Zwei Bücher haben mich in der letzten Zeit besonders beschäftigt.
Zuerst im Januar der 2021 bei edition progris (Berlin) von Dr. Wolfgang Knop herausgegebene Titel „Aufbrüche ins Ungewisse“. Er sammelt illustrierte Künstlerpost und hat von den sechs Ausgewählten Lutz Gode, Renate Herfurth, Karl-Georg Hirsch, Günter Lerch, Werner Wolfgang Neumann und Werner Schinko, die sich in Wort und Bild an Flucht und Vertreibung erinnern, Briefe veröffentlicht und sich zu diesen geäußert. Es wurde über die Vergangenheit geschrieben, die jetzt aber leider im Zusammenhang mit der Ukraine wieder aktuell ist.
Um gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren, stellte die Kunstsammlung Gera in kürzester Zeit eine Sonderausstellung mit dem Titel „GENUG! FRIEDEN!“ aus eigenen Beständen, u. a. aus einer bis 1989 zusammengetragenen „Sammlung Handzeichnungen der DDR“, zusammen. Zu lesen ist: „Gezeigt werden unter anderem sechs Radierungen aus dem Zyklus „Der Krieg“ von Otto Dix, die neben den Kriegsgräueln an der Front auch die Panik der Zivilbevölkerung thematisieren. Eine Mappe über den Krieg schuf auch Bernhard Heisig, der seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg in Illustrationen zum Roman „Krieg“ von Ludwig Renn verarbeitete, der sich wiederum um den Ersten Weltkrieg dreht. Ein Blickfang und Kontrast ist das großformatige Gemälde „1525 – Deutschland in Erwartung“ von Horst Sakulowski, von dem weitere surreale Arbeiten in der Schau zu sehen sind. Sein großes Werk im Eingangsbereich gibt den Hoffnungsschimmer mit, der sich durch die Schau verstärkt, etwa in Variationen der Friedenstaube. Die gezeigten Arbeiten stammen neben den Genannten von Eberhard Dietzsch, Theo Balden, Erich Drechsler, Karl-Georg Hirsch – von ihm ist auch das titelgebende Werk – Lutz Ketscher, Hans Theo Richter“.
Das titelgebende Werk „GENUG! FRIEDEN!“ kannte ich aus einem Buch aus dem Jahr 1981, das ich mir, durch den Titel inspiriert, wieder einmal ansah. „Weißt Du, was der Frieden ist?“ ist ein Lese-Bilder-Noten-Buch für den Frieden, das in Berlin (West) herausgegeben wurde von der Initiative Künstler für den Frieden. 90 Künstler der Literatur, der Bildenden Künste und der Musik aus damals Ost und West haben sich z. T. in Erstveröffentlichungen zum Frieden geäußert. Eine Auswahl soll genannt werden: Literatur: Ingeborg Drewitz, Ute Erb, Erich Fried, Peter Härtling, Heinz Kahlau, Gisela Kraft, Christa Wolf. Bildende Kunst: Helmut Goettl, Karl-Georg Hirsch, Kurt Mühlenhaupt, Ronald Paris, Nuria Quevedo, Monika Sieverking, Hanefi Yeter. Musik: Hans Werner Henze, Siegfried Matthus, Ruth Zechlin, Grete von Zieritz.
Ein bemerkenswertes Buch, das in der Auflage von 4 Tausend sicherlich auch noch in Antiquariaten zu finden ist.
(Gerhard Rechlin)
Ausstellung: 5. März - 24. April 2022
Kunstsammlung Gera -Orangerie
Orangerieplatz , 07548 Gera