Pirckheimer-Blog

Buch

So, 26.11.2023

Kein Wal, aber ein Walross aus den Reisenotizen von Albrecht Dürer, der 1520 und 1521 die Niederlande bereiste. Philip Hoare hat ein ungewöhnliches Buch über den Nürnberger Meister der Renaissance, die Kunst an sich und dabei auch sich selbst publiziert.

Philip Hoare: „Dürer und der Wal“

Es ist ganz sicher eines der ungewöhnlichsten Bücher des Jahres: Albrecht Dürer und der Wal. Wie die Kunst die Welt erschaffen hat, im Mai erschienen, aus der Feder von Philip Hoare, der sich mit seinem neuen Opus selbst übertroffen haben dürfte. Es hat in einer Melange aus Recherche, Erfindung, autobiografischem Selbstbericht Mythos und Wahrheit der niederländischen Reise Dürers 1520/1521 zum Thema, über die die Notizen des Meisters Auskunft geben. Dürer ging seiner Sehnsucht nach, am Meer einen Wal zu sehen. Was ihm noch so alles begegnete und sein künftiges Tun beeinflussen sollte, all das steht in diesem Buch, das von großem Reiz ist ... ja, nicht immer völlig faktentreu, aber wer begibt sich angesichts eines solchen Künstlers nicht auch gern mit auf die dünnen Zweige der Legende. Wunderschön ediert bei Klett-Cotta. Tipp! (Philip Hoare: Albrecht Dürer und der Wal. Wie die Kunst die Welt erschaffen hat. Aus dem Englischen von Susanne Held, Stuttgart: Klett-Cotta 2023, geb., 320 S., mit zahlreichen Abb., ISBN 978-3-60898-649-5, 30 Euro.)

(André Schinkel)

Mo, 09.10.2023

2023 schon ab dem 20. Oktober: die "artbook.berlin".

artbook.berlin 2023: 20. bis 22.10.

In diesem Jahr findet die von Cornelius Brändle (corn.elius) und Hanneke von der Hoeven veranstaltete artbook.berlin im Kunstquartier Bethanien am Mariannenplatz 2 in Berlin-Kreuzberg nicht erst im November, sondern in Kürze, nämlich vom 20. bis 22. Oktober statt. Die Messe für Künstlerbücher und Editionen wartet dabei wieder mit einer Vielzahl illustrer Ausstellerinnen und Aussteller, von der Herzattacke bis zur Sonnenberg-Presse und von Julienne Jattiot bis Hans Schlimbach, auf. Und natürlich werden auch die Pirckheimer mit einem Stand dabei sein und ihre Arbeit, ihre Editionen und Publikationen präsentieren. Ein Wiedersehen mit den vielen Freunden des schönen Künstlerbuchs, der neuesten Grafik ist garantiert. Auf nach Kreuzberg!

(André Schinkel)

Mi, 04.10.2023

Die Villa der Akademie "Haus Sonneck" in Großjena.

Über „Die Kunst der Gestaltung“

Wie bereits seit 2017 treffen sich jeden Herbst auf Einladung des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt e. V. junge und gestandene Autorinnen und Autoren des Landes zum Austausch in der idyllischen Akademie „Haus Sonneck“ in Großjena oberhalb des Zusammenflusses von Saale und Unstrut im Blütengrund, der zwischen Naumburg und Bad Kösen liegt. In diesem Jahr geht es bei dem Treffen, das neben Werkstätten (Werkstattleitung: Christine Hoba) auch eine Lesung in Schulpforta und einen Besuch des ganz in der Nähe liegenden Max-Klinger-Hauses beinhaltet, um die Nähe von Literatur und Grafik, Buchkunst und -gestaltung. Als Dozenten werden erwartet: Karoline Schliemann, Kuratorin der Grafischen Sammlung des Grassi-Museums, und der junge Autor und Klopstock-Förderpreisträger Aron Boks, der am Sonnabend des vom 27. bis zum 29.10.23 stattfindenden Treffens zu Willi Sitte und Christa Wolf sprechen wird. Wie in jedem Jahr werden die Beiträge der Tagung in einer Anthologie gesammelt und unter dem Titel des Treffens: Die Kunst der Gestaltung, zur Leipziger Buchmesse im März 2024 im Mitteldeutschen Verlag veröffentlicht.

(André Schinkel)

Sa, 30.09.2023

Wiederentdeckt: Lessings "Die Juden", mit Stichen von Baldwin Zettl verlegt in der Edition Ornament.

