Pirckheimer-Blog

BBA

Sa, 23.08.2014

Besuch in Potsdam

Den Berliner Bibliophilen Abend führte heute eine Exkursion nach Potsdam.
Am Vormittag wurden die Teilnehmer von der Leiterin der Bibliothek, Frau Renate Göthe, über die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (ehem. Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf) und Besonderheiten der Bibliothek/Mediathek informiert und konnten im Kinosaal verschiedene Studien und Arbeiten der Studenten begutachten. Anchließend nahmen die Exkursionsteilnehmer ein gemeinsames Mittagessen in der Cafeteria der Filmuniversität ein.
Nachmittags besuchten die Teilnehmer das Fontane-Archiv in der wundervoll restaurierten Villa Quandt in der Großen Weinmeisterstr. und besichtigten unter Führung des Bibliotheksleiters Peter Schaefer die die Bibliothek und das Archiv.
Fotos © Christina Klinkenstein

Di, 24.06.2014

Das Kinderbuch erklärt den Krieg

Der Berliner Bibliophilen Abend fand sich heute an ungewohnter Stelle zusammen: in der Kinder- und Jugendbuchabteilung im ehemaligen Getreidespeicher auf dem Gelände des Westhafens. Frau Carola Pohlmann gab einen Einblick in das Kinder- und Bilderbuch der Abteilung Krieg, die auf Initiative Wilhelm I, damals noch König von Preußen, seit 1870 in einer eigenen Sammlung zusammengeführt, paradoxer Weise auch durch Kriege wieder stark dezimiert wurden. Viele der beprochenen Titel konnten die Hörer dennoch genauer betrachten.
Speziell in der Zeit des Ersten Weltkriegs, welcher durch die Referentin schwerpunktmäßig behandelt wurde, waren Kinder- und Jugendbücher bei allen kriegsführenden Parteien ein wichtiges Mittel zur Propagierung militaristischen und chauvinistischen Gedankenguts. Die ideologische Kriegsführung dokumentiert sich in Bilderbüchern und in hurra-patriotischen Erzählungen für Jungen und Mädchen ebenso wie in Schulbüchern und mahnenden Aufrufen an die Jugend zur „Vaterlandsverteidigung". Der Titel der Veranstaltung ist sicher bewusst doppeldeutig gemeint - jedoch versteht sich das Kinderbuch nicht in erster Linie als Kriegserklärung, sondern als Erklärung des Krieges. Das Spektrum der Meinungsmanipulation reicht von der Verharmlosung der Schrecken des Krieges durch die Schilderung „heiterer Erlebnisse aus großer Zeit" bis zu kriegshetzerischen und rassistischen Jugendbüchern, die das Denken ganzer Generationen beeinflusst haben. Hierbei konnte Frau Pohlmann einen deutlicher Zusammenhang zwischen der aktuellen Kriegssituation und der Art und Weise der Darstellung des Krieges nachweisen.
Leider, so mussten die Teilnehmer der Veranstaltung zur Kenntnis nehmen, kann eine Ausstellung zu diesem Thema vom 3. August bis zum 12. Oktober 2014 nur im Bilderbuchmuseum Troisdorf gezeigt werden - eine kleine Vitrinenausstellung zum Kinderbuch im Krieg wurde bedauerlicher Weise Ende April für nur eine Woche im Foyer der Staatsbibliothek aufgebaut. Getröstet wurden die Teilnehmer des Abends jedoch durch die Ankündigung eines umfangreichen Ausstellungskatalogs, der dann auch in der Staaatsbibliothek zu haben sein wird.

