Pirckheimer-Blog

Buchillustration

Do, 29.01.2009

BuchKupfer

Unter dem Titel „BuchKupfer“ stellt der Leipziger Falk Geißler vom 8. Februar bis 4. April 2009 bei unserem Mitglied, der Stadtbibliothek Geithain Illustrationen und Exlibris aus.

Im Wortsinn gestochen scharf sind die Illustrationen, welche die neue Ausstellung ausmachen werden. Mit Falk Geißler, Jg. 83 und mit einem abgeschlossenen Studium der Kunstpädagogik und Anglistik an der Universität Leipzig, zeigt ein junger Kupferstecher seine Arbeiten zur Literatur.

Der Kupferstich, eine heute seltene Kunst, die dem Zeitgeist der Beschleunigung entgegensteht. „Ein überstürztes Drauflosarbeiten ohne Plan und vorangegangener intensiver Reflexion ist bei dieser Technik unmöglich. Inhaltlich muss vor Arbeitsbeginn eine Reife des Sujets im Kopf des Künstlers erreicht sein. Falk Geißlers Stichen gehen lange, mitunter mehrmonatige Phasen des Brütens über inhaltliche und gestalterische Probleme einer anfänglich vagen Bildidee voraus.“ Dazu passt die intensive Beschäftigung mit Literatur und Texten hervorragend. Zweidimensional Textreflexion auf die Platte zu bringen erfordert ein hohes Maß an konzentrierter Grübelei, frei schwingend zwischen thematischer Meditation und klarer Formensprache.

Ein Gespräch mit Falk Geißler wird am 08. Februar um 11.00 Uhr die Ausstellung eröffnen.
R. Kratz

Di u Do 10.00-12.00 Uhr / 13.00-18.00 Uhr
Mi u Fr 10.00-12.00 Uhr / 13.00-16.00 Uhr
Sa 09.00-12.00 Uhr

èStadtbibliothek Geithain
Leipziger Straße 17
04634 Geithain
Tel. 03434143168
Fax 03434143108

Fr, 23.01.2009

Behauptungen

Lesung und Buchpremiere



Texte & Holzschnitte von Arno Waldschmidt
in der Atellier-Handpresse
Vorrede: Hugo Hoffmann

Freitag, 23. Januar 2009, 20 Uhr

BÜCHERGILDE :
è Buchhandlung am Wittenbergplatz
Kleiststr. 19-21, 10787 Berlin
Tel.: 030 2181750
Mo-Fr 10-20 Uhr Sa 10-16 Uhr

So, 14.12.2008

Arno Waldschmidt: K. Mühlenhaupt, aus einem Buch der Corvinus Presse, gedruckt von Hendrik Liersch

Corvinus Presse

soeben erschienen:
Arno Waldschmidt
Herr Gott, Frau Engel und der Mann mit dem Hut
Ein Kunstmärchen (Hommage an C. Mühlenhaupt)
50 numerierte und signierte Exemplare, Handsatz
Buchdruck in drei Farben,
mit einem Holzschnitt (Porträt-Leporello)
50 ,- Euro

Buchpremiere mit Lesung von Arno Waldschmidt
Musikalische Begleitung: Niels Unbehagen

Büchertisch der è Corvinus Presse Hendrik Liersch
12587 Berlin Bölschestr. 59
Fax: 030 64488571

Freitag, der 13. Februar ab 19 Uhr
è Die kleine Weltlaterne
Nestorstraße 22 in 10709 Berlin-Wilmersdorf

