnke (lks.), Fotos: ad

Pirckheimer auf der BuchDruckKunst

Am Nachmittag dann der Rundgang durch die BuchDruckKunst. Die Auflagen infolge Pandemie waren hart für die Gäste, Aussteller und Veranstalter, so durften auf der Messe die 60 Aussteller nur gleichzeitig von 40 Interessenten besucht werden. Da die Besucher sich naturgemäß in der Regel Stunden auf der Messe aufhielten, standen viele teilweise stundenlang Schlange am Eingang und eine Führung der Pirckheimer über das Messegelände durch Klaus Raasch war nicht möglich. Eine ausführliche Einführung im Freien musste ausreichen, dem folgte ein individueller Besuch der Tagungsteilnehmer bei den Ausstellern.

Auf der BuchDruckKunst fanden dann die Teilnehmer des Jahrestreffens Pirckheimer, die nicht zum Jahrestreffen, sondern als Aussteller gekommen waren, wie Hanif Lehmann, Eckehart SchumacherGebler, Rainer Ehrt, Christian Ewald,  Uta Schneider und Ulrike Stoltz ...
Pirckheimer konnten damit neben Pirckheimern Illustratoren, Drucker, Buchkünstler und Verleger treffen, mit denen sie seit Jahren bekannt und häufig freundschaftlich verbunden sind, mit denen sie jedoch zwangsläufig seit Pandemiebeginn keinen persönlichen Kontakt hatten hatten.

So wurde dieser Nachmittag wie angestrebt zu dem Höhepunkt des Jahrestreffens und die BuchDruckKunst gab Hoffnung.

(ad)

Di, 07.09.2021

Veronika Schäpers - "das müssen sie mir erst einmal beweisen" - Erzählung von Heiko Michael Hartmann, Abb. © Susanne Padberg

The Body and the Book

Die Wiener Galerie DRUCK & BUCH zeigt in einer Zeit, in der wir alle auf unsere Vulnerabilität verwiesen werden und zeitweise kaum herauskommen aus der Selbstreflexion, in einer Ausstellung das Künstlerbuch als maximal selbstreflektorisches Medium in einen neuen Fokus! (Susanne Padberg)

Die Ausstellung “The Body and the Book” spannt den Bogen weit:
Veronika Schäpers - "das müssen sie mir erst einmal beweisen" - eine Erzählung von Heiko Michael Hartmann aus der Sicht eines Verschwörungstheoretikers mit Original-Photogrammen von vermeintlichen Heilmethoden,
Robbin Ami Silverberg - "I can´t breathe / à bout de souffle" verbindet die politischen, sozialen, virusbedingten und emotionalen bedrohlichen Beengungssituationen,
Boush Musa / Thorsten Baensch - "from Darfur to Brussels & England". Flucht, dokumentiert, gemalt...,
Stefan Gunnesch - "Der Fall Anna O." eine Geschichte von Leib und Seele,
Thorsten Baensch & Christine Dupuis - "Cookbook" - Kochbuchprojekt, dessen Basis eine endlose Sammlung an Rezepten von Besuchern ist, die gemeinsame Basis, das Essen,
Romano Hänni - "Iti Amotytoma Muxum - Ein Lehrbuch für Typographie aus Utopia" - hier ist der Buchkörper Thema, bzw. die Typographie und der Handsatz - und die Utopie,
Patrizia Meinert - Michel Serres "Carte d´Identité", Faltbuch mit Körperdruck - nach Serres ist die Haut eine Landschaft, die von den Spuren des Lebens gezeichnet ist,
Carina Hesper - "Like a pearl in my hand" - schwarze Seiten, die erst durch die buchstäblich körperliche Zuwendung Portraits verstossener Kinder sichtbar machen,
Clifton Meador - "Victory Defeat" - Die Verkörperung der Macht,
Carola Willbrand - "Käfig, Erinnerungen Hellblau, Erinnerung grau", eine performativ, installative Verbindung von Körper und Buch, die Stola birgt die beiden Bücher,
Robbin Ami Silverberg - "Living with Tassels & Trim", eine Erinnerungsarbeit, ein textiles Buch, geborgen in einem prächtigen Kleidungsstück,
Burgi Kühnemann - "Wolfshunger", eine radikale Bearbeitung des Rotkäppchenstoffes.

