Pirckheimer-Blog

SchumacherGebler

So, 28.05.2017

Jikji

Nicht jeder hierzulande weiß, wem die Menschheit die Erfindung des Druckens zu verdanken hat, die unsere Welt so grundlegend veränderte. Weniger noch ist bekannt, dass bereits 200 Jahre früher in Korea mittels Sandgussverfahren Lettern hergestellt wurden, mit denen man auf ähnliche Art drucken konnte. ›Jikji‹ lautet der Titel des nur in einem einzigen Exemplar erhaltenen Buches, das im Heungdeok-Tempel in Cheongju 1377 gefertigt wurde und zum Weltkulturerbe zählt. Das Ereignis wird alle zwei Jahre im großen Stil mit dem Internationalen ›Jikji‹-Festival in Cheongju gefeiert, worüber Jung-Ja Holm aus Korea beim 5. Dresdener Schriftenfest berichten wird.

Der Schwerpunkt des diesjährigen Schriftenfestes ist Lesbarkeit, ein zentrales Thema für alle, die mit der Vermittlung von Wissen zu tun haben. Das Wort Petrarcas kommt einem in den Sinn: »Ich will nicht, dass man ohne Mühe lese, was ich nicht ohne Mühe geschrieben habe«. Diese Mühewaltung, die er einfordert, bezieht sich aber auf den textlichen Inhalt, auf die Auseinandersetzung mit seinen Gedanken und Vorstellungen, nicht auf den Prozess des Lesens als solchen. Diesen leicht und flüssig, so mühelos als nur denkbar zu gestalten ist Aufgabe der Typographie und der Typo­graphen. Konkret besteht sie in der Gliederung und Aufbereitung einer visuellen Information im Sinne unmissverständlicher und rascher Aufnahme durch den Rezipienten und, ganz wichtig, in der Einbeziehung der zu verwendenden Materialien, Schrift, Bild, Papier etc. Auch sie sind Teil der Typographie.

5. Dresdener Schriftenfest: 17./18. Juni 2017
 
Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Straße 11a 01097 Dresden
(im Gebäude der früheren Schriftgießerei Typoart)

Fr, 23.12.2016

Mit allen guten Wünschen ...

... für ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2017

Auf die Zukunft gesetzt hatten Eltern wie Taufpaten bei der Namensgebung der neuen Groteskschrift, die Paul Renner (1878-l9550) Mitte der zwanziger Jahre für die Bauersche Gießerei in Frankfurt entworfen hat. Ihr Optimismus sollte in Erfüllung gehen: Die ››FUTURA« zählt nicht nur zu den meistverwendeten Schriften weltweit, mit 22 Garnituren übertrifft sie an Umfang auch die Univers. - Der halbfette Schrift erschien Mitte 1927, die magere und fette Version etwas später im gleichen Jahr. 2017 können wir den neunzigsten Geburtstag der illustren Dame feiern - keineswegs als »Dinner for one«.
Das Gutenberg-Museum in Mainz widmet der Futura eine umfassende Ausstellung.
Doch werfen wir einen Blick zurück: ln der Zeit des Bauhauses setzte eine intensive Suche nach neuen Formen von Groteskschriften ein. Es entstanden die »Erbar-Grotesk« (1924) und die »Kabel« von Rudolf Koch (l927). Renner war damals Leiter der Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker in München, als Robert Hegner und Siegfried Buchenau ihn 1924 in seinem Atelier besuchten. Angesichts der vorgelegten Entwürfe drängten sie ihn, eine »Schrift unserer Zeit« zu schaffen. Das ist sie noch immer.
Die Abbildung zeigt die halbfette Futura, ein Klick auf die Abb. zeigt auch die Rückseite mit der Futura Buchschrift.
(SchumacherGebler)