Di, 20.05.2014

zu Gast bei Hendrik Liersch

Heute Abend war der Berliner Bibliophilen Abend zu Gast in der Werkstatt der Corvinus Presse im tiefen Kreuzberg, unweit des Görlitzer Bahnhofs. Man glaubt sich, obwohl an einem verkehrsreichen und belebten Ort, in idyllischer ländlicher Gegend, nachdem man die Tordurchfahrt zum Hinterhof mit der Remise durchschritten hat, wo die Corvinus Presse seit nunmehr 15 Jahren beheimatet ist. Vor fast 25 Jahren von Hendrik Liersch gegründet, erschien im April 1990 das erste Buch in diesem, für die Kunstszene in Berlin wichtgen Verlag, mittlerweile sind es über 300 Titel von ca. 100 Autoren. Meist mit Zeichnungen, Linolschnitten, Holzschnitten oder Radierungen, so von Horst Hussel, Kay Voigtmann, Bernhard Jäger, Zoppe Voskuhl, Frank Wildenhahn, Hans Scheib, u.v.a., im Hand- und Maschinensatz hergestellte bibliophile Kostbarkeiten in häufig geringen Auflagen.
Hendrik Liersch schilderte dem BBA anschaulich seinen Werdegang vom Bausoldaten in der DDR zum Verleger und Drucker, beginnend als Autor, womit er seine Erlebnisse und sein Trauma als Pazifist aufarbeitete. Inzwischen ist die Corvinus Presse eine wichtige kulturelle Institution in Berlin geworden und Hendrik Liersch wurde 2009 mit dem V.O. Stomps-Preis geehrt.
Die anschließende Besichtigung der Werkstatt gab den Teilnehmern des Abends Gelegenheit, die Editionen der Corvinus Presse etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und eventuell auch das eine oder andere zu erwerben und sie zeigte deutlich, dass Hendrik Liersch nicht nur in der Tradition von Victor Otto Stomps steht, er führt dessen künstlerisches und verlegerisches Vermächtnis in würdiger Form fort.
Einige Teilnehmer fanden sich dann noch zu einem Gespräch bei einem kühlen Bier in einer der zahlreichen Kneipen neben der Werkstatt zusammen und setzten damit bereits eine Idee des Vorstandes um, künftig neben den Vorträgen mehr Gelegenheit für Gespräche untereinander zu geben.
(Abel Doering)
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... und noch einige Fotos aus dem facebook-Album von Ralf Parkner

So, 18.05.2014

Quo vadis Buch?

Kurt Tucholsky - Merkt Ihr nischt -?, Leporello, gestaltet von Johannes Häfner
ICH-Verlag 2010, Jahresgabe des BBA, Aufl.: 100 Expl.
Wie groß ist die Zukunft des Buches? Diese Frage, aufgekommen mit den elektronischer Medien und damit die Frage implizierend, inwieweit die neuen Medien die Printmedien lediglich ergänzen oder aber verdrängen und ersetzen, ist Thema einer offenen Gesprächsrunde in der Tucholsky-Buchhandlung am Vorabend der Buchtage Berlin. Diskutiert wird darüber, wie der Buchhandel der Zukunft aussehen wird, ob die Politik eine Vision für das Kulturgut Buch hat, das Feindbild Amazon oder ob gar das Heil des Buchhadels im E-Commerce liegt. Neben der Autorin und E-Book-Verlegerin Zoe Beck und Lorenz Borsche vom Vorstand der ebuch-Genossenschaft werden Sieghard Ehrmann, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur + Medien, der Publizist Boris Langendorf, der Autor von "Amazon - Das Buch als Beute" Daniel Leisegang, sowie Stefan Weidle, Verleger und Vorsitzender der Kurt-Wolff-Stiftung, ihre Meinung austauschen, moderiert von Gesine von Prittwitz (Prittwitz & Partner) und Jörg Braunsdorf (Tucholsky-Buchhandlung).
Um Anmeldung wird gebeten!

