Pirckheimer-Blog

Buchillustration

Do, 13.11.2025

LBA: "Bücherlust" im HdB. | © by Ekkehard Schulreich

LBA: Von der „Lust auf die Bücher“

„Bücherlust“ verbindet Qualität von Text, Druck, Gestaltung: Über 120 Jahre ist das Maßstab des Leipziger Bibliophilen-Abends. Ausstellung im Foyer des Literaturhauses Leipzig gibt Einblicke

Von Sperontes’ Singender Muse an der Pleiße bis zur neuesten Edition der Reihe 24x34. Grafik öffnet sich ein Kosmos – die Jahresausstellung Bücherlust. Die Drucke des Leipziger Bibliophilen-Abends 1904 bis 2025 im Literaturhaus Leipzig gibt Einblick in die Drucke des LBA von seinen Ursprüngen bis in die Gegenwart. Zu sehen ist nicht nur ein angesichts der Begrenztheit des Foyers und der intensiven Publikationstätigkeit in all den Jahrzehnten kleiner Teil an Büchern, Mappen, originalgrafischen Blättern. Plakate, Flyer, Einladungen vermitteln darüber hinaus einen Eindruck von den LBA-Aktivitäten und zeigen, dass auch dabei auf gestalterische Qualität Wert gelegt wird.

Was mich so fasziniert: Der LBA ist nicht geradlinig, nicht einseitig. Wir sehen ein Geflecht an Drucktechniken, Einbänden, literarischen Inhalten“, sagte Eberhard Patzig zur Vernissage am 07. November. Er sprach von einem „Universum“. Gemünzt war das auf die Drucke aus der Anfangszeit des Vereins, zu sehen in zwei Vitrinen am Eingang. Darunter – ein Hauptwerk – die Festschrift zum 25-jährigen Bestehen 1929: Die Leipziger 99; ein Titel, der auf die damalige Begrenzung der Mitgliederzahl abzielte. Der Befund trifft aber für die Schau als Ganzes zu. Für Eberhard Patzig und für Thomas Glöß, die diese 12. Ausstellung eine Reminiszenz und ein Abschiedsgeschenk: Zwölf Jahre waren beide an der Spitze des Vereinsvorstandes des Leipziger Bibliophilen-Abends tätig.

„Längst werden wir über unsere Publikationstätigkeit identifiziert“, sagte Thomas Glöß. Er verwies darauf, dass die Wiederaufnahme dessen bereits in den letzten Jahren der DDR begann – angestoßen durch Herbert Kästner, der die Leipziger Regionalgruppe der Pirckheimer leitete, die Wiedergründung des Leipziger Bibliophilen-Abends vorantrieb und heute Ehrenmitglied ist. 

Wie breit das Spektrum ist, wie faszinierend, erschließt sich dem Besucher bei einem Blick in die Vitrinen, beim Wandeln zwischen den Stellwänden. Da ist die Schriftbild-Reihe, beispielhaft Nummer 05: Hanns Eisler Dr. Faustus mit Schablithografien von Michael Triegel. Da sind die Leipziger DruckeGilgamesch mit Radierungen von Reinhard Minkewitz (Nr. 17) und Blaubart mit Farbholzschnitten von Klaus Süß (Nr. 19). Da sind die Paradiesischen Dialoge, die mit Edition sieben ihren Abschluss jetzt gefunden haben – zum Beispiel Gedichte Hans-Eckhardt Wenzels und Lithografien von Johannes Heisig (Nr. 01) – und Das Lied von der Erde mit Lithografien von Sighard Gille (Nr. 05). Da ist die Reihe 24x34. Grafik. Der aktuelle neunte Druck vereint einen Text von Wilhelm Bartsch und eine Aquatinta-Radierung von Wolfgang Buchta.

Eine Klammer um beide Vereine – den Leipziger Bibliophilen-Abend, der von 1904 bis 1933 bestand, und den 1991 wiederbelebten – bildet die ausgestellte Jahresgabe 2023. Sie zeigt die vier Exlibris des LBA: jene von Bruno Héroux und Walter Tiemann aus der Anfangszeit und jene von Oswin Volkamer (1996) und endlich Robert Schmiedel (2023) ... Die Ausstellung im Foyer des Literaturhauses in Leipzig (Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig) ist bis zum 08. Januar 2026 zu sehen.

