Pirckheimer-Blog

Till Sailer

Do, 14.03.2019

Thomas Ranft, Till Sailer und Gregor Torsten Kozik vor Gemälde von Kozik

Landschaftssicht = Weltsicht?

Clara-Mosch-Ausstellung auf der Burg Beeskow

Gleich zwei Ausstellungen auf einmal wurden am Sonnabend auf der Burg Beeskow eröffnet. Das ist ungewöhnlich, zumal die Präsentation im Erdgeschoss das Wirken einer Künstlergruppe unter dem Namen Clara Mosch betraf, die von 1977 bis 1982 bestand. In der oberen Etage aber waren Arbeiten zu sehen, die im vorigen Jahr bei einem dreiwöchigen Symposium mit Teilnahme von Künstlern aus Sachsen und Brandenburg in Lübbenau entstanden. Die Berührungspunkte zwischen beiden Expositionen erklärte Burgchef Arnold Bischingen in seiner Begrüßung der rund 50 Gäste der Vernissage so: „Damals wie heute setzen sich Künstler im Verlauf ihres künstlerischen Zusammenseins mit kollektiven und individuellen Perspektiven, Befindlichkeiten und Sehnsüchten und mit gesellschaftlichen Modellvorstellungen auseinander.“ Verbindend ist auch, dass zwei Künstler der Karl-Marx-Städter (heute Chemnitz) Gruppe bei dem von Herbert Schirmer einberufenen Lübbenauer Symposium auch dabei waren: Thomas Ranft, das Haupt von Clara Mosch, der Gruppe, die den Namen nach den Anfangsbuchstaben ihrer fünf Mitglieder gewählt hatte, und Gregor Torsten Schade, seit 1980 Kozik.

Clara Mosch, bestehend aus Carlfriedrich Claus, Dagmar Ranft-Schinke, Michael Morgner und Gregor Torsten Schade, konnten in der DDR künstlerisch nur in einer politischen Grauzone an die Öffentlichkeit treten, denn „die Künstler setzten sich bewusst ab vom vorgegebenen Stil des sozialistischen Realismus und entwickelten unabhängig ihre eigenen Kunstformen“, so Arnold Bischinger. Herbert Schirmer hat nun gemeinsam mit Thomas Ranft versucht, die Landart-Aktionen der Clara-Mosch-Künstler unter den gegenwärtigen Bedingungen wiederzubeleben. Das Thema der zweiten Ausstellung, „Landschaftssicht = Weltsicht?“ stellt die Landschaft des Spreewaldes in den Fokus der aktuellen Weltsicht, ob es die abgelegene Wasserlandschaft der Lausitz ist oder das Besucherbergwerk „Abraumförderbrücke F60“ am Bergheider See. Und damals wie heute kommt es „im ungestümen Malprozess zu spannungsvollen Bildfindungen“, wie Herbert Schirmer bezüglich Gregor Torsten Kozik feststellt, als auch wie bei Thomas Ranft zu „filigranhaften, transparenten Geweben aus ungezählten Linien und Punkten, die den Charakter von meditativen Niederschriften aufweisen“.

Ilona Weser, frühere Leiterin des Beeskower Kunstarchivs, freut sich über die interessante Ausstellungskonzeption und besonders auch, dass viele Blätter von Clara Mosch aus dem Kunstarchiv stammen.

(Elke Lang)

Ausstellung: bis 26. Mai 2019
12. April 2019, 19 Uhr Gespräch mit Christiane Bergelt, Micha Brendel und Herbert Schirmer

Burg Beeskow

So, 13.01.2019

Kleine Galerien - ganz groß

In Bad Saarow wird in einer Ausstellung mit Einlaungen zu Kunstausstellungen aus dem Nachlass von Lothar Lang das von Elke Lang in der edition burgart herausgegebene Buch "Vom Briefkasten in den Papierkorb" mit einem Vortrag des Kunstwissenschftlers Jörg-Heiko Bruns vorgestellt. Es moderiert Till Sailer.

