Die Pirckheimer-Gesellschaft trauert um ihr Mitglied, Vereinsfreund Klaus Walther (1937–2023), der am 10. Mai in seinem geliebten Erzgebirge starb, wie der Mironde-Verlag, in dem er neben anderen namhaften Verlagshäusern wie Faber & Faber, dtv und Das Neue Berlin und insbesondere im Chemitzer Verlag (den der gebürtige Chemnitzer viele Jahre leitete) Belletristik, Essays, Regional- und Sachbücher publizierte, mitteilt. Von Walther stammt der Satz, dass, wenn er aufhören müsse zu lesen, auch aufhören müsse zu leben. Dieses Leben für das Buch hat sich nun kurz nach der Feier seines 86. Geburtstags vollendet, als er in Lößnitz, seiner Kindheits- und Heimatstadt Zwönitz, deren Ehrenbürger er seit 2002 war, benachbart, von dieser Welt ging.
Es bleibt, seine Bücher, Romane, Monografien und nicht zuletzt mehrere Lese-Verführer sowie Porträts und Gespräche mit Büchersammlern und im besten Sinne -narren, deren Bibliotheken teilweise selbst die Vorstellungen manches den heiligen Gegenständen mit den vielen Seiten auch überaus Zugewandten sprengt, wie auch sein immerwährendes Plädoyer für die Literatur in Ehren zu halten. Nach dem Abitur in Aue studierte Walther Journalistik und schließlich am legendären Literaturinstitut in Leipzig, wo er auch eine Zeitlang als Oberassistent tätig war. Von 1964 bis 1978 war er Lektor des Mitteldeutschen Verlags, danach leitete er das Bezirkskunstzentrum im damaligen Karl-Marx-Stadt. 1982 promovierte er mit einer literaturwissenschaftlichen Arbeit zu und Interpretation zu Leben und Werk von Bodo Uhse und wurde ab 1983 selbständig, Freiberufler.
Auf allen Gebieten der Literatur bewandert, arbeitete er seitdem als freier Verleger, Literatur-, Theaterkritiker und Autor. Nach der Wende leitete Walther von 1991 bis 2002 den Chemnitzer Verlag, das Buchprogramm der Freien Presse und war nach seinem Ausscheiden dort zudem als Berater und Herausgeber tätig. Er engagierte sich im Sächsischen Schriftstellerverein e. V. in Chemnitz und begründete 1991 die Buchhandlung Bücher Walther, die nunmehr Filialen in vier Städten hat. Zudem hatte er eine Zeitlang den Vorsitz für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Börsenverein des Deutschen Buchhandels inne und war Mitglied des PEN seit 2002. Er veröffentlichte und gab über 40 Bücher im regulären wie bibliophilen Bereich heraus, es finden sich Krimis darunter, Huldigungen an das Erzgebirge, aber auch Monografien zu Weltliteraten. Einer der schönsten Titel des Goethe-Verehrers heißt: Mit Büchern leben, und damit sprach (ja, und: denn das bleibt ja bestehen, spricht) er wohl jedem Bücherfreund bis heute aus dem Herzen. Und ein anderer, 2014 wiederum bei Mironde erschienen: Haben Sie das alles gelesen? (Mitherausgeber: Dieter Lehnhardt), darin porträtiert einige der wohl vehementesten Büchersammler dieser Zeit.
(André Schinkel/Pressemitteilung)