3. Juni 2014, 19:00 Uhr

Tucholsky-Buchhandlung
Tucholskystr. 47
10117 Berlin - Mitte

Di, 18.03.2014

im vaterländischen Auftrag

Heinrich Zilles Zeichnungen während des 1. Weltkrieges

Roland Templin, Fotos © Abel Doering
Heute Abend widmete sich der Berliner Bibliophilen Abend im Haus am Lützowplatz einer Schaffenszeit Heinrich Zilles, die sicher zumindest teilweise ganz zu Recht in den Hintergrund getreten ist, die aber dennoch, wie der Referent Herr Roland Templin ausführte, nun einmal bei der Würdigung dieses mit Berlin eng verknüpften herausragenden Zeichners nicht unterschlagen werden kann. Wieder einmal wurde deutlich, dass große künstlerische Leistung immer im Kontext ihrer Zeit zu sehen ist und es überheblich wäre, das Schaffen und die Persönlichkeit allein mit dem Wissen von Heute zu beurteilen. Tucholsky schrieb 1925 über die Blätter, die von 1914 – 1918 in der Satirezeitschrift „ULK“ wie z.B. „Vadding und Korl“ und dann während des oberschlesischen Abstimmungskampfes in dem Propagandablatt „Der lustige Pierron“ veröffentlicht wurden: „… er hat im Kriege eine geradezu schauerliche Serie vom Stapel lassen müssen“.
100 Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde dieser unrühmliche Aspekt im Schaffen des volkstümlichen Künstlers einer näheren Betrachtung unterzogen und in seinem historischen Zusammenhang analysiert.
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Zuvor fand die Mitgliederversammlung des BBA mit einer Neuwahl des Vorstandes statt. In einer einstimmigen Wahl wurde als Vorsitzender Herr Dr. Jens Ziegler gewählt, wiedergewählt wurden als stellvertretender Vorsitzender Herr Dipl.-Germanist Jörg Petzel, als Schatzmeister Uwe Domke und als Schriftführer Dr. Christian Klinkenstein.
Dr. Jens Ziegler

Di, 25.02.2014

Rudolf Mosse und Theodor Wolff

Für reine Buchbegeisterte war der unterhaltsame Vortrag von Professor Dr. Bernd Sösemann (Foto) von der FU Berlin zwar ungewohnt, aber dennoch äußerst interessant und auch wichtig zum generellen Verständnis der Verlagsarbeit, speziell der Zeitungsverlage, in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Unter dem Titel "Rudolf Mosse und Theodor Wolff. Eine kongeniale Konstellation. Gründung und Erfolg des Mosse-Konzerns und des Berliner Tageblatts" erfuhren Mitglieder und Gäste der Berliner-Bibliophilen-Abend am Haus am Lützowplatz am heutigen Abend einiges zum Erfolgskonzept von Rudolf Mosse und den politisch geprägten Hintergründen, die die Entwicklung der Presse allgemein betrafen und zu Zwängen, denen die journalistische Arbeit unterworfen war. Dabei beleuchtete der Referent einfühlsam und zeitbezogen das Handeln und die Beweggründe, die den Zeitungsmacher von der Jahrhundertwende über die Weimarer Republik bis in die 40ger Jahre bewegten. Und in einem letzten Satz wurde mit dem Hinweis auf die Autorenschaft von Theodor Wolff zu einer Gedenkschrift des BBA zu Anatole France auch der Bogen zum Berliner-Bibliophilen-Abend geschlossen.

Di, 21.01.2014

Das Katz-und-Maus-Spiel

Leider konnten aufgrund der Wetterkapriolen, die dazu führten, dass in Berlin der Notstand ausgerufen wurde, nur einige wenige Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend einen Vortrag von Gesine Karge und Andreas Fischer vom Antiquariat Ars Amandiüber Schleichwege erotischer Publikation, so der Untertitel des Vortrags, erleben. Für diejenigen, die den Weg in das Antiquariat fanden, hatte sich der Abend allerdings gelohnt. Die Teilnehmer hörten von den beiden Antiquaren, die durch den BBA vor 8 Jahren schon einmal besucht wurden, kenntnisreich und illustriert mit Beispielen vor allem der literarischen Erotica aus Frankreich im 19. Jahrhundert und z.B. anhand der Editionsgeschichte der Memoiren einer Sängerin, wie diese Editionen, immer beargwöhnt und unterdrückt von Kirche und Staat den Weg zum Buchliebhaber fanden. Dieses Katz-und-Maus-Spiel bei der Produktion literarischer Erotik hatte jedoch nicht selten sogar einen positiven Einfluss auf die bibliophile Ausstattung der Bücher, die in der Regel für einen kleinen, exquisiten Kreis von Abnehmern produziert wurden. Trotzdem führte die Zensur, die ab Ende des 18. Jahrhunderts verstärkt auch Erotica betraf, zu einer großen Popularität der Titel, bis hin zu den Auswüchsen, dass diese von religösen Fanatikern sogar für ihre Zwecke genutzt wurden. Auch zur Geschichte des BBA gab es Interessantes zu erfahren, so wurde den Teilnehmern mit den Berliner Balladen ein Sonderdruck vorgestellt, der in kleinster Auflage (30 Exemplare) für den ausgesuchten Kreis eines bibliohilen Herrenabend des BBA herausgegeben wurde und welcher bislang noch keine Aufnahme in das Verzeichnis der Publikationen des BBA fand.
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Di, 10.12.2013

