Pirckheimer-Blog

Matthias Gubig

Fr, 22.01.2021

oben: Radierung von Steffen Volmer |
unten: Holzschnitt von Lothar Seruset in Mittwinter

Pressendrucke aus Verlegerhand

"... Der Begriff [Pressendruck] bezeichnet handgemachte Bücher in sehr kleinen Auflagen, deren Illustrationen von einem oder mehreren Künstlern als Originalgrafiken geschaffen werden, also keine Reproduktionen sind, wie sie in normalen illustrierten Büchern verwendet werden. Und auch der Text, die Schrift, wird „in der Presse gedruckt“, d.h. hochstehende Lettern pressen sich in das Papier. Früher geschah das im Bleisatz, zuerst gesetzt aus einzelnen Bleilettern, dann wurden im „Linotype“-System ganze Zeilen in Blei gegossen und nach dem Druck wieder eingeschmolzen. Heute kommen beide Techniken aus Kostengründen kaum mehr vor, der Text wird zumeist im Fotosatz gesetzt und dann ein Klischee aus Kunststoff hergestellt – gedruckt wird jedoch im Buchdruck auf der Presse (also nicht von der Rotationswalze oder im Tintenstrahlverfahren). So ein Textklischee kann man sich vorstellen wie den Druckstock eines Holzschnitts, von dem auch nur die hochstehenden Teile der Platte abgedruckt werden.
Sehr häufig werden Pressendrucke von Künstlerinnen und Künstlern herausgegeben, die auf solche originalgrafischen Bücher spezialisiert sind, etwa von
Peter Renschs Andante Handpresse, der Frank Eißner Handpresse, früher Roswita Quadfliegs Ramin Presse oder der Otto Rohse Presse. Das bedeutet, die Künstler suchen sich ihre Autoren oder Texte aus und illustrieren sie mit eigenen Originalgrafiken. Lektorat, Illustration, Druck und Vertrieb liegen also weitgehend in einer Hand.
Daneben gab und gibt es aber auch zahlreiche Pressen, die von Verleger/inne/n betrieben werden. Zwischen 1890 und 1930 entstand als Gegenpol zur lieblosen industriellen Massenproduktion von Büchern diese Buchkunstbewegung, deren Ziel die künstlerische Gesamtgestaltung des Buches war, das Streben nach perfekter Harmonie von Text, Schriftart, Illustration, Papier, Druck und Bucheinband. Es entstanden private Druckpressen, um eine hohe Buchkultur zu bewahren. Betreiber waren so illustre Leute wie der Großherzog
Ernst Ludwig von Hessen oder Harry Graf Kessler, dessen Cranach Presse die wohl bis heute werthaltigsten Bücher hervorbrachte.
Verleger wählen die Texte aus, die sie einer Pressendruck-Adelung für würdig erachten, suchen sich die ihrer Meinung nach dazu passenden Künstler, verfügen über das Geld, Papierlieferanten, Drucker, Buchbinder, Künstler und Autoren vorab zu bezahlen und sehen dann zu, dass dieses Geld durch Verkauf wieder reinkommt. Manche Verleger können einen Teil der Produktion selbst bewerkstelligen:
Reinhard Scheuble war ein Meisterdrucker und -setzer, was den aufwändigen Bänden der Quetsche sehr zugute kam, Henry Günther konnte die Drucke der Edition Balance selbst binden – das hilft sehr, Kosten zu sparen. ..."

(Wolfgang Grätz, 235. Grafikbrief)

Abb.: 2 Pressendrucke der Quetsche
Katja Lange-Müller - Böse Schafe, mit 3 zweiseitigen Original-Farbradierungen von Steffen Volmer
Ulrike Draesner - Mittwinter, mit Farbholzschnitten von Lothar Seruset | Nachworte von Kerstin Hensel und Matthias Gubig

Ausstellung: 25. Januar bis mindestens 31. März 2021, angepasst an eine mögliche Lockdownverlängerung

Frankfurter Büchergilde & Galerie
An der Staufenmauer 9, 60311 Frankfurt am Main

Do, 31.12.2020

PF 2021

Solltest Du Dich einsam wähnen,
vergieße keine Quarantränen.
Es finden sich eventuell
zweitbeste Freunde virtuell.

Viele weitere
gute Wünsche für 2021
sendet
Matthias Gubig

Mi, 02.12.2020

GRAPHISCHE KUNST 2/2020

Auf dem Titel der gerade ausgelieferten, vom Pirckheimer Jürgen Schweitzer herausgegebenen "Graphischen Kunst" findet sich diesmal die Farbradierung von zwei Platten "Im Tollkirschgarten meines Traums" von Christoph Hessel zum Gedicht von Christoph Meckel "Du wie die Nacht mich umgibt".
"Christoph Meckel ist als Literat wohl bekannt. Auch von seiner Tätigkeit als Graphiker und Illustrator wissen wir. Christoph Meckel nun verstarb Ende Januar 2020. Sein Künstlerfreund Christoph Hessel bringt uns nun Meckels ganz eigene Art zu illustrieren nahe.