Fr, 12.12.2008

Binzer Schatzbrief


Richard Pietraß
BINZER SCHATZBRIEF
Liebesgedichte

Wolfgang Leber
Graphik
Bibliophiler Druck der Edition Rothahndruck / Berlin
in einer einmaligen numerierten Auflage von 60 Exemplaren,
gedruckt im Handsiebdruck von Rainer Slotta,
gesetzt in der Bauer Bodoni
Format 33,5 x 26 cm, Halbleinen im Schuber
Mit dreifarbiger Umschlagvignette, Frontispiz
und neun ganzseitigen, teils zweifarbigen Original-Graphiken
32 Seiten, gebunden in Blockbuchbindung
Im Impressum signiert von Richard Pietraß
und Wolfgang Leber
Preis 260 Eüro
Bestellung und Versand
Marlene Gaßmann, Wollankstraße 133, 13187 Berlin

Fr, 05.12.2008

Neuer Pressendruck von Matthias Gubig

Giordano Bruno - Vom unendlichen All und den Welten

Mit 10 Grafiken unseres Mitglieds Matthias Gubig,
in denen Acrylstiche und Linolschnitte kombiniert sind.

Der Text voller visionärer Kraft und heiterer Klarheit wird begleitet von den ironisch kommentierenden Bildern.
Diese wurden von den Originaldruckstöcken auf ein
30 g Chinapapier gedruckt. Harald Weller setzte die Texte aus den Schriften Sabon und Akzidenz-Grotesk auf einer Linotype-Zeilengießmaschine. Der Textdruck erfolgte auf ein 115 g Büttenpapier Somerset. Michael Knop band das Buch von Hand in asiatischer Bindung in einen Festeinband mit original-graphischem Bezug.

Dieses Buch erscheint in einer einmaligen, signierten Auflage von 33 Exemplaren. 8 Bücher werden als Verlegerexemplare römisch nummeriert, 25 Bücher tragen eine arabische Ziffer. Der Umfang beträgt 36 Seiten, das Format 218 x 330 mm.
Preis 250 Euro.

Sie können das Buch beim Autor bestellen:
* Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde

Der Sandmann

Zeitgenössische Künstler interpretieren E.T.A. Hoffmann
Bibliophile Bücher und Grafiken
der Edition Serapion vom See
unseres Mitglieds Michael Duske

es liest Hans-Jürgen Schatz

Michael Duske, Dr. Renate Haas und Hans Höfler würden sich freuen,
Sie und Ihre Freunde am

Sonntag, den 14. Dezember, um 15:00 Uhr

in der Remise begrüßen zu dürfen

Remise für Handwerk, Kunst und Wissenschaft
Wintersteinstr. 16, 2. Hof, 10857 Berlin
U-Bhf. Richard-Wagner-Platz

Do, 13.11.2008

Prinzessin Burgfein und ihre Ritter

Ausstellung unseres Mitglieds Bilderbuchmuseum Burg Wissem vom 7. Dezember 2008 bis 8. Februar 2009

In der Ausstellung "Prinzessin Burgfein und ihre Ritter" sind Originalillustrationen wie auch aktuelle Kinder- und Bilderbücher zu sehen, die die Prinzessin in ihrer gewohnt höfischen Rolle, aber auch als freches, widerspenstiges Mädchen zeigen.

Vor allem lädt die Ausstellung alle Mädchen zum eigenen kreativen Spiel ein. Mit den bereit gestellten Verkleidungen schlüpfen sie in die Rolle der Prinzessin. Ein eingerichtetes Schlaf- und Ankleidezimmer steht dabei zur Verfügung.

Damit sich auch Jungs im Prinzessinenschloss wohlfühlen, werden burgähnliche Klettertürme aufgebaut. Hier kann im ritterlichen Kampf um die Gunst und die Ehre der Prinzessin geworben werden.

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee
53840 Troisdorf

Mi, 01.10.2008

Ruth Tesmar - Zauberlicht

Bilder, Handgeschriebenes und Buchobjekte von Ruth Tesmar

Das Ausstellungsprojekt Zauberlicht zeigt farbige Blätter der Berliner Künstlerin Ruth Tesmar zum lyrischen Werk Sarah Kirschs. Um das Verbinden von Schrift und Bild, Wort und Zeichen kreist das Werk der Künstlerin mit Buchobjekten und Handgeschriebenem. Heidelore Kneffel, Leiterin des Fördervereins "Dichterstätte Sarah Kirsch" und vertrautre der Dichterin und der Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme flankieren das Projekt mit Lesung und Gespräch.