Johannes Trojan - Berliner Bilder

Als Jahresgabe 2013 für die Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend konnte heute der Band Berlinische Denkwürdigkeiten 3 mit 133 unbekannten Momentaufnahmen von Johannes Trojan, gesammelt und herausgegeben von Ulrich Goerdten, ausgereicht werden. 70 Exemplare der Auflage, die in 120 Exemplaren beim Luttertaler Händedruck Bargfeld erschien, wurde durch ein Vermächtnis von Prof. Hans-Dieter Holzhausen als BBA-Jahresgabe ermöglicht.
Johannes Trojan (1837-1915) hat von 1866 bis 1903 für das politische Satireblatt "Kladderadatsch" gearbeitet, seit 1886 als Chefredakteur. Er war zu seiner Zeit ein bekannter Autor von Kinderbüchern, von Gedichtbänden. Reiseberichten und Berlin-Skizzen, Seine "Berliner Bilder" sind in den Jahren 1880 bis 1905 entstanden, in einer Zeit der Umbrüche und Veränderungen, die viele Ähnlichkeiten mit den Vorgängen im heutigen Berlin haben. Alles ist aus dem unmittelbaren Erleben mitgeteilt, ein Zug distanzierter Ironie ist allen Texten eigen. Hundert "Momentaufnahmen" hat Trojan in seinem Buch "Berliner Bilder" (1903) veröffentlicht. Einhundertdreiunddreißig unbekannte Texte sind im vorliegenden Band abgedruckt und durch ein Register erschlossen.

Jahresendveranstaltung des BBA

Heute abend trafen sich rund 25 Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend zur letzten Zusammenkunft des Jahres 2013, diesmal eingeladen von Ulrich Goerdten, um sich gegenseitig bei Kaffee, Gebäck und Wein Neuerewerbungen und andere Prachtstücke vorzustellen.
Und das Spektrum des Vorgestellten war groß, vom kürzlich auf der artbook.berlin erworbenen Künstlerbuch mit Graphiken von Susanne Theumer über Flohmarktfunde mit kostbaren Widmungen bis hin zu fast vergessenen Büchern, die dank der bibliophilen Leidenschaft der Mitglieder wieder ins Licht des Interesses gerückt werden konnten. So individuell die Vorstellungen waren, in einem Fall sogar mit "schockierenden Enthüllungen" über die fast ehezerrüttende Geschichte eines Buches, so interessant waren auch alle Beiträge, so z.B. der von Till Schröder über drei sehr unterschiedliche Neuerwerbungen, darunter die Wiederentdeckung des Bohemien, Mitbegründer des Kampfbundes gegen den Faschismus, Schriftstellers und Kneipiers Jack Bilbo.
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Fotos: Abel Doering (bitte anklicken)