Auch diesmal wagt Eva Masthoff wieder den Blick über den deutschsprachigen Horizont hinaus. Sie schaut bevorzugt auf die Exlibris-Künstler. Sie stellt uns den in Sofia geborenen Graphiker und Illustrator (und eben den Exlibris-Künstler) Petar Vladimirov Chinovsky vor.

Theo-Franz Maas berichtet uns im Folgenden über den Mezzotinto-Radierer Günter Metz, der 2019 verstarb.

Im darauf folgenden Artikel wird uns Einblick in die Arbeit des Holzschneiders Horst-Dieter Gölzenleuchter gegeben. Sepp Hiekisch-Picard bringt uns diesen Künstler nahe, der sowohl im einfarbigen wie im vielfarbigen Bereich gleichermaßen präsent ist.

Auch traurige Begebenheiten bleiben nicht aus. Der Buchgestalter und Künstler Matthias Gubig erinnert in einem kurzem, aber persönlichen Text an den Tod des Künstlers und Quetsche Verlegers Reinhard Scheuble."

(Jürgen Schweitzer)

Der Ausgabe B liegen jeweils im Original eine Radierung von Reinhard Kling, ein Farblinolschnitt (5 Farben, gedruckt mit verlorener Platte) von Georg Koenigstein und ein Siebdruck von Adrian Wylezol bei, die Ausgabe A enthält zusätzlich einen Kupferstich von Brigada Böttcher und eine Radierung von Wolfgang Böttcher.

Edition Curt Visel (Graphische Kunst)
An der Mauer 9½, 87700 Memmingen

Do, 11.06.2020

Marginalien 237

Trotz des derzeitigen kulturellen Stillstands fand sich heute im Briefkasten bei den Pirckheimern und Abonenten das neueste Heft der Marginalien.

Über den Inhalt kann man sich hier informieren.

Neben einem Flyer für den 49. und letzten Druck der burgart-presse (siehe vorherigen Post) lag dem Heft eine wunderbar gemachte Einladung bei, Mitglied in der Büchergilde Gutenberg Verlagsgenossenschaft eG zu werden (siehe Abb.) und die typografische Beilage, wie immer gestaltet und erläutert von Matthias Gubig widmete sich in sehenswerter Weise einer kleinen lyrischen Presse(rück)-schau.
Auf der nebenstehenden Abbildung im Vordergrund ist die graphische Beilage (die nur Mitglieder dieser Gesellschaft erhalten) zu sehen. Sie schuf der Pirckheimer und Gründer der Katzengraben-Presse Christian Ewald: Auf- und Abstieg des Kletterers CH. E. durch noch schlafende Alphabet-Rudimente zum 1.990 m hohen Gipfel des Schweigens – in 650 Exemplaren gedruckt vom Klischee von Daniel Klotz bei Die Lettertypen, natürlich mit dem Faden.

Fr, 31.01.2020

19. Spätdruck - Das Kissen

Der 19. Spätdruck von Matthias Gubig ist die literarische Erstausgabe eines Textes des Brüder-Grimm- und Ingeborg-Bachmann-Preisträgers Georg Klein, der zudem auch mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde – allein das ist eine kleine Sensation!

Der fürsorglich-freundliche Computer Roy und der alte Mensch Georg sind im Gespräch. Die Erzählung von Georg Klein schildert die scheinbar wunderbar funktionierende Kommunikation zwischen Mensch und Maschine sowie deren Versagen, wenn es um existentielle menschliche Probleme geht…

Georg Klein / Matthias Gubig - Das Kissen (19. Spätdruck)
Pressendruck. 36 Seiten mit 5 ganzseitigen Orig.-Holzstichen von Matthias Gubig sowie 6 Computergrafiken, auf Folie gedruckt. Den Buchtitel ziert eine weitere Orig.-Grafik, Format 31 x 18,5 cm, dünner Pappschuber, im Impressum von Autor und Künstler signiert und nummeriert,
EUR 280

Mo, 30.12.2019

PF 2020

Auch im Jahre ZwanzigZwanzig,
künden diese Beiden weise,
wird alte Butter manchmal ranzig
und Selberdenken steigt im Preise.

