Pirckheimer-Blog

Buchillustration

Do, 06.03.2025

Schafe in: "Huy! und Pfuy! Der Welt" von Abraham a Sancta Clara (1707). | © Landesbibliothek Oldenburg.

LBO: „Dies fromme Wollen-Thier“

Was der Mensch vom Schaf noch lernen kann: Vom 07. März bis zum 26. April 2025 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg die Ausstellung „Dies fromme Wollen-Thier“. Die Welt des Schafes in Bücherschätzen aus acht Jahrhunderten. Nach der Ausstellungseröffnung am 06. März 2025, 19 Uhr, ist die Schau von Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr und am Samstag 9 bis 12 Uhr zu besichtigen, der Eintritt in die LBO (Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg) ist frei. Das Schaf ist robust, genügsam, standorttreu und gehorsam. Diese Eigenschaften hat sich der Mensch seit Jahrtausenden zu Nutzen gemacht. Kein anderes Haustier hat für die Geschichte der Menschheit eine so große Bedeutung. Anhand von 50 Buchexponaten aus den Beständen der Landesbibliothek Oldenburg und Leihgaben wird die Beziehung zwischen Schaf und Mensch beleuchtet. Schwerpunkte sind dabei die Schafsymbolik, das Hirtenleben als Idylle und Realität ... sowie die Geschichte der Schafhaltung in Oldenburg und Umgebung. Das älteste Objekt dürfte eine Vignette aus dem Sachsenspiegel sein. Zudem werden Strickwaren angeboten, deren Erlös nachhaltig für das Pachten schützenswerter Naturflächen genutzt wird. Alle Informationen finden sich auf der IT-Seite der Landesbibliothek.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 23.02.2025

Ein 'Börde-Einhorn' für Magdeburg: Am 19.02.25 war die Corvinus-Presse im MDer Literaturhaus zu Gast.

‚Einhorn-Grüße‘ aus Magdeburg: Fabelwesen begeistert Besucher

Hendrik Liersch und Petrus Akkordeon stellen die Corvinus Presse im Literaturhaus Magdeburg vor. Titelvorschläge für das geplante Einhornbuch können noch eingereicht werden.

Knapp zwanzig Freunde des schönen Buches waren am Mittwoch (19. Februar) ins Magdeburger Literaturhaus gekommen, um die Corvinus Presse mit ihren Pressendrucken und Künstlerbüchern kennenzulernen. Möglich war dies, da der Gründer der Corvinus Presse und Drucker Hendrik Liersch vom heimischen Berlin nach Magdeburg ins Literaturhaus gereist war. Begrüßt wurde er im Literaturhaus von Sigrid Wege, Vorstandsvorsitzende der einladenden Magdeburger Pirckheimer.

Hendrik Liersch hatte sich gleich zweifache Unterstützung mitgebracht. Zum einen den Künstler und Illustrator Petrus Akkordeon, mit dem er schon mehrere Bücher herausgebracht hat. Zum anderen das jüngste „Kind“ des Petrus Akkordeon: das Börde-Einhorn. Besser gesagt, eine kleine Herde von zwanzig Börde-Einhörnern. Sie sind sozusagen Vorboten des neuesten Buches der beiden, in dem sich noch einige andere Einhörner zu dem Börde-Exemplar dazugesellen werden.

Bevor die zwanzigköpfige Herde von Börde-Einhörnern von ihrem heimischen Stall in Berlin kommend im Literaturhaus Magdeburg eintrafen, hatte sie noch im Museum für Naturkunde der Ottostadt einen Zwischenstopp eingelegt – begleitet von ihren zeichnerischen und sie druckenden Vätern Petrus Akkordeon und Hendrik Liersch. Dort fand auch gleich eines der Herdenmitglieder ein neues Zuhause. Es wurde vom stellvertretendem Museumsdirektor Marcus Pribbernow und Museumsmitarbeiter Dr. Michael Buchwitz freudig empfangen. Schließlich passt es wunderbar zum sogenannten Guericke-Einhorn, von dem eine mehrere Meter hohe dreidimensionale Nachbildung als eine vermeintliche Rekonstruktion eines fossilen Einhorns aus dem späten siebzehnten oder dem frühen achtzehnten Jahrhundert im Museum zuhause ist.

