[...] „Metzkes & Metzkes. Ein Pferd für den König und den Prinzen“, lautet der Titel des neuen Werkes von den Bücherkindern Brandenburg. [...]
Vor über einem Jahrzehnt hat Armin Schubert, Lehrer im Ruhestand und immer noch engagierter Kämpfer für klassische Bildung, diese Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen. Zehn Kinder aus der vierten bis sechsten Klasse verfassen als Jahresprojekt in der evangelischen Schule am Dom ein Buch. Sie schreiben Gedichte, Geschichten, malen zudem Bilder – gedanklich und stilistisch an Vorbildern orientiert, die Armin Schubert ihnen gibt.
[...] Die Werke, mittlerweile neun an der Zahl, beschäftigen sich mit Künstlern wie Jurek Becker, Arno Mohr, Werner Klemke oder zuletzt Klaus Ensikat. [...]
Diese künstlerische und literarische Auseinandersetzung mit den Vorbildern fördert Projektleiter Schubert nicht nur mit Blicken in Bücher oder Filme, sondern vor allem –wenn möglich – mit einem persönlichen Treffen der Künstler. Das war Corona bedingt nur in Teilen realisierbar, obwohl Vater und Sohn sich gleichermaßen auf die Schüler freuten. Doch während sie das Atelier von Robert Metzkes einen ganzen Tag lang erkundeten, nahmen die Kinder in Hinblick auf Harald Metzkes Alter von 91 Jahren letztendlich Abstand von einem Besuch. Gemälde wie auch Plastiken haben die Mädchen und Jungen zu Gedichten, Geschichten und eigenen Bildern inspiriert, die unterhaltend, fantasievoll, kindlich unschuldig, nachdenklich, tiefsinnig und kritisch zugleich sind. Oder wie es Robert Metzkes in seinem Dankesschreiben verfasst: „Die Texte und Bilder, ja, ich kann jetzt nicht schreiben von den Kindern, nein: von Adele, Armin, Charlotte, Emma, Frederike, Freya, Helene, Kai, Maximilian und Runa entfalten einen Zauber, der mich bezaubert, eine Unbefangenheit, die mich gefangen nimmt. (…) So öffnet das Buch ein Fenster, in die lebendige Phantasie zu schauen… und wir finden in den Texten Deutungen, die überraschen und Parabeln, die der Wirklichkeit verblüffend nahe kommen.“ Beispielhaft dafür ist Armins: „Der feige Prophet“. Aus dem Gemälde „Rittlings vorwärts“ von Harald Metzkes, auf dem ein Reiter falsch herum auf einem Pferd davongetragen wird, hat der Junge eine Metapher auf Donald Trump gemacht. „...das ist ja unser Problem“, stellt der Schüler in seinem Text fest. „Wir reiten in großem Galopp voran und wollen gar nicht wissen,wohin wir reiten und was dann wird. Nee, der auf dem Pferd ist kein Prophet. Er ist feige und lässt sein Pferd davon rasen“ [...] Als Linoleumdruck fertigte Armin dazu den „Teufel auf dem Pferd“ an. Eine breit grinsende Reiterfigur mit blondem Trump-Haarschitt und Hörnern auf dem Kopf.
Seit Mittwoch hält Armin wie die anderen Bücherkinder das fertige Werk erstmals in der Hand. Entstanden ist ein hochwertiger, gebundener Band, der mit einer bemerkenswerten Zweiteilung aufwartet. [...] Vorne wie hinten – oder hinten wie vorne – hat das Buch eine Titelseite – je ein Teil des Buches ist von dort ausgehend Harald sowie Robert Metzkes gewidmet. 60 Exemplare sind gedruckt. Sie werden nicht verkauft, sondern gehen an Kinder und Freunde. Gut 5000 Euro kostet die Arbeit der Bücherkinder pro Schuljahr.In diesem Jahr stammt die Förderung größtenteils aus Lottomitteln [...]. Außerdem unterstützt die Pirckheimer-Gesellschaft [...] das Projekt seit Jahren. Öffentlich präsentiert werden soll „Metzkes & Metzkes“ mit den Büchernkindern auf der Leipziger Buchmesse am Samstag, 29. Mai. Bis dahin allerdings werden die Mädchen und Jungen schon am nächsten Projekt arbeiten, verrät Armin Schubert. Beim nunmehr zehnten Buch steht Egbert Herfurth im Mittelpunkt.
(Antje Preuschoff, Märkische Allgemeine, 16.12.2020)