Pirckheimer-Blog

Klaus-Jürgen Tischer

Sa, 26.09.2020

Michel Fingesten

Die Cranach-Stiftung Wittenberg zeigt im Oktober und November Ex-Libris und Gelegenheitsgrafik von Michel Fingesten aus der Sammlung Klaus-Jürgen Tischer.

Michel Fingesten, 1884 in Galizien geboren, führte ein unbändiges, von Legenden umranktes Leben: Er heuerte auf Schiffen nach Amerika an, jobbte in Australien, wanderte quer durch Europa. Vermutlich studierte er im Umkreis der Wiener und Münchener Akademie Kunst. In seinen frühen Arbeiten orientierte er sich am Jugendstil und an den symbolistischen Grafiken Klingers und Stucks. 

Ab 1913 lebte Fingesten in Berlin. Seit dieser Zeit konzentrierte er sich vor allem auf die Technik der Radierung, die er virtuos beherrschte. Fingesten wurde Mitglied der Berliner Seeession und galt als einer der talentiertesten Grafiker der 192oer-Jahre. Handwerkliches Können verband sich bei ihm mit überbordender Fantasie und dem Hang zu groteskem Humor, auch in seinen erotischen Grafiken. 

1922 schuf er die Kulissen für die Stummfilme Die Schuhe einer schönen Frau und Don Juan der Vera-Filmwerke. Mit der Weltwirtschaftskrise brachen jedoch die großen Aufträge weg und Michel Fingesten zog sich auf die Gebrauchsgrafik im wirtschaftlich weniger riskanten kleinen Format zurück. Es entstanden vor allem Exlibris. Bei Fingesten sind diese Bucheignerzeichen Improvisationen im kleinen Format, in denen er die Tagesereignisse, auch den aufkommenden Nationalsozialismus, kommentierte. Die Themen Krieg und Tod kehren immer wieder. 1935 ging er mit seinem Sohn, dem Bildhauer Peter Fingesten (1916-1987), nach Italien. Es begannen produktive Jahre. Er radierte um die 500 Exlibris, viele für seinen Förderer, den italienischen Architekten Gianni Mantero. 1940 wurde Fingesten, der Sohn jüdischer Eltern, verhaftet und in Süditalien interniert. Erst nach der Befreiung durch alliierte Truppen im Jahr 1943 konnte er das Lager verlassen. Im Oktober 1943 starb Michel Fingesten an einer Infektion in der Folge eines chirurgischen Eingriffs. 

Neben Grafik aus der Sammlung Tischer werden in der Ausstellung zwei Landschaftsgemälde aus der Sammlung Deeken zu sehen sein. 

Ausstellung: 10. Oktober - 29. November 2020

Cranach-Stiftung Wittenberg
Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg

Mo, 02.06.2014

Herzlichen Glückwunsch zum 60sten

Originalgraphik - Linolschnitt von Gerhard Lahr, 2007
Klaus-Jürgen Tischer, aktiver Pirckheimer seit 30 Jahren aus Lutherstadt Wittenberg, feiert heute seinen sechszigsten Geburtstag - Herzlichen Glückwunsch!
Vor 5 Jahren konnte an dieser Stelle über eine Sonderausstellung aus seiner Sammlung im Cranach-Haus berichtet werden, in welcher er zirka 300 Buchzeichen zu verschiedenen Themen, Exlibrisliteratur und Mappenwerke vorstellte. Schwerpunkte dieser Exposition waren Eigenexlibris des Sammlers und solche zum Thema Lucas Cranach und Martin Luther. Darüber hinaus hat Klaus-Jürgen Tischer eine umfangreiche und interessante Sammlung mit bibliophilen Büchern des 20. Jahrhunderts, vom Insel und Georg Müller Verlag, zum Buchwesen und Erotika aufgebaut.

Mo, 07.12.2009

Exlibris aus der Sammlung Klaus-Jürgen Tischer

In der Zeit vom 12. Dezember 2009 bis 28. Februar 2010 gibt unser Mitglied Klaus-Jürgen Tischer im Rahmen einer Sonderausstellung des Cranach-Hauses, Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg, Einblicke in seine Exlibris-Sammlung. Eröffnet wird die Exposition am 11. Dezember 2009 um 18.00 Uhr unter anderem mit einführenden Worten von Dr. Peter Labuhn. Präsentiert werden zirka 300 Buchzeichen zu verschiedenen Themen, Exlibrisliteratur und Mappenwerke. Schwerpunkte sind die Eigenexlibris des Sammlers und solche zum Thema Lucas Cranach und Martin Luther. Mit dieser Ausstellung soll den Besuchern die Entwicklung und Bedeutung des Exlibris vermittelt werden. Insbesondere Schulklassen können sich in der Ausstellung im Rahmen des Kunstunterrichtes mit der Thematik didaktisch auseinandersetzen und auch ein eigenes Exlibris entwerfen.