21.10. - 5.12.2008
Mo. - Fr. 9:00 - 15:00 Uhr
Eintritt 5 € / 3 €

è
Literaturforum im Brecht-Haus
Chausseestr. 125
10115 Berlin-Mitte

Ruth Tesmar - Vorletzte Fragen

Buch- und Schreibobjekte von Ruth Tesmar sowie Bilder zum Buch "Vorletzte Fragen" mit Texten von Jochen Hörisch

Letzte Fragen - "Woher kommen wir, wohin gehen wir, was istt der Sinn des Lebens?" - wirken heute eher komisch; sie lassen sich im postmetaphysischen Zeitalter allenfalls noch ironisch stellen. Auf diese Fragen reagieren die Bilder von Ruth Tesmar. Eine Ausstellung, die die Demarkationslinie zwischen Wort und Bild ab- und überschreitet. Weitere Buchobjekte sowie Handgeschriebenes von Ruth Tesmar verdeutlichen zusätzlich die Verbindung von Schrift und Bild, Wort und Zeichen.

14.10. - 7.12.2008
Eintritt frei

è
Schloss Neuhardenberg
Großer Saal, Foyer
Schinkelplatz
15320 Neuhardenberg

Di, 30.09.2008

Edition ZWIEFACH

Linde Kauert und Heinz HellmisÄsop und Babrios
27 Fabeln

Aus der großen literarischen Fabelwelt des Altertums wurden für diese, bereits 2007 in der Edition Zwiefach erschienene Ausgabe, 27 Fabeln ausgesucht. Für acht von ihnen schuf Linde Kauert Aquarelle. So entstand eine kleine Kostbarkeit für alle Freunde der Literatur und Kunst.

DIE FABELN DES ÄSOP und zahlreiche folgende Fabulisten sind oft gebunden an Bildkunst. Lessing nannte Fabeln praktische Sittenlehren.
La Fontaine forderte, sie müssten geistreich, vergnüglich und nachdenklich sein. Für Dichter wie Maler gilt geschliffene Sprache, pointierter Stil, Prägnanz im Ausdruck. Klassische Tierpaare, wie Löwe und Fuchs, Fuchs und Wolf, bestimmten inhaltlich expressive wie surreale Sprache.
Linde Kauert geriet mit ihren Aquarellen formsprachlich in den Umkreis solcher Künstler wie Wols, Janssen und Altenbourg. Ihre Arbeiten sind von feiner Sensibilität, in hohem Maße kunstvoll und sekundieren den Sprachwitz der Texte. Die Figuren sind in Farben gehüllt und in schöner Nervatur freigesetzt. Der Text findet Antwort und gibt sie weiter.
Mit der Edition Zwiefach kommt eine frische, unverbrauchte Sprache in die an das Buch gebundene Kunst.
Lothar Lang
Es erschienen 50 Extraexemplare mit je 1 Motiv eines Aquarells im Format des Fabelbuches für 25,00 Euro.

Format 21 x 27 cm, 40 Seiten
Preis 19,50 Euro • ISBN 978-3-940408-03-7
è Edition ZWIEFACH
*
Linde Kauert

siehe auch: è Ausstellung Edition ZWIEFACH (Juni 2008)

Mo, 29.09.2008

Edition Zwiedruck

Herausgegeben von Karl-Georg Hirsch und Matthias Gubig

Das vierte Büchlein der Reihe Zwiedruck ist erschienen und trägt den Titel "Bebbermumpe". Unter diesem in Leipzig heimischen Wort versammelt Hinnerk Einhorn eine Auswahl seiner Gedichte.