(Ekkehard Schulreich)

So, 19.10.2025

Die Jugendliteraturpreise 2025 auf der Buchmesse verliehen

„Bücher, die Mut machen“ standen bei der diesjährigen Verleihung der Jugendliteraturpreise im Rahmen der Buchmesse in Frankfurt am Freitag im Zentrum und auf der Agenda: Mut machend in einer unübersichtlichen und brodelnden Zeit. Bundesfamilienministerin Karin Prien überreichte die Auszeichnungen in insgesamt fünf regulären und zwei Sonder-Kategorien. Ausgezeichnet wurden Berta Paramo und die Übersetzerin Stefanie Kuballa-Cottone für ihr Buch Läuse. Handbuch zum Überleben auf Menschen in der Sachkategorie. Desweiteren wurden Jens Rassmus (im Ressort Bilderbuch) für Regentag und Karen Köhler mit Himmelwärts (Sparte Kinderbuch) geehrt. Auch wurden ausgezeichnet: Sarah Jäger, Dirk Reinhard und Maren Amini. Ja, und schließlich wurde noch ein Sonderpreis für das Gesamtwerk Illustration verliehen. Die Extra-Ehrung wurde an Antje Damm vergeben, deren Bücher, am bekanntesten wohl Frag mich!, als stilbildend anzusehen sind. Mut machen in wackliger Ära, das ist aller Ehren wert. Glückwunsch an die sieben Gepriesenen!

(André Schinkel)

Di, 16.09.2025

"Das große runde rote Dings hüpft" ist der 47. Druck der Edition Einstein – in der Buchreihe "Das andere Kinderbuch" erscheinen feine Künstlerbilderbücher.

Neu in der Edition Einstein: „Das große runde rote Dings hüpft“

Neues von der Edition Einstein von Hans Witte (Edition Einstein, Galerie für Buchdruckkunst, Deitlevsen 01, 31860 Emmerthal in Niedersachsen): „Liebe Freunde und Freundinnen der Edition Einstein, hier kommt eine wichtige Information! Der neue Band Nr. 47 meiner Reihe Das andere Kinderbuch erscheint in der ersten Oktoberhälfte. Darin zeigt das große runde rote Dings zehn Kunststücke in einer Auflage von 15 handgedruckten Exemplaren.“ Die Edition Einstein wurde 1989 als Handpressen-Verlag von dem Buchkünstler, der in ihm mit Hilfe einer Andruck-Presse aus den fünfziger Jahren, einem umfassenden und immer noch wachsenden Bestand alter und moderner Blei- und Holzschriften sowie Bild-Klischees und einer gleichsam wachsenden Lust am Herstellen von Druckwerken arbeitet, gegründet. Die Buchreihe Das andere Kinderbuch ist ein wesentlicher Schwerpunkt bibliophilen Verlagsarbeit Hans Wittes. Er schreibt dazu: „Damit gehören wir weltweit zu dem sehr kleinen Kreis von Editionen, die regelmäßig Künstlerbilderbücher publizieren. Etwa die Hälfte unserer Ausgaben werden noch in der historischen Manier des Johannes Gutenberg Blatt für Blatt auf der Handpresse erstellt. Inhaltlich finden sich in dieser Reihe sowohl die klassischen Themen wie Struwwelpeter, ABC, Rattenfänger von Hameln oder Märchen, aber auch ganz freie, kreative und experimentelle Formen. Stilistisch sind diese Ausgaben vor allem geprägt von der Collage und von typographischen Elementen.“ 2025 erschienen bereits: Das Buch voller Vehler (vier Andrucke), und: ABC für liederliche Kinder (zehn Bögen). Alle Infos dazu hier. 

(André Schinkel /Pressemitteilung)

Mi, 10.09.2025

Der "Troisdorfer Bilderbuchpreis" für 2025 wird am 21. September im Bilderbuchmuseum verliehen und zeigt in einer Ausstellung die so prämierten Werke.