Exponatenliste mit jeweils gefilmten Büchern.
UND... - Auf druckundbuch finden Sie nun die Aufzeichnungen der online-Gespräche mit Uta Schneider/Ulrike Stoltz, mit Rosa Lachenmeier und mit Stefan Gunnesch.

Soft-Opening: 9. September 2021, 17 Uhr
Ausstellung: 9. September - 29. Oktober 2021

Susanne Padberg
Galerie DRUCK & BUCH, Wien

Di, 25.05.2021

z.B. [zum Beispiel] [zum Buch]

Im Rahmen der Ausstellung "Best of 2020 - Beste Neuzugänge des alten Jahres" der Galerie Druck & Buch, Wien, findet ein Künstlerinnengespräch mit den Pirckheimernn Uta Schneider und Ulrike Stoltz von mit dem Thema "z.B. - zum Beispiel / zum Buch" statt.

z.B. [zum Beispiel] [zum Buch] ist eine Zeitung, die von ‹usus› initiiert und von 2014 - 2020 herausgegeben wurde.
Das Spektrum der Texte reicht von Definitionen, Vermittlungen und Erklärungen über Erfahrungsberichte und grundlegende Gedanken bis hin zu künstlerischen Statements. Jede Ausgabe hat 4 Seiten: Je 2 Seiten Text (meist deutsch und englisch) und Bild und erscheint in einer Auflage von 200 nummerierten und signierten Exemplaren.
Uta Schneider (Offenbach) und Ulrike Stoltz (Berlin) sind Autorinnen, Gestalterinnen, Künstlerinnen, Verlegerinnen und Organisatorinnen dieser Publikation. Sowohl für Text wie auch für Bild werden gelegentlich Gäste eingeladen. Wissenschaftliche Beirätin ist PD Dr. Viola Hildebrand-Schat.

online: 27. Mai 2021, 19 Uhr
Zugang, Meeting-ID: 661 3696 2252, Code: 095060

Mi, 05.05.2021

Neuzugänge der Galerie DRUCK & BUCH

In der Galerie in der Wiener Berggasse und online werden die besten Neuzugänge des alten Jahres vorzugestellt.
Wie immer verbirgt sich hinter jedem Bild ein Video in dem das Künstlerbuch von der ersten bis zur letzten Seite geblättert wird, einfach anklicken.

Arbeiten von Bartleby & Co, Wolfgang Buchta, Daniela Deeg, Stefan Gunnesch, Anja Harms, Kurt Johannessen, Burgi Kühnemann, Eberhard Müller-Fries, Raffaella della Olga, Robbin Silverberg, Ulrich Wagner, Carola Willbrand u.a. 

Begleitend zur Ausstellung finden online unsere Donnerstagsgespräche statt:
DO, 20. Mai, 19 Uhr: Rosa Lachenmeier "New York Bridges"
DO, 27. Mai, 19 Uhr: Uta Schneider & Ulrike Stolz usus>: z.B. / zum Beispiel / zum Buch
Es folgen Gespräche mit Stefan Gunnesch, Sian Bowen, Wolfgang Buchta, Robbin Silverberg, Carola Willbrand, Veronika Schäpers.

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2, 1090 Wien

Sa, 17.10.2020

, Foto © DRUCK & BUCH

CO / CO - cooperate / collaborate 

Kooperation ist ein Gegenentwurf zu Isolation und 1 + 1 ist hier weit mehr als 2!