Karl-Georg Hirsch schuf hierzu 13 Holzstiche, Matthias Gubig übernahm die Buchgestaltung und Typografie.
Die Realisierung des Buches unterstützte das Museum für Druckkunst Leipzig, dort wurden auch die Grafiken von den Original-Holzstöcken gedruckt. Auf das Büttenpapier Alt-Burgund druckte die Grafische Werkstatt Liebsch im Offset die Texte. Die zwanzig Seiten dieses Büchleins wurden in Form eines Leporello mit Umschlag von Michael Knop gebunden.
Alle 99 Exemplare der Auflage sind nummeriert und vom Autor, dem Grafiker und dem Buchgestalter signiert.

Bisher erschienen in dieser Reihe
Anna Langhoff, Vielliebchen, Gedichte,
Karl-Georg Hirsch, 7 Holzschnitte, 2005

Brigitte Struzyk, Die Linde am Rhin,
Karl-Georg Hirsch, Vignetten und ein Holzstich, 2006

Rajzel Zychlinski, Drei Gedichte,
jiddisch, deutsch, hebräisch,
Karl-Georg Hirsch, 8 Holzschnitte, 2007


Die Bücher können zum Preis von jeweils 75 € bei den Herausgebern erworben werden.
*
Matthias Gubig, Bayrischer-Wald-Straße 13, 15827 Blankenfelde
Karl-Georg Hirsch, PF 221352, 04133 Leipzig

Der Titel "Bebbermumpe" ist auch erhältlich bei
Hinnerk Einhorn, Grüner Weg 65, 15754 Senzig

Fr, 20.06.2008

Edition ZWIEFACH

Linde Kauert und Heinz Hellmis
Einzelblätter-Graphiken und Malerei




Das Kunstreich am Pergamonmuseum zeigt vom 26. Juni bis 27. Juli 2008 in der Ausstellung Seitenweise die bibliophilen Ausgaben und Bücher der Künstler-Edition ZWIEFACH.
Vernissage Donnerstag, 26. Juni 2008 um 19:00 Uhr

è
Kunstreich am Pergamonmuseum
Berlin Mitte
Am Kupfergraben 6
Mo 12:00-19:00 Uhr
Di-So 11:00-19:00 Uhr

è
Edition ZWIEFACH
*
Linde Kauert

Mi, 07.05.2008

ÖNB - Blutige Geschichte(n)

 

Ein kulturhistorischer Streifzug durch die Welt der Verbrechen

Ausstellung im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
8. Mai bis 2. November 2008

Blut gehört zum Kitt der Weltgeschichte (Theodor Fontane). Geschichte wird über weite Strecken von Kriegen, Völkermorden oder auch Attentaten bestimmt. Das geschriebene Wort bildet neben dem mündlichen Tradieren und Bildquellen eine Voraussetzung für die Überlieferung von Geschichten.

Die Ausstellung im Prunksaal thematisiert anhand eines kulturhistorischen Streifzugs das Phänomen Gewaltverbrechen mit den verschiedenen Ursachen und Folgen, wobei die Vielfalt der Sammlungen der Österreichischen National-bibliothek unterschiedliche Zugänge ermöglicht: Kostbare Handschriften, Bücher und Fotomaterial belegen das besondere Interesse der Menschheit an dem weitläufigen Thema, das vom Attentat über Heiligenmartyrien, Kannibalismus, Lynchjustiz, Meuchel- und Ritualmorde bis hin zum Völkermord reicht. Ein Grund für das Interesse am Thema liegt in der Natur des Menschen selbst, wie schon Goethe mutmaßte:
"Ich kann mir kein Verbrechen vorstellen, das nicht auch ich hätte begehen können!"