Di, 19.11.2013

Sammlung Hans Engländer

 
Am heutigen Abend wurden 22 Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend in der Staatsbibliothek zu Berlin durch André Welters (Universitäts- und Stadtbibliothek Köln), den Teilnehmern durch vorangegangene Vorträgen bekannt und als Referent geschätzt, mit der Schenkung von Hans Engländer an die USB bekannt gemacht.
Prof. Dr. Hans Engländer (1914-2011) war nicht nur ein exzellenter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ornithologie, viele Jahre als Professor am Zoologischen Institut der Universität zu Köln, dem seine besondere Liebe der Geschichte des Faches gehörté, er war auch ein vorzüglicher Bücherkenner, beides Besonderheiten, die sich in seiner Bibliothek miteinander verbanden. Kostbare Handschriften, Inkunabeln, frühneuzeitliche Ausgaben und einige des 19. Jahrhunderts, darunter viele seltene Ansichtswerke von beeindruckender Schönheit und in hervorragendem Zustand, trug er sein Leben lang zusammen.
Auf 63 Powerpoint-Tafeln präsentierte Herr Welters anhand von Beispiele die Sammlung, die die USB geradezu um eine neue Abteilung bereicherten und beantwortete im Anschluss auch Fragen zu den Hintergründen der Schenkung.

Di, 15.10.2013

Struwwelpeter und Struwwelpetriaden

Frau Carola Pohlmann, Leiterin der Kinderbuchabteilung der Staatsbibliothek, begrenzte ihren Vortrag vor den Gästen und Mitgliedern des Berliner Bibliophilen Abend im Haus II der Staatsbibliothek zu Berlin nicht auf das Thema Struwwelpetriaden, sondern gab den Hörern unter diesem Kernthema einen Überblick über die Entwicklung des Kinderbuches seit Ende des 18ten Jahrhunderts unter dem Einfluss von Aufklärung und neuen pädagogischen Konzepten und die daraus resultierende Wirkung des Buches von Heinrich Hoffmann als konsequenteste Umsetzung dieser neuen Auffassungen zum Kinderbuch. Gleichzeitig hatte dieses Buch auch ausserhalb Deutschlands einen großen Einfluss, wobei Frau Pohlmann deutlich machte, wie die Struwwelpeter-Rezeption im englischen Sprachraum zumeist als politische Satire erfolgte.
Im Anschluss konnten die gut 20 Teilnehmer in wichtigen und seltenen Ausgaben von Struwwelpetriaden im Bestand der Staatsbibliothek blättern, angefangen von der Originalausgabe in der zweiten Auflage von 1845 über den Ägyptischen Struwwelpeter (1895), den Swollen-Headed-William (1914) und den Struwwelhitler (in beiden Varianten von 1933 und 1941) bis zum Anti-Struwwelpeter von F. K. Waechter (1970) und der Ausgabe von Manfred Bofinger (1994). Ergänzt wurde die Auswahl durch einige Struwwelpetriaden für Mädchen aus der Sammlung des BBA-Mitglieds Detlef Porth.
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Mo, 30.09.2013

AdA 5/2013 erschienen

Das Heft enthält unter anderem einen Beitrag von Klaus Körner über Internationale Buchhandlung und Brücken-Verlag 1956 bis 1990, den 2. Teil zur Firmengeschichten Leipziger Antiquariate nach 1945 von Sarah Diag und Rolf Schlenker berichtet über Die ornithologische Bibliothek von Hans Engländer in der USB Köln, die von André Welters, Mitarbeiter der USB Köln, am 18. Novenber 2013 auch dem Berliner Bibliophilen Abend vorgestellt wird. Für unsere Mitglieder sicher nicht uninteressant: Unter den Rezensionen findet sich die von Timo Günther zu "Bühne auf! Erstlingswerke deutscher Autoren", herausgegeben von den Pirckheimern Elmar Faber und Carsten Wurm.

Übrigens, mit dem Mini-Abo "3 für 1" erhalten Bezieher drei Ausgaben zur Probe zum Preis eines Einzelheftes (22,50 Euro).

Di, 17.09.2013

Die Sammlung George Warburg

Die Mitglieder des Berliner Bibliophilen Abend besuchten heute die Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin, die am 1. Juni 2013 zum ersten Mal ihre neu bezogenen Räumlichkeiten in der Kreuzberger Lindenstr. öffnete, ein auch architektonisch interessantes Gebäude, entworfen wie schon das Jüdische Museum von Daniel Libeskind.
Die Leiterin der Bibliothek, Frau Ulrike Sonnemann und Herr Ernst Wittmann berichtete über die Stiftung George Warburg, eine Sammlung derjenigen Bücher, die von den Deutschen Faschisten erst auf dem Scheiterhaufen und dann auf dem Index landeten. Diese Sammlung wird mit einigen ausgewählten Exemplaren zur Zeit in einer Sonderausstellung im Jüdischen Museum präsentiert. Die Teilnehmer des heutigen Abends hatte nicht nur Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen, sondern konnten auch weitere bibliophile Exemplare, so eine Erstausgabe von Kurt Tucholskys Schloss Gripsholm, Franz Kafkas Verwandlung im ersten Abdruck in den Weißen Blättern oder Elias Canettis Die Blendung mit Widmung des Autors bewundern, sowie in allen Ausgaben der Soncino-Gesellschaft blättern.