Neu – Ein Lessing-Stück zum 80. Geburtstag von Baldwin Zettl

Ein Lustspiel mit dem Titel Die Juden? Darf man darüber noch lachen? Lessings Stück von 1749 flimmert vor unseren Augen. Die Nachgeschichte verwandelt seine Worte in Sprengsätze: Sie seien „gottloses Gesindel“, Betrüger, Diebe und Straßenräuber, sagt ein Gutsverwalter, der sich als Jude verkleidet hat, um seinen Herrn zu überfallen. Das Buch ist die Wiederentdeckung eines Textes, der zuletzt vor zwanzig Jahren von George Tabori am Berliner Ensemble inszeniert wurde. Lessing gab als Erster jenen alltäglichen Antisemitismus dem Verlachen preis, der seit Jahrhunderten von Hass und Neid zehrt. Ein Lachen, das im Halse stecken bleibt. In einem Lustspiel ohne Happyend, das uns zwingt, genau hinzusehen, alles in Frage zu stellen, keiner vorgefassten Meinung zu trauen. Baldwin Zettl, Meister des Kupferstichs, hat Bilder zum Stück geschaffen. Sie zeigen die Figuren in ihrer zeitlosen Gegenwärtigkeit: als Typen, die uns auch im Hier und Heute noch begegnen. Das Buch erscheint zum 80. Geburtstag des Künstlers in der Edition Ornament, herausgegeben und gestaltet vom Pirckheimer Jens-F. Dwars. Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft können das Buch zum Sonderpreis von 12 statt 18 EUR bestellen unter www.edition-ornament.de oder per Mail: jens.dwars@t-online.de. Dort erfahren sie auch Details über die beiden Vorzugsausgaben des Bandes, die in Buchkassetten mit Originalabzügen der Kupferstiche geliefert werden. (Gotthold Ephraim Lessing. Die Juden. Ein Lustspiel in einem Aufzug. Mit Kupferstichen von Baldwin Zettl, hrsg. und gestaltet von Jens-Fietje Dwars, Edition Ornament im quartus-Verlag: Bucha bei Jena 2023, Farbdruck, Fadenheftung im Festeinband, 72 Seiten, 12 x 19,5 cm, ISBN 978-3-947646-56-2, Normalausgabe: 18 Euro, zudem erscheinen zwei Vorzugsausgaben des Bands in Buchkassetten.)

(Jens-Fietje Dwars/Pressemitteilung)

Do, 21.09.2023

Aus der "Poesie am Wegesrand". | © Claudia Richter

Buchpräsentation der „Poesie(n) am Wegesrand“ in Bleicherode

Am kommenden Samstag lädt der Förderverein Dichterstätte Sarah Kirsch e. V., um 14.30 Uhr zu einem poetischen Nachmittag in die Alte Kanzlei in Bleicherode (Alte Hauptstraße 131, 99752 in Bleicherode) ein. Der Verein, der in diesem Jahr seine Wirkstätte in Limlingerode, dem Geburtsort der großen Dichterin und Büchnerpreisträgerin aus dem Südharz, verlor, setzt damit seine umfangreiche und für den Landstrich elementare Kulturarbeit, die über viele Jahre mit dem aktiven, segensreichen Tun von Heidelore Kneffel verbunden war, fort. Die Meisterin der Einbandkunst und vielfache geehrte Buchkünstlerin Claudia Richter sowie Lyriker und Pirckheimer-Freund André Schinkel aus Halle an der Saale werden dort ihr gemeinsames Kunst-Projekt Poesie am Wegesrand vorstellen. Claudia Richter ist Absolventin der halleschen Kunsthochschule, die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Bucheinbände, Künstlerbücher, Grafik und die Fotografie. André Schinkel ist als Autor, Herausgeber, Lektor und Redakteur tätig, er schreibt Gedichte, Essays und Erzählungen, die in zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Im Winter 2020 sammelte Claudia Richter am Wegesrand Pflanzenreste und Verwelktes, fotografierte das Gefundene und transformierte das Unscheinbare und Unbeachtete in Fotogravuren. So entstanden neun grafische Arbeiten, von denen sich André Schinkel zu neuen Texten inspirieren ließ. Der Original-Kassette mit den Gravuren und zwölf Texten des Autors folgte 2021 eine „Volksausgabe“ in Buchform, alle Fotovorlagen und die Texte enthaltend, die für schlanke 30 Euro bei der Künstlerin erwerbbar ist. Am Sonnabend werden beide das Entstandene in Wort und Bild vorstellen. Alle Interessierten sind dazu herzlichst eingeladen.

(Neue Nordhäuser Zeitung/Pressemitteilung)

Di, 12.09.2023

"Wovon man spricht, das hat man nicht", erschienen als Jahresgabe der PG im Mitteldeutschen Verlag.
Das Grab des geehrten Dichters der Frühromantik in Weißenfels. | © by Doris Antony (via CC BY-SA 3.0)
Der Autor und Kritiker Albrecht Franke aus Stendal.

