Pirckheimer-Blog

SchumacherGebler

Di, 17.05.2022

Eckehart SchumacherGebler

Mainzer Gutenberg-Preis 2022

Den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Landeshauptstadt Mainz erhalten 2022 erstmalig zwei Kandidaten: Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger und Eckehart SchumacherGebler.
Der Mainzer Gutenberg-Preis wird seit 1968 verliehen, anfänglich alle drei Jahre, seit 1994 im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, der bereits seit der Internationalen Buchkunstausstellung iba 1959 zweijährlich vergeben wird.

Der Kunst- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jeffrey F. Hamburger lehrt an der Harvard University. Er ist Autor mehrerer Standardwerke wie „Unter Druck. Europäische Buchmalerei im Zeitalter Gutenbergs“ und die Reihe „Buchmalerei des 15. Jahrhunderts in Mitteleuropa“.

Unser langjähriges Mitglied Eckehart SchumacherGebler ist ausgebildeter Drucker und Schriftsetzer und seit 2013 Honorarprofessor für Druckkunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. In Dresden betreibt SchumacherGebler zudem die Offizin Haag-Drugulin, ein Studio für Typografie, sowie einen Verlag. Im Jahr 1994 gründete er das Museum für Druckkunst in Leipzig, das als „arbeitendes Werkstattmuseum“ die handwerklich-künstlerischen Drucktechniken vermittelt. Im Jahr darauf rief er zudem die „Leipziger Typotage“ ins Leben, die sich jedes Jahr im Rahmen einer internationalen Tagung der Schriftgeschichte und der zeitgenössischen Typografie widmen. In seinen Unternehmen hält SchumacherGebler bis heute die Buchdruckkunst lebendig.

Mo, 20.12.2021

Mendelssohn-Type

Seit Wochen sind unsere Mitarbeiter [der Offizin Haag-Drugulin, Dresden] nun schon dabei, neben dem täglichen Setzen und Drucken, die Schriftbestände im Nachbargebäude für den Umzug vorzubereiten; den Inhalt der vielen, meist nur unzureichend beschrifteten Pakete zu ordnen und zu registrieren. Alles Vorbereitungen für die Verlegung, denn die Räume stehen uns nicht mehr lange zur Verfügung. - Es war Anfang November, als ein unscheinbares Paket auftauchte mit dem lapidaren Vermerk »Mendelsohn«. Doch statt der erwarteten Bleilettern kamen Original-Matrizen der Mendelssohn-Type, wie sie richtig heißt, zum Vorschein. Jener Schrift, die Georg Mendelssohn 1921 - also vor genau 100 Jahren - für die Schriftgießerei Brüder Butter in Dresden geschaffen hat. Welche Überraschung, welche Sensation! 

Georg Mendelssohn war ein außergewöhnlicher Künstler. 1886 in Dorpat, heute Tartu, geboren, zog die Mutter, nach dem Tod des Vaters, mit ihm und seinen drei Geschwistern nach Jena. Schulbesuch, Abitur, Studium in Jena und Kiel, ein Aufenthalt in Italien. wo er Jakob Hegner kennenlernte. Wieder zurück: Studium an der Debschitz-Schule in München (1907/08). Mitglied im Deutschen Werkbund. Ausführung von Messinggravuren und erste Erfolge. Dann, mit 24 Jahren, ein Grand Prix auf der Weltausstellung 1910 in Brüssel. - Von Wolf Dohrn angeregt, zog Mendelssohn noch in dem gleichen Jahr mit der Familie nach Hellerau, wo er zusammen mit seinem Freunde Karl Schmidt in einem von Riemerschmid erbauten Doppelhaus wohnte. Hier schnitt er auf Drängen des feinsinnigen Druckers Jakob Hegner dann jene eigenwillige expressionistische Mendelssohn-Type, die gleich für mehrere Drucke verwendet wurde, vom Avalun Verlag, von Oda Weitbrecht und für den eigenen Verlag. Dank an Rainer Gerstenberg, daß wir sie hier zum Jahreswechsel zeigen können.

