Pirckheimer-Blog

Peter Labuhn

Fr, 19.03.2010

Karl-Georg Hirsch

Illustrierte Bücher und Graphiken
Mit einer Auswahl der Sammlung unseres Mitglieds Klaus Nowak, Preetz zeigt die Kreisbibliothek Eutin in dieser Ausstellung eine Fülle von Arbeiten dieses bedeutenden Künstlers der Leipziger Stecherkunst.
Wir leben in einer Zeit, in der der Geist der Moden dirigiert: Das schnell Hingeworfene , der heillose Kitsch, die allgemeine schnaubende Geste oder das durchgerechnete Computerspiel mit dem Anspruch: Nun bleibt uns nichts mehr verborgen! - Das beherrscht die Märkte, das ist so praktisch, dass wir die Sinne einstellen könnten.
Hirsch arbeitet gegen den Zeitgeist, indem er mitten in seiner Zeit steht, das Geistlose verdammend. Zeitgeist meint nicht mehr die Größe bedeutender Geister, von denen man noch im 18. Jahrhundert sprechen konnte, sondern meint - wörtlich genommen - den herrschenden Geist eines Jahrhunderts. Anbetrachts der Entwicklungen in der Welt, die seit dem Mittelalter keinen humanitären Fortschritt zeigt, sage ich besser: Der herrschende Ungeist. Die Darstellung dieses Ungeistes ist ein Fixum der Bagatellen Karl-Georg Hirschs. Seine graphische Technik sperrt sich der Leichtigkeit! Er gräbt und sticht tief ins Holz, d.h. der dargestellte Ungeist ist ein dauernder, ein überdauernder. Hirsch arbeitet zur Warnung. Seine Kunst ist illussionsnichtend. Der Ungeist wird uns vorgeführt aus der Optik eines Menschen, der die Augdeckel nicht schließen kann. Er sieht noch dort, wo wir schon längst blind sind, oder, geschlossenen Auges, ruhen. Der monströse Popanz erfährt durch Hirschs konsequente Sicht auf das ungeheuerere seine Banalität: Er wird erkennbar und somit bezwingbar. Dieser Blick, schaut man durch die Jahrhunderte, von der Spätgotik bis heute, hatte in jeder Zeit seinen Vertreter.
Hirschs Bagatellen sind keine Belanglosigkeiten, sondern von einer Komik, die einem das Lachen am Zungenrand gerinnen läßt. Des Künstlers Art ist die Genauigkeit in der übertreibung. Hirsch arbeitet keinem zum Gefallen. Er ist nicht modern, d.h. seine Arbeiten werden überdauern
(Kerstin Hensel)
Dieser Text ist die Einführung zu der Kassette BAGATELLEN 4 mit zehn Gedichten von Kerstin Hensel und zehn Holzstichen von Karl-Ceorg Hirsch. Erschienen als „Erster Gutenberg Pressendruck" in einer einmaligen Ausgabe und Auflage von 95 nummerierten und signierten Exemplaren. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M. und Wien, 1992.
Ausstellung vom 7. bis 30. April 2010 Eröffnung 7. April 2010, 19:00
Eine Einführung in das Werk von Karl-Georg Hirsch gibt unser Mitglied Dr. Peter Labuhn, Stendal.

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Kreisbibliothek Eutin
Schlossplatz 2
23701 Eutin
Tel. 04521-701216

Mo, 07.12.2009

Exlibris aus der Sammlung Klaus-Jürgen Tischer

In der Zeit vom 12. Dezember 2009 bis 28. Februar 2010 gibt unser Mitglied Klaus-Jürgen Tischer im Rahmen einer Sonderausstellung des Cranach-Hauses, Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg, Einblicke in seine Exlibris-Sammlung. Eröffnet wird die Exposition am 11. Dezember 2009 um 18.00 Uhr unter anderem mit einführenden Worten von Dr. Peter Labuhn. Präsentiert werden zirka 300 Buchzeichen zu verschiedenen Themen, Exlibrisliteratur und Mappenwerke. Schwerpunkte sind die Eigenexlibris des Sammlers und solche zum Thema Lucas Cranach und Martin Luther. Mit dieser Ausstellung soll den Besuchern die Entwicklung und Bedeutung des Exlibris vermittelt werden. Insbesondere Schulklassen können sich in der Ausstellung im Rahmen des Kunstunterrichtes mit der Thematik didaktisch auseinandersetzen und auch ein eigenes Exlibris entwerfen.