Forever Young, oder: Niemals alt. Ein Buch für den Dichter Novalis

Für Novalis (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg), einen der wichtigsten Romantiker und Erfinder der „Blauen Blume“ (1772–1801), könnte das fast [nach dem ikonischen Alphaville-Song/ Album von 1984] zum Klischee gewordene „Forever Young“ gelten. Er ist im Gedächtnis geblieben als der junge Mann, als den ihn das berühmte Porträt zeigt. Dabei klingen seine Texte, denken wir nur an die Hymnen an die Nacht oder den Roman Heinrich von Ofterdingen, immer gewichtig, geprägt wie von Altersweisheit. Dennoch benannte sich in den 1970er Jahren eine Rockband nach ihm, setzte seine Verse in Musik, zum Beispiel jenes berühmte Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren … Immer wieder erweist sich der trotz seines fragmentarischen, seltsam rauen und zerspaltenen Werkes Frühvollendete als Stichwortgeber und Anreger für die Gegenwart.

Das geschah auch 2022. Es galt, an den 250. Geburtstag des Dichters zu erinnern. Darum baten das Literaturhaus Halle und dessen Leiter, Alexander Suckel, „befreundete Kolleginnen und Kollegen, Gäste des LHH in den letzten Jahren … Texte, zu verfassen.“ Ziel sei eine Auslotung des „Kosmos“ Novalis, indem seine Poetik von unterschiedlichen Stimmen sozusagen ins Heute transponiert würde. Der thematische Ansatz „Wovon man spricht, das hat man nicht“ zeigt die ironische Seite Novalis’, denn in den Dialogen [postum 1802], woher das Zitat stammt, sprechen die Gesprächspartner vom Wein und vom Verstand. Das Vorwort führt den Leser instruktiv ins Buch ein, erklärt, in Anlehnung an Bert Brechts eigentümliches Gedicht Die Teppichweber von Kujan-Bulak ehren Lenin [1929, zuletzt in den Ausgaben der Kalendergeschichten ab 1949], dass die Autoren sich ebenfalls nützten, indem sie Novalis ehren, wie einst die Teppichweber Lenin. 

Die Autoren, man kann sich über sie am Ende des Buches informieren, sind in der Reihenfolge ihres Auftritts: Karl-Heinz Ott, Clemens Meyer, Jens Jessen, Torsten Schulz, Martin Becker und Greta Taubert, Eike Goreczka und Katrin Schumacher. Damit sind verschiedene Genres und Herangehensweisen, Ausdeutungen, Bezüge garantiert, die ein abwechslungsreiches Lesevergnügen bescheren. Vergnüglich auch der wie in Schreibschrift gehaltene Novalis-Bezug, dem Erzählung, Essay, Reminiszenz usw. folgen. Nur am Buchende wird das Prinzip einmal durchbrochen, indem (aus dem Kunstprojekt Gast – Portrait – Antwort des Literaturhauses) eine Radierung von Sven Großkreutz mit einem kurzen Text von Katrin Schumacher „beantwortet“ wird – es ist dies eine der schärfsten, prägnantesten „Begegnungen“ mit Novalis, deren Zeuge man im Buch werden kann.

Man sollte dieses Buch nicht lesen, wie man sonst liest. Ich empfehle, das Inhaltsverzeichnis aufzuschlagen und sich von den Titeln der Beiträge gefangen nehmen und in eine romantisierte und poetisierte Welt führen zu lassen: Zu Krautrock und Hydrogeologie, um in Erinnerungen an die Band Novalis zu gleiten. Durch eine Verklärte Nacht zu fahren, in einer seltsamen Kutsche, wo aus einem Tintenklecks doch noch die Blaue Blume wird. Dann eine Liebeserklärung an Novalis zu lesen, die nicht dem hübschen jungen Mann gilt, sondern einem Dichter, dem wir eine „Entlarvung Goethes“ verdanken. Man kann nachempfinden, wie sich einem heutigen Schriftsteller Zugänge zu Novalis erschlossen oder von einer sehr gut zu lesenden philosophischen und literarischen Ausdeutung Novalis’ bereichert werden, obwohl deren Titel vom Nichtssuchen, sattem Herzen und leerer Welt spricht. Oder ganz in der Gegenwart ankommen beim Heimischwerden und doch sehnsuchtsvoll Fremdbleiben einer Familie, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen ist, deren Begleiter man als Leser wird. 

Und: Die Notwendigkeit der „Poetisierung“ vorgeführt zu bekommen und begreifen zu lernen; Worte zu lesen, die man sich angesichts eines desolaten Welt- und Umweltzustands ins Notizbuch übertragen sollte: „Mit der Poesie können wir in der Trauer um das Aussterben die Freude an der Lebendigkeit entdecken. […] Mit dem poetischen Blick können wir diese große Liebesbeziehung wahrnehmen, sie ästhetisieren und zelebrieren – und uns damit für die bevorstehende Traurigkeits-epidemie rüsten.“ Das hätte wohl auch Novalis unterschrieben und vielleicht sein Siegel darunter gesetzt. Es lohnt sich der Besuch in der Novalis-Welt und der seiner Nachfolger, die seine Gedanken aufnehmen und zeigen, dass sie alles andere als „längst vergangen“ sind, sondern wie gemacht für uns und die Gegenwart. Die Blaue Blume der Romantik wird genauso wenig alt wie ihr Erfinder. 