Troisdorfer Bilderbuchpreis 2025

Der Troisdorfer Bilderbuchpreis, der am 21.09.2025 verliehen wird, ist der einzige deutsche Preis, der allein Illustrationen zu Kinderbüchern auszeichnet. Er würdigt herausragende Leistungen auf dem Gebiet der künstlerischen Bilderbuchillustration. Alle zwei Jahre wählt eine unabhängige Jury aus allen Einsendungen die Preisträger aus. Nach der Ermittlung der Preisträger werden deren Arbeiten sowie eine Auswahl aus allen Einsendungen in einer begleitenden Ausstellung in der Burg Wissem, im Troisdorfer Bilderbuchmuseum (Burgallee 01, 53840 Troisdorf), auch dieses einzig in seiner Art, vorgestellt. So wird ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Bild aktueller Bilderbuchproduktion im deutschsprachigen Raum vermittelt. Der Troisdorfer Bilderbuchpreis, der im Jahr 2025 zum 25. Mal vergeben wird, geht an das Berliner Illustratoren-Duo Golden Cosmos für ihre Illustrationen zum Buch Ludwig und das Nashorn: Eine philosophische Gute-Nacht-Geschichte (Zürich: NordSüd 2023). Den zweiten Preis vergab die Jury an den Illustrator Mehrdad Zaeri für Krabat (Stuttgart: Thienemann 2023). Und der dritte Preis wurde an Pauline Pete für das Buch Lieblingspulli (Mannheim: Kunstanstifter 2024) vergeben – den Förderpreis erhält indessen Larissa Goffart für ihr Buchprojekt Allgegenwärtig. Jeder Moment im Kosmos. Die Kinderjury, die sich aus Drittklässlern Troisdorfer Grundschulen zusammensetzte, wählte als ihren Favoriten das Buch Momo. Ein Bilderbuch mit Illustrationen von Simona Ceccarelli (Stuttgart: Thienemann 2023). Mit der Preisverleihung, die am 21. September 2025 stattfinden wird, eröffnet das Museum zugleich die Ausstellung zum Troisdorfer Bilderbuchpreis 2025. Diese wird bis zum 16. November 2025 im Museum zu sehen sein. Die Einrichtung ist Di bis Fr 10 bis 17, Sa/So 10 bis 18 Uhr geöffnet.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 28.08.2025

Wird am 15. Oktober verliehen – der "Serafina-Preis".

„Serafina-Preis“ für Illustration

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur schreibt seit dem Jahr 2014 einen Nachwuchspreis für deutschsprachige Illustratorinnen und Illustratoren von Literatur für Kinder und Jugendliche aus. Bereits 2011 und 2012 konnte mit Unterstützung der Märchen-Stiftung Walter Kahn ein Sonderpreis für Märchenbilderbücher und im Jahr 2014 ein Stipendium für Märchenillustration verliehen werden. Zum elften Mal verleiht die Akademie mit dem Börsenblatt und der Frankfurter Buchmesse die Auszeichnung. Die Jury hat fünf Illustratorinnen nominiert. Auch in diesem Jahr stiftet die Augsburger Mediengruppe Pressedruck das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro für die neuen Künstlertalente. Die Preisverleihung findet am 15. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse (Stand der Gutenberg Stiftung, Halle 3.1, Stand K142/143) um 18 Uhr statt ... Nominiert sind: Paulina Rauh mit Oh nein! (Mannheim 2025), Rebekka Stelbrink mit Stille Post (Münster 2025), desweiteren Magali Franov mit Zuhause auf der Klippe (Wien 2025), Hannah Brückner mit Kolossale Katastrophe (Zürich 2025) und schlussendlich Ca Rose mit Und jetzt sei fröhlich, Knochenmann! (Mannheim 2024). Sämtliche Infos zum Serafina-Preis gibt’s hier. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 04.07.2025

"Zwischen Wald und Meer" – das 1. ILGM findet vom 29.08. bis zum 02.09. in Graal-Müritz statt. Kuratiert und koordiniert wird es vom Berliner Bebelplatz e. V. im Verbund mit vielen z. T. internationalen Partnern.

Zwischen Wald und Meer: ILGM 1.0

Das 1. internationale literaturfestival graal-müritz (ilgm) wird vom 29.08. bis 02.09.2025 stattfinden. Mit dem Festival sollen die zeitgenössischen Entwicklungen von Prosa, Lyrik, Comic, Graphic Novel im internationalen Maßstab vorgestellt und relevante Themen und Diskurse in Gesprächen mit Autoren erörtert werden. Ziel ist die öffentliche Aufwertung der Literatur und des Lesens. Das ilgm richtet sich insbesondere an Literatur- und Kulturinteressierte in der Region, des Baltikums, Skandinaviens und Polens, gerade an das junge Publikum, an Schülerinnen und Schüler Mecklenburg-Vorpommerns. Warum Graal-Müritz? Der Ort des Rückzugs, der Besinnung, wo sich Wald und Meer begegnen, eingebunden in eine oftmals beschworene Naturlandschaft, hat eine große Affinität zur Literatur. Herausragende Autoren beschrieben ihn in ihren Werken. Kafka lernte hier seine letzte große Liebe kennen. 2025 sind Katja Lange-Müller, Wolf Biermann u. v. a. zu Gast, auch internationale Gäste wie Liao Yiwu etc. werden erwartet. Das ganze Programm findet sich hier.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 01.06.2025