Damit sich die Gäste einen besseren Eindruck von der Druckerei in einem Berliner Hinterhof machen konnten, hatte Hendrik Liersch als Einstieg in seinen Vortrag einen Film gezeigt. Damit gab es nicht nur Blicke auf die Druckerei, sondern auch Einblicke in dieselbe. Man konnte Hendrik Liersch und seinen Druckerkollegen Dieter Bela bei der Arbeit zusehen. Abgerundet wurde das visuelle Erlebnis, durch Szenen, in denen die fertigen Bücher bei Lesungen vorgestellt werden.

Anschließend erzählte Hendrik Liersch anekdotenreich von seinem Weg vom gelernten Möbeltischler zum Pressendrucker, dessen Bücher heute in vielen Bibliotheken im In- und Ausland zu finden sind. Die Vielfalt der Künstler und Autoren, mit denen er zusammenarbeitet, ist groß. Sie reicht von Wienke Treblin, Guntram Vesper und Olesya Dzhuraeva zu Gerd Adloff, von Strawalde über Horst Hussel, Zoppe Voskuhl und Helene Hannbot Bautista bis zu Kay Voigtmann. Und immer wieder: Petrus Akkordeon. Mit ihm hat er schon viele Bücher gemeinsam gemacht, die eigentlich immer in die Tierwelt entführen. Sei es zu Amseln, Füchsen, Eulen, Tapiren, oder demnächst, zu Einhörnern. Für das geplante Buch wird noch ein Titel gesucht. Vorschläge können gerne per E-Mail (corvinus@snafu.de) den beiden Herausgebern zugesendet werden.

Dementsprechend hatten die beiden eine große Auswahl dieser Bücher, sowohl als Volksausgaben als auch als Künstlerbücher, sowie einzelne Grafiken mitgebracht. Darunter das schon mehrfach erwähnte Börde-Einhorn. Bis zur Rückfahrt hatte sich die Herde deutlich verkleinert. Und so einige der in blau gedruckten Linolschnitte ein neues Zuhause gefunden.

Sicherlich werden einige der Gäste des Abends die Einladung von Hendrik Liersch annehmen, und ihn in seiner Druckerei in Berlin besuchen. Vielleicht zeigt dann Petrus Akkordeon zufällig auf einem Einhorn Kunststücke auf dem Hof.

(Ralf Wege)

So, 09.02.2025

Neu: Anne Frank "Füller-Kinder" bei Jacoby & Stuart. Das Buch wird am 21. März 2025 in Köln vorgestellt.

Buch des Monats: „Füller-Kinder“

Das Verlagshaus Jacoby & Stuart hat mit Füller-Kinder im Verbund mit dem Anne Frank Haus eine einzigartige Hommage an die durch ihr Tagebuch und ihr Schicksal tragisch weltberühmt gewordene Anne Frank (1929–1945) veröffentlicht. Ihre Kurzgeschichten, die mit dem Tagebuch von ihrer guten Freundin und Beschützerin Miep Gies (1909–2010) im Hinterhaus auf dem Boden gefunden wurden, erscheinen jetzt in einer neuen Ausgabe, liebevoll illustriert von den Großen der Illustrationszunft unserer Zeit. Durch den Begleit-, Untertitel Erzählungen und Ereignisse aus dem Hinterhaus ist das Buch eng mit den zum Weltdokumentenerbe zählenden Diariums-Notizen Anne Franks verbunden, da diese ihr Tagebuch unter dem Titel Das Hinterhaus führte. Anne Frank ist vor allem für ihr Tagebuch bekannt. Was nur wenige wissen, ist, dass sie auch Geschichten geschrieben hat. Sie benennt sie in ihrem Tagebuch als „meine Füller-Kinder“.  Sie reichen von Ereignissen im Hinterhaus über Märchen und Zwergengeschichten bis hin zu Erinnerungen an ihre Schulzeit. Sie begann sogar mit der Arbeit an einem Roman, in den sie die Vita ihres Vaters einbezieht. Er wird später als einziger Überlebender seiner Familie das Tagebuch herausgeben ... Anne Frank bedauerte, dass sie nicht zeichnen konnte. 46 Top-Illustratorinnen/-Illustratoren aus aller Welt haben sich dieser Aufgabe angenommen. Darüber hinaus gewähren sie einen Einblick in ihre Erfahrungswelt und zeigen, dass mit Kreativität und Inspiration Rückschläge und Hindernisse überwunden werden können. Wie Anne Frank glauben sie weiterhin an eine bessere und friedliche Welt. Das Buch hat 260 Seiten, erscheint als Hardcover zum Preis von 30 Euro, ISBN 978-3-96428-257-6. Zugreifen! Am 21. März, 10 Uhr, liest Judith Poznan bei der lit.cologne im Comedia-Theater aus dem Buch.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 08.02.2025

Die Schöpferin von "Pixi" und "Conni" ist gestorben.