(Eckehart SchumacherGebler)

Sa, 25.09.2021

Officina Ludi
Christian Ewald
Eckehart SchumacherGebler
Herbert Kästner im Gespräch mit Rainer Ehrt
Ralph Aepler (mitte) bei Uwe Warnke (lks.), Fotos: ad

Pirckheimer auf der BuchDruckKunst

Am Nachmittag dann der Rundgang durch die BuchDruckKunst. Die Auflagen infolge Pandemie waren hart für die Gäste, Aussteller und Veranstalter, so durften auf der Messe die 60 Aussteller nur gleichzeitig von 40 Interessenten besucht werden. Da die Besucher sich naturgemäß in der Regel Stunden auf der Messe aufhielten, standen viele teilweise stundenlang Schlange am Eingang und eine Führung der Pirckheimer über das Messegelände durch Klaus Raasch war nicht möglich. Eine ausführliche Einführung im Freien musste ausreichen, dem folgte ein individueller Besuch der Tagungsteilnehmer bei den Ausstellern.

Auf der BuchDruckKunst fanden dann die Teilnehmer des Jahrestreffens Pirckheimer, die nicht zum Jahrestreffen, sondern als Aussteller gekommen waren, wie Hanif Lehmann, Eckehart SchumacherGebler, Rainer Ehrt, Christian Ewald,  Uta Schneider und Ulrike Stoltz ...
Pirckheimer konnten damit neben Pirckheimern Illustratoren, Drucker, Buchkünstler und Verleger treffen, mit denen sie seit Jahren bekannt und häufig freundschaftlich verbunden sind, mit denen sie jedoch zwangsläufig seit Pandemiebeginn keinen persönlichen Kontakt hatten hatten.

So wurde dieser Nachmittag wie angestrebt zu dem Höhepunkt des Jahrestreffens und die BuchDruckKunst gab Hoffnung.

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Mi, 26.05.2021

Schriftenfest wird verschoben

Das diesjähriges Schriftenfest der Offizin Haag Drugulin, für Mitte Juni geplant, fällt aus, allerdings nicht wegen Corona!

Dabei hatten sich die Veranstalter ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht: Premiere der von den Mitarbeitern gestalteten »Typo-Spiele« mit phantasievollen Schriftzeichen. Alles von Hand gesetzt und Original-Buchdruck. Weiter: Vorträge kompetenter Persönlichkeiten. Typographisch reizvolle Schriftenplakate waren vorbereitet, von denen sich jeder sein eigenes Exemplar drucken kann. Also: Selbst Hand-mit-anlegen, am Setzkasten, an der Druckpresse. Und vieles andere mehr.

Doch die Räume, in denen der größte Teil der Schriften untergebracht ist, sind nun zum Jahresende gekündigt worden. Alle Bemühungen um eine Verlängerung waren vergebens. Und Ersatz im Umfeld leider nicht zu bekommen. Der einzige Ausweg – unseren Keller großflächig auszubauen und zu erweitern. Und beides - Baustelle und Schriftenfest - das ließ sich beim besten Willen nicht verbinden.

Einen kleinen Einblick vermittelt die aktualisierte Website der OHD. Sie zeigt einige interessante Details des geplanten Programms. Auch die frisch gedruckten »Typo-Spiele«, ein Kleinod, das nach Hause geholt werden kann. Viel Freude beim Anschauen.

(Eckehart SchumacherGebler)