Das Buch ist von einer Schönheit der Buchgestaltung, wie sie leider selten geworden ist heutzutage. Man bekommt die Blaue Blume zu fühlen, wenn man es in die Hand nimmt. Denn die Buchdeckel sind davon übersät. Doch damit nicht genug: Der hallesche Grafiker und Maler Sven Großkreutz schuf eine Radierung von Novalis, die man auf der Seite 108 findet. Und es liegt dem Buch ein weiteres Novalis-Motiv des Künstlers als Originalabzug bei, als Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft. Diese liebt, so ihr Leitgedanke, Bücher und Graphiken ... alles, was schön ist. Mit diesem Buch hat sie sich selbst, den Romantikbegeisterten, jedem Bücherfreund ein Geschenk gemacht. (Wovon man spricht, das hat man nicht. Neue Texte zu Novalis, hrsg. vom Literaturhaus Halle, für die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft mit einer Radierung von Sven Großkreutz. Halle: Mitteldeutscher Verlag 2023, Hardcovereinband, 114 S., ISBN 978-3-96311-752-7, 16 Euro.)

(Albrecht Franke)

Mi, 30.08.2023

Michael Hillens Band "Wo das Gestern geblieben ist" erschien bei Königshausen & Neumann in Würzburg. Darin zeigt sich der Bonner Autor als "Landschafter der Erinnerung" und des Auftreffens dieser auf die Gegenwart. Ein Teil des lyrischen Werks von Michael Hillen erschien auch in originalgrafischen Ausgaben.

Wo das Gestern geblieben ist

Der Bonner Dichter Michael Hillen ist ein im besten Sinne Muster der Beständigkeit, der stillen Lotenstiefe dessen, was zu erinnern und zu verhandeln ist, wie des unabdingbaren Hinblickens in dieser wirren und sich mehr denn je überkullernden Zeit. Im letzten Jahr erschien beim Würzburger Verlag Königshausen & Neumann sein jüngster Gedichtband, der in der Zählung der elfte ist und in einem Dreischritt, den die Kapitel des Buches gehen, der Frage nachstreift, (w)o das Gestern geblieben ist, wie man es aus der Ferne betrachtet, dann in größerer Näherung und was schließlich im Heute noch (so der Titel des Schluss-Zyklus) davon zu erkennen, zu entdecken bleibt. Es ist ein seismisches Zoomen und Loopen in diesen leisen Texten, das überaus berührt und die Voids und Filamente zwischen den Mikrokosmen und Makrokosmen füllt und befährt. Die große und hohe Einfachheit, mit der diese Gedichte treffen, kann frappierend sein. Die Ruhe im Sprechen, mit der Michael Hillen sein Sichtungs- und, ja, Erinnerungswerk in Wo das Gestern geblieben ist fortsetzt, erzählt zugleich von der Kraft, ist zu konstatieren, mit der dieses Sprechen gebündelt und in seiner äußeren Unaufgeregtheit kühl hält, ist zuweilen erstaunlich, wird doch vom Scheitern, auch von Verletzungen berichtet, gibt es ein Bedauern über die aussterbenden Wörter, zeigt sich Hillen de facto als Landschafter der bewahrten und vergessenen Dinge, hält fest, worin sich das eigene und wie die in dieses hineinragenden Leben der andern ein- und auszeichnen ... was noch auf dem Totenbett nach vorn schauen lässt, auch im Angesicht der Bruchkante, die das Leben wie letztlich die Welt im, wie gesagt, Großen wie im Kleinen begrenzt. „Poesie, die mit feinem Instrumentarium sich aufmacht, Vergangenem nachzuspüren und dabei auf unvermutet Gegenwärtiges trifft – seiner Melancholie, bisweilen seinem Schrecken ...“ So beschreibt es der Klappentext des hundert Seiten fassenden Gedichtbuchs, das den Wundbildern (Bordenau/Venezia 2016) und der sympatrisch zu nennenden Vorgänger-Sammlung Antonia und andere Frauengeschichten (Ludwigsburg 2018) nachfolgt – und genau so ist es. Wie die Wundrosen gibt es auch den Zwischenband Stockrosen (2020) als bibliophile Ausgabe, letzteren sogar als hochfeines Kassettenwerk im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig. (Michael Hillen: Wo das Gestern geblieben ist, Gedichte. KlBr., Würzburg: Königshausen & Neumann 2021, 100 Seiten, ISBN 978-3-82607-426-4, 14,80 Euro.)

(André Schinkel)

Mi, 28.06.2023

Das Seestück "Nach dem Sturm 2" von Klaus Raasch.