Trauer um Eva Wenzel-Bürger

Die renommierte Grafikerin Eva Wenzel-Bürger (1932–2025), als Schöpferin von Pixi und Conni und damit der Pixi-Bücher berühmt geworden, ist, wie erst jetzt bekanntgegeben wurde, kurz vor ihrem 93. Geburtstag am 31. Januar in ihrer Herkunfts- und Heimatstadt Berlin gestorben. Nach der Ausbildung zur Grafikerin etablierte sich Eva Wenzel-Bürger ab den 1960er Jahren als Kinderbuch-Illustratorin, gab dem Wichtel Pixi für die gleichnamige Reihe im Carlsen Verlag eine Gestalt und arbeitete dann eng zusammen mit der Autorin Liane Schneider, woraus eine Vielzahl gemeinsamer Conni-Bücher entsprangen. Gerade letztere Gestalt war ein großer Erfolg, die 2016 und 2017 sogar zu Filmehren (mit Emma Schweiger in der Hauptrolle) kam. Auch in anderen Ländern war die Figur unter jeweils anderen Namen erfolgreich. Und bereits vor vier Jahren wurde die Eva Wenzel-Bürger-Stiftung gegründet, um das Erbe der Künstlerin auch über ihren Tod hinaus zu pflegen und kenntlich zu halten. Für ihren Verlag, in dem sie auch eine Vielzahl anderer Bücher als Illustratorin betreute, und ihre riesige Fanschar in Groß und Klein, die ihr Werk liebt, ein gewaltiger Verlust. 

(André Schinkel)

So, 02.02.2025

Carl-Christian Elzes "William und der Fliegenkönig."

„William und der Fliegenkönig“

Die Leipziger Buchmesse wirft schon ihre bunten Schatten voraus: Soeben ist beim in Berlin und Dresden ansässigen Verlag Voland & Quist – illustriert von Nele Brönner – das erste Kinderbuch des Dichters, Erzählers und Librettisten Carl-Christian Elze angekündigt worden. Der Leipziger, der zuletzt als Stadtschreiber von Halle mit einem aufsehenerregenden Fliesenprojekt Gedichte in den öffentlichen Raum transferierte, wird das Buch am 27. (Mädler Art Forum) und am 29. März (Buchhandlung Hugendubel) im Umkreis des Lesefestivals Leipzig liest in der Messestadt erstmals vorstellen. Offiziell erscheint das Buch, das einen Umfang von 64 Seiten haben wird und sich für Kinder ab 5 Jahre eignet, am 14. April. Weitere Infos zu William und der Fliegenkönig gibt es hier. Das Buch, in dem am Ende ein kleines Wunder geschieht, wird gebunden für 18 Euro zu haben sein.

(André Schinkel)

Do, 23.01.2025

Elias Canetti: "Die Stimmen von Marrakesch", neu in der Büchergilde Gutenberg – mit 21 Gouachen von Wolfgang Werkmeister sowie drei Vorzugsmotiven.