Di, 15.12.2020

Brigitte Willberg

»Wechselspiele - Neuer Umgang mit alten Ornamenten« hat Brigitte Willberg ihr bezauberndes Buch genannt. Sie zeigt darin für den Handsatz gegossene Einzelelemente, mit denen sich neben den für den Satz geschaffenen Bleilettern, Buchschmuck und Verzierungen setzen lassen. Diese vielfältigen kleinen Elemente sind ein Pendant zu den von Gutenberg geschaffenen Druckbuchstaben: Wie im Bleisatz die Lettern, lassen sie sich, wenn ein Werk gedruckt ist, auseinandernehmen und immer wieder in anderen Kombinationen für neue Aufgaben verwenden. Auf diese Weise war es möglich, schmückende Ornamente in reich ausgestattenden Büchern einfacher, kostengünstiger zu verwirklichen. • Die ersten Beispiele finden wir in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie gehen auf den französischen Stempelschneider Robert Granjon zurück. In großer Vielfalt sind später weitere als »Fleurons« von Pierre Simons Fournier le jeune (1712-1768) im Rokoko-Stil geschaffen worden. Eine Anzahl davon wurde in den zwanziger Jahren als Repliken von der Monotype in deren Programm übernommen. Viele aus diesem Schatz sind heute im Schriftenangebot der Offizin zu finden. • Brigitte Willberg faszinierte nun der Gedanke, mit diesen Formteilchen, deren Ursprung hauptsächlich im 17. und 18. Jahrhundert liegt, die vorwiegend für die Darstellung von Rahmen, Kopfleisten, Bordüren und Schlußvignetten genutzt wurden, nun Ornamente unserer Zeit, also des 20.Jahrhunderts zu gestalten. Insgesamt sind es 75 Ornamente geworden, wobei sich diese auf fünf Einzelelemente beschränken und für jedes Ornament immer nur eins verwendet wurde. Es ergaben sich flächige Figuren, deren Gestalt sich aus den sie umgebenden freien Partien ergab. So entstand ein »Wechselspiel« zwischen bedruckter und unbedruckter Fläche. Das ausgewählte Motiv, es erinnert an ein gotisches Kirchenfenster, entspricht dem vielleicht weniger, ist aber eines der reizvollsten. Es sei damit an die Künstlerin und deren Werk erinnert, die dieses Jahr am 31. Oktober gestorben ist. Von ihrem Buch sind noch einige Exemplare erhältlich.

Mit allen guten Wünschen zum Weihnachtsfest sowie Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr 2021
(Eckehart SchumacherGebler)

Verlag SchumacherGebler
Studio für Typographie, Satz und Druck • Dresden
Offizin Haag-Drugulin • Dresden

Do, 21.05.2020

44. Kongress der ILAB fällt aus, Frankfurter Buchmesse in der Schwebe

Begründete mit Unsicherheiten infolge Corona fallen der für den Herbst geplante 44. Kongress der International League of Antiquarian Booksellers (ILAB) und die daran anschließende Amsterdamer Antiquariatsmesse aus.

Boersenblatt.net fasste gestern auch Stimmen zur Diskussion darüber, ob und gegebenenfalls wie die Frankfurter Buchmesse im Oktober stattfinden kann, zusammen. Das Meinungsbild unter Verlagsleuten in Deutschland bleibt uneinheitlich. Der Pirckheimer Schumacher-Gebler sagt dazu: „Auch ich würde mir eine altbewährte Messe wünschen. Aber wir müssen uns vermutlich, so bedauerlich das ist, von der Vorstellung lösen, dass wir unser Publikum dieses Jahr durch Messehallen wandern sehen."

Di, 28.04.2020

Diese phantasievollen Schriftzeichen sind Zier-Versalien in der kleinen Sabon (72 Punkt), die erst kürzlich zum Vorschein kamen. Leider sind sie nicht ganz vollständig und waren es wohl auch nie. Dafür ist das Versal E zweimal vorhanden. Die Schrift stammt aus dem Fundus der ehemaligen Reichsdruckerei, der heutigen Bundesdruckerei und ist um das Jahr 1880 entstanden. Sie wurde vor wenigen Jahren Eckehart SchumacherGebler, bekannt als Bewahrer solch seltener Kostbarkeiten, zu treuen Händen übergeben.

Schriftenfest auf 2021 verschoben

Das 8. Schriftenfest in Dresden wird auf das nächste Jahr vertagt, vorgesehen ist das Wochenende vom 11. bis 13. Juni 2021.

Damit niemand bis dahin auf interessante Neuigkeiten aus der Offizin Haag-Drugulin, oder ganz generell aus der Welt der Typographie, verzichten muß, wollen wir unsere Website künftig in kürzeren Abständen aktualisieren, um laufend über wissenswerte Ereignisse berichten zu können. Dabei sind wir für Anregungen sehr dankbar.

(Prof. h. c. Eckehart SchumacherGebler)

Do, 05.12.2019

Manifest

Einmal im Jahr findet bei der Offizin Haag-Drugulin in Dresden das Schriftenfest statt. Ein Thema war in diesem Jahr die Frage, was geschieht mit der in der Welt einmaligen Sammlung seltener Schriften, geschaffen von berühmten Künstlern und Schriftschneidern, wenn es keine erfahrenen Fachleute mehr gibt - Schriftgießer, Handsetzer, Buchdrucker?
Aus der Sorge um die Folgen entstand das beigefügte Manifest auf dem nebenstehend abgebildeten typographisch schönen Blatt.