GUTE WÜNSCHE
von Martha-Luise und Matthias Gubig

Do, 21.11.2019

Matthias Gubig

Hochdruckgebiet

Auf der artbook.berlin, der Messe für Künstlerbücher und Editionen, wird die Pirckheimer-Gesellschaft am Stand 56 zu finden sein, der Stand mit Kostproben unserer Publikationen, die teilweise käuflich zu erwerben sind, wird betreut von Abel Doering.

Aber auch Mitglieder unserer Bibliophilen-Organisation kann man dort mit eigenen Präsentationen antreffen. Am Sonnabend, dem 23. November 2019 stellt Matthias Gubig um 17 Uhr neue und alte Spätdrucke vor.

22. November 2019, 18 - 21 Uhr
23. November 2019, 13 - 20 Uhr
24. November 2019, 11 - 17 Uhr

Kunstquartier Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Mo, 04.11.2019

Matthias Gubig & Martha-Luise Gubig

Martha-Luise & Matthias Gubig

Halbzeit

Am 19. November findet in der Bohnsdorfer Kulturküche in der derzeit laufenden Ausstellung ein Gespräch mit den beiden Künstlern Martha-Luise und Matthias Gubig über ihre grafischen Arbeiten und die sich gewandelten Arbeitsweisen in fünf Jahrzehnten statt. Der Laudator der Eröffnung, Grafikerkollege und Freund Hans-Eberhard Ernst, wird dieses Gespräch begleiten.
Zu den ausgestellten Bildern werden auch die zugehörigen und andere Bücher präsentiert.

Ausstellung: 14. Oktober - 5. Dezember 2019
Gespräch mit den Künstlern: 19. November 2019, 15 Uhr

Bohnsdorfer Kulturküche
Dahmestraße 33 / 12526 Berlin

Mo, 14.10.2019

Nur am Eröffnungstag der Ausstellung konnte man einige Leporellos dreidimensional betrachten und sogar in die Hand nehmen, an den übrigen Tagen sind die Bücher, wie auch die weiteren Objekte dann nur noch hinter Glas an den Wänden zu sehen. (Fotos: Abel Doering)

Pegasus neben Hase und Igel

Selbstverständlich zog es auch einige Pirckheimer in das ansonsten verschlafene Bohnsdorf bei Berlin, um am 12. Oktober die Vernissage einer Ausstellung mit Werken der Pirckheimer Martha-Luise und Matthias Gubig zu besuchen. Und es lohnte. Sie erlebten im Besisein der beiden Künstler Bücher, Buchillustrationen, Druckgraphiken und Plakate, sowie Andreas Wolter am Klavier und eine weitgespannte Laudatio, also mehr als nur einführende Worte, des Graphikers und Illustrators Hans-Eberhard Ernst, in der es u.a. hieß:

"Das Plakat zu dieser Ausstellung spannt einen Bogen von »Pegasus« bis »Hase und Igel«, gewissermaßen von der griechischer Sage bis zur deutschen Fabel. Es erwartet uns also eine sagenhafte und eine fabelhafte Ausstellung.
Auf der Einladung begegnen sich Schwalben im Tiefflug über einer Kaffeetasse  mit einem fliegenden Pferd, das sich gerade seines Reiters entledigt. Mit dieser dramatischen Konstellation
[...] konfrontiert uns das Künstlerehepaar aus Blankenfelde. [...]
Martha-Luise und Matthias Gubig können beide auf mehr als ein halbes Jahrhundert Berufspraxis zurückschauen und stellen einige ältere und viele neue Arbeiten aus. Der sogenannte »Schnee von gestern« hat seinen handgemachten Reiz noch nicht verloren und gewinnt im Zeitalter des abschmelzenden Polareises inzwischen schon Seltenheitswert. Gubigs Wendeplakat »Wir sind das Volk« entstand vor 30 Jahren und ist immer noch oder schon wieder aktuell."

(ad)

Sa, 12.10.2019

Plakat © Matthias Gubig

PLAKATE ZUR WENDE

Eine Ausstellung im Rahmen von Salon-Ost der Stiftung Plakat OST zu "30 Jahre Mauerfall - 30 Jahre Wiedervereinigung".

Plakate sind zeitgeschichtliche Momentaufnahmen. Nach 30 Jahren blickt die Ausstellung zurück: Wie sahen die OST-Plakate der Wendezeit aus? Die Ausstellung der Stiftung Plakat OST im Kulturbahnhof Biesenthal zeigt Plakate der Jahrgänge 1988 bis 1990 von Künstlern aus der DDR, drunter auch Plakate von Matthias Gubig.

Ausstellung: 3. Oktober - 2. Dezember 2019

Kulturbahnhof Biesenthal
Bahnhofsplatz 1, 16359 Biesenthal

Do, 03.10.2019

Martha-Luise Gubig / Matthias Gubig

Martha-Luise & Matthias Gubig

Eine Ausstellung in Berlin zeigt eine Auswahl aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen des Künstlerpaares Martha-Luise und Matthias Gubig.