Bibliophiles des Monats: Die zehn „Seestücke“ von Klaus Raasch

Es ist quasi die Fortsetzung seines Projekts Das Meer. La Mer. The Sea, das eine erste Groß-Serie maritimer Holzschnitte zeitigte: mit seinen Seestücken setzt Klaus Raasch, der renommierte Hamburger Künstler, Drucker und Verleger, mithin Initiator der BuchDruckKunst, die Jahr für Jahr im Frühling Hunderte Grafiker*innen, Buchkünstler*innen, Editierende, Galerien und natürlich und vor allem sich für diese herrlichen Gewerke Interessierenden in die Hansestadt an der Elbe zieht, ein aufregendes Prinzip fort. Letztlich treten der und dem Bibliophilen die Kunstwerke in drei Aggregatzuständen entgegen: als originale Abzüge, Druckstöcke und, für den etwas kleineren Etat, in Form eines, nach Das Meer, zweiten Werkbuchs, verlegt in der Edition Klaus Raasch

Die originalen Seestücke bestehen dabei aus zehn hochformatigen Drucken im Format von 22 x 45 Zentimetern, gedruckt auf Bütten Alt Bern in der Größe von 30 x 53 Zentimeter, und sind in einer handgefertigten Leinenmappe, die mit einem weiteren originalen Holzschnitt bedruckt ist, zusammengefasst. Die Gesamtauflage der Holzschnitte beträgt vierzig nummerierte und signierte Exemplare, davon gibt es die ersten fünfzehn Exemplare nur als komplette Folge. Der Preis für das Gesamt-Bundle der originalen Seestücke mit insgesamt dreizehn Blättern beträgt 1.800 Euro. Einzelblätter gibt der Künstler auf Anfrage ebenfalls ab. Interessant ist dabei Raaschs Arbeitsweise:

Als Grundlage dient Kiefernsperrholz, das vor dem Drucken auseinandergesägt und wie bei einem Puzzle neu angeordnet und kombiniert, ineinandergefügt wird. Die interessante Maserung des Holzes wird dabei bewusst in die Gestaltung einbezogen, das Ergebnis sind äußerst effektvolle und hochgradig farbintensive Produkte. Neben den traditionellen Holzschneide-Werkzeugen kommen auch weniger konventionelle zum Einsatz. In mehreren Druckgängen werden von den Stöcken die Motive abgezogen; von feinster bis zu expressiver Farbgebung ist alles dabei. Die Farben mischt Raasch dafür selbst an, das Drucken in vielen Schichten ermöglicht grazile Farbnuancierung

Als Ausgabe für den täglichen Gebrauch dient das Werkbuch, in Raaschs Edition für 18 Euro (2., überarbeitete Auflage. 80 Seiten im Hochformat von 29,7 x 21 Zentimeter, 150 g/qm Naturpapier, Fadenheftung, Broschur) zu haben. „Anschaulich wird die Entstehung der Grafikfolge Seestücke beschrieben. Abgebildet sind nicht nur alle zehn Farbholzschnitte, sondern auch die Collagen aus den eingefärbten Hölzern, die eine ganz eigene Sinnlichkeit haben und die von Sammlern sehr geschätzt werden“, so der Künstler. Eine wundersame Folge, in der man sich, sei es im Original oder im handlichen Format samt Zusatzmaterialien, wieder und wieder versenken und verlieren mag.  

(André Schinkel)

So, 19.03.2023

Die Seiten 11, 44 und 45 aus dem Elsterbuch.
Der Künstler: Peter Zaumseil aus Elsterberg.

Von der Quelle bis zur Saale: Das Elsterbuch von Peter Zaumseil

Die Weiße Elster, ein Nebenfluss der Saale, die ihre Wasser dann der Elbe abgibt, ist der Fluss des Vogtlandes. Von seiner Quelle im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, über Plauen und Greiz, Gera und Zeitz, nach Leipzig bis an die Stadtzipfel von Halle – der Mündungsstadt an der Saale –, spült sich der Fluss zuerst durch das wundervolle Vogtländische Mittelgebirge, strömt durch die Saale-Elster-Sandsteinplatte und durchdrängt zum Ende hin das Altenburg-Zeitzer Lösshügelland und damit letztlich das Norddeutsche Tiefland.

Diesen Weg hat Peter Zaumseil nachgeschnitten. Sein originalgrafisches Holzschnittbuch Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung erschien 2021 in der Dreier-Press des Künstlers. Nun wird das Buch mit 50 (!) Holzschnitten (42 Bilder des Künstlers und Texte von Christian Morgenstern) in einer Ausstellung in der Galerie der Osterburg Weida, der Wiege des Vogtlands, vom 17. März bis zum 10. April 2023 gezeigt.

Präsentiert werden nicht nur die Blätter aus dem Buch und deren Druckstöcke, auch Skizzen zum Buch, zehn Gemälde und zwei externe Farbholzschnitte. Ein Überblick, der ahnen lässt, wie der aus Greiz stammende, und heute in Elsterberg lebende Künstler seinen Heimatfluss seit mehr als 40 Jahren sieht. Peter Zaumseil ist freilich kein Unbekannter im deutschen Künstlerbuch-Geschwader. Seit 1991 verlegte er 15 Unikat-, 23 Holzschnittbücher und 14 Mappenwerke.