(Eckehart SchumacherGebler)

"Der Buchdruck und die begleitenden Techniken, Tempelschnitt, Schriftguß und Handsatz, sie haben unsere Kultur geprägt. Allgemeine Bildung, Aufklärung und Demokratie sind ohne die Erfindung Gutenbergs nicht denkbar. Unter diesem Aspekt wurden die traditionellen Verfahren von der UNESCO auch in das immaterielle Kulturerbe eingereiht. Aber genügt das, sie nachhaltig für die Zukunft zu bewahren?
Stahlstempel, Matrizen, Bleischriften, Druckpressen und dazugehörende Geräte konnten vielfach in Museen eine Bleibe finden. Doch die Berufe, sie sind gefährdet, sind vom Aussterben bedroht; denn Museen bilden in der Regel nicht aus.
Angesichts der Gefahr für diese unverzichtbaren Kenntnisse und Fähigkeiten haben sich die Teilnehmer am Schriftenfest 2019 der Offizin Haag-Drugulin und die anwesenden Mitglieder des Vereins für die Schwarze Kunst zu dem umseitigen Manifest entschlossen; gesetzt von Hans Dubronner mit Bleilettern und Holzbuchstaben (fette Koch-Schrift, Centaur-Antiqua, Times-Kursiv) und im Buchdruck gedruckt.
Sie wenden sich damit an alle, die zum Erhalt der bedrohten Berufe beitragen können, an professionelle Buchdruckwerkstätten, an Verlage, an Bildungseinrichtungen, an die Politik."

Do, 03.10.2019

Eberhard Hartwig: Faszination Druckkunst. Holzschnitt, 29,7 x 42 cm

Druckkunstmappe 2019

Die erste Druckkunstmappe 2019 in limitierter Auflage von 19 Exemplaren ist fertig! Neun Buchdruckwerkstätten haben sich zusammengefunden, um zehn Druckwerke im Buchdruckverfahren gemeinsam zu präsentieren. Alle Werke entstanden für den bzw. am ›Tag der Druckkunst‹, dem 15. März 2019, in den jeweiligen Werkstätten.

Die Mappe im Format 50 cm × 70 cm wird vertrieben über die Manufaktur Willi Beck entweder
- gegen Rechnung für 80 Euro inkl. MwSt., Verpackung und Versand oder
- gegen eine Spende ab 60,– Euro auf das Konto des Verein für die Schwarze Kunst e.V., Ostsächsische Sparkasse Dresden, IBAN DE8005 0300 0221 0680 66.
Die Verteilung der 19 Exemplare erfolgt nach Datum der Bestell-E-Mail. Die Einnahmen werden genutzt, um noch mehr jungen Menschen mit einem Stipendium eine Walz zu unseren zwischenzeitlich 17 kooperierenden Werkstätten, die ehrenamtlich ihr Wissen weitergeben, zu ermöglichen.

Die Mappe enthält folgende Drucke (Reihenfolge vom kleinen zum großen Format):
1. Offizin Haag-Drugulin Graphischer Betrieb GmbH, Dresden: Initial aus der Zeit um 1880, Eckehart SchumacherGebler.
2. Slowtype, Ludwigshafen: Das Meer. Holzschnitt, Wolfgang Vogel.
3. Druckgraphik-Atelier, Berlin: Faszination Druckkunst. Holzschnitt, Eberhard Hartwig.
4. Manufaktur Willi Beck, Dachau: Freiheit, Willi Beck.
5. 62 zweidrittel, Mainbernheim: Formsatz zum Thema Grenzen, Conny Hügelschäffer.
6. Offizin Alpirsbach: Stärker noch als das Blei in der Flinte, Maite Kilgus.
7. The Fork and Broom Press, Stemwede-Oppenwehe: Peter Panter. Linolschnitt, Annette C. Dißlin.
8. Die Druckwerkstatt Mosbach e.V.: Der Drucker ist froh und stolz, Karl Kretschmer. Holzschnitt, Berndt Pfeifer.
9. Buchdrucklabor der Beuth Hochschule für Technik, Berlin: Einladungsplakat, Anne König.
10. The Fork and Broom Press, Stemwede-Oppenwehe: Diverse Holzlettern, Annette C. Dißlin.

