Durch verspätete Ankunft des Busses blieben zwei Stunden weniger als geplant für die Buch- und Antiquariatsmesse, aber der Besuch in Leipzig und die Gespräche mit vielen (Bücher-)Freunden hat die Fahrt gelohnt. Man kann sich unmöglich über das gesamte Messegeschehen informieren und es blieb mir auch keine Zeit, auch nur eine der zahlreichen Lesungen und Diskussionen zu besuchen. Neben einem allgemeinen Überblick über das Angebot der Verlage bot sich jedoch Gelegenheit, bei einige Freunde und Bekannte vorbeizuschauen, die ich als Mitglied von Bibliophilen-Organisationen oder von anderen Ausstellungen kennen und schätzen gelernt habe.
Und es waren wieder viele Gesichter dabei, die das erste Mal nach Leipzig kamen. Nicht so der Pirckheimer Dr. Topic-Matutin, der bereits das dritte mal mit der Neuhauser Kunstmühle und einer vielbeachteten Druck-Demonstration sowie einer Auswahl der in Neuhausen entstandenen graphischen und Buchkunstwerke vertreten war oder, ebenfalls Pirckheimer, Jürgen Schweitzer (Edition Curt Visel) mit der Zeitschrift Graphische Kunst. Linde Kauert musste ihre Edition Zwiefach ohne den verstorbenen Heinz Hellmis präsentieren, konnte aber trotz des traurigen Anlasses auf eine geplante Publikation zu diesem Typografen und verdienstvollen Pirckheimer verweisen. Hanif Lehmann war mit der Widukind Presse wie die Kinderbuchillustratorin Sylvia Graupner oder Klaus Raasch (ein Hinweis zu einer Gruppenausstellung dieses Buchkünstlers folgt) das erste Mal als Aussteller dabei, auch der Leipziger Bibliophilen-Abend präsentierte erstmals seine hervorragende buchkünstlerische Arbeit. Natürlich war Wolfgang Grätz von der Büchergilde Frankfurt/M vor Ort, Sabine Golde mit Carivari und Uta Schneider und Ulrike Stoltz, Barbara Beisinghoff zeigte ihre Arbeiten und Rainer Ehrt präsentiete u.a. einen Pressendruck in einer 20ger Auflage zu verschiedenen Übersetzungen von Baudelaires Les Plaintes d’un Icare (Klagen eines Ikarus - näheres hier). Nicht nur meine Tochter war davon begeistert wie auch von der Vorstellung der Stiftung Buchkunst der Schönsten Bücher, entschloss sich dann, von den Eindrücken langsam überfordert, nach dem Besuch beim Hybriden-Verlag, wo man bei Hartmut Andryczuk und Felix M. Furtwängler das Werden eines Kunstprojekts miterleben konnte, einer
Fantasy-Lesung zu folgen, während ich mit den Pirckheimer-Mitgliedern Christian Bartsch und Riewert Quedens Tode auf der Antiquariatsmesse ins Gespräch kam. Und natürlich freute es, auch unter den Besuchern bekannte Gesichter zu sehen, wie Klaus und die Pirckheimerin Petra Heine.
Mitunter hatte man übrigens auch den Eindruck, gar nicht auf einer Buchmesse zu sein - allerdings bei der Intensität des Erlebten eine erfreuliche Abwechslung. Die Messe richtet sich seit Jahren auch an Comic-Freunde und wird durch vornehmlich jüngeres Publikum genutzt, sich in Manga-Kostümen zu präsentieren, so dass man sich manchmal inmitten eines japanischen Karnevals fühlt. Und als besondere Überraschung bot die Fattoria La Vialla neben hervorragend gestalteten Büchern zu italienischer Speisekultur und Lebensart auch die von ihr vertriebenen Weine, Olivenöle, Pasta und andere Köstlichkeiten zum Probieren - ein Stand, wie man ihn eigentlich von der Grünen Woche in Berlin kennt.
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Fotos © Abel Doering, weitere Fotos durch Klick auf das Bild