Do, 19.05.2016

IV. Schriftenfest Dresden 2016

Zum Schriftenfest Dresden 2016 werden wieder interessante Beiträge erwartet.
Martin Majoor beschäftigt sich seit gut dreißig Jahren mit Schriftgestaltung. Bei seiner Arbeit als Grafikdesigner am Musik Zentrum Vredenburg in Utrecht musste er 1988 feststellen, daß die Schriften auf dem Computer weder Mediävalziffern noch Kapitälchen oder Ligaturen enthielten, worauf er sich entschloss, selbst eine Schrift zu entwerfen.
Ferdinand Ulrich arbeitet an Projekten wie dem Werk von Gudrun Zapf. Mit seinem Vortrag und einer Ausstellung wird das Lebenswerk von Gudrun Zapf von Hesse einem erweiterten Kreis zugänglich machen.
Der Buchdruck und die begleitenden Techniken – Stempelschnitt etc.− haben unsere Kultur entscheidend verändert. Eine Konferenz an der Humboldt-Universität zu Berlin untersuchte, welche Relevanz der Buchdruck in einer Zeit hat, in der mit anderen Mitteln wirtschaftlicher und schneller bei gleicher Qualität gedruckt werden kann - Katharina Walter berichtet darüber.
Eckehart SchumacherGebler würdigt den tatsächlichen Urheber der irrtümlich ›Janson-Antiqua‹ genannten Schrift, die Nicholas Kis (sprich Kisch) vor über 300 Jahre in Amsterdam geschnitten hatte und stellt neue Forschungsergebnisse vor, nicht zuletzt begründet durch die Tatsache, daß die Jahrhunderte alten Matrizen bis 1919 zur Offizin Drugulin gehörten.
Friedrich Forssman widmet seinen Vortrag dem, was da manchmal bei der Buchgestaltung im Argen liegt: Die vielfach fehlende Einheit von Inhalt und Form. Statt dessen findet sich vernachlässigte Detailtypographie, sinnentstellende oder hässliche Trennungen, dazu schlechte Gliederung. Design statt Lesekomfort ...

Tagung: 18. und 19. Juni 2016

Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Straße 11a
01097 Dresden – (im Gebäude der früheren Schriftgießerei Typoart)

Mo, 18.04.2016

Transformationen des Buchdrucks

Tagung des Basisprojekts Matter of Typography in Kooperation mit der Buchdruckerei Offizin Haag-Drugulin und dem Verein für die Schwarze Kunst
Der Buchdruck und seine Techniken des Stempelschneidens, Schriftgießens und Bleisetzens haben unsere Kultur entscheidend verändert – Aufklärung und Demokratisierung sind ohne kostengünstige Reproduktionen kaum vorstellbar. Doch welche Relevanz hat der Buchdruck in einer Zeit, in der mit anderen Techniken schneller, kostengünstiger und dabei qualitativ hochwertig gedruckt werden kann? Haben im Buchdruck hergestellte Druckerzeugnisse spezifische Charakteristika, die es rechtfertigen nicht nur die materiellen Artefakte, sondern auch das implizite Wissen des Handwerks bewahren zu wollen? 
Die Konferenz bringt vielfältige Perspektiven aus wissenschaftlichen und praktischen Bereichen zusammen. Der Buchdruck wird dabei nicht als anachronistische Kulturtechnik verstanden, die im Zuge der digitalen Revolution als „veraltet“ im historischen Fundus verschwindet. Vielmehr wird der Blick auf seine Transformationen gelenkt und danach gefragt, inwiefern und weshalb die Praktiken und die Ästhetik der Buchdrucktechniken bis heute die Gestaltungspraxis sowohl in analogen wie digitalen Anwendungen prägen.

... weitere Informationen und Anmeldung hier.