Vortrag: 24. Januar 2019, 19:30 Uhr

Gemeindebibliothek Bad Saarow
Ulmenstr. 15, 15526 Bad Saarow

Sa, 08.09.2018

Autor und Illustratorin: Till Sailer und Gertrud Zucker präsentieren in der Bad Saarower Gemeindebibliothek ihr gemeinsames neues Kinderkunstbuch „Die Zauberflöte“. Foto: Ruth Buder
Foto: Elke Lang

Die Zauberflöte

Es ist das Buch von drei Enthusiasten: Schriftsteller Till Sailer, Illustratorin Gertrud Zucker und Elke Lang, der Herausgeberin. Mozarts berühmte Oper „Die Zauberflöte“ präsentierten sie mit ihrem gleichnamigen Buch für Kinder, um ihnen das 200 Jahre alte Werk näher zu bringen. Am Donnerstagabend stellten die Macher das Kunstbuch während einer gut besuchten und kurzweiligen Veranstaltung in der Bad Saarower Bibliothek vor. Dazu hatte Sailer, der sowohl Musik als auch Literatur studiert hat, mehrere Flöten und ein Xylophon mitgebracht, um Stücke aus der Oper zu Gehör zu bringen. Wer wusste schon, dass die Melodie von dem bekannten Kinderlied „In einem kleinen Apfel“ aus der Zauberflöte“ stammt?

Schon lange haben er sich mit dem Gedanken getragen, ein Kinderbuch über die „Zauberflöte“ zu schreiben, sagte Sailer. Illustrationen von Gertrud Zucker lagen bereits in der Schublade. Doch es scheiterte an Verlagen, die es herausbringen wollten. Elke Lang entwickelte dann ein Finanzkonzept, um ähnlich wie in der Bildenden Kunst eine limitierte, bibliophile Ausgabe – jedes der 40 Bücher ist handgemacht und ein Unikat – herauszugeben. Lediglich der Landkreis beteiligte sich mit 1500 Euro. Gedruckt wurde es von dem viel gelobten Sven Märkisch im Gutenberg-Druck-Laden der Kinder- und Jugendkunstgalerie „Sonnensegel“ Brandenburg. Jedem Buch liegt ein anderer Linolschnitt von „Sonnensegel“-Kindern“ bei. Das aber hat seinen Preis: 160 Euro. „Wir hoffen auf finanzkräftige und mildtätige Interessenten“, sagte Sailer. Mit den Einnahmen soll die Printausgabe, die wahrscheinlich zu Weihnachten herauskommen und 15 Euro kosten soll, finanziert werden.

Sailer hat das von Emanuel Schikaneder stammende Libretto von einer dramatischen in eine epische und für Kinder verständliche Form gebracht, ohne die Story zu verändern. Herausgekommen ist eine märchenhafte Liebesgeschichte mit Gutem und Bösem. Die lustigen, teils auch etwas gruseligen Illustrationen sind schwarz, wirken aufgrund der Schabtechnik wie Holzschnitte. „Es gibt schon so viel Buntes für Kinder“, sagte Till Sailer, und bei Gertrud Zucker „hat sich noch kein einziges Kind über Schwarz-Weiß-Technik beschwert“.

Elke Lang würdigte das Kunstbuch als „einen guten Einstieg für Kinder in die Welt der Oper, die heute von der Populärkultur beeinflusst sind. Ich finde es ganz wichtig, dass Kinder an solche Sachen herangeführt werden.“

(Ruth Buder in MOZ, 8./9. September 2018)

So, 05.08.2018

Literarisches Gartenfest

Elke Lang lud Pirckheimer aus Berlin und Brandenburg nach Spreewerder zu einem Gartenfest mit Literatur, Musik, Wein und Häppchen. Das Wetter war wie bestellt (eben Pirckheimerwetter, wie man es von unseren Jahrestreffen kennt) und bildete gemeinsam mit duftenden Blumen im Halbschatten hoher Nadelbäume einen wunderbaren Rahmen für eine musikalisch begleitete Lesung.

Till Sailer las vor gut 20 Hörern aus seinem in Kürze erscheinenden Buch über Theodor Fontane und berichtete über die Eindrücke von Literaten, die in den Sechzigern ebenfalls auf Fontanes Spuren wandelten, darunter Franz FühmannJoachim Hans Seyppel und Lothar Lang. Musikalisch begleitet mit Johann Sebastian Bach auf einem Spinettino (ein kleines 100 Jahre altes Spinett) und Mauerseglern.

Angeregt von den Plaudereien über die Mark Brandenburg in der gewollten Sicht der DDR-Führung und in der Wahrnehmung durch Schriftsteller und den Kunstkritiker Lothar Lang, der darüber in der Weltbühne unter Pseudonym schrieb, wurde die angenehme Atmosphäre im Anschluss bei einem kleinen Imbiss mit Köstlichkeiten der regionalen Küche zu Gesprächen und zu einem kleinen Ausflug an die Müggel-Spree genutzt. Und man wurde sich einig, dem Nachmittag den Namen 1. Pirckheimer Gartenfest  zu geben.