In der Wiener Galerie DRUCK & BUCH widmet sich eine Ausstellung Künstlerbüchern, die entstanden sind durch die Zusammenarbeit zweier (und mehr) Künstler, die sonst weitgehend alleine arbeiten - hier nun mit dem Mehrwert des gemeinsamen Tuns, und das auf ganz unterschiedliche Weise.
Darunter sind Buchskulpturen von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries, Dialogische Collagen von Wolfgang Buchta und Susanne Nickel und die Künstlerzeitschrift "z.B. zum Buch! " und Künstlerbücher im Dialog , Uta Schneider und Ulrike Stoltz.

Ausstellung: noch bis 6. November 2020

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Berggasse 21/2
A - 1090 Wien

Fr, 25.09.2020

Uta Schneider (lks.) und Ulrike Stoltz, Foto © ad

<usus> stellt sich vor

„Wie wir zusammen zur See fuhren ...“ war das Thema der September-Veranstaltung der Pirckheimer-Gesellschaft Berlin/Brandenburg [...]. Angereist waren Uta Schneider [...] und Ulrike Stoltz mit ihren Arbeiten. Beide haben an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert und begreifen ihre langjährige Zusammenarbeit als Besonderheit. Es entstehen Titel in gemeinsamen Denkprozessen und auch individuell. Erster Titel bei war „DENKmal“, eine Wortcollage. [...] Schon hier zeigten sich die Intentionen der Buchgestalterinnen, das Medium Buch als Fragestellung zu sehen. Was kann das Medium, wie unterscheidet es sich von anderen Medien. Das Buch muss sich neu erfinden, experimenteller werden. Auch ein bibliophiles Buch muss nicht unbedingt edel sein. [...]
Wasser war [...] Anregung für je ein Künstlerbuch, das von einer Gestalterin allein produziert wurde. Ulrike Stoltz [...] fotografierte [...] und machte sich [...] kurze Wortnotizen. Aus diesen entstand 2006 in 10 Exemplaren das Buch „Fahrten über den Rhein“, 174 Seiten, Handsatz mit Wortprotokollen und Fotos, Palmblattbindung. Für Uta Schneider waren Aufenthalte in Ahrenshoop wichtig. „Wasserwärts“ [...] ist dort in 20 Exemplaren entstanden. Die genannten und weitere Publikationen waren zur Ansicht ausgelegt und wurden von beiden Gestalterinnen ausführlich erläutert. [...]

(Gerhard Rechlin, kompletter Text in Marginalien 239)

Sa, 30.11.2019

© ‹usus›

Ein Buch. Welches Buch?

Zusammenarbeit als künstlerisches Konzept.

In einer großen Werkschau zeigen ‹usus› (das sind die Pirckheimer Uta Schneider & Ulrike Stoltz) ihre Bücher in der Landesbibliothek Oldenburg.
Zur Eröffnung lasen sie aus ihren Texten.

Ausstellung: 21. November 2019 - 18. Januar 2020

Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg

Sa, 21.09.2019

Schrift. Choreografie der Zeichen

Eine Ausstellung in Leipzig, auf der neben Arbeiten von Carlfriedrich Claus, Eugen Gomringer, Sabine Golde, Ines von Kettelhodt und anderen natürlich auch Arbeiten von vertreten sind, wird Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler mittels Zeichen, die Schrift sind, Schrift vermuten lassen, umgehen.

