2001-2010

Die Pirckheimer auf dem Jahrestreffen 2002 in Herrnhut.
Armin Abmeier erzählt über seinen »Tollen Hefte« 2007 in Berlin (Foto: Ralf Parkner).
 
Konsolidierung: Die Marginalien feiern 50-jähriges Bestehen. Und es gründet sich die erste Regionalgruppe im alten Bundesgebiet: Rhein-Main-Neckar.

2001

Der Leipziger Bibliophilen-Abend begeht mit einer Festveranstaltung (Festvortrag Dieter Beuermann) und einer opulenten, originalgraphisch ausgestatteten Festschrift das zehnjährige Jubiläum seiner Wiedergründung. In einer umfangreichen Ausstellung im »Haus des Buches« können über 50 bibliophile Editionen gezeigt werden.
 Das Jahrestreffen vom 5. bis 7. Oktober, das die kleinste Regionalgruppe und besonders Erhard Kunkel vorbereitet haben, führt abseits von den großen kulturellen Zentren nach Neustrelitz, einst Residenz eines der beiden mecklenburgischen Fürstentümer. Ein literarisches und musikalisches Programm über Mecklenburg-Strelitz in der Literatur, Ausstellungsbesuche und vor allem eine Fahrt im Bus durch die herbstliche Feldberger Seenlandschaft zu Hans Fallada nach Carwitz und Brigitte Reimann nach Neubrandenburg boten den Teilnehmern einen reichhaltigen Überblick über Geschichte und Gegenwart des Landes. Sie können Drucke der Neustrelitzer Graphiker Cornelia Kestner (Graphik), Joachim Lautenschläger (ein Buch mit Texten von Erhard Kunkel) und des Neubrandenburgers Otto Sander Tischbein (Graphik) als Gaben mit nach Hause nehmen (Marginalien, 2002, H. 165). Abschließend führt eine Dampferfahrt über die Seen rund um die Stadt.

2002

Die Pirckheimer finden sich vom 6. bis 8. September zum Jahrestreffen im äußersten südöstlichen Zipfel Deutschlands zusammen, wo sie sich in Herrnhut mit den kulturellen, bibliophilen und religiösen Traditionen der Brüder-Unität und der Oberlausitz allgemein bekannt machen. Eine Exkursion führt von dort in das nahegelegene Liberec (Reichenberg), um den Neubau der Staatlichen Bibliothek mit einem eigenen Bereich für die jüdische Gemeinde sowie tschechische Kunst des 20. Jahrhunderts in der Regionalgalerie kennenzulernen. Ein neuer Vorstand wird gewählt, dem Wolfgang Kaiser wieder als Vorsitzender, Bernd Illigner (Angestellter) als Schatzmeister, Patrick Graetz (Angestellter), Konrad Hawlitzki als Schriftführer und Hans-Udo Wittkowski (Justizmitarbeiter) als Stellvertretender Vorsitzender angehören (Marginalien, 2002, H. 168).

2003

Die Mitglieder erhalten in diesem Jahr als Gabe eine Reminiszenz an die DDR-Kunst: Von Altenbourg bis Zickelbein. Die Kabinettpresse Berlin 1965-1974 von Hans-Georg Sehrt. Darin wird die von Lothar Lang im Selbstverlag herausgegebene Reihe von Graphikmappen bibliographiert und einführend historisch verortet. Das vom Verlag Faber & Faber übernommene Buch mit vielen Abbildungen und einer Erinnerung von Lothar Lang ist mit zwei Originalgraphiken von Dieter Goltzsche und Ronald Paris »getrüffelt«. 
Am 29. April setzen sich auf Initiative von Ferdinand Puhe, Journalist in Eltville am Rhein, und Marita Hoffmann, Angestellte in Ludwigshafen, sechs Pirckheimer in Hirschberg-Großsachsen am Fuße des Odenwalds zusammen, um die Einrichtung einer Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar zu beschließen. In zwangloser Folge treffen sie sich seither an wechselnden Orten, um Vorträge zu hören, Sammlungen zu besichtigen und sich über bibliophile Themen auszutauschen (Marginalien, 2005, H. 178).
 Die Einladung zum Jahrestreffen vom 26. bis 28. September erging in diesem Jahr aus einer jungen Metropole, dem 150jährigen Ludwigshafen, wo Marita Hoffmann eine Tour durch Geschichte und Kultur der Chemiemetropole organisiert hat. Zu den Höhepunkten zählen der Besuch im Ernst-Bloch-Zentrum mit dem Archiv des aus Ludwigshafen stammenden Philosophen und die Rundfahrt durch die Werke und Anlagen der die Stadt beherrschenden BASF, ebenso eine Besichtigung des imposanten Landesmuseums für Technik und Arbeit im nahegelegenen Mannheim mit vielen Objekten aus der Geschichte des Buchdrucks. Eine außergewöhnliche aufwendige und kunstvolle Gabe überreicht jedem Teilnehmer persönlich der aus Ludwigshafen stammende Buchkünstler Robert Schwarz, ein collagiertes Buchobjekt in Leporelloform mit Reminiszenzen an Ernst Bloch (Marginalien, 2003, H. 172).
 Im Februar zieht der Vorstand mit dem Büro von der Friedrichstraße in die Bornholmerstraße – der dritten Umzug seit der deutschen Einheit. Wenige Monate zuvor mußte ein Lager in der Garage von Stascha Kaiser, der verstorbenen Frau von Bruno Kaiser, aufgelöst werden.