Unterschiedlich wie die Gewaltverbrechen selbst, erweisen sich die Beweggründe: „Aus der richtigen Perspektive betrachtet, verdient jeder Mensch den Tod." (Jack London). Die facettenreiche Ausstellung, die neben theologischen Aspekten auch das weite Feld der Rechts-, Kunst- und Kulturwissenschaften, der Ethnologie und Soziologie betritt, gewährt auch drastische Einblicke in das Polizei- und Gerichtswesen. So wie sich die Geschichtsschreibung als eine Abfolge kriegerischer Konflikte liest, basiert die aktuelle Tagesberichterstattung auf immer neuen kriminellen Episoden, wobei Mord und Totschlag die Schlagzeilen bestimmen – Bad news are good news. Blutige Geschichten finden sich in allen gesellschaftlichen Schichten, die Gründe für Mord und Totschlag sind in den großen Menschheitsmythen vorgezeichnet: Hass, Rache, Neid, Eifersucht, Missgunst, Ausgrenzung oder politisches Kalkül.


Mit dem biblischen Brudermord Kains an Abel werden die BesucherInnen in das Thema eingeführt. Gewalt richtet sich in der Folge auch gegen die ersten unbeirrbaren Nachfolger Christi, das weite Feld der Heiligenmartyrien ist in zahlreichen prachtvollen Handschriften dokumentiert.

Die Gründe für Menschenopfer, Ritualmord und Kannibalismus bilden weitere Anknüpfungspunkte zum Thema, das hier religiöse Absichten mit ethnologischen Traditionen verknüpft. In allen wichtigen Mythen finden sich Menschenopfer – zumeist als höchste Loyalitätsbezeugung gegenüber göttlichen Mächten, wobei sich der Bogen von Abraham und Isaak bis hin zu Iphigenie spannen lässt. Die antike wie auch nordische Mythologie stellen Heldengestalten wie etwa Odysseus, Achilleus oder Siegfried vor, die sich nicht nur durch besonderen Mut, sondern oft auch durch atemberaubende Grausamkeit im Kampf auszeichnen. Diese Präfigurationen des Heldentypus prägten Generationen und bringen immer neue, noch blutrünstigere Nachahmer hervor.
Starke Frauen mit ihren sprichwörtlichen „Weiberlisten“ stehen zwar im Schatten dieser Heldengestalten, führten aber ebenso bizarre Morde aus – oft an mächtigen bzw. physisch überlegenen Männern: Dalila bringt etwa den Riesen Samson zu Fall, Judit den Feldherrn Holofernes, Salome den heiligen Johannes. Auf der Verliererseite standen hingegen Frauen, wenn der Verdacht des Hexenzaubers erhoben wurde.

Die Frage nach einem gerechten Mord an Despoten, Tyrannen, Diktatoren und sonstigen Machthabern, die sich als Schlächter und Menschenverächter entpuppen, stellte sich ebenfalls schon früh in der Menschheitsgeschichte. Die Bandbreite reicht vom Tyrannenmord in der Antike bis zum Attentat. In der Ausstellung werden Opfer und Täter thematisiert, die Heroisierung von Attentatsopfern (z.B. Kaiserin Elisabeth von Österreich in Genf, 1898) oder auch die Instrumentierung von missglückten Attentaten als Zeichen göttlicher Fügung.

In der Folge wendet sich die Schau dem weiten Feld der Kriminalistik zu – mit Verbrecherkarrieren, Verbrecherphysiognomien, dem Polizeiwesen mit seinen technischen Fortschritten, der Rechtssprechung oder auch dem Gewaltmonopol des Staates.