Tagung: 9./10. Juni 2016 

Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung
Sophienstraße 22a | 10117 Berlin | Zentrallabor

Mi, 23.12.2015

Zentenar-Fraktur

Mit allen guten Wünschen für ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2016
(Eckehart SchumacherGebler)

Das Talent Schneidlers, die sprühende Lust am kalligraphischen Fabulieren, die überschäumende Phantasie, all das kommt erst bei den Initialen der Zentenar-Fraktur ganz zur Geltung. Schwünge werden sichtbar, die an den Formenreichtum eines Geoffroy Tory oder Robert Granjon aus dem 16.Jahrhundert erinnern.
F. H. Ernst Schneidler (er starb vor 60 Jahren am 7.1.1956) war Kalligraph, Maler und Lehrer - in erster Linie aber ein begnadeter Schriftentwerfer. Unter den zahlreichen von ihm geschaffenen Schriften zeigt die »Zentenar-Fraktur« in besonderer Weise dessen große Begabung. Das Gitterwerk der Gemeinen; es atmet »spätgotisches Formenempfinden« und die Versalien zeigen neben einfacheren auch stärker verzierte, barocke Varianten. Die Schrift ist 1937 im Jubiläumsjahr der Bauerschen Gießerei herausgekommen, das Ereignis hat ihr ihren Namen verliehen. Sie wurde als das »großartige Aufleuchten« einer langen Tradition begrüßt und gefeiert.
Die Initialen wurden in vier Graden mit je 23 Buchstaben (ohne I; X und Y) angeboten, dazu 17 Sonderfiguren. Sie sind nicht als Bleilettern gegossen; sondern von Hand in Holz gestochen worden. Von den Original-Holzstichen wurden Galvanos für den Verkauf gefertigt. - Es war ein Glück für unser Haus, diese Originale erwerben zu können.

Max Caflisch, Albert Kapr, Eckehart SchumacherGebler, Antonia Weiss und Hans Peter Willberg
»F. H. Ernst Schneidler – Schriftentwerfer, Lehrer, Kalligraph«,
SchumacherGebler 2015
Format 24 × 34 cm – 352 Seiten – Halbgewebeband.
ISBN 9783-920856-29-2

Fr, 23.10.2015

Bekenntnis zum Handwerk

Heute wurde die wunderbar kuratierte Ausstellung "Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung" in der Galerie Handwerk der Handwerkskammer in München eröffnet. Geschätzt 120! Besucher weilten bei der Eröffnung, bei der sich viele bekannte Buchkünstler und das interessierte Publikum persönlich begegneten.
Viele Pirckheimer Mitglieder gehörten natürlich auch zu den Ausstellern. Benda, Henkel, SchumacherGebler oder Moosbrugger, um nur einige zu nennen, sind in München vertreten, so wie wir sie kennen, mit bibliophilen und künstlerisch anspruchsvollen Exponaten ihres Schaffens. Reinhard Grüner ist als Leihgeber vertreten und gibt mit den ausgestellten Werken einen weiteren Einblick in sein Sammler-Repertoire.
Dafür, dass angeblich niemand mehr sich für Bücher interessiert, sind erstaunlich viele junge Künstler mit ihrer Buchkunst zu sehen.
Die ausgestellten Werke und das spannende Rahmenprogramm der Ausstellung sollte nicht nur Münchner zu einem Besuch motivieren.
(Dr. Ralph Aepler)

Ausstellung: 22. Oktober - 21. November 2015

Handwerkskammer für München und Oberbayern
Galerie Handwerk

weitere Informationen hier ...
siehe auch: Edition Schwarze Seite ...

