‚Über Paul Klee hieß es einst, er sei ein Träumer, der aus geheimnisvollen Abgründen einen Schwarm kleiner lyrischer Läuse befreit. "Lyrische Läuse" - ein schönes Synonym für die Geschöpfe, die unsere zwei großen Räume erobert haben. Ein Guckloch in die Welt des Frieder Heinze.‘ So beschreibt die Galerie Ei eine Ausstellung Heinzes auf ihrer website.
Für mich sind Frieder Heinzes Bilder ein eigener Sprachraum, chiffrenartig finden sich in jedem Blatt isolierte Figuren zusammen, die Platzhalter für ganze Geschichten zu sein scheinen, sozusagen ein Buch auf einem Blatt., man könnte sofort mit Träumen und Erzählen beginnen.
Eingebettet sind diese Zeichen und Symbole in ein reich nuanciertes GrauSchwarz. Eine lebendige Fläche, die nicht Hintergrund sein möchte, sondern Zusammenhalt bewerkstelligt. Wunderbar offene, rauhe Striche scheinen daraus hervor, Muster und vielfältige Strukturen. Die eingebetteten Figuren muten kindlich verspielt an, präkulturelle Formen, universell verständlich, zeigen eine ebensolche Farbenfreude, gern starke Kontraste wie gelb-lila, klares grün oder blau. Technisch handelt es sich um handkolorierte Lithographien, irgendwo zwischen Zeichnung und malerischer Haltung, das Ausstellungsplakat ist ein vielschichtiger Holzschnitt.
Doch nochmal ganz von vorn: Frieder Heinze, 1950 in Leipzig geboren, strahlt an diesem verregneten Eröffnungsnachmittag eine große Ruhe und Gelassenheit aus. Er wird von Hendrikye Hüneke als Weltreisender und offener Mensch vorgestellt, der gern Kooperationen eingeht, zB. mit Olaf Wegewitz in Form eines Künstlerbuches, er organisiert Ausstellungen, bestreitet Crossover in andere Techniken wie Porzellanmalerei, erarbeitet Badkeramik mit Duravit oder die Ausgestaltung architektonischer Räume vornimmt.
Die Galerie Sonnensegel hat jeden ihrer freien Plätze mit Werken Heinzes bestückt, insgesamt 60 Bilder hängen an den Wänden und viele Teller sind in zwei Vitrinen zu besichtigen. Hingehen und sich zu Fantasieentdeckungsreisen anregen lassen!
(Constanze Kreiser)
16. März -31. Mai 2019
Gotthardkirchplatz 4/5, 14770 Brandenburg