So wie die Literatur nahmen sich auch die Medien bald der Welt des Verbrechens an, wobei das Interesse nicht allein dem Verbrechen galt, sondern auch dem Täter und seinen Motiven. Im Zuge der Aufklärung spielte man sich von moralisierenden Zwängen frei, um sich der genial-bestialischen Seite des Verbrechers zuwenden zu können. Damit war die Geburtsstunde des Kriminalromans eingeläutet. Neugierde, Sensationslust, kaltes Schaudern oder geheime Bewunderung für besonders raffiniert eingefädelte Gewalttaten bzw. „geniale Schlechtigkeit“ sind die Ingredienzien, die schließlich der Gattung des Kriminalromans den bis heute ungebrochenen Erfolg brachten.
Die sich im 20. Jahrhundert etablierenden neuen Medien, wie Film, Radio, Fernsehen, Videospiele besiegelten den Triumph des Krimis als quotensicheres, einträgliches Unterhaltungsmedium. So produzieren SchreibtischtäterInnen unermüdlich neue Fälle: Seit Lucrezia Borgia bin ich die Frau, die am meisten Menschen umgebracht hat, allerdings mit der Schreibmaschine (Agatha Christie (1890-1976).

Den Abschluss der Ausstellung bildet eine Gegenüberstellung von Gewalt-phantasien und Friedensutopien mit Mahatma Gandhis Warnung:
„Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.“

 


è Österreichische Nationalbibliothek
Tel. (+43 1) 534 10-270
Ausstellung: 8. Mai – 2. November 2008

Das Buch zur Ausstellung ist an der Prunksaalkasse und im Buchhandel erhältlich (EUR 19,90)

Di, 22.04.2008

Ausstellung: ahn sang-soo

Die Schönheit der Hangul-Schrift

ahn sang-soo (*1952) ist vor allem durch seine wegweisenden Arbeiten zur koreanischen Schrift bekannt geworden und gehört zu den weltweit bekanntesten Gestaltern Koreas und des asiatischen Kulturkreises. Seine grafischen und typografischen Werke sind mit hohen internationalen Preisen ausgezeichnet worden und in allen neueren Werken zur Geschichte des Grafik-Designs und der Typografie abgebildet. Zuletzt wurde Ahn der Gutenbergpreis der Stadt Leipzig verliehen.
ahn sang-soo macht nicht nur die Formensprache des Hangul ansichtig. Vielmehr ist es sein soziales Engagement, das in seinen Arbeiten deutlich wird. Insbesondere die Themenstellungen in Zeitschriften und sie begleitenden Plakaten macht den kritischen Blick für die politische Umwelt sichtbar. Auch die Visualisation des Hangul-Tags stellt immer wieder den Bezug zu den realen Lebens- und Naturräumen Koreas her.

è Klingspor Museum
Herrnstr. 80, 63065 Offenbach
ahn sang-soo: 23.04.2008 bis 22.06.2008

Mi, 16.04.2008

Malerbuchausstellung in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Horst Antes – Dieter Hoffmann
Dokumente einer Freundschaft

Gezeigt werden Künstlerbücher, die der bildende Künstler Antes gemeinsam mit dem Lyriker Hoffmann hergestellt hat. Beide kennen und inspirieren sich schon lange – 1963 lernten sie sich als Stipendiaten der Villa Massimo in Rom kennen. Antes zeichnete zu den gerade entstandenen Gedichten und es entstand das Italien-Buch für Ilka. Und auch Hoffmann läßt sich umgekehrt von Bildern zu Gedichten anregen, zu bestaunen im Stierstädter Gartenbuch, das Pappschablonen- und Pflanzen-Drucke von Horst Antes enthält.

Berühmt wurde Horst Antes mit seinen als Kopffüßler bezeichneten Figuren. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe, Berlin und Italien. Dieter Hoffmanns vielschichtiges Lebenswerk zeichnet sich aus durch den freundschaftlichen Dialog mit vielen Künstlern, immer wieder läßt er sich auf fruchtbare Begegnungen zwischen Sprache, Kunst und Buch ein, experimentiert mit den Worten und ihrer Darstellung im Buch. Er lebt und arbeitet in Frankfurt a.M.
(Dr. Anne Tilkorn)

Ausstellung im Malerbuchkabinett
dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr
è
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Lessingplatz 1
38304 Wolfenbüttel
Tel.: +49 5331 808 213
mail