Fr, 25.09.2015

Handpressen oder die Kunst handwerklicher Buchgestaltung

Das Besondere des in kleiner Auflage gedruckten Buches findet nach wie vor und nun auch gerade im digitalen Zeitalter erneut Liebhaber. Diese schätzen den visuell-haptischen Eindruck, die Sorgfalt bei der Herstellung, die überlegte Wahl der Materialien und der Schrift. Das sich in Einband, Materialwahl und Ausstattung als ästhetische und inhaltliche Einheit präsentierende Buch vermittelt zwischen Autor, Pressenbetreiber / Gestalter / Künstler und Leser. Es bildet in der bewussten Entscheidung für eine bestimmte Type, Farbigkeit, Layout, Technik und Art der ornamentalen oder bildlichen Ausstattung zugleich auch die Interpretation des jeweils ausgewählten Textes. Das Buch fungiert damit als Kommunikationsmittel zwischen Gestalter und Leser und lädt ein, die Auffassung des Textes und die ästhetische Umsetzung nachzuvollziehen und damit auch über die eigene Stellung zu dem Text zu reflektieren.
Eine Ausstellung der Galerie Handwerk zeigt handwerklich gestaltete Bücher, in denen Typographie und Illustration eine Verbindung eingehen bzw, das Buch allein durch die Schrift gestaltet ist. Der Schwerpunkt der Ausstellung ist so gelegt, dass die vielfältigen Möglichkeiten präsentiert werden, durch Druck ein Buch zu kreieren. Das Ziel dabei ist es, die erstaunliche Breite an Möglichkeiten vorzustellen, die in diesem Bereich zurzeit vorliegt. In Hinblick auf die typographische Gestaltung soll es sich jedoch bevorzugt um solche Bücher handeln, die im Handsatz (Bleisatz) und im Handdruck entstehen.
Unikateinband des "Centaur" von Andreas Bormann, MDE (Berlin),
P.J. Moosbrugger (Pegasus-Presse)
Der Schwerpunkt wird dabei auf der aktuellen Produktion in Deutschland liegen. Die Pirckheimer Dr. Wolfram Benda (Bear Press), Jens Henkel (burgart-presse), Peter Moosbrugger (Pegasus-Presse) und Eckehart SchumacherGebler (Offizin Haag Drugulin) werden ebenso dabei sein wie Christian Ewald (Katzengraben-Presse), Sabine Golde (Carivari), Peter Rensch (Andante Handpresse), sowie Uta Schneider und Ulrike Stoltz (usus). Ergänzend sollen einige Arbeiten bedeutender Pressen aus dem Ausland gezeigt, sowie aus der Zeit um 1900 und der jüngeren Vergangenheit vorgestellt werden.

Ausstellung: 22. Oktober - 21. November 2015

Handwerkskammer für München und Oberbayern
Galerie Handwerk
weitere Informationen durch Klick auf die Abb. des Flyers ...

Sa, 16.05.2015

Ausschreibung 22. Antiquaria-Preis

Am 28. Januar 2016 wird der Antiquaria-Preis zum 22. Mal verliehen, wofür Vorschläge an den Verein für Buchkultur e.V. bis 30. Juli 2015 eingereicht werden können.

Diese Vorschläge können das gesamten Spektrum Buchkultur betreffen: besondere Leistungen aus den Bereichen Buchrestaurierung, Buchkunst, Buch- und Schriftgraphik, Buchgeschichte und buchgeschichtliche Forschungen, wissenschaftliche Arbeiten zur Buchgeschichte, Verlagswesen / verlegerische Leistungen, Ausstellungen, Pflege von Sammlungen sowie Projekte und Aktionen, die das Buch fördern. Preisträger können natürliche und juristische Personen sein.
Seit 1995 wird der jährlich vergebene Antiquaria-Preis während der Antiquaria - Antiquariatsmesse Ludwigsburg vergeben. Stifter ist der “Verein der Freunde antiquarischer Bücher“, den die ausstellenden AntiquarInnen der Messe gründeten. Sie wollen neben dem Handel mit antiquarischen Büchern, Autographen und Graphiken ihren kulturpolitischen Auftrag wahrnehmen und das Umfassende der Buchkultur bewusst machen. Seit 1997 ist die Stadt Ludwigsburg Mitstifterin des Preises.
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Bisherige Preisträger waren u.a. Albert Kapr, die Büchergilde Gutenberg, Eckehart SchumacherGebler, Herbert Jacob, Josua Reichert, Faber & Faber, Wulf D. von Lucius, Katharina Wagenbach-Wolff, Reinhard Öhlberger, Bernhard Fischer, Jürgen Holstein, Das Autorenteam des Kataloges "Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit". Hans Ries, D.E. Sattler und KD Wolff, Gangolf Ulbricht, Ines Geipel und Joachim Walther, Clemens-Tobias Lange, Lothar Müller.

Weitere Informationen unter antiquaria-preis.de und bei Petra Bewer, 1. Vorsitzende Buchkultur e.V.