„Stimmen von Marrakesch“: neu illustriert in der Büchergilde

Manchmal wünscht man, der Reigen der schönen und nahen Bücher möge nicht abreißen – im Anblick der momentanen Wurstförmigkeit der Welt zumal und ihrer mächtigen Brülläffchen zudem. Von daher muss man der Büchergilde Gutenberg ein Kompliment aussprechen: dass sie die, ach, schönsten und bedeutendsten ihrer Schöpfungen dagegenhält. Ja, es ist gleich noch ein wunderbares Beispiel dieser Bemühung zu nennen: Elias Canettis (1905–1994) Die Stimmen von Marrakesch. Das schmale Buch des Literaturnobelpreisträgers von 1981, der durch sein über mehrere Jahrzehnte hin entstandenes Großwerk Masse und Macht (1960) berühmt wurde, dürfte zum berührendsten und eindrücklichsten im, nun, ungewöhnlichen Œuvre des Meisters gehören – seine Schilderung des Überlebenskampfes in der marokkanischen Stadt kommt in einer Reihe Impressionen, Notate, wie sie für das Spätwerk Elias Canettis typisch ist, auf den Leser und nimmt ihn mit in das Herz der marokkanischen Metropole. Die Entstehung des Buchs ist dabei, auch canettilike, eine Geschichte der Langwierigkeit: Mit englischen Freunden, die dort einen Film drehen, reist Elias Canetti im Jahr 1954 nach Marrakesch. Rasch nimmt ihn der eigentümliche Zauber des Orients gefangen. Er streift durch die Stadt, besucht die Händler in den Suks, den Kamelmarkt, lauscht den seltsamen Rufen eines bettelnden Blinden, beobachtet die Schreiber und Erzähler, die ihm erscheinen „wie ältere und bessere Brüder“. Canettis bewegende Aufzeichnungen zu seiner Reise sind meisterhafte Miniaturen voller scharfer Beobachtungen, präzise in Worte gefasst – allerdings wird es ganze vierzehn Jahre dauern, bis er sie niederschreibt anhand von drei Seiten Notizen aus der Zeit der Reise. Der Name von „Marrakesch“ stammt aus den berberischen Sprachen und bedeutet soviel wie „Land Gottes“. Etymologisch kann das Wort also auch, bei allem Konstatieren südlicher Eigenarten und Exotik, der sich Canetti durchaus differenziert bedient, als Metapher für die Welt gelesen sein. Immer wieder kehrt der Beobachter zum Djemaa el Fna, zum „Versammlungsplatz der Toten“, wie der Markt-, ja, und ehemalige Richtplatz der Metropole heißt, zurück. In der dreizehnteiligen Canetti-Werkausgabe stellt Die Stimmen von Marrakesch die schmalste Rubrik dar, aber die Neugier und Wahrhaftigkeit der Texte frappiert immer wieder. In der Büchergilde wurde der Klassiker nun neu aufgelegt – mit 21 bisher unveröffentlichten Gouachen von Wolfgang Werkmeister. Und natürlich gibt es eine Vorzugsausgabe. Ein Buch, sich von der Welt ein wenig fortzuträumen. (Elias Canetti: Die Stimmen von Marrakesch – Aufzeichnungen nach einer Reise. Mit 21 Gouachen von Wolfgang Werkmeister. Frankfurt am Main: Büchergilde Gutenberg 2024. Hardcover mit Lesebändchen, 160 Seiten, ISBN 978-3-7632-7599-1, Normalausgabe: 32 Euro, Vorzugsausgabe (drei Motive zur Auswahl): 66 Euro.)

(Bert Blaubart)

Mo, 06.01.2025

Vortrag und Diskussion zu Elisabeth Shaw – hier der "Kleine Angsthase" – am 10. Januar 2025 in der SBB.

„Was ich zeichne, muss ich nicht sagen“ – Elizabeth Shaws Weg

„Was ich zeichne, muss ich nicht sagen“: Elizabeth Shaws Weg in die Bilderbuchwelt für Kinder, so heißt eine Veranstaltung zu Ehren von Elisabeth Shaw (1920–1992), die am 10. Januar 2025 durch die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin stattfindet. Die Staatsbibliothek beheimatet mehr als 1.000 Originalillustrationen, über 150 Entwürfe, mehrere Skizzenbücher und unzählige Skizzen aus dem künstlerischen Nachlass von Elizabeth Shaw, die viele Jahre – von 1946 bis zu ihrem Tod – in Berlin lebte: zu ihren veröffentlichten Werken als auch unveröffentlichtes Material. „In der Reihe Kinderbuch im Gespräch stellen wir die vielseitige Künstlerin und ihr Werk vor“, so der Pressetext der Bibliothek, „und laden Sie herzlich am Freitag, den 10. Januar 2025, um 18 Uhr zu der Veranstaltung ‚Was ich zeichne, muss ich nicht sagen.‘ Elizabeth Shaws Weg in die Bilderbuchwelt für Kinder in den Humboldt-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin, Unter den Linden 8, 10117 Berlin, ein.“ Und weiter: „Es erwarten Sie ein Vortrag von Prof. Dr. Eva Maria Kohl und eine Podiumsdiskussion mit der Tochter von Elizabeth Shaw, Anne Schneider, moderiert von Carola Pohlmann, der früheren Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung.  Die Veranstaltung wird durch eine kleine Ausstellung von Originalillustrationen von Elizabeth Shaw abgerundet. Um Anmeldung wird gebeten. Sie ist unter dem eingehängten Link der Staatsbibliothek möglich.

