Der national bekannte Schauspieler, Film- und Theatermann Peter Sodann ist tot. Er starb am 05. April 2024 im Alter von 87 Jahren in Halle, der Stadt, die ihm lange ambivalent geliebte Wahlheimat war und die ihm, Ehrenbürger der Stadt seit 2005, in ebensolcher Liebe verbunden war und blieb. Sodann, der in den 1980er Jahren in der Saalestadt die Kulturinsel mit ihrem Kern, dem neuen theater, ausgehend von einem besetzten Kinosaal in der Innenstadt, aufbaute und jahrzehntelang deren Intendant war, wurde auch berühmt als Tatort-Kommissar in der Rolle des Bruno Ehrlicher, der an der Seite von Bernd Michael Lade in Dresden und Leipzig ermittelte. Und: Der gebürtige Sachse Sodann war auch ein Mann des Buches. Seit 1990 sammelte er die Buchbestände aus DDR-Produktion, um sie nach eigener Aussage der Nachwelt zu erhalten. Zuletzt war die auf über zwei Millionen Exemplare Bestand angewachsene Peter-Sodann-Bibliothek in Staucha in der Nähe seiner Geburtsstadt Meißen, wo er nach seiner Abberufung als nt-Intendant auch lebte, beheimatet; eine Genossenschaft soll den Fortbestand der Sammlung sichern. Mit Peter Sodann verliert die Welt einen streitbaren und unbequemen Geist, der, aus der Arbeiterschaft stammend, für die Kunst brannte und auch politisch, wo er durchaus hart anzuecken wusste (für seine Haltung saß er in der DDR zehn Monate in Haft; seine Kandidaturen für den Bundestag und das Bundespräsidenten-Amt waren nicht unumstritten), aktiv war ... Zuletzt war Sodann als Schauspieler in Andreas Dresens Biopic Gundermann zu sehen. Er hinterlässt vier erwachsene Kinder. Als Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft dürfte er wohl mithin das größte Sammelgebiet samt riesigem Bestand besessen haben.
(André Schinkel)