Mi, 31.12.2014

Mit allen guten Wünschen für ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2015

Ziffern sind in gewissem Sinn die Schwestern der Buchstaben. Lassen sich mit Letzteren Worte und Gedanken visuell festhalten, haben Ziffern den Vorzug, daß man mit ihnen Informationen quantitativer Art - Mengen, Summen, Maße - leicht faßlich und zudem sehr einprägsam darstellen kann. Abgesehen von der oftmals mythologischen Bedeutung, die sich damit verbindet.
Wie jedes Mal stellen wir in unseren Schriftkarten historisch bemerkenswerte Schöpfungen in ihrer ursprünglichen Form vor, frei von digitaler Manipulation, im direkten Abdruck von den Bleilettern, so wie sie vom Stempelschneider geschaffen wurden. In diesem Jahr fiel die Wahl auf eine Serie graziöser, sehr anmutiger Ziffern, die unserer Offizin erst vor kurzem - 2009 -, von der Bundesdruckerei in Berlin überlassen worden ist. Wir verdanken dies dem Umstand, daß man sich damals dort im Haus von den letzten Relikten aus der Bleisatz-Ära zu trennen suchte.
Ziffern führen in der Regel kein Eigenleben. Sie sind meist integraler Bestandteil ihres Zeichensatzes, zu dem neben den Versalien (Großbuchstaben), den Gemeinen (Kleinbuchstaben), den Ligaturen, Akzenten und Interpunktionen eben die den Zahlen gewidmeten Schriftzeichen gehören. Wenn sie nun allein, ohne ihre Gefährten auftreten, so wie wir sie erhalten haben, dann macht das neugierig, man sucht Herkunft und frühere Verwendungszwecke zu ergründen.
Bei den Nachforschungen stießen wir auf die dreibändige »Schriftprobe der Reichsdruckerei« aus dem Jahr 1886. Der dritte Band zeigt auf 22 Folio-Seiten alle nur denkbaren Sorten von Ziffern, darunter auch die, die Gegenstand unserer Betrachtung sind. Der Größenbereich ist mehr als beeindruckend: Alle 24 Schriftgrade, beginnend mit Perl (5p), Nonpareille (6p), Colonel (7p) tragen frühere Bezeichnungen; die beiden abgebildeten werden als »Grobe Sabon« und »11 Cicero« bezeichnet. Weitere Varianten sind ohne Größenangabe, 39 Cicero (17,5 cm!) ergab das Nachmessen. Die einzelne Ziffer, ganz aus Blei, bringt fast vier Kilo auf die Waage.
Zum Schluß fand sich, winzig gedruckt, doch noch ein Hinweis, wonach die Ziffern zu einer Fraktur in Band I gehören, die vermutlich 1837 von der Frankfurter Gießerei Dresler und Rost-Fingerlin geschaffen wurde. Weiteres blieb freilich in rätselhaftem Dunkel.
(E. SchumacherGebler)