Weitere Fotos hier © Abel Doering, Ralf Parkner

Fr, 23.03.2018

Till Sailer und Gertrud Zucker mit dem Entwurf des Buches auf einer Veranstaltung im Scharwenka-Kulturforum in Bad Saarow Foto © Elke Lang
Auf der Leipziger Buchmesse stellte Sven Märkisch am Stand der Edition Sand das Buch vor

Die Zauberflöte

Nach Mozarts Oper mit dem Libretto von Emanuel Schikaneder gestalteten die Saarower Künstler Gertrud Zucker (Illustration) und Till Sailer (Text) ein Kinderkunstbuch, herausgegeben von Elke Lang. Entstanden ist diese Version der “Zauberflöte“ in Kooperation mit der Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie „Sonnensegel e. V.“ in Brandenburg an der Havel.
Für dieses Buch übernahm Sven Märkisch in seiner 2000 gegründeten „Edition Sand“ die Gestaltung. Es wird zum Pirckheimer-Treffen in Frankfurt/Oder vorliegen. Der mit Bleisatz in traditioneller Buchdrucktechnik ausgeführten Sonderausgabe von 40 Exemplaren wird  je Buch eine von zehn Radierungen zu dem Thema „Zauberflöte“ beigegeben, die in einem der Kunst-Kurse von „Sonnensegel“ entstanden und in einer kleinen Ausstellung in der Galerie zu sehen sein werden.  Sie ergänzen ein anregendes Kunstbuch, das gleichermaßen für Kinder und Erwachsene gedacht ist.

Gertrud Zucker (geb. 1936), die sich besonders durch ihre Illustrationen zu über einhundert Kinderbüchern einen Namen gemacht hat, betrachtet die Geschichte der Zauberflöte mit einer großen Portion Schalkhaftigkeit.  Sie studierte von 1954 bis 1959 an der Hochschule für angewandte und bildende Kunst in Berlin-Weißensee bei Werner Klemke, Arno Mohr und Paul Rosié. Alle drei Professoren waren Meister der Reduktion, der Beschränkung auf das Wesentliche durch die Aussagekraft der Linie. In den Schabkunstblättern für die „Zauberflöte“ beruft sich die Künstlerin auf Werner Klemke, den der Kunstwissenschaftler Lothar Lang den „Grandseigneur der Buchkunst“ genannt hat. Die Technik des Schabkunstblatts, bei der aus einem schwarzen oder weißen Kreidegrund weiße beziehungsweise schwarze Linien herausgearbeitet werden, verbindet die Anmutung des rustikalen Holz- und auch Linolschnitts mit den Möglichkeiten des ziselierenden Holzstichs, der durch Klemke wiederbelebt und mit Boccaccios „Dekameron“ 1958 zum Höhepunkt geführt wurde.

Der Schriftsteller Till Sailer versteht es als Absolvent der Weimarer Musikhochschule, Hauptfach Querflöte und des Leipziger „Literatur-Instituts Johannes R. Becher“  unter anderem als seine Aufgabe, „auf dem Weg über die Literatur vor allem junge Leser mit Leben und Werk  bedeutender Musiker vertraut zu machen“. Die Nacherzählung der „Zauberflöte“ ist aus einer Veranstaltungsreihe des Autors über diese Oper hervorgegangen, wobei er vor jungen Zuhörern selbst Passagen mit Klavier, Querflöte und Gesang vortrug.  Es kam ihm darauf an, ein bewegendes Märchen zu erzählen, in dem die eindrücklichsten Lieder und Arien des Werkes zitiert werden, damit diese von den Kindern bei einem künftigen Opernbesuch wiedererkannt werden können.

(Elke Lang)

Einladung zur Subskription:  ein nummeriertes und signiertes Exemplar für 100 Euro bei Normalpreis von 160 Euro. Edition Sand, Sven Märkisch

Sa, 05.08.2017

im Hintergrund: Till Sailer, Foto: Daniel Kause

Mit Literatur leben - Lesung zur Ausstellung "Till Sailer 75"

Zur Ausstellung "Till Sailer 75", die im Rahmen des !6. Kultursommers Am Märkischen Meer stattfindet, wird es eine Lesung mit dem Pirckheimer geben. Der Saarower Schriftstellter Till Sailer stellt ältere und aktuelle Arbieten vor, darunter die autobiografische Erzählung "Grüne Grenze", die kürzlich in der Ost-West-Anthologhie "Grenzfälle erschien.

Lesung: 17. August 2017, 19.30 Uhr

Literaturkabinett  Bibliothek | Bad Saarow, Ulmenstraße 15