2004

Zu den Mitgliedern der Gesellschaft zählen seit den Anfängen auch einige Bibliotheken und Museen, darunter das Lindenau-Museum Altenburg. Es zeigt den Teilnehmern des Jahrestreffens vom 10. bis 12. September eine Sonderausstellung zum 150. Todestag seines Gründers Bernhard August von Lindenau und bietet gute Führungen durch die Abteilungen mit Malerei und Keramik sowie vor allem durch die Graphische Sammlung. Neben anderen Besichtigungen erfreut die Pirckheimer eine Fahrt durch das alte Pleißnerland und Osterland nach dem Dörfchen Tautenhain, wo Conrad Felixmüller einst lebte. Gestärkt an einer Tafel mit Kaffee und Kuchen im Pfarrgarten, erhalten sie durch Pfarrer Helbig eine sehr persönliche Deutung der sechs in der Kirche hängenden Tafelbilder mit freien Interpretationen von biblischen Motiven aus Felixmüllers Hand. Den Festvortrag mit Betrachtungen zum Begriff und Wesen der Graphik hält der Altenburger Kunsthistoriker Dieter Gleisberg. Die besonders reich bestückte Auktion mit außergewöhnlich gutem Gesamtergebnis wird zur Hälfte zugunsten der ausgebrannten Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek gespendet. Die Wahl zum Vorstand, vor der es wie immer in den letzten Jahren vieler Vorabsprachen mit potentiellen Kandidaten bedurft hat, bestimmt wieder WK als Vorsitzenden, Peter Arlt (Kunsthistoriker) als Stellvertretenden Vorsitzenden, Gabriele Ballon (Antiquarin) als Schatzmeisterin, Konrad Hawlitzki als Schriftführer und Ferdinand Puhe (Journalist) als Mitglied. Für 2005 verabreden sich Teilnehmer nach Nordhausen (Marginalien, 2004, H. 176).
 Am 2. Februar begeht der Leipziger Bibliophilen-Abend sein hundertjähriges Gründungsjubiläum mit einer Festveranstaltung und einer Jubiläumsschrift. Zahlreiche Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft, auch von außerhalb Leipzigs, sind beim Leipziger Verein Mitglied und deshalb beim Fest zugegen. Ebenso gut ist das Verhältnis zum Berliner Bibliophilen Abend, der am 15. Januar des kommenden Jahres seine Hundertjahrfeier begeht. Aus beiden Anlässen erscheinen in den Marginalien historische Rückblicke (2004, H. 174, und 2005, H. 177).