(Robert Grieger und Ninon Suckow/Pressemitteilung)

Mi, 01.01.2025

Mit Neuigkeiten von Barbara Beisinghoff beginnt das bibliophile Jahr 2025: "Codes", Ausstellungen, Buch.

Barbara Beisinghoff neu: „Codes“

Pünktlich zum frischen Jahr gibt es die neuesten Nachrichten von Barbara Beisinghoff: So teilt die Künstlerin, die in Diemelstadt lebt und dort ein Atelierhaus betreibt, in ihrem Newsletter mit: „Vom 15. bis 18. Januar 2025 bin ich eingeladen, in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel für mein neues Künstlerbuch über Sophie von Hannover und Leibniz weiter zu recherchieren. In das Künstlerbuch werden Räume des Selbst und zeremonielle Räume eingefaltet. Zwischenräume von Lochcodes enthalten Schweigen.“ Auch gibt es auf ihrer Webseite Einladungen zu Ausstellungen im Februar und März sowie die Ankündigung für ein neues Bilderbuch: Das Flüstern der digitalen Welt soll als Familienprojekt mit einem Text von Niels Beisinghoff im März erscheinen. Und auch ein Hinweis auf ihre Teilnahme bei der BuchDruckKunst im April in Hamburg fehlt dort nicht, womit wir eigentlich schon mitten im bibliophilen und Grafik-Jahr 2025 gelandet wären – so sei es.

(André Schinkel)

Fr, 27.12.2024

Bereits 1836 trat Gustave Flaubert mit "Bibliomanie" als formvollendeter Erzähler hervor. Dieser Erstling des Franzosen erzählt die Tragödie eines hochgradig besessenen Bibliophilen, der – vor Gier – zum Mörder wird ... Genial illustriert von Burkhard Neie: in der IB.

Gelesen übers Jahr: „Bibliomanie“

Ohne ihn ist die Prosa von der Moderne und bis zur Gegenwart schwer denkbar, dabei war Gustave Flaubert (1821–1880), der seit frühester Jugend unermüdlich schrieb, ein Autor, der seine Werke alles andere als leichtfertig an die Öffentlichkeit gab. Seine berühmtesten Romane Madame Bovary (1851) und Die Erziehung der Gefühle (1869) gab er denn auch nur zögerlich in die Welt – sie sind wie seine Erzählung November (1842) und die zu Flauberts Lebzeiten überaus erfolgreiche Erzähl-Trilogie Drei Geschichten (1877) bis heute fester Bestandteil der Weltliteratur – Legionen von Autoren berufen sich auf die Vorausgängerschaft Gustave Flauberts. Das Talent des Prosa-Dichters zeigte sich von Beginn an, und so ist bereits seine allererste Fiktion ein Meisterwerk: Bibliomanie veröffentlichte der blutjunge Flaubert 1836, die Geschichte zeigt bereits alle Tugenden des Erzählers vollausgebildet. Der Buchhändler und Antiquar Giacomo lebt in einer Gasse in Barcelona. Er ist vollkommen bücherverrückt. Er berauscht sich immer wieder am Geruch des bedruckten Papiers, am Einband, an der Vergoldung der Lettern, der Druckerschwärze. Die Lektüre liegt ihm dabei weniger, es ist eine Manie des Besitzes des außergewöhnlichen Buchs. Sein Traum ist der Aufbau einer eigenen Bibliothek. Beim Erwerb bibliophiler Schätze steht ihm allerdings sein Rivale Baptisto im Weg, der Buchhändler vom Königsplatz. Allmählich steigert sich Giacomos Leidenschaft zu Wahnsinn und Verbrechen ... Diese wundervolle und dunkle Frühwerk Flauberts gibt es in der wohl schönsten Buchreihe in Deutschland, in der Insel-Bücherei, als schönes Kleinod für kleines Geld und mit den herrlichen Illustrationen von Burkhard Neie, die das ganze Buch, das im Klein- und Taschenformat der IB erschien, durchziehen. Und n bissel Grusel ist auch dabei, ist es doch ein Spiegel dessen, was wilde Bücherwut und papierenes Jagdfieber anstellen können. Nützt ja nix. (Gustave Flaubert: Bibliomanie. Erzählung. Aus dem Französischen von Erwin Rieger, illustriert von Burkhard Neie. Mit einem Nachwort von Barbara Vinken. Berlin: Insel Verlag 2021 (Insel-Bücherei 2529, kleines Format: 9,8 × 15,0 × 1,0 cm), Hardcover, 68 Seiten, ISBN 978-3-458-20529-6, 8 Euro.)