Do, 23.05.2019

Eine sehr kalligraphische Kursiv, die heute als Handsatzschrift nur noch selten anzutreffen ist. Sie wurde vor rund 110 Jahren von Walter Tiemann, dem feinsinnigen Schriftkünstler, Typographen, Lehrer und, zusammen mit Carl Ernst Poeschel, Herausgeber der janus-Presse, entworfen.

7. Dresdener Schriftenfest

Inhaltlich knüpft das Schriftenfest an die Themen des Vorjahres an. Es geht um die Formen der Schriften, deren Lesbarkeit, Erkennbarkeit, aber auch deren individuellen Charakter.

Den Auftakt machen Artur Dieckhoff und Jürgen Bönig mit einem Bericht und einem Film über ihre Funde in der bereits 1632 (!) gegründeten Druckerei J. J. Augustin in Glückstadt, die wie die Offizin Haag-Drugulin ein Hort an exotischen, also nicht-lateinischen Schriften war. Einen kleinen Eindruck vermitteln Schriftproben beider Firmen in unserer Ausstellung. Gezeigt wird eine kleine Zahl seltener Proben, darunter auch solche von Jean Midolle

Zwei Persönlichkeiten, die auf den Gebieten Typographie, Schriftentwurf, Kalligraphie wie auch als Dozenten geradezu Bewundernswertes geleistet haben, wollen wir hier gedenken: Hildegard Korger und Axel Bertram

Mit Indra Kupferschmid und dem Schriftdesignerund Pirckheimer Dan Reynolds wurden zwei versierte und sehr kompetente Referenten für die Schriftvorträge gefunden. Darin geht es einmal um die >Forrna, eine verhältnismäßig junge Grotesk, die zwischen 1966 und 1970 unter der Leitung von Aldo Novarese von einem Designerteam entworfen wurde und bei der Schriftgießerei Nebiolo als Bleisatzschrift herausgekommen ist. 

Ein weiterer Vortrag ist Jean Midolle gewidmet, diesem Tausendsassa, dessen schier unerschöpfliche Phantasie und Vorstellungsgabe die kuriosesten Alphabete hervorbrachte. Er hinterließ ein umfangreiches Schriftenwerk, das einzigartig, doch heute selbst Kennern vielfach unbekannt ist. 

Johann Gottlob Immanuel Breitkopf wurde im November vor 300 Jahren in Leipzig geboren. Anlaß, Person und Gießerei hier zum Thema zu wählen. Breitkopf war ein ideenreicher Mann, er befaßte sich mit dem Notensatz und hat Versuche unternommen, Landkarten mit typographischem Material zu erstellen. Nicht ganz spannungsfrei war das Verhältnis zu seinem Kollegen Johann Friedrich Unger in Berlin. 

Die veränderten Drucktechniken - Bleisatz und Buchdruck gibt es heute fast nicht mehr - werfen die Frage auf, wie sich die handwerklichen Berufe - Schriftgießer, Bleisetzer, Buchdrucker - erhalten lassen. Eine ausführliche Diskussion dazu am Sonntag vormittag.

Schriftenfest Dresden: 15./16. Juni 2019

Offizin Haag-Drugulin Dresden
Großenhainer Str. 11a, 01097 Dresden (im Gebäude der früheren Schriftgießerei Typoart

