Unter dem Brecht-Motto „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten“ lädt vom 21. Juli bis zum 13. Oktober 2024 das Museum Stiftung Moritzburg (Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle) in das gern einmal unterschätzte, sich gern auch einmal selbst unterschätzende Metropölchen an der Saale, das sich zunehmend den ihm gebührenden Platz als Kunstort wagt zuzumessen, ein. Die Schau im restaurierten Flügel der jüngsten aller Saaleburgen zeigt Malerei von Sandra del Pilar. Mit dem Passus beginnt Bertolt Brechts im Exil veröffentlichtes Gedicht An die Nachgeborenen, das heute genauso aktuell ist wie vor knapp hundert Jahren. Vor dem Hintergrund unserer heutigen krisengeschüttelten Zeit, der politisch vielfach ausgerufenen Zeitenwende und dem wiederholt vermuteten Ende der Moderne stellt die Ausstellung die Frage nach der Bedeutung der Malerei. Dazu richtet sie ihr Augenmerk auf die Arbeit der deutsch-mexikanischen Malerin und Post-Konzeptkünstlerin Sandra del Pilar, die selbstsicher und ästhetisch präzise die Themen unserer Zeit ins Bild setzt und reflektiert. Die für die Ausstellung vorgesehene Auswahl aus den letzten zwanzig Jahren soll einen Beitrag dazu leisten, den Begriff der Malerei erneut zu hinterfragen und zu präzisieren. Sie soll die Frage aufwerfen, ob das, was uns Kunst heute zu sagen hat, tatsächlich so ungehört verhallen muss wie einst der mahnende Ruf der antiken Seherin Kassandra. Sandra del Pilars Schaffen wurde vielfach geehrt und weltweit ausgestellt. Die Künstlerin, die im Vorfeld der Ausstellung (Pressekonferenz am 19. Juli) auch in Halle sein wird, lebt in Soest und Cuernavaca.
(André Schinkel/Pressemitteilung)