(André Schinkel)

Mo, 16.12.2024

Lutz Rathenows "Früher ist morgen" erschien nun in der Gestaltung von Katja Zwirnmann bei Ralf Liebe.

Bibliophiles des Monats: „Früher ist morgen“ von Lutz Rathenow

„Jemand bewegt sich als Dichter durch Innen- und Außenwelten. Er baut ein Labyrinth aus lauter Ausgängen. Das in einem Buch als Gesamtkunstwerk.“ So kündigt der Weilerswister Verlag Ralf Liebe ein hochambitioniertes Buch an, ein Feature des Dichters und Erzählers Lutz Rathenow mit der Leipziger Buchkünstlerin Katja Zwirnmann, das kraft seiner Umsetzung eine bibliophile Wucht im quasi regulären Verlagsbereich und zu allem auch noch für seine Vielzahl enthaltener Drucke äußerst preiswert (Hardcover, Leineneinband, eine Top-Gestaltung und zehn Holzschnitte sind hier für 25 Euro zu haben) in die Welt geht. Grundlage von Früher ist morgen ist die feinherbe Kompilation von 111 Gedichten Lutz Rathenows, die de facto sein ganzes literarisches wie wirkliches Leben überspannen – elegische, memoriale, streitbare oder schlicht das Herz anfassende Texte, die, teils wiedergefunden und weitergeschrieben, teils frischeste Ware aus den hiesigen hochbewegten Jahren sind. Dabei ist das seinerseits stets bewegte Leben dieses Mannes, der in Jena geboren wurde und in Berlin lebt, selbst literarisch. Und Früher ist morgen gewissermaßen die Fortsetzung seines ausgewählten Erzählbands Trotzig lächeln und das Weltall streicheln von 2022 ... nun eben in Lyrik. Kongenial die Arbeit (und nicht zuletzt Verarbeitung) durch die augen:falterin Katja Zwirnmann, die auch an den Bindearbeiten beteiligt war und zwischen den innigen, tiefen wie streitbaren Texten Rathenows stille und statische Akzente setzt. Das Buch, das in einer Auflage von 1.000 Exemplaren erschien, ist unter diesem Link beim Verlag erhältlich. Die Exemplare sind im Übrigen noch zärtlich in einen Andruck des Bandes gehüllt, auf der Vorderseite mit einem handnummerierten Titelschild verziert, dessen Zahl sich im Impressum innen via Stempel wiederholt. Was für ein schönes Buch.

(André Schinkel)

Mo, 04.11.2024

07.11.24: Petra Schuppenhauer (in der Abbildung ein Holzschnitt von ihr) und Jakob Hinrichs werden – in der HGB in Leipzig mit dem Hans-Meid-Preis geehrt.