"Heute ist die Verwendung von Schriftzeichen alltäglich und oft auch Gegenstand in den bildenden Künsten. Die hier ausgestellten Arbeiten spannen den Bogen über drei Generationen. Zwei Künstler, über 90 Jahre alt und wegweisend bis  heute – viele KünstlerInnen der mittleren Generation, d. h. Studierende vor etwa 30 Jahren, die mit dem Zeichnen von  Buchstaben, sowie dem Blei- und Fotosatz begannen und später den Computer als Werkzeug zur Gestaltung von Schrift und Text in die Hand bekamen – bis zu den Jüngeren, die selbstverständlich mit digitalen Medien aufwuchsen und immer öfter Lust verspüren, den Radius des analogen Arbeitens zu vergrößern. In der Kunsthalle werden Konfigurationen zu sehen sein, die graphische Verräumlichungen von Schriftzeichen sind und Objekte  als Hommage an den Anfang der Schrift. Schrift als eine Art Gewebe – Text, der Textur wird. 
Künstlerbücher erweitern die Möglichkeiten der Rezeption von Texten. Im Nacheinander des Blätterns vermittelt sich räumlich und haptisch die Entfaltung einer Idee, die handhabbar ist. So werden in der Ausstellung einige ausgewählte Bücher und Objekte zu sehen sein, die mittels Schrift, Form und Materialität eine dem Inhalt adäquate Lesart zeigen. Typografiken, in denen Schrift Bild werden kann und über die Grenzen  der Lesbarkeit hinausgeht. Bis sie wieder abstrakte Zeichen sind.
"

(Sabine Golde)

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, zu dem Ulrike Stoltz gemeinsam mit Christoph Benjamin Schulz ein «Gespräch über die verschiedenen Facetten von Schrift» beigesteuert hat: «Schrift/Raum Raum/Schrift».

Eröffnung: 26. September 2019, 19 Uhr
Ausstellung: 27. September 2019 - 5. Januar 2020

Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
Otto-Schill-Straße 4a / 04109 Leipzig

Fr, 03.05.2019

Theophil Zwang mit einem seiner angefertigten Puzzles, welches nur an Freunde verschenkt wurde, Foto © Michael Eschmann

Theophil Zwang (1924 - 2019)

Der Bucheinbandkünstler Theophil Zwang, geboren am 12.Oktober 1924 in Dresden, ist in der Nacht zum 24. April 2019 in seinem Wohnort Ober-Roden/Rödermark verstorben.

Als Fachlehrer (Bucheinband und Papierverarbeitung) wirkte er in den Jahren 1960 - 1987 an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Seine kreativen Einbandgestaltungen belegen, dass Bücher zwei untrennbare Seelen besitzen: Inhalt und Form. Hier setzte er maßgebliche Akzente und darf deshalb als „Meister der Einbandkunst“ ganz im Sinne der modernen Bibliophilie bezeichnet werden. Heute bekannte Buchkünstlerinnen, wie Anja Harms, Uta Schneider, Doris Preußner, Ines von Ketelhodt oder Ulrike Stoltz gehörten zum Kreis der Schülerinnen. Die eigene Einbandsammlung vermachte er dem Klingspor-Museum in Offenbach. Hier wurde bereits am 1. Oktober 2015 mit einer Sonderausstellung an sein berufliches Können erinnert. Ein ausführliches Porträt erschien von Ute Maria Etzold mit dem Titel „Der Buchbinder Theophil Zwang und Die Gurke“ in den Marginalien 217 (2015/1).

(Michael Eschmann) 
       
      
 

Mo, 01.04.2019

Foto © Constanze Kreiser

Super-Illu

Unter diesem fand am 28. März 2019 in den Räumen der Hegenbarth Sammlung Berlin eine Diskussion statt, die inmitten einer Ausstellung schwarzweisser pixelähnlichen Grafiken von Corinne Laroche - Point(s) de Hasard - (Keine) Punkte des Zufalls - aus der Reihe ‚Überflogenes Weiss‘ plaziert waren. Etwa 50 Zuhörer und 6 Diskutanten versuchten die Grenzen zwischen Bild, Text und Bebilderung zu finden. In dem Wort illustrare stecke auch mostrare (= zeigen) und genau dieses Hinweisende eines Bildes wäre der Illustration zu zuordnen, wenn sie sich nicht als Kunst darstellt. Demgegenüber beschreibt sich Kunst auch in ihrem größeren Freiheitsgrad Ihrer Lesbarkeit. Die Grenzen sind fließend und je nach Bilderschatz möglicherweise auch individuell verschieden.