Formular für Anmeldung

Fr, 21.12.2018

PF 2019

Um die Vorderseite (Abb.) ranken sich zwei Geschichten, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen .• Vor einiger Zeit erhielten wir einen Anruf. Eine Dame berichtete am Telefon, die Werbeagentur, in der sie tätig war, habe ihre Arbeit eingestellt. Übrig geblieben seien nur vier, fünf Kartons mit Fachbüchern: Typographie, Schrift etc. Niemand habe Interesse daran, aber bei uns wären sie doch gut aufgehoben. Einzige Bedingung: Abholung! Die Sichtung förderte zwei Musterbücher zutage, keine Schriftmusterbücher, sondern solche für Messinglinien, herausgegeben von der Firma Berthold in Berlin (1894) und der fast unbekannten »Berliner Messinglinien-Fabrik Aktiengesellschaft« (1891), die zwei Jahre später mit Berthold vereint wurde. Welche Raritäten! • In diesem Jahr nun, und das ist die zweite Geschichte, wurde uns das Glück zuteil, diese phantasievollen Ornamente nicht nur auf Papier vor uns zu haben, sondern als reale, zum Druck verwendbare Messinglinien. Den Schatz, er präsentiert sich auch in einem richtigen »Schatzkästchen«, verdanken wir Christa Frohburg, als sie die 1842 gegründete Buchdruckerei Roßberg in Frankenberg nicht weiter fortführen wollte. Ganz lieben Dank an Frau Frohburg .• In gleicher Weise gilt unser Dank Gudrun Zapf-von Hesse für eine frühe Kniehebelpresse von Christian Dingler. Sie stand im Arbeitszimmer ihres Mannes, die sie an uns weiterreicht im Sinne der freundschaftlichen Verbundenheit mit Hermann Zapf über viele Jahrzehnte. Sie wurde eingeweiht auf dem letzten Schriftenfest mit dem Text von Beatrice Ward: » This is a Printing Office « gesetzt in der seltenen »Spectrum« .• Wie 2017 haben auch dieses Jahr Mitarbeiter der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) uns besucht, um die Atmosphäre, den typischen Duft, einer traditionellen Buchdruckerei zu erleben. 
(SchumacherGebler)

So, 20.05.2018

Schriftenfest Dresden 2018

Das nebenstehende Titelbild der Einladung zum Schriftenfest 2018 zeigt Alphabete einer Schrift, die heute im Handsatz selten anzutreffen sind. Beide gehören zur Corvinus, einer Antiqua mit klassizistischen Zügen, die von Imre Reiner entworfen wurde und 1934 bei der Bauerschen Gießerei herauskam. Reiner hat bei Ernst Schneidler studiert – gewisse Ähnlichkeiten mit dessen Schrift Kontrast sind also kein Zufall. Ebenfalls kein Zufall ist der Name der Schrift. Reiner, in Ungarn geboren, erinnert mit ihm an Matthias Corvinus, ungarischer König von 1443 bis 1490, ein kunst­sinniger Herrscher, der mit der Bibliotheca Corviniana die größte Sammlung wissenschaftlicher Schriften der damaligen Zeit schuf.

Inhaltlich setzt das Programm die Themen des Schriftfestes des Vorjahrs fort: Lesbarkeit, Erkennbarkeit der Zeichen – auch das Schriftschreiben als solches.
Erste Programmpunkte würdigen Schrift- und Plakatmaler der DDR-Zeit. Zentrum der Ausbildung war die Betriebsschule der Deutschen Werbe- und Anzeigen­gesellschaft, an der Andreas Frohloff sowohl Schüler als auch Lehrer war. Die Tätigkeit an dem Institut zu dokumentieren, hat er sich zusammen mit Fritz Grögel zum Ziel gesetzt.
Eckehart SchumacherGebler wird über »Morris, Walker, Cobden-Sanderson – und was aus der Initiative der Arts and Crafts-Bewegung wurde« sprechen. Ebenfalls um Schrift, aber auch um Grafik geht es, wenn uns Gabriele Netsch einen Blick werfen läßt in die Schatzkammer der Deutschen Nationalbibliothek und dem »Nachlaß zu Lebzeiten – drei Künstler der DDR – Axel Bertram, Egbert Herfurth und Gert Wunderlich«.
Weiterhin: Können Dyslexie-Fonts von legas­thenen Menschen schneller als Standardschriften gelesen werden? Dieser Frage ist Bettina Andresen mit der Hilfe eines Lesbarkeitstests nach­gegangen, der vom MIT entwickelt wurde. Rosalie Heinen beschäftigt zusammen mit Ulrike Borinski die Frage: Was macht einen Physiktext für sprachschwache Schüler so schwierig?

Näheres hier.

Do, 10.05.2018

Deutsche Buchkunst im frühen 20. Jahrhundert

Seit gestern ist in Heidelberg eine Ausstellung zur Buchkunst des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland zu sehen.