Do, 06.11.2014

3. Dresdner Literaturmesse schriftgut 2014

Die dritte Dresdener Literaturmesse schriftgut ist ein gemeinsamer Auftritt von Buch- und Literaturschaffenden aus Dresden, Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Umrahmt werden diese Präsentationen durch Autoren und Künstler, durch Lesungen und Buchpräsentationen. Doch nicht nur das: Gezeigt wird auch, wie das gedruckte Wort auf das Papier kommt oder kam, immer unter dem Gesichtspunkt der handwerklichen Tätigkeit. Somit eröffnet sich für Interessierte beispielsweise ein Blick hinter die Kulissen einer traditionellen Druckerei, in welcher der „Satz“ durch zusammengefügte Bleibuchstaben gebildet wurde – eine Arbeitsweise, die man heute kaum mehr zu Gesicht bekommt.
Mit von der Partie ist die berühmte Offizin Haag-Drugulin, gegründet 1829 in Leipzig, und seit drei Jahren in Dresden ansässig. Sie bewahrt einen einzigartigen Schatz an Schriften aus mehr als zwei Jahrhunderten, mit Raritäten aller Art: Schriftalphabete, die zwei Weltkriege überstanden haben und sonst nirgends mehr zu finden sind. Faszinierende Ziffernsätze in gigantischen Ausmaßen; verspielte, ja skurril anmutende Zier-Initialen aus lange zurückliegenden Zeiten. Daneben herrliche Fraktur-Schriften, die der Ächtung durch die Nazis entgangen sind. Nicht zu vergessen die unzähligen Sätze an Monotype-Matrizen, die es der Offizin gestatten, mit nagelneuen Lettern werkgetreue bibliophile Bücher herzustellen, wie zum Beispiel Bände für die jüngst erschienene Shakespeare-Gesamtausgabe oder Klassiker-Editionen wie die Bibliothek SG oder Sammlungen von Schrift-Alphabeten, wie sie in der Typothek veröffentlicht wurden.
Am Stand der Offizin Haag-Drugulin auf der Messe schriftgut kann man selbst Hand anlegen werden und auf den aufgestellten Handpressen – eine ist ein Unikat – eigene Drucke fertigen. Mitarbeiter der Offizin wie auch ihr Inhaber, Eckehart SchumacherGebler, der Hüter der Schriftschätze, wie ihn kürzlich die Sächsische Zeitung apostrophierte (29. Oktober 2014), stehen dabei hilfreich zur Seite.

Messe: 7. bis 9. November 2014

So, 13.07.2014

Relaunch: »Verein für Schwarze Kunst Dresden«

Heute sind es noch sieben Tage, bis das Schriftenfest 2014 in Dresden beginnt. Es findet, wie schon im vergangenen Jahr, zusammen mit der Mitgliederversammlung des Vereins für die Schwarze Kunst statt - in diesem Blog wurde darauf hingewiesen.
Dazu hat der Verein eine neue Homepage mit interessanten Bildern und zahlreichen Anregungen ins Netz gestellt, die durch Klick auf die Abbildung aufzurufen ist.
Auf eine Teilnahme an der Veranstaltung freuen sich der
Verein für die Schwarze Kunst Dresden e.V. und die Offizin Haag-Drugulin, Dresden.
(Eckehart SchumacherGebler)
 
Tagung: 19. und 20. Juli 2014
 
»Schriftenfest Dresden 2014«
Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Straße 11a
01097 Dresden
(Gebäude ehemals von Typoart)

Sa, 16.03.2013

Fotos von der Leipziger Buchmesse


(© Abel Doering)
Falls die Diashow nicht korrekt angezeigt wird, bitte
hier klicken.
Fotos von Ursula Saile-Haedicke 
hier.

Fr, 08.03.2013

50 Jahre "Schönste Bücher aus aller Welt"

Jubiläumsfeier und Podiumsveranstaltung auf der Leipziger Buchmesse
 
Juroren, Prämierte und Zeitzeugen diskutieren am 15. März 2013 (Halle 3, Stand G 600) über Geschichte, Kriterien und Relevanz des Wettbewerbs »Schönste Bücher aus aller Welt«.
Fotos © Uwe Dettmar (Stiftung Buchkunst)
Podiumsteilnehmer sind unsere Mitglieder Prof. Matthias Gubig und Eckehart SchumacherGebler, die Absolventen der HGB Leipzig Elisabeth Hinrichs und Daniel Rother, sowie Susanne Zippel, Typografin und Grafik-Designerin. Die Moderation übernimmt Alexandra Sender von der Stiftung Buchkunst. Der Bürgermeister der Stadt Leipzig und Pirckheimer Michael Faber wird die Veranstaltung eröffnen und die Goldene Letter, Medaillen und Urkunden verleihen.
 

So, 11.11.2012

1. Dresdener Literaturmesse „schriftgut“

Unter dem Titel "Der Buchbinder und ich – zwei Weißwasseraner auf der Schriftgut-Messe in Dresden" veröffentlicht Bernd-Ingo Friedrich auf seiner Seite einen vorläufiger Bericht von dieser Messe, die vom 9. bis 11. November 2012 stattfand.
 