Vorangegangen war dieser mündlichen Auseinandersetzung eine schriftliche Stellungnahmen aller Beteiligten zum Thema Illustration. Die vierteljährlich erscheinende Zeitung «z.B. / zum Beispiel / zum Buch» #18--21 des Künstlerduos , Ulrike Stoltz, einer Typographin und Uta Schneider, einer Künstlerin mit Schwerpunkt Zeichnung, bot hierfür den Rahmen. 

Dr. Stefan Soltek, Leiter des Klingspor Museums Offenbach, hatte gesprächshalber auf die Unschärfe der Begrifflichkeit hingewiesen «… man müsste doch einmal den Begriff der Illustration neu denken …» und trat in der Diskussion vehement für eine Qualität der Illustration trotz ihrer Abhängigkeit als angewandte Kunst ein. Kommunizieren funktioniert für ihn immer in Ergänzung von mindestens zwei Medien, mit dem Ziel, etwas ‚Lebensinhaltliches‘ zu übergeben.

Ulrike Stoltz spielte mit der These, dass Illustration mit dem Prozess der Vervielfältigung zu tun haben könnte und deshalb als Begriff erst im 19. Jhd. entstand. Allerdings ist das 19. Jhd. ohnehin die Zeit der Ausdifferenzierungen, auch der Berufe, so wurde z.B. aus dem Baumeister für alle Bauaufgaben eine Gruppe von Fachleuten.

Illumination wäre laut Grimm‘schen Wörterbuch der Vorläuferbegriff von Illustration und hat eine starke spirituelle Komponente, die der Hausherr Christopher Breu (Typograph) mit dem christlichen Farbkodex mittelalterlicher Druck- und Handschriften belegte: (papier-)weiß wie die geschundene Haut des Leibs Christi, rot wie Blut, schwarz die Nägel am Kreuz. Er erinnert an die typische frühkindliche Bildverbundenheit, die vor dem Lesenkönnen als Leseersatz und Gedächtnisstütze dient. Damals waren Bilder zudem etwas Seltenes und damit von höherer Eindringlichkeit.

Matthew Tyson, (Buch-)Künstler, Drucker in 2. Generation und Herausgeber, in England und Frankreich lebend, spürte der Sprache nach. All den Inhalten, die in ihr versteckt sind, der Kraft, die sie im Bezeichnen entwickelt. Der englische Begriff ‚Image‘ ist viel offener und umfassender als das deutsche Wort Illustration. Seine eigene künstlerische Suche gilt der Reduktion, die sowohl Sprache wie auch Bild zu mehr Eindeutigkeit verhelfen soll. Wie das Bild kann auch die Sprache Mehrfachbedeutungen und damit Unklarheiten aufweisen, die das Erkennen ihres eigentlichen Inhalts verstellt. Er betrachtet sich als Künstler, nicht als Illustrator.

Juliane Wenzl, freiberufliche Illustratorin und Dozentin, ging als Beirat im Berufsverband Illustratoren Organisation pragmatisch an das Thema heran: Auftrag und Nutzungsrechte beschreiben für sie eine komplett andere Situation als die des individuellen Antriebs eines Künstlers, etwas von seinem inneren Denken, Empfinden, Sehen zu veräußerlichen. Entsprechend wäre das Ergebnis auch anders zu bewerten.

Im Nachgespräch auf den Gängen ging es mit Uta Schneider allgemein um Übersetzungsprozesse von Sinneseindrücken: in Sprache, in Bilder oder in andere Handlungen. Etel Adnans Künstlerbuch ‚Arabische Apokalypse‘ über den libanesischen Bürgerkrieg, das sie in mehreren Sprachen unterschiedlich bildlich abfasste, ist ein wunderbares Beispiel vom Zusammenspiel aller Komponenten des Gestaltens. Kontextualisierung als ein Mittel, den Begriff Illustration zu begreifen: von allen beteiligten Künstlern gab es eigene Arbeiten im Anschluss zu betrachten. Das Gehörte ließ sich so in einen weiteren Zusammenhang einordnen.