Ausstellung: Peter Zaumseil: Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung. Originalgrafisches Künstlerbuch mit 50 Holzschnitten des Künstlers und Texten von Christian Morgenstern. Elsterberg: Dreier-Press 2021. Auflage: 9 Exemplare + 1 e. a.; Schubergröße: 35,5 cm x 43 cm, Buchgröße: 30,5 cm x 41 cm. Präsentation vom 17. März bis 10. April 2023, Donnerstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 10 bis 18 Uhr, Galerie der Osterburg Weida, Schlossberg 14, 07570 Weida. Weitere Info unter: www.peterzaumseil.de und www.osterburg-vogtland.eu.

(Uwe Klos)

Di, 02.08.2022

Marianne Julia Strauss: "Büchertempel. Die schönsten Bibliotheken aus aller Welt"
Deutschsprachige Ausgabe von "Do You Read Me?", dem Vorgänger von "Büchertempel"

Büchertempel: Die schönsten Bibliotheken aus aller Welt

In den Jahren 2021 und 2022 wurde der prächtige Band Büchertempel. Die Schönsten Bibliotheken aus aller Welt (Temples of Books: Magnificent Libraries Around the World) von der Berliner Autorin und Reisenden Marianne Julia Strauss auf Deutsch und Englisch vom Gestalten-Verlag veröffentlicht. Seit einem Jahrzehnt reist Strauss um die Welt, immer auf der Suche nach unerzählten Geschichten. Im Vorgänger von Büchertempel, dem gleichsam in mehreren Sprachen aufgelegten Do You Read Me? Bookstores Around the World, 2020 ebenfalls bei Gestalten erschienen, stellte sie die inspirierendsten Buchhandlungen der Welt vor.

Büchertempel erkundet die Geschichte und die Aufgaben, die Architektur und die sich wandelnde Rolle ausgesuchter Bibliotheken weltweit. Die folgenden Seiten zeigen außergewöhnliche öffentliche und private Sammlungen, National- und Klosterbibliotheken, umgewidmete Lokschuppen und UNESCO-geschützte Lehmbauten von Mexiko bis Vietnam und Mauretanien. Die Kategorien stehen stellvertretend für alle engagierten Bibliotheken, die unser gesammeltes Wissen kuratieren und schützen“, heißt es in der Einführung des Buches.

Insgesamt werden 54 Bibliotheken auf der ganzen Welt beschrieben – von der Stadtbibliothek von Seinäjoki in Finnland bis zur Hyundai Card Cooking Library in Seoul, darunter auch mehrere in Deutschland und Österreich befindliche: die Jesuitenbibliothek der Abtei Maria Laach, die Klosterbibliothek von Metten, die Staatsbibliothek zu Berlin, die Klosterbibliothek Wiblingen (Ulm), die Bibliothek im Stift Schlägl (Aigen-Schlägl), die Altenburger Stiftsbibliothek sowie die Österreichische Nationalbibliothek mit Sitz in Wien.

Einerseits handelt es sich bei dem zweiten Band, in dem sich M. J. Strauss „buchhaften“ Themen widmet, um ein prachtvolles Album, ein „Bilderbuch“, das sich mit der Geschichte wie den Beständen der gezeigten ‚Büchertempel‘ befasst, zum anderen sind die alten Bibliotheksgebäude ihrerseits selbst längst zu historischen wie „architektonischen Raritäten“ geworden, die es zu bewahren und sorgfältig zu studieren gilt. Büchertempel – eine „Ode an das Lesen“!  

Marianne Julia Strauss (dt.)
Büchertempel. Die schönsten
Bibliotheken aus aller Welt
Berlin: Gestalten 2021
304 Seiten, 49,90 Euro
ISBN 978-3-96704-025-8

Marianne Julia Strauss (engl.)
Temples of Books. Magnificent
Libraries Around the World
Berlin: Gestalten 2022
304 pages, 49,90 Euro
ISBN 978-3-96704-024-1

(Maria Bogdanovich)

Di, 30.04.2019

Albrecht von Brandenburg-Ansbach

Igor Kąkolewski, Direktor des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, stellt in der Staatsbibliothek zu Berlin Jacek Wijaczkas Biographie "Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1490-1568) – Letzter Hochmeister des Deutschen Ordens und erster Herzog in Preußen" vor.

Ende des 15. Jahrhunderts gebot der letzte Hochmeister des Deutschen Ordens nur noch über einen Rest des einst mächtigen Deutschordensstaates Preußen. Hinter sich die Ostsee, vor sich das vereinigte Polen-Litauen, ohne Unterstützung aus dem fernen Reich, seine Lage war eigentlich aussichtslos. Albrecht legte das Hochmeisteramt nieder, wandelte den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um und führte in Preußen die Reformation ein. Das Buch zeichnet ein vielschichtiges und farbenprächtiges Lebensbild des bedeutenden Hohenzollern Albrecht von Brandenburg-Ansbach und damit eines der seltenen Kapitel wirklich gemeinsamer deutsch-polnischer Geschichte.