Verleihung Hans-Meid-Preis 2024

Die Verleihung der Hans-Meid-Preise findet in diesem Jahr in der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig (Festsaal, Wächterstraße 11, 04107 Leipzig) statt. Die Ehrungen werden am 07.11.2024 um 18 Uhr an die Ausgezeichneten übergeben. Die Hans Meid Stiftung zeichnet 2024 im Hauptpreis zu je gleichen Teilen eine der wohl gegenwärtig bedeutendsten Holzschneiderinnen Petra Schuppenhauer und den für seine farbreichen Graphic Novels zu Schnitzler, Borchert und Fallada bekannt gewordenen Illustrator Jakob Hinrichs aus. Beide Ehrungen sind mit je einem Preisgeld von 10.000 Euro ausgestattet. Die Laudationes für die Geehrten halten Susanne Theumer und Henning Wagenbreth. „Vorstand und Kuratorium der Hans Meid Stiftung freuen sich, mit Petra Schuppenhauer und Jakob Hinrichs zwei ganz unterschiedliche Illustratoren auszeichnen zu können und damit die Bandbreite aktueller Illustrationskunst mit zwei außergewöhnlichen illustratorischen Leistungen vor Augen zu führen.“ Außerdem werden an dem Abend die vier Förderpreisträger der Stiftung geehrt, die im Rahmen eines Hochschulwettbewerbs ermittelt wurden. Es handelt sich dabei um Julia Carl, Anton Ohlow, Julia Gräber, Wadim Petunin. Ihre Werke werden jeweils mit einem Preisgeld von 2.500 Euro bedacht und als Meid-Edition in diversen Verlagen aufgelegt. 

(André Schinkel)

Di, 29.10.2024

"ohne Bitterstoffe" von Dieter Goltzsche ist von Di–Fr 14–19 Uhr und am Sa 12–17 Uhr bis 16.11. zu sehen.

Goltzsche: „ohne Bitterstoffe“

Einen Großen unter den Malern, Zeichnern und Grafikern der Gegenwart würdigt seit dem 12. Oktober und noch bis zum 16. November die Galerie Amalienpark in Berlin-Pankow (Breite Straße 23, 13187 Berlin): Unter dem Titel ohne Bitterstoffe zeigt das Kunsthaus frühe Tempera- und späte Tuschearbeiten von Dieter Goltzsche, der am Ende des Jahres, am 28. Dezember, seinen 90. Geburtstag feiert. Der gebürtige Dresdner und einzige Meisterschüler Max Schwimmers (1895–1960) lebt seit 1958 in Berlin; sein Werk hielt Goltzsche Zeit seines Wirkens autark changierend zwischen Gegenständlichem und Abstraktion und wurde so zu einem der bedeutendsten Vertreter der Berliner Schule. Berühmt sind auch seine Arbeiten im Buchbereich, am bekanntesten sind da sicherlich seine Federzeichnungen zu Sarah Kirschs Zaubersprüchen (1973) geblieben. Chapeau!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 16.10.2024

Jutta Mirtschin stellt seit 12.10.2024 in Bautzen aus.

Museum Bautzen: Jutta Mirtschin

Seit dem 12.10.2024 und bis zum 04.05.2025 ist die neue Schau Jutta Mirtschin – Malerei, Grafik, Illustration, Theater, Plakat im Museum Bautzen (Muzej Budyšin, Kornmarkt 1, 02625 Bautzen) zu sehen Die Ausstellung im Museum ihrer Heimatstadt zeigt eine repräsentative Auswahl aus dem Œuvre der Künstlerin, die Kindheit und Schulzeit dort verbrachte. Jutta Mirtschin studierte 1968 an der Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), 1969 bis 1976 mit anschließender Aspirantur an der Kunsthochschule Berlin, 1982 bis 1985 als Meisterschülerin an der Akademie der Künste Berlin bei Werner Klemke (1917–1994) – im Januar 1956 Mitbegründer der Pirckheimer-Gesellschaft. Seit 1974 arbeitet Jutta Mirtschin freiberuflich als Malerin und Grafikerin. Mit ihren hintersinnigen Illustrationen gestaltet sie Bücher für Kinder und Erwachsene, die in zahlreichen Verlagen erscheinen. Sie stattet Inszenierungen für Schauspielaufführungen und Puppentheater aus, gestaltet zudem Theater- und Filmplakate. National wie international erhielt sie wiederholt Anerkennungen und Preise. Ihre Werke sind in öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland vertreten. Und alle Informationen zur Exposition ihrer Werke in Bautzen finden sich hier.

(André Schinkel)

Di, 15.10.2024

Henrik Schrat: "Das kluge Gretel", mit dem Büchlein, das im November bei Textem erscheint, versüßt der Künstler den Grimm-Anwärtern für Band Nr. 5 seiner Ausgabe das Warten. Es ist ab sofort vorbestellbar ...