Matthew Tysons über Jahre scheiternde Versuche, asiatische Kalligraphieprinzipien auf lateinische Buchstabenschriften zu übertragen, gehöre ebenso zu dieser Suche nach Zusammenhängen wie das sprachliche Fehlen von Tatbeständen, das Hanneke van der Hoeven beschrieb: ein so unklarer Begriff wie (Körper-)kreislauf existiere im Holländischen nicht, dort beschriebe man die einzelnen Vorkommnisse und sei damit viel genauer.

(Constanze Kreiser)

Mi, 20.03.2019

© ‹usus›

… Super-Illu: Und wenn man Illustration sagt, erstarren alle!

Schau an! Ein Gespräch über Illustration

Was ist eigentlich Illustration: ein Bild zum Text? als: Begleitung? Fortsetzung? Anregung? Bestätigung? Widerspruch? Der Stellenwert von Illustration ist nicht unumstritten. Wie lässt er sich fassen, beschreiben, denken?

Ein Gespräch über Illustration. Initiiert von Uta Schneider und Ulrike Stoltz (Offenbach/ Berlin)
mit Juliane Wenzl, Illustratorin (Leipzig)
Matthew Tyson, Künstler (Crest, Frankreich)
Dr. Stefan Soltek, Kunsthistoriker (Klingspor-Museum Offenbach)
Christopher Breu, Typograf (Hegenbarth Sammlung Berlin)

Seit 2014 publiziert das Künstlerinnen-Duo ‹usus›: Uta Schneider und Ulrike Stoltz die Künstlerzeitung «z.B. / zum Beispiel / zum Buch». Pro Jahr erscheinen vier Nummern mit den verschiedendensten Perspektiven auf den Themenbereich (Künstler-)Buch. Ganz kompakt auf vier Seiten findet sich jeweils ein Essay auf deutsch und auf englisch sowie ein eigenständiger Bildbeitrag. Der gesamte fünfte Jahrgang (2018) ist der Illustration gewidmet.

Anlass dazu war eine nebenbei geäußerte Bemerkung von Stefan Soltek, Leiter des Klingspor Museums Offenbach: «… man müsste doch einmal den Begriff der Illustration neu denken …». Folgerichtig baten ihn die Herausgeberinnen, sogleich damit anzufangen. Für die drei weiteren Ausgaben luden sie ein:

Juliane Wenzl, freiberufliche Illustratorin und engagiertes Mitglied der Illustratoren Organisation IO (von 2008 bis 2014 im Vorstand, seit 2015 im politischen Beirat) argumentiert aus der Perspektive der Illustrations-Praxis.
Matthew Tyson, Künstler mit den Arbeitsschwerpunkten Buch, Malerei, Installation und Druck, der auch als «Meister der Druckkunst» bezeichnet wird und die Edition ‹imprints› betreibt, erweitert die Perspektive über den deutschen Sprachraum hinaus nach England (woher er stammt) und Frankreich (wo er lebt).
Und schließlich Christopher Breu, der als Leiter der Hegenbarth Sammlung ganz nah an einem der wichtigsten Illustratoren des 20. Jahrhunderts ist und als Buchgestalter seinen eigenen Blick auf die Praxis beisteuert.
Uta Schneider und Ulrike Stoltz begleiteten jeden dieser Texte mit einem eigenständigen typografischen Bild - oder sollte man sagen: Illustration?

Die Autoren und die Autorin kennen sich untereinander bisher nicht persönlich - dies allein ein ausreichender Grund für diese Gesprächsrunde, in der die jeweiligen Positionen kurz vorgestellt und im gemeinsamen Gespräch - gerade auch mit dem Publikum - fortgesetzt und erweitert werden.

28. März 2019, 19 - 21 Uhr
(um Anmeldung bei der Hegenbarth Sammlung wird gebeten)

Hegenbarth Sammlung Berlin
Nürnberger Straße 49
10789 Berlin