Detlef Färber: 'Küchenschab tanzt Schabadab.' Mit Illustrationen von Thomas Leibe. Halle a. d. Saale: Mitteldeutscher Verlag 2025. 32 S., geb., 165 x 240 mm, Farbabb., ISBN 978-3-96311-997-2, 20 Euro.

„Küchenschab tanzt Schabadab“

Die aufregenden Abenteuer einer tanzenden Küchenschabe: Ehe es Essen gibt, tanzt Schab, der Küchenschab, quer über Tisch und Herd. Das stört den Koch gewaltig. Schab muss also flüchten, erst ins Abflussrohr, dann in die Kanalisation. So beginnt das große Küchenschaben-Abenteuer, das Schab, der Küchenschab, ohne sein Tanztalent niemals bestehen könnte. Autor Detlef Färber aus dem thüringischen Gera lässt auf seine Bücher Ritter Dieter von 2022 und Ungeheuer Stress mit Nessie von 2021 eine weitere Märchenrevue folgen. Erneut erzählt er in Prosa und als Ballade, ergänzt durch ein Lied. Und zum Mittanzen gibt’s in diesem Buch den Schabtanz Schabadab, zum Mitkochen ein Schabefleisch-Rezept und zum Mitsingen das Küchenschaben-Abendlied. Das ist berührend und anarcho-cool-zärtlich, und es genauso ist es auch von Thomas Leibe illustriert, der seit vielen Jahren mit Färber zusammenarbeitet, für insgesamt 50 Bücher verantwortlich zeichnet und schon Titel im Eulenspiegel und der Titanic hatte. Und natürlich spielt die Liebe eine Rolle ... und nicht zuletzt (aufpassen:) ein gewisser Schabowski vom anderen Flügel des Etablissements, dessen Glück sofort, unverzüglich an anderer Stelle festgelegt wird. Was sich wiederum auf das Glück von Schab, dem Küchenschab, auswirkt. Detlef Färber, der zudem lange Jahre Redakteur der Mitteldeutschen Zeitung war, erfreut seit einem Dezennium die Herzen der Satiregewillten, ja, und -süchtigen wie auch der Kindgebliebenen und der Kiddies selbst mit einem einzigartigen Humor, der sowohl geradeaus wie auch ein bissel um die Ecke kommt, was in der kongenialen Melange mit Leibes Kunst durchaus ein Schrittmacher auch für den Sammelfuror so manches Pirckheimers sein dürfte. Und wer nicht genug bekommt, für die/den gibt es neben den genannten ein weiteres Kinderbuch, zwei Satiren- und Geschichtensammlungen sowie ein Rudel frech-sanfter Gedichte. Es ist auch kein Gerücht, dass es auf dessen YouTube-Kanal vom Verfasser ganz persönlich von Zeit zu Zeit etwas heiter auf die Augen und Ohren gibt. Wer hinsurft, der wird belustigt sein. Oder werden.

(André Schinkel)