(Barbara Schneider-Kempf)

Buchpräsentation, 14. Mai 2019, 18 Uhr, anschließender kleiner Empfang
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 8. Mai 2019

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Wilhelm-von-Humboldt-Saal, Unter den Linden 8, 10117 Berlin

Do, 19.11.2009

Wunderbare Bücherwelten

Moderne Druckkunst aus Hamburg

In den vergangenen Jahren machte das Germanische Nationalmuseum bereits verschiedentlich auf seine umfassende Sondersammlung zur jüngeren deutschen Buchkunstbewegung aufmerksam. Mit der Ausstellung „Wunderbare Bücherwelten – Moderne Druckkunst aus Hamburg“ wird nun erstmals ein regionaler Schwerpunkt gesetzt. Äußeren Anlass für die Beschäftigung mit diesem Thema bot eine Schenkung des bekannten Hamburger Buchkünstlers Otto Rohse, der dem Germanischen Nationalmuseum seine Druckwerkstatt überließ.
Die Buchkünstler Hamburgs stellen eine kleine, aber interessante und vielschichtige Gruppe dar, der bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Obwohl die Druckkunst gemeinhin als schwarze Kunst bezeichnet wird, mangelt es ihren Werken nicht an Farbenpracht und gestalterischer Vielfalt. Die moderne Buchkunst aus der Hansestadt präsentiert sich vielmehr als ein Experimentierfeld künstlerischer Ausdrucksformen, die mittels verschiedenster Techniken umgesetzt werden.

Die stilistische Ausgewogenheit aller Komponenten gilt als maßgebendes Prinzip der modernen Buchkunstbewegung. Um 1900 als Gegenströmung zum industriell hergestellten Buch entstanden, wandten sich die Buchkünstler gegen die Herabwürdigung des Buches zum reinen Gebrauchsgegenstand. Neben ausschließlich typographisch gestalteten Werken sind in der Ausstellung auch zahlreiche illustrierte Bücher zu sehen, denn auch die Kombination von Text und Bild ist von alters her ästhetisches und funktionales Anliegen von Buchherstellung.
Gerade weil das bibliophile Buch in der heutigen, von Paperback und E-Book bestimmten Zeit nunmehr eine untergeordnete Rolle spielt, macht die Ausstellung auf beispielgebende Zeugnisse handwerklicher Fertigung aufmerksam, um so das Interesse am handgearbeiteten Buch zu wecken. Jedes Buch hat seine eigene Geschichte, die die Ausstellung erzählen möchten.

Ein Katalog (Johannes Pommeranz: Wunderbare Bücherwelten. Moderne Druckkunst aus Hamburg. Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum, 2010, 207 S.: zahlr. Ill., ISBN 978-3-936688-42-9) begleitet die Ausstellung.

Ausstellung: 9. Dezember 2009 bis 11. April 2010

è Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
D-90402 Nürnberg

Fr, 12.06.2009

Henry van de Velde (1863-1957)

Buchkunst. Vom Jugendstil zum Bauhaus

Die Ausstellung zeigt etwa 100 Leihgaben aus der Sammlung Ariane und John Dieter Brinks, ergänzt durch herausragende Objekte aus anderen Sammlungen. Der Belgier Henry van de Velde ist vor allem als Architekt bekannt, er war aber auch – ganz dem Zeitgeist seiner Generation entsprechend – ein sehr vielseitiger Entwerfer für Möbel, Textilien, Tafelsilber und Keramik. Eine zentrale Rolle nahm darüber hinaus die Gestaltung von Büchern ein, seine Entwürfe vereinen Schlichtheit und Monumentalität miteinander. Van de Velde beschäftigte sich während seines langen gestalterischen Schaffens, rund 50 Jahre, mit Buchkunst, seine typografischen Arbeiten entwickelten sich vom „Ornamentalen“ hin zur „Linie“, d.h. vom Jugendstil zum Funktionalismus.
Das ausgehende 19. Jahrhundert stellte für Kunst und Literatur in Belgien einen Höhepunkt dar. Die Berührungslinien zwischen Malerei und dekorativer Kunst erwiesen sich als eng. So beginnt Henry van de Velde zunächst als Maler und wendet sich in den 1890er Jahren der angewandten Kunst zu. Er entwickelte seinen Neuen Stil, ignorierte die überkommene Unterschei-dung zwischen „Kunst“ und „Kunstgewerbe“ und gestaltete durch seine bald unverwechselbare Formensprache von Linien und Flächen praktisch jeden Bereich des Lebens: Häuser, Räume, Kleidung und Schmuck, aber auch jeglichen Gebrauchsgegenstand des Alltags. Und eben, neben so vielem, das Buch.
In der Ausstellung im Bröhan-Museum, die zuvor im Designmuseum Gent zu sehen war, werden die Bücher von Henry van de Velde zum ersten Mal präsentiert. Sie zeigt opulente Buch-Einbände und hervorragende typografische Werke. Außerdem kann sich der Besucher mit Hilfe der zahlreichen Skizzen und Probedrucke sowie der verschiedenen Fassungen des gleichen Entwurfs, ein Bild davon machen, wie diese herausragende Buchkunst entstanden ist. Ergänzt wird die Ausstellung durch das van de Velde-Kabinett des Bröhan-Museums, das Möbel und Kunstgewerbe zeigt.