Im Zentrum der von Jürgen Franssen (einem neuen Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft) kuratierten Ausstellung stehen die Drucke der deutschen Privatpressen, zu der Wolfram Benda unter anderem mit der Bibel der Doves Press und dem Hamlet der Cranach-Presse wichtige Leihgaben beigesteuert hat. Auch Eckehart SchumacherGebler, der zur Eröffnung anwesend war, beteiligte sich mit Leihgaben an der Ausstellung, genau wie das Mainzer Gutenberg-Museum, welches verschiedene Drucke der Kelmscott Press zur Verfügung stellte und die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit Exponaten zu Ernst Schneidler.
Die Ausstellung stellt jedoch nicht nur die ›Privatpressen‹ vor, sondern beleuchtet auch deren Kontext, wie das Aufkommen der Buchkunstbewegung in den Jahren um 1900, die Diskussion um eine Erneuerung der Schrift- und Buchgestaltung sowie den Umbruch gleichsam mit Hilfe der ›Kultur-Verlage‹ wie dem Insel- und dem Eugen Diederichs Verlag.

Weitere Informationen finden sich auf der Website der Universitätsbibliothek und in der ›Virtuellen Ausstellung‹. Über die Hintergründe und mit der Ausstellung verbundenen Anliegen informiert auch ein mit Jürgen Franssen geführtes Interview im Blog der UB.

Ausstellung: 9. Mai 2018 – 10. Februar 2019

Universitätsbibliothek Heidelberg
Plöck 107-109, 69117 Heidelberg

So, 17.12.2017

3. Advent

Mit dem 3. Advent beginnt die Zeit, in der sich vermehrt Weihnachts und damit verbunden die ersten Neujahrsglückwünsche im Briefkasten finden, die gern in den nächsten 14 Tagen hier vorgestellt werden. Den Anfang macht ein Wunsch des Pirckheimers SchumacherGebler.
Sander Pinkse stellte dabei freundlicherweise die Vorlagen der historischen Werkzeuge und Gerätschaften des Handsetzers und Buchdruckers zur Verfügung, entnommen: >Machines en Gereedschappen von 1912 der Lettergieterij >Amsterdam - N. Tetterode.

Mi, 06.09.2017

Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst als Lebenswerk

Die Herausgeberinnen Linde Kauert und Dr. Brigitte Hammer stellen inmitten der Ausstellung ›Lose und gebundene Kunst der Edition ZWIEFACH‹ das Buch ›Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst als Lebenswerk‹ vor.

2007 gründete Heinz Hellmis (1935-2014) zusammen mit Linde Kauert die Edition ZWIEFACH. Drei Jahre nach seinem Tod wird jetzt das Buch ›Heinz Hellmis. Schrift und Buchkunst als Lebenswerk‹ veröffentlicht. Schon mit 16 Jahren stand der spätere Buchgestalter im Ruf eines Wunderkindes bezüglich seiner Fähigkeiten im Schriftenschreiben. Er hat mit geschriebenen und gezeichneten Alphabeten, gezeichneten und handgeschriebenen Vorlagen für Buchtitel, kalligrafischen- und typografischen Arbeiten ein vielseitiges und umfangreiches Lebenswerk geschaffen, das in diesem Gedenkbuch dargestellt wird. Es basiert weitgehend auf den Entwürfen, die Heinz Hellmis noch eigenständig entwickelt hatte und ist somit das letzte Buch in der Reihe der ›Kiebitzbücher‹ der Edition ZWIEFACH.Es enthält ca. 240 Abbildungen und Texte von Roland Berger, Gotthard Erler, Elmar Faber, Brigitte Hammer, Jürgen Jahn, Linde Kauert, Elke und Lothar Lang, Kuno Lomas, Katharina Pieper, Richard Pietraß, Ursula Popp, Günther H.W. Preuße, Astrid Priebst-Tröger, Wolfgang Rasch, Klaus Schirrmeister, Marlies Schnaibel, Eckehart SchumacherGebler, Eva Strittmatter, Hans Ticha, Silvia Werfel, Hans-Jürgen Willuhn, Carsten Wurm.

Das Buch kann hier bestellt werden.

Ausstellung: 1. September - 26. Oktober 2017
Buchvorstellung: 27. September 2017, 17.00 Uhr

Bezirkszentralbibliothek ›Mark Twain‹ | Artothek Marzahner Promenade 52-54 | 12679 Berlin (im Freizeitforum Marzahn)