Fr, 02.05.2025

XXV. Else Lasker-Schüler-Forum tagt in Amsterdam.

„Prinz Jussuf hatte einen König in Holland“: Event in Amsterdam

Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft aus Wuppertal ist mit 1.200 Mitgliedern eine der größten Literaturvereinigungen in Deutschland und die einzige, die sich mit Kulturveranstaltungen im Ausland vorstellt, und zwar in Ländern, die mit unserer unheilvollen Geschichte verwoben sind. Nach ELS-Foren in Israel, Polen, Tschechien, Österreich, Italien, in der Schweiz und in Frankreich veranstaltet sie vom 08.–11. Mai  in der Stadtbibliothek Amsterdam (Oosterdokskade 143, 1011 DL Amsterdam) ihr Else Lasker-Schüler-Jubiläumsforum gegen das Vergessen – Prinz Jussuf hatte einen König in Holland. Alle Veranstaltungen des Forums sind öffentlich. Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, ist Schirmherr des Events. Aktuell: Warum stirbt der Antisemitismus nicht aus? ist Thema von Vortrag/Diskussion mit der Antisemitismusbeauftragten der Europäischen Kommission, Frau Dr. Katharina von Schnurbein, zum Abschluss des XXV. Else Lasker-Schüler-Forums. Mit der ELSG stellt sich erstmals eine deutsche Literaturvereinigung in den Niederlanden vor. Die Anlässe sind vielfältig: 1. 85 Jahre Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande und damit Beginn des Westfeldzugs, 2. 80 Jahre Befreiung von der Besetzung und von der NS-Diktatur, 3. das jeweils 80. Todesjahr von Else Lasker-Schüler und Anne Frank. Und: In einer szenischen Lesung wird dort ein Theaterstück über die beiden Jüdinnen in niederländischer Sprache uraufgeführt. Weitere Themen sind unter anderem die Klimakatastrophe und Zwangsarbeit, ein wenig beachtetes Kapitel der NS-Zeit. Es werden Fotos von und zu Else Lasker-Schüler sowie Zeichnungen (vergleiche die Abbildung, eine Arbeit aus der Hand der Dichterin, die teils ihre Bände selbst illustrierte) in Amsterdam gezeigt. Else Lasker-Schüler gehörte zu den großen Dichter-Gestalten in der Zeit des Expressionismus, später der Neuen Sachlichkeit. – Das Schicksal von Anne Frank bewegt seit der Publikation ihres Tagebuchs die Welt. ELS-Vorstand Hajo John lädt ein. 

(Else Lasker-Schüler-Gesellschaft/Pressemitteilung)

Do, 24.04.2025

Jacob und Wilhelm Grimm, "Marienkind", gezeichnet von Heinrich Lefler u. Joseph Urban, Mainz (Scholz), 1904. Heinrich Lefler (1863–1919) und Joseph Urban (1872–1933) gestalteten mit dem Legendenmärchen "Marienkind" der Brüder Grimm eines der schönsten Künstlerbilderbücher im Wiener Jugendstil der Zeit.

Grimm: 200 Jahre „Kleine Ausgabe“

Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm gehören zu den am meisten verbreiteten Büchern in deutscher Sprache. Richtig erfolgreich wurden sie erst durch die „Kleine Ausgabe“, die vor 200 Jahren erstmals im Verlag von Reimer in Berlin erschien. Hier wurden fünfzig Märchen aus der Sammlung speziell für Kinder ausgewählt. Ludwig Emil Grimm (1790–1863), der jüngere Bruder der Brüder Grimm, steuerte sieben Illustrationen bei. Auf ihrem Siegeszug durch die ganze Welt wurden die Märchen der Grimms ausgehend von dieser Ausgabe zum faszinierenden Gegenstand der Buch- und Illustrationskunst. Die Fokusausstellung im Stabi Kulturwerk (Unter den Linden 8, 10117 Berlin) zeigt einen kleinen Querschnitt durch die große Geschichte der Grimm-Illustrationen – von Ludwig Emil Grimm bis heute. Zu sehen sind europäische Märchen- und Kinderbücher aus drei Jahrhunderten, in denen die Welt der Grimms durch bezaubernde Bilder als Buchschmuck immer wieder neu gesehen wurde. Die Ausstellung ist bis zum 13. Juli zu sehen.

(André Schinkel/SBB/Pressemitteilung)

Mi, 23.04.2025

Kurt Löb: ab 23.04. in Gera. | © Anna Lehmann-Ertel

„BücherKunst“: Kurt Löb in Gera

„Bücher sind wie Fenster, durch die wir in die Welt blicken und diese verstehen lernen.“ Anlässlich des heutigen 30. UNESCO-Welttages des Buches richtet die Sonderausstellung im Geraer Museum für Angewandte Kunst (Greizer Straße 37, 07545 Gera) den Fokus auf das illustrierte Buch als Gesamtkunstwerk und zeigt BücherKunst. Der Buchillustrator und Buchgestalter Kurt Löb (1926–2015). Neben zahlreichen illustrierten Büchern aus sechs Jahrzehnten, zeichnerischen Entwürfen und Grafiken aus Privatsammlungen bilden zwei Konvolute der selten zu sehenden Original-Illustrationszeichnungen von Kurt Löb den Höhepunkt der Ausstellung: Die Blätter zu Anton Tschechows (18601904) Erzählungen Rothschilds Geige und zu Charles de Costers (1827–1879) Die Geschichten von Ulenspiegel und Lamme Goedzak, die zu seinen Hauptwerken zählen. Die Schau zum Leben und Wirken des Künstlers, der auch zu Imre Kertész (1929–2016) arbeitete, zeichnet den Weg vom Entwurf bis zum fertigen Buch nach und gibt so Einblick in das Werden der schönen und kostbaren Bücher, für die Löb bekannt war und bleibt. Die Ausstellung in der ostthüringischen Metropole an der Weißen Elster wird noch bis zum 17. August zu sehen sein. 