2005

Organisiert vom Vorstand des Fördervereins »Dichterstätte Sarah Kirsch« in Limlingerode trafen sich die Pirckheimer zum Jahrestreffen in Nordhausen. Für die meisten war Nordhausen ein weißer Fleck und so erkundeten viele eifrig die Altstadt zwischen »St. Blasii« und Dom. Die Jahrestreffen-Grafik zur Mitgliederversammlung im Tabakspeicher schuf Gerd Mackensen: drei Kaltnadelradierungen zu den mythologischen Themen »Leda mit dem Schwan« und »Das Parisurteil«. Am Sonntag ging es nach Limlingerode. Im Dorfgemeinschaftshaus las Wulf Kirsten aus seinem Gedichtband »Erdlebenbilder« und aus zwei unveröffentlichten Prosastücken umgeben von Holzschnitten Petra Albrechts und Malereien von Karin Kisker. Bevor es am frühen Nachmittag mit einer Lesung der in Weimar lebenden Autorin Gisela Kraft über die Romantiker in Jena weiterging, wandert man auf dem »Grünen Junipfad«. Die Speisekarte zum Festessen im Ratskeller gestaltete Karin Kisker mit einem Holzschnitt der Königin Mathilde, die den Pirckheimern vielfach nahe gebracht worden war. Am Sonntag besuchte man das Kunsthaus Meyenburg, die Grafikausstellung zum 4. Grafikpreis und die Kunstsammlung Ilsetraut Glocks. 

2006

Früh im Jahr treffen sich die Pirckheimer vom 27. bis 29. Januar in Berlin, um das Jubiläum 50 Jahre Pirckheimer zu begehen. Zum reichhaltigen Programm, das ein Vorbereitungskomitee unter der Leitung von Dr. Wolfgang Kaiser organisiert hat, gehören Besichtigungen der Bibliothek des Bundestages, der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität (Arbeitsbibliothek der Brüder Grimm und Archiv des »Tunnels über der Spree«), des Jüdischen Museums, der Nachlassbibliothek von Anna Seghers und einer Reihe von Privatbibliotheken Berliner Pirckheimer. In den Räumen der Kunsthochschule Weißensee erwartet die Teilnehmer ein bunter Antiquariats- und Grafikmarkt und eine Lesung von Steffen Mensching, der sein Buch Jacobs Leiter vorstellt, in dem es um den Erwerb und die Überführung einer Büchersammlung von New York nach Berlin geht. Zur Festsitzung am Sonntag, beinahe zur gleichen Uhrzeit wie am Gründungstag 1956 – laut Bericht in den Marginalien (H. 182, 2006) »wieder mit klirrender Kälte und strahlendem Sonnenschein« –, finden sich neben den Teilnehmern des Jahrestreffens weitere Pirckheimer und Gäste, zusammen 165 Besucher, in einem Sportcasino im tiefen Südwesten Berlins ein. Nach Grußworten von Abgesandten befreundeter bibliophiler Vereinigungen spricht der Buchkünstler Prof. Axel Bertram über seine Erfahrungen und Erlebnisse mit den Pirckheimern. Die Gesellschaft habe nach Kräften an der Buchkultur der DDR mitgewirkt. Ihre Aufgabe bleibe im vereinigten Deutschland bestehen: »Bibliophilie ist eine klassische Bürgertugend. … Eine derartige Bürgertugend ist äußerst kostbar geworden.« Bertram mahnt die Hinwendung zur neueren Buchkunst an; namentlich in den Marginalien vermisst er Artikel über junge Buchkunst. Lange Schlangen bilden sich beim üppigen Festessen sowie bei der Ausgabe des Jubiläumsalmanachs Jubelrufe aus Bücherstapeln. Neben vielen anderen Beiträgen ist der mit 99 Jahren älteste Autor des Bandes, der Radebeuler Bibliothekar Fritz Treu, anwesend. Die Wahl des Vorstands bringt das in der jüngeren Pirckheimer-Geschichte seltene Ergebnis, dass der alte Vorstand komplett der neue ist: Dr. Wolfgang Kaiser (Vorsitzender), Prof. Peter Arlt (Stellvertetender Vorsitzender), Gabriele Ballon (Schatzmeisterin), Konrad Hawlitzki (Schriftführer) und Ferdinand Puhe (Mitglied). In der zweiten Jahreshälfte übernimmt der Berliner Antiquar Abel Doering die Verantwortung für die Homepage der Pirckheimer, die er durch viele neue Ideen lebendig gestaltet und allmählich zu einem viel beachteten Forum im World Wide Web entwickelt. Er wird zum Jahresbeginn 2007 als Schatzmeister für die aus beruflichen Gründen ausscheidende Gabriele Ballon in den Vorstand kooptiert. Am 22. Juli wird auf Initiative des Pirckheimer-Mitglieds Marita Hoffmann in Ludwigshafen am Rhein der Verein »Initiative Buchkultur e.V.« gegründet, der in den folgenden Jahren eng mit der Pirckheimer-Regionalgruppe Rhein-Main-Neckar zusammenarbeitet und mit dieser auch gemeinsame Veranstaltungen ausrichtet.