Nach gemeinsamen Studienjahren suchten sie sich die Ihnen jeweils gemäßen grafischen Arbeitsfelder.

Martha-Luise Gubig illustrierte Kinder- und Schulbücher, sowie populärwissenschaftliche und Sachbücher. Matthias Gubig, Buchgestalter, Buch- und Plakatgrafiker, ist nunmehr vor allem Herausgeber, Autor, Grafiker und Gestalter originalgrafischer Bücher.

So entsteht ein vielfältiges Bild grafischer Arbeiten aus fünf Jahrzehnten.

Ausstellungseröffnung: 11. Oktober 2019, 19 Uhr, einführende Worte: Hans-Eberhard Ernst, Grafiker, Musik: Andreas Wolter, Klavier
Ausstellung: 14. 10. bis 5. 12. 2019

Bohnsdorfer Kulturküche
Dahmestraße 33 / 12526 Berlin

Do, 12.09.2019

Fotos aus dem Facebook-Profil von Hanne Knickmann

Marginalien 234

Das Heft 234 der Marginalien wurde dieser Tage ausgeliefert, Teilnehmer am Jahrestreffen in Mainz hatten es bereits am 6. September in den Händen.

Wieder rundum gelungen, wie der Redaktion um Till Schröder von vielen Seiten bestätigt wird. Zu den ansprechendsten Inhalten gehört für mich die Graphische Beilage, eines von 3 Motiven eines Holschnitt von Frank Eißner, die wie gewohnt von Matthias Gubig gestaltete Typografische Beilage "Julius Zeitler - Der Buchkünstler und der Verlagspropagandist", sowie Gedanken von Silvia Werfel zum Thema "Letterpress" (Leseprobe). Und, nicht zu vergessen, der Auftaktbeitrag des ABC der Druckkunst von Thomas Glöß zum "Hochdruck".

Aber, darauf verweist das Editorial, diese Marginalien-Ausgabe ist "unverhofft eine Erkundung der Beharrlichkeit in verschiedenste Ecken der Buchwelt" und sicher findet jeder dort "Nischen seiner Wahl".

... zum Inhalt der Marginalien 234

Fr, 14.06.2019

Marginalien # 233

Heute im Briefkasten: >Marginalien..., 233. Heft, beigelegt eine Ankündigung mit Bestellschein der Edition Pirckheimer und ein Blatt mit Abbildungen der graphischen Beilagen der letzten Jahre (beides wurde zur Leipziger Buchmesse vorgestellt, siehe hier), sowie Hinweise auf die Ausstellung Politische Literatur & unpolitische Kunst und die Neuerscheinung Stefan Zweigs Bibliotheken.

Das Inhaltsverzeichnis und Leseproben mit Informativen und Interessantem aus der Welt der Bibliophilie im aktuellen Marginalien-Heftes finden sich hier, deshalb bedarf es an dieser Stelle hierzu keiner weiteren Worte.

Gestattet sei jedoch ein Hinweis auf das graphische Highlight (exklusiv für Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft): eines von zwei Motiven des dreifarbiger Holzschnitts "Geschmack chinois" von Sven Märkisch, vom Künstler im Druckladen der Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie "Sonnensegel" gedruckt. 
Und als typografische Beilage enthält das Heft, auch in der Ausgabe für Nichtmitglieder, von Jürgen Engler ausgewählte und erläuterte und von Matthias Gubig gestaltete und kommentierte ANAGRAMMGEDICHTE.

Mo, 31.12.2018

pf 2019

kommen Meisen, Eulen, Spechte :
            gewähre ihnen Landerechte,
       denn hast Du Vögel zur Genüge,
              gibts muntere Gedankenflüge

            Gute Wünsche
              für 2019 sendet
                 Matthias Gubig

So, 09.12.2018

Marginalien # 231

Das 231. Heft der Marginalien wurde ausgeliefert. Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben finden sich hier.

Die typografische Beilage sind, wie gewohnt von Matthias Gubig gestaltet, Aphorismen von Jürgen Große unter dem Titel "Diesseits der Presse".

Das Heft enthält (nur für Mitglieder) wieder eine graphische Beilage, diesmal einen von zwei Holzschnitten von Elke Rehder "An die Nachgeborenen", durch die Künstlerin in Barsbüttel bei Hamburg auf gelbem Karton gedruckt.

Neben verschiedenen Hinweisen auf bibliophile Neuerscheinungen und die BuchDruckKunst in Hamburg liegt der Sendung für Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft auch des Programm der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe, sowie die Rechnung für den Mitgliedsbeitrag 2019 bei.