(André Schinkel via Uwe Klos)

So, 20.04.2025

Bis 08.09.2025 in Quedlinburg zu sehen: Hans Ticha.

„T!CHA: Kugel · Kegel · Körperkult“

Das Museum Lyonel Feininger (Schlossberg 11, 06484 Quedlinburg) in der uralten Welterbestadt Quedlinburg präsentiert eine umfassende Retrospektive des renommierten Hans Ticha, der am 02. September 2025 seinen 85. Geburtstag feiert. Mit seinem unverwechselbaren Stil zwischen Pop-Art, Konstruktivismus und Gesellschaftskritik gehört Ticha zu den bedeutendsten Grafikern und Illustratoren Deutschlands. Seine Kunst ist bunt, scharf, oft humorvoll – dabei immer tiefgründig. Die Ausstellung HANS T!CHA | Kugel · Kegel · Körperkult beleuchtet die zentralen Themen seines Werks: die Faszination für geometrische Formen, die karikatureske Darstellung des Menschen und die kritische Reflexion gesellschaftlicher Normen. Sein Grafiker-Kollege Herbert Sandberg (1908–1991) prägte einst den treffenden Begriff „Kugelist“ für Tichas Vorliebe für runde, auf ein Minimum reduzierte Körperformen. Im Mittelpunkt der Schau stehen Papierarbeiten – von frühen Zeichnungen über Druckgrafiken bis hin zu den berühmten Illustrationen, die Generationen von Lesern begleitet haben. Ergänzt wird die Ausstellung durch Gemälde und illustrierte Bücher, die Tichas unverwechselbaren Stil in seiner ganzen Vielfalt zeigen. Hans Ticha, der in der DDR als freier Künstler arbeitete und nach der Wende in den Westen zog, schuf über Jahrzehnte hinweg eine Bildsprache, die sich spielerisch zwischen ästhetischer Strenge und ironischer Brechung bewegt. Seine Werke stehen in der Tradition von Bauhaus-Künstlern wie Oskar Schlemmer und Willi Baumeister sowie Fernand Léger, aber auch dem russischen Konstruktivismus. Die Schau, die seit 12. April gezeigt wird, ist noch bis zum 08. September zu sehen. Es werden vor allem im Sommer öffentliche Führungen angeboten, regulär ist die Ausstellung von Mi bis Mo 10–18 Uhr besuchbar.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 18.04.2025

"Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt" vereint taffe Tiergedichte bei Kunstmann.

„Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt ...“

Ella Carina Werner und Juliane Pieper legen mit Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt feministische Tiergedichte bei Antje Kunstmann vor – ja, und es geht darin, wenn es dem gockligen Partriarchat an den Kamm geht, ganz offenbar skurril und heiter zu: „Feministische Themen sind wichtig und ernst – aber, das beweist dieses farbenfroh illustrierte Buch, können auch sehr, sehr lustig sein! Denn wo sonst gibt es derart viel Konfliktpotential, Widersprüche und Missverständnisse? Und welche Textform kann dies prägnanter auf den Punkt bringen als das kurze Reimgedicht, insbesondere das traditionsreiche ‚Tiergedicht‘? Das in deutscher Sprache [augenscheinlich] bislang fast ausschließlich von Männern bespielt wurde. Ernüchternd – aber gut für dieses Buch, weil damit zahllose Themenfelder noch komplett unverbraucht, ja geradezu jungfräulich sind: Von rigiden Schönheitsnormen und verschiedensten Formen der Care-Arbeit, über das Mansplaining bis hin zum Gender-Pay-Gap. In diesem ersten und einzigartigen Gedichtband wird das Tiergedicht ein für alle Mal dem ‚männlichen Blick‘ entrissen und eine weibliche Perspektive in die komische deutsche Lyrik geschleust. Hier werden schmerzhafte, gesellschaftspolitische Themen angesprochen aber auch die Freude am kollektiven Empowerment besungen: in diesen Gedichten wird gefeiert, gebechert, getanzt, gebumst und vor allem sehr, sehr viel gechillt – weibliche Selbstermächtigung ist hier nicht nur eine soziale Utopie, sondern eine wilde, gelebte, befreiende Praxis.“ Nun, dann bleibt wohl kein Cis-Mann-Auge trocken, kein doofer Dödelspruch ungeschoren. Am besten aber liest man es gemeinsam: lacht, lernt, erkennt. Infos hier.