"Die Idee zu dieser Messe ist dem Verlegerehepaar Peggy und Dirk Salomo zu danken. ... Ihr Ziel war es, möglichst ALLEs zusammenzuführen, was mit Literatur zu tun hat. Engagierte Dresdener, eine generöse „Messe Dresden“ und verhandelbare Standgebühren ermöglichten die herz- und geisterfrischende Präsentation der sonst eher stillen Schriftkunst und -kultur durch 78 Teilnehmer in neun Räumen von Wohnzimmer- (Neubau) bis Messehallengröße."
Bernd Ingo Friedrich beschreibt, was ihn "als Bibliophilen und Menschen :) am meisten beeindruckte." Unter anderem "die „Offizin Haag-Drugulin“, seit einiger Zeit im Zentrum Dresdens ansässig, und der Verlag „SchumacherGebler“ mit der „Bibliothek SG“. Das Gesamtverzeichnis der Bibliothek enthält mittlerweile 34 Titel, von denen 11 bereits ein „Vergriffen“-Sternchen tragen. ...
Der den Mitgliedern der Pirckheimer-Gesellschaft als Gestalter ihrer MARGINALIEN - Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie bestens bekannte Heinz Hellmis und Linde Kauert zeigten das Neueste aus ihrer „Edition Zwiefach“. Das sind unter anderem originelle, farbstarke Bilderbögen im Format A2, drei Mal zusammengefaltet und zwischen zwei A5-Pappen mit einem Bindfaden montiert; die Künstler beschreiben sie als ein Einblattbuch zum An-die-Wand-hängen. ...

Do, 17.12.2009

Die Bibliothek SG

Buchkunst mit Blei und Faden

Im Januar 2010 erscheint in der bereits seit 1974 editierten Buch­reihe »Bibliothek SG« mit ausgewählten Texten klassischer Autoren der Band 34 ›Joseph Roth – Der Diener Jacques und anderes‹.
Diese Reihe unseres Mitglieds è Eckehart
SchumacherGebler, allen Pirckheimer-Freunden bekannt duch die typographische Beilage zu den è MARGINALIEN, entstand zunächst als Jahresausgabe für Freunde und Kunden aus den Erfahrungen der damals üblichen Handsatzarbeiten. Für Setzer und Drucker des Typostudios SchumacherGebler lag der Reiz darin, einmal nach eigenem Empfinden eine zu dem jeweiligen Autor passende Schrift aus dem reichen Fundus an Bleilettern zu wählen. Typographie, Schrift und Schriftenvielfalt, aber auch die ästhetische Faszination der Form als solche, sind daher die verbindenden Themen des Programms.
Das ist die wirkliche Besonderheit der Reihe: Beim traditionellen Druck mit Bleibuchstaben prägen sich die Typen gering­fügig in das Papier ein. Dadurch bildet sich ein hauchdünnes Relief. In der Verbindung mit dem dabei entstehenden Farbschmitz wächst den Buchstaben mehr Körper zu, erhalten sie zusätzliches Gewicht.
Auch die Schriftproportionen sind anders. Bei den Bleibuch­staben sind die Strichstärken in den kleineren Graden nicht nur etwas kräftiger, die Zeichen sind auch insgesamt offener gehalten. Das gewährleistet eine gute Lesbarkeit. In den größeren Graden hingegen ist die Zeichnung enger angelegt, der Duktus schlanker, damit unseren Augen keine allzu großen Sprünge zugemutet werden.
Diese Technik von Bleisatz und Buchdruck wird in der Offizin Haag-Drugulin in der alten Druckerstadt Leipzig gepflegt. Große Sorgfalt wird auf die Wahl des Papiers und auf werkgerechte Bindearbeit verwendet. Nur säurebeständige, leicht getönte Sorten kommen zur Anwendung. Der Buchblock ist fadengeheftet, der Einband mit farbigem Büttenpapier überzogen. Titel dieser Reihe werden immer wieder bei Wettbewerben prämiert: Die Bibliothek SG ist die einzige Serie, die noch ausschließlich in Bleisatz/Buchdruck hergestellt wird.

è Bibliothek SG