Sa, 20.07.2013

Fritz-Reuter-Museum Stavenhagen

Mitglieder und Gäste des Berliner Bibliophilen Abend besuchten heute die Reuterstadt Stavenhagen. Mit nur 70 Minuten Verspätung brachte uns die Deutsche Bahn zum Ziel unserer Exkursion, dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Das machte eine kurzfristige Umstellung des Programms erforderlich, aber die Teilnehmer konnten sich durch Frau Frau Marit Haferkorn noch ausführlich über Leben und Wirken dieses Schriftstellers, zur Rezeptionsgeschichte seines Werkes und zur Reuter-Forschung in beiden Deutschen Staaten und nach 1990, sowie über die Arbeit des Museums und des Freundeskreises informieren. Anschließend hatten die Teilnehmer Gelegenheit, individuell die Ausstellung in den Räumen des Museums zu betrachten, bevor sich alle um 15:00 Uhr zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammenfanden. Nach Spaziergängen durch das hübsche mecklenburgische Städtchen und zum zentral gelegenen Schloss ging es nachmittags wieder zurück nach Berlin.

Di, 18.06.2013

Dr. Fritz Jüttner - Als die Römer frech geworden …

Heute trafen sich Mitglieder des BBA und Gäste in der Villa Oppenheim, um sich unter dem Motto des bekannten Liedes von Joseph Victor von Scheffel, populär geworden mit der Melodie von Ludwig Teichgräber, unter kundiger und humorvoller Führung durch unser Mitglied Dr. Fritz Jüttner auf einen bibliophilen Streifzug durch zwei Jahrhunderte deutscher Arminius-/Hermann-Dichtung zu begeben.
Am Beginn stand der voluminöse Barockroman Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann ... von Daniel Casper von Lohenstein, erstmals postum 1689/90 publiziert, hier in der zweiten, verbesserten Ausgabe von 1731 vorgestellt. Zur Freude der Zuhörer zitierte der Vortragende den umständlichen Titel ebenso wie den Beginn der seitenlangen Begründung für die Neuausgabe. Es folgten Johann Elias Schlegel mit seinem erstmals 1743 in Johann Christoph Gottscheds Deutscher Schaubühne erschienenen Trauerspiel Herrmann und Christoph Otto von Schönaich mit seinem Heldengedicht Hermann, oder das befreyte Deutschland in den Auflagen von 1751 und 1753, bis der Referent endlich, wie allgemein natürlich erwartet, ausführlich auf seinen Lieblingsautor zu sprechen kam: Friedrich Gottlieb Klopstock mit seinen drei Dramen-Bardieten - Hermanns Schlacht (1769), Hermann und die Fürsten (1784) und Hermanns Tod (1787). Aus der reichen Bardenliteratur rezitierte Fritz Jüttner Verse aus den Bardengesängen von Michael Denis ("Sined, dem Barden") und Karl Friedrich Kretschmann ("Rhingulph, dem Barden"). Am Ende des bibliophilen Streifzugs standen Heinrich von Kleists Drama Die Hermannsschlacht, erstmals 1821 von Ludwig Tieck publiziert, und das gleichlautende Drama von Christian Dietrich Grabbe in der Erstausgabe von 1838. Von allen besprochenen Werken lagen die Originalausgaben vor.
Zum Abschluss wurde dann noch der Wunsch geäußert, dass alle Teilnehmer an der kommenden Exkursion das mottogebende Scheffel-Lied singen werden - alle Hörer versprachen zu üben.
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