(Abb. © VG Bild-Kunst, Bonn 2009)

12. Juni bis 20. September 2009

è Bröhan Museum
Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco
und Funktionalismus (1889–1939)
Schloßstraße 1a
14059 Berlin

Di, 05.05.2009

Künstler wie ...

Graphik und Künstlerbücher von
Eckhard Froeschlin und Anne Büssow

Am 8. Mai 2009, 20:00 Uhr eröffnet der ERATA-Verlag in Leipzig eine Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten des in Baden-Württemberg lebenden und arbeitenden Künstlerpaares è Eckhard Froeschlin und è Anne Büssow.
Graphik und Buchdruck bilden Schwerpunkte im vielseitigen Schaffen des Künstlerpaares. Im Jahr 1999 wurde Eckhard Froeschlin mit dem Graphikpreis der Porträtbiennale Tuzla (Bosnien Herzegovina) und dem Hans-Meid-Preis für Buchkunst ausgezeichnet.
In seinen Radierungen porträtiert Eckhard Froeschlin bekannte Künstler, wie Henri Matisse, Max Beckmann, David Alfaro Siqueiros, Edvard Munch, Auguste Renoir, Edward Hopper und Vincent Van Gogh in ungewöhnlicher Intimität und zugleich Entrücktheit. Edvard Munch beispielsweise steht nackt und nur mit einem Hut auf dem Kopf in seinem Atelier in Ekely. Der alte Auguste Renoir wird sitzend in seiner Wohnzimmerbehausung dargestellt. Seine von schwerer Krankheit stark deformierte Hand vermag kaum den Pinsel zu halten. Den mexikanische Wandmaler David Alfaro Siqueiros brachte seine engagierte Kunst ins Gefängnis von Lecumberri, wo er unbeirrt weitermalte und zum Symbol für Widerstand und Freiheit wurde.
Daneben werden in der Ausstellung neue Arbeiten der Edition "Schwarze Seite" gezeigt, der Künstlerbuchpresse, die Anne Büssow und Eckhard Froeschlin im Jahr 1990 gegründet haben. Für die Herstellung der Künstlerbücher wird Originaldruckgraphik mit Buchdruck im Handsatz kombiniert und per Abziehpresse auf ausgesuchte, teils handgeschöpfte Papiere gedruckt. Die Künstlerbücher der "Schwarzen Seite" stellen eine eindrucksvolle Verbindung zwischen den Medien Wort und Bild her.

8. Mai - 15. Juli 2009

è ERATA Literaturverlag
ERATA Literaturverlag
Kurt-Wolff-Buchdepot
Brockhausstr. 56
04229 Leipzig
Fon: (+49) 0341 / 3011 430
Fax: (+49) 0341 / 3011 431

Do, 30.04.2009

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Luboks im Museum der bildenden Künste

Der Name Lubok geht auf farbige russische Einblatt-Holzschnitte zurück, die ihren Ursprung in der Volkskunst haben. Oftmals erläuterten kurze Texte die Darstellungen, die satirisch, kritisch oder patriotisch motiviert sein konnten. Luboks illustrierten aktuelle Themen und waren seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Russland populär und preiswert zu erwerben.

Der Reiz, der von Ruckhäberle und Siemon herausgegebenen Reihe, liegt in der Vielfalt der künstlerischen Handschriften. Gedruckt werden die Bücher von den Originaldruckstöcken auf einer „Präsident“-Schnellpresse aus dem Jahr 1958. Die Ausgaben sind nummeriert, die Auflagenhöhe variiert zwischen 300 und 1.500 Stück. Alle Bücher erinnern an den demokratischen Charakter der Grafik: Kunst kann in hohen Auflagen für viele Menschen zugänglich gemacht und künstlerische Ideen schnell und leicht verbreitet werden. Die Blätter sind Originale und als Buch für wenig Geld zu erwerben.

Das neu erbaute Museum der bildenden Künste in Leipzig zeigt in einer Ausstellung alle bislang erschienenen Bücher der Reihe Original-Linolschnittbücher, dessen neuestes von Katja Schwalenberg "Sag einfach ja oder nein" geschaffen wurde.

11. März bis 1. Juni 2009

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Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstr. 10
04109 Leipzig
Telefon: 0341 - 216 99 0
Telefax: 0341 - 216 99 999
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E-Mail

siehe auch è
149. Frankfurter Brafikbrief