2007

Nach der Pirckheimer-Gesellschaft begeht in diesem Jahr die Zeitschrift Marginalien ihr fünfzigjähriges Gründungsjubiläum. Im Geleitwort zum Jahrgang schreibt die Redaktion, dass es wichtig ist, die »Themenvielfalt in jedem Heft zu wahren«. Die Marginalien gehören zu den wenigen Zeitschriften, die »ideale Leser« besitzen – so nennt die Forschung jene raren Nutzer, die jedes Heft von der ersten bis zur letzten Zeile lesen. Der Jahrgang wird besonders opulent ausgestattet: Jedes Heft enthält eine Grafik – eine Radierung von Hubertus Giebe, einen Farbholzschnitt von Matthias Gubig, einen Acrylstich von Inka Grebner und einen Farbsiebdruck von Thomas M. Müller. Ein zum Jubiläum angefertigtes Verzeichnis von Hans-Udo Wittkowski (Heft 3, 2007) führt 37 lose und eingebundene Grafiken auf, die im Laufe der Jahre der Zeitschrift beigelegt worden sind. Als erstes Blatt lag Heft 38, 1970 eine Zinkografie von Fritz Cremer bei. Großen Aufwand betreibt die Zeitschrift mit der in stets wechselnden Schriften gedruckten »Typographischen Beilage«, die (bis Heft 192, 2008) von der Offizin Haag-Drugulin in Leipzig auf der Monotype in Blei gesetzt und im Buchdruck gedruckt wird. In der Beilage von Heft 186 kommt Edlef Köppen zu Wort: »Und was sind ›gute Bücher‹? – Lies stets diese Zeitschrift: besser kannst du nicht orientiert werden!«. Das Jahrestreffen, ausgerichtet von dem Augsburger Sammler Matthias Haberzettl, findet im September in der Hauptstadt des bayerischen Schwaben statt. In der alten Reichsstadt gibt es viele kultur- und buchgeschichtliche Stätten zu besichtigen, darunter das Renaissance-Rathaus, die Fuggerei, der Hohe Dom, das Stadtarchiv, die Universitätsbibliothek und das Brechthaus. Eine spezielle Stadtführung mit einem fröhlich politisierenden, zur Klampfe singenden Brecht-Jünger in Lederjacke folgt den Spuren des großen Augsburgers. In einem Rokokosaal hält die Schriftkünstlerin Prof. Lisa Beck den Festvortrag über die Tradition der Schriftgestaltung in Augsburg. Zu den Gaben gehören Hefte zum Thema Werner Klemke, die Matthias Haberzettl in regelmäßigen Abständen zu bestimmten Kapiteln im Werk des Grafikers herausgibt. Auf Initiative von Hans-Udo Wittkowski erscheint ein Pressendruck der Pirckheimer-Gesellschaft: Vor den Ruinen, fünf Gedichte von Volker Braun mit drei dazu geschaffenen Kaltnadelradierungen von Claudia Berg, Halle (Saale), in Blei gesetzt und von Hand gebunden. Nach zögerlicher Aufnahme der kleinen Auflage durch die Pirckheimer kann die geplante Fortsetzung nicht weiter betrieben werden.

2008

Zum Jahrestreffen versammeln sich die Pirckheimer auf Initiative des Direktors der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Prof. Wolfgang Schmitz, in der Rheinmetropole. Höhepunkte sind neben der Besichtigung der Bibliothek und des Doms ein Ateliergespräch mit dem Kölner Grafiker Eduard Prüssen, der auch die Grafikgabe zum Treffen gestaltet hat, und der Festvortag von Prof. Werner Grebe über Hugo Steiner-Prag in Schloss Wahn. In gemeinsamer Sitzung versammeln sich die Pirckheimer mit den Mitgliedern der Kölner Bibliophilen-Gesellschaft zu einer von deren »Teestunden«. Mit Betrübnis erfahren die Teilnehmer ein Jahr später, dass die Gemeinschaft unter dem Vorsitz von Hanns Th. Schmitz-Otto ihre Tätigkeit nach beinahe 500 Sitzungen einstellt. Noch stärker ist die Betroffenheit, als das Stadtarchiv der alten Metropole, Teil des Besichtigungsprogramms, im Schacht des U-Bahnbaus versinkt. – Die Wahl erbringt wiederum die Bestätigung des alten Vorstandes.