(Othmar Kasulke)

Sa, 12.04.2025

Wolfgang Würfel (1932–2025.) | © by Peter Bertignac

Trauer um Wolfgang Würfel

„Was für ein schönes und zutreffendes Bild: Ein Mensch 
heißt Würfel und ist vielseitig.“ (Heinz Knobloch)

Wie erst dieser Tage bekannt wurde, ist der renommierte Grafiker, Illustrator und Maler Wolfgang Würfel (1932–2025) bereits am 26. Januar in Berlin gestorben, seine Beisetzung fand Anfang April statt. Würfel zählte zu den produktivsten Buchgrafikern und -illustratoren seiner Generation, sein unverkennbarer, so üppiger wie strichgenauer Stil veredelte mindestens 200 Publikationen im regulären wie im bibliophilen Bereich. Der gebürtige Leipziger studierte 1950 bis 1955 in Berlin-Weißensee bei Arno Mohr, belegte auch Gastvorlesungen bei Werner Klemke. Von 1977 an lebte Wolfgang Würfel in Glienicke/Nordbahn am Rand von Berlin. Seine bevorzugten Techniken, in denen er es zu hoher Meisterschaft brachte, waren der Holzstich, die Schabkunst, die Ölgrafik und Federzeichnung. Weithin bekannt wurde Würfel auch für seine Feuilleton-Illustrationen zu Heinz Knoblochs (1926–2003) Rubrik Mit beiden Augen in der DDR-Zeitung Wochenpost (1968–1991). Für sein Werk wurde er unter anderem mit dem Hans-Baltzer-Preis des Kinderbuchverlags sowie der Goldmedaille für Illustration der Internationalen Buchkunst-Ausstellung in Leipzig geehrt – insgesamt zehn seiner Buch-Kunstwerke wurden als Schönste Bücher der DDR ausgezeichnet. 

(André Schinkel)

Do, 06.03.2025

Schafe in: "Huy! und Pfuy! Der Welt" von Abraham a Sancta Clara (1707). | © Landesbibliothek Oldenburg.

LBO: „Dies fromme Wollen-Thier“

Was der Mensch vom Schaf noch lernen kann: Vom 07. März bis zum 26. April 2025 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg die Ausstellung „Dies fromme Wollen-Thier“. Die Welt des Schafes in Bücherschätzen aus acht Jahrhunderten. Nach der Ausstellungseröffnung am 06. März 2025, 19 Uhr, ist die Schau von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr und am Samstag 9 bis 12 Uhr zu besichtigen, der Eintritt in die LBO (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) ist frei. Das Schaf ist robust, genügsam, standorttreu und gehorsam. Diese Eigenschaften hat sich der Mensch seit Jahrtausenden zu Nutzen gemacht. Kein anderes Haustier hat für die Geschichte der Menschheit eine so große Bedeutung. Anhand von 50 Buchexponaten aus den Beständen der Landesbibliothek Oldenburg und Leihgaben wird die Beziehung zwischen Schaf und Mensch beleuchtet. Schwerpunkte sind dabei die Schafsymbolik, das Hirtenleben als Idylle und Realität ... sowie die Geschichte der Schafhaltung in Oldenburg und Umgebung. Das älteste Objekt dürfte eine Vignette aus dem Sachsenspiegel sein. Zudem werden Strickwaren angeboten, deren Erlös nachhaltig für das Pachten schützenswerter Naturflächen genutzt wird. Alle Informationen finden sich auf der IT-Seite der Landesbibliothek.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 23.02.2025

Ein 'Börde-Einhorn' für Magdeburg: Am 19.02.25 war die Corvinus-Presse im MDer Literaturhaus zu Gast.

‚Einhorn-Grüße‘ aus Magdeburg: Fabelwesen begeistert Besucher

Hendrik Liersch und Petrus Akkordeon stellen die Corvinus Presse im Literaturhaus Magdeburg vor. Titelvorschläge für das geplante Einhornbuch können noch eingereicht werden.