Schrat-Bonus: „Das kluge Gretel“

Eigentlich ist es mehr ein Zwischen-Bonus, den der Schrat da offeriert: Denn Das kluge Gretel ist gewissermaßen die Vorab-Maxisingle zu Band 5 seiner mit viel Vehemenz vorangetriebenen Ausgabe der Märchen der Gebrüder Grimm, die er, seines Zeichens Henrik Schrat, Jahr für Jahr bis Band 4 vorgelegt hat. Der Berliner Künstler, der auch in der aktuellen Ausgabe der Marginalien vorgestellt wird und die originalgrafische Beilage des Heftes stellt, verkürzt den Fans und Abonnenten so die Wartezeit zum Schluss-Stein von Grimms Märchen, die er vollständig neu illustriert. Das kluge Gretel erscheint in schöner Aufmachung und kleinem Format, 25 Seiten, 12 x 12 Zentimeter, Leinen und Hardcover, für lässige 12 Euro. Es überbrückt damit den Aussetzer in der Jahresfolge – Band 5 erscheint 2025, was seine Gründe in der Gastprofessur des Schrat an einer chinesischen Universität und seine künstlerisch-politische Arbeit im thüringischen Wahlkampf bis zum September hat. Es ist ab sofort vorbestellbar, erscheint im November und wird im Dezember verschickt. Der Text Das kluge Gretel selbst ist ein Schwank, der seit 1819 zum Kanon der Grimm-Märchen gehört. Und der Schrat sagt dazu: „Eine lebensbejahende Textminiatur, die vergnüglich zu lesen und anzuschauen ist. Und mal wieder Polka-Dots auf dem Rock …“ Das muss schon sein. Das Büchlein ist nicht Teil des Abonnements, es wird um gesonderte Bestellung gebeten. Aber diese ist hier ganz einfach möglich.

(André Schinkel)

So, 13.10.2024

Die "Fröbel-Buchwerkstatt" samt angeschlossenem Familienzentrum bietet ein buntes Buch-Programm.

Hamburg: Fröbel-Buchwerkstatt

Auf Geschichtenreise gehen, bekannte Autorinnen und Autoren treffen, eigene Bücher gestalten, illustrieren und Papiere schöpfen: All dies können in Hamburg Kinder und ihre Familien in der Fröbel-Buchwerkstatt (Osdorfer Landstraße 137, 22609 Hamburg). Die Einrichtung im Bezirk Altona, die zugleich als Familienzentrum fungiert, befindet sich im zweiten Obergeschoss im Elbe-Einkaufszentrum von Osdorf. Die Fröbel-Buchwerkstatt ist ein Ort der Begegnung für alle Kinder und ihre Familien, die Freude an Büchern, Sprache, Sprachen haben. Tür an Tür mit dem Fröbel-Kindergarten Elbwichtel werden hier regelmäßig Projekte mit Kindertagesstätten realisiert, vor allem aber auch öffentliche Veranstaltungen für alle interessierten Kleinen und Großen angeboten. Ein buntes Programm, viel Raum für Kreativität erwartet die Besucherinnen und Besucher:

  • Lesungen bekannter Kinderbuchautorinnen und -autoren
  • über 1.000 mehrsprachige Bücher zum Schmökern und Entdecken
  • gemütliche Leseecken zum Entspannen
  • regelmäßige Workshops rund ums Buch und das Material Papier.

Unter dem wunderbaren Motto „zusammen lesen“ ist die Fröbel-Buchwerkstatt immer am Montag und am Mittwoch, jeweils von 12 bis 18 Uhr, geöffnet und lädt zum selbständigen Schmökern ein. Ja, und mindestens einmal im Monat ist mit Kinderbuchautorinnen und -autoren eine Lesung, die öffentlich angeboten wird, geplant. Einmal monatlich wird es zudem samstags offene kreative Angebote geben. Alle Veranstaltungen der Buchwerkstatt sind kostenfrei. Alle weiteren Infos hier.

Die Fröbel-Buchwerkstatt
inkl. Familienzentrum
Elbe-Einkaufszentrum (2. OG)
Osdorfer Landstraße 137
in 22609 Hamburg-Osdorf

(Robert Grieger/Pressemitteilung)