2009

Weimar ist Anfang Juli Ort des Jahrestreffens, organisiert von dem gebürtigen Weimarer Hans-Udo Wittkowski, der damit beweist, dass man nicht am Veranstaltungsort einer solchen Zusammenkunft wohnen muss, um die Aufgabe zu bewältigen. Die Klassikerstadt lockt mit über 100 Personen mehr Teilnehmer als gewöhnlich herbei. Anteil daran hat nicht zuletzt die Wiedereröffnung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die fünf Jahre zuvor Opfer eines verheerenden Brandes geworden war. In kleinen Gruppen erleben die Besucher, wie überzeugend die Wiedererrichtung des Rokokosaales gelungen ist. Drei Jubiläen bestimmen die Stadtführungen und Besichtigungen: 90 Jahre Bauhaus, 90 Jahre Einberufung der verfassunggebenden Versammlung in Weimar und 100 Jahre Gustav Kiepenheuer, wozu es in dem kleinen Druckereimuseum Pavillonpresse eine gut ausgestattete Ausstellung zu sehen gibt. Die gute Bilanz des Vorstands, zu der unter anderem ein grafisch angereicherter Kay-Voigtmann-Katalog als Jahresgabe gehört, wird etwas getrübt durch das Absinken der Mitgliederzahl unter die »magische Grenze von 500«, wie es im Bericht von Konrad Hawlitzki heißt. Eine Exkursion am Samstag führt nach Schloss Burgk. Neben verschiedenen Reden, von denen die des Thüringer Schriftstellers Matthias Biskupek aufgrund der ironischen Seitenhiebe gegen den Zeitgeist und des pointierten Vortrags hervorzuheben ist, bietet das Museum, zu dessen Schwerpunkten das Exlibris und die Buchkunst gehören, in der ständigen Schau sowie in Sonderausstellungen viel zu sehen und zu studieren. Wieder in Weimar, erwarten die Pirckheimer am Sonntag gleich drei Dichter, Wulf Kirsten, Gisela Kraft und Nancy Hünger, im kleinen Galli-Theater zu einer Lesung.

2010

Im September treffen sich die Pirckheimer auf Einladung des ortsansässigen Norbert Köppe, sekundiert von einigen Mitstreitern des Hannoverschen Bibliophilen Abends, in Hannover. In der nach Leibniz benannten Niedersächsischen Landesbibliothek empfängt der Direktor, Dr. Georg Ruppelt, die Teilnehmer und lässt seine Mitarbeiter einen Reigen von Zimelien vorführen, daneben die Nachbildung der berühmten Leibniz’schen Rechenmaschine, die auch in Gang gesetzt wird. Wilhelm Busch als Autor, Karikaturist und Maler wird im Busch Museum erkundet. Ein anderer Schwerpunkt liegt im Sprengel Museum Kurt Schwitters, das die größte Sammlung des Dadaisten weltweit beherbergt. Dem neugewählten Vorstand gehören Dr. Wolfgang Kaiser (Vorsitzender), Prof. Peter Arlt (Stellvertretender Vorsitzender), Abel Doering (Schatzmeister), Konrad Hawlitzki (Schriftführer) und Ferdinand Puhe (Mitglied) an. Am 9. Dezember findet trotz Schnee und spiegelblankem Eis in der Berliner Buchhandlung der Büchergilde Gutenberg am Wittenbergplatz der Pirckheimer-Abend der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe statt. Ausgegeben wird bei dieser Gelegenheit das 200. Heft der Marginalien. Dr. Fritz Jüttner trägt einen Jubelruf vor: »Von Grönlands Küste bis nach Feuerland / Vom Nordkap bis ins sonnige Australien / Ist eine deutsche Zeitschrift wohlbekannt / Und wandert heiß begehrt von Hand zu Hand / Ihr Name ist bescheiden: Marginalien« (mehr in H. 201, 2011).