Knapp zwanzig Freunde des schönen Buches waren am Mittwoch (19. Februar) ins Magdeburger Literaturhaus gekommen, um die Corvinus Presse mit ihren Pressendrucken und Künstlerbüchern kennenzulernen. Möglich war dies, da der Gründer der Corvinus Presse und Drucker Hendrik Liersch vom heimischen Berlin nach Magdeburg ins Literaturhaus gereist war. Begrüßt wurde er im Literaturhaus von Sigrid Wege, Vorstandsvorsitzende der einladenden Magdeburger Pirckheimer.

Hendrik Liersch hatte sich gleich zweifache Unterstützung mitgebracht. Zum einen den Künstler und Illustrator Petrus Akkordeon, mit dem er schon mehrere Bücher herausgebracht hat. Zum anderen das jüngste „Kind“ des Petrus Akkordeon: das Börde-Einhorn. Besser gesagt, eine kleine Herde von zwanzig Börde-Einhörnern. Sie sind sozusagen Vorboten des neuesten Buches der beiden, in dem sich noch einige andere Einhörner zu dem Börde-Exemplar dazugesellen werden.

Bevor die zwanzigköpfige Herde von Börde-Einhörnern von ihrem heimischen Stall in Berlin kommend im Literaturhaus Magdeburg eintrafen, hatte sie noch im Museum für Naturkunde der Ottostadt einen Zwischenstopp eingelegt – begleitet von ihren zeichnerischen und sie druckenden Vätern Petrus Akkordeon und Hendrik Liersch. Dort fand auch gleich eines der Herdenmitglieder ein neues Zuhause. Es wurde vom stellvertretendem Museumsdirektor Marcus Pribbernow und Museumsmitarbeiter Dr. Michael Buchwitz freudig empfangen. Schließlich passt es wunderbar zum sogenannten Guericke-Einhorn, von dem eine mehrere Meter hohe dreidimensionale Nachbildung als eine vermeintliche Rekonstruktion eines fossilen Einhorns aus dem späten siebzehnten oder dem frühen achtzehnten Jahrhundert im Museum zuhause ist.

Damit sich die Gäste einen besseren Eindruck von der Druckerei in einem Berliner Hinterhof machen konnten, hatte Hendrik Liersch als Einstieg in seinen Vortrag einen Film gezeigt. Damit gab es nicht nur Blicke auf die Druckerei, sondern auch Einblicke in dieselbe. Man konnte Hendrik Liersch und seinen Druckerkollegen Dieter Bela bei der Arbeit zusehen. Abgerundet wurde das visuelle Erlebnis, durch Szenen, in denen die fertigen Bücher bei Lesungen vorgestellt werden.

Anschließend erzählte Hendrik Liersch anekdotenreich von seinem Weg vom gelernten Möbeltischler zum Pressendrucker, dessen Bücher heute in vielen Bibliotheken im In- und Ausland zu finden sind. Die Vielfalt der Künstler und Autoren, mit denen er zusammenarbeitet, ist groß. Sie reicht von Wienke Treblin, Guntram Vesper und Olesya Dzhuraeva zu Gerd Adloff, von Strawalde über Horst Hussel, Zoppe Voskuhl und Helene Hannbot Bautista bis zu Kay Voigtmann. Und immer wieder: Petrus Akkordeon. Mit ihm hat er schon viele Bücher gemeinsam gemacht, die eigentlich immer in die Tierwelt entführen. Sei es zu Amseln, Füchsen, Eulen, Tapiren, oder demnächst, zu Einhörnern. Für das geplante Buch wird noch ein Titel gesucht. Vorschläge können gerne per E-Mail (corvinus@snafu.de) den beiden Herausgebern zugesendet werden.

Dementsprechend hatten die beiden eine große Auswahl dieser Bücher, sowohl als Volksausgaben als auch als Künstlerbücher, sowie einzelne Grafiken mitgebracht. Darunter das schon mehrfach erwähnte Börde-Einhorn. Bis zur Rückfahrt hatte sich die Herde deutlich verkleinert. Und so einige der in blau gedruckten Linolschnitte ein neues Zuhause gefunden.

Sicherlich werden einige der Gäste des Abends die Einladung von Hendrik Liersch annehmen, und ihn in seiner Druckerei in Berlin besuchen. Vielleicht zeigt dann Petrus Akkordeon zufällig auf einem Einhorn Kunststücke auf dem Hof.

(Ralf Wege)