Pirckheimer-Blog

Fr, 21.03.2014

Deutsche Blätter und anderes

In der jW-Ladengalerie wird am Montag um 19:00 Uhr eine Ausstellung mit Graphiken des Vorstandsmitgliedes der Pirckheimer-Gesellschaft Prof. Dr. Roland R. Berger eröffnet.
Neben dem Künstler selbst wird Michael Mäde (jW) sprechen, die Vernissage wird begleitet durch den Musiker Thomas Pilz.

Ausstellung: 24. März bis 16. Mai 2014

è jungeWelt-Ladengalerie
Torstr. 6
10119 Berlin

Do, 20.03.2014

Unsterblicher Christian Morgenstern

Elizabeth Shaw & René Graetz

Zeichnungen, Plastik und Graphik

Die erweiterten Geschäftsräumen der Berliner Graphikpresse präsentieren sich mit einer Ausstellung zweier Weggefährten im Leben und in der Kunst.

Elizabeth Shaw, geb. 1920 in Irland, gest. 1992, arbeitete für den Eulenspiegel und auch als Karikaturistin für das Neue Deutschland. 1959 porträtierte sie 43 Mitglieder der Akademie der Künste (Steinlithographien). Sie illustrierte Gedichte von Bertolt Brecht, schrieb eigene Kinderbücher wie "Der kleine Angsthase" (Kinderbuchverlag, Berlin 1963) und illustrierte diese. Es entstanden weitere Illustration zu Büchern von James Krüss, Gerhard Holtz-Baumert, Heinz Kahlau und Rainer Kirsch.

Der 1908 in Berlin geborene und 1974 gestorbene René Graetz, in der Schweiz aufgewachsen und später in Südafrika lebend, heiratete sie 1944. Er war ausgebildeter Tiefdrucker und arbeitete u.a. seit 1941 in London für den Freien Deutschen Kulturbund. Nach dem Krieg ging er nach Deutschland, wurde 1946 Mitglied der KPD und später der SED. Er lebte in der Hauptstadt der DDR und arbeitete zunächst als Gestalter im Verlag Volk und Wissen, später wurde er freischaffender Künstler.

Ausstellung: 27. März bis 30. April 2014

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 6
10247 Berlin

MDE Rundbrief

Soeben ist der Rundbrief 2014.1 der Meister der Einbandkunst erschienen. Er enthält unter anderem Portraits über Sonfriede Scholl, langjährige Vorsitzende des MDE und über die Druckwerkstatt Keystone für Künstler in Berlin, einen Bericht über das Einbandprojekt "24stündige Handthierung" auf der 9. Norddeutschen Handpressenmesse von Susanne Natterer, über die artbook.berlin von Abel Doering und Sonja Poll berichtet über die Ausstellung "1000 Jahre Einbandkunst" in der Würtembergischen Landesbibliothek Stuttgart, die, das nebenbei, wegen des großen Erfolgs bis zum 5. April 2014 verlängert wurde.

Di, 18.03.2014

im vaterländischen Auftrag

Heinrich Zilles Zeichnungen während des 1. Weltkrieges

Roland Templin, Fotos © Abel Doering
Heute Abend widmete sich der Berliner Bibliophilen Abend im Haus am Lützowplatz einer Schaffenszeit Heinrich Zilles, die sicher zumindest teilweise ganz zu Recht in den Hintergrund getreten ist, die aber dennoch, wie der Referent Herr Roland Templin ausführte, nun einmal bei der Würdigung dieses mit Berlin eng verknüpften herausragenden Zeichners nicht unterschlagen werden kann. Wieder einmal wurde deutlich, dass große künstlerische Leistung immer im Kontext ihrer Zeit zu sehen ist und es überheblich wäre, das Schaffen und die Persönlichkeit allein mit dem Wissen von Heute zu beurteilen. Tucholsky schrieb 1925 über die Blätter, die von 1914 – 1918 in der Satirezeitschrift „ULK“ wie z.B. „Vadding und Korl“ und dann während des oberschlesischen Abstimmungskampfes in dem Propagandablatt „Der lustige Pierron“ veröffentlicht wurden: „… er hat im Kriege eine geradezu schauerliche Serie vom Stapel lassen müssen“.
100 Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde dieser unrühmliche Aspekt im Schaffen des volkstümlichen Künstlers einer näheren Betrachtung unterzogen und in seinem historischen Zusammenhang analysiert.
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Zuvor fand die Mitgliederversammlung des BBA mit einer Neuwahl des Vorstandes statt. In einer einstimmigen Wahl wurde als Vorsitzender Herr Dr. Jens Ziegler gewählt, wiedergewählt wurden als stellvertretender Vorsitzender Herr Dipl.-Germanist Jörg Petzel, als Schatzmeister Uwe Domke und als Schriftführer Dr. Christian Klinkenstein.
Dr. Jens Ziegler

So, 16.03.2014

Sofya Vorontsova

Sofya Vorontsova wurde am 04. Juli 1984 in Togliatti, UdSSR, geboren und studierte an der dortigen russischen Staatlichen Kunstschule №1, später im Atelier «Herrn Mensch», Hamburg und bis 2007 an der Moskauer Staatlichen Universität für das Druckwesen (MSUD) in der Fachrichtung Graphik, Vertiefungsrichtung Illustration, Design und Schrift. Ihre Diplomarbeit war eine Buchgestaltung der Komödie von J.B.Molière «Der Bürger als Edelmann» mit eigenen Illustrationen in Gravur Technik (Holzstich).
Daran schloss sich ein Meisterschülerstudium bei Professorin E. Hopfe an der Hochschule für bildende Künste Dresden in der Fachrichtung Malerei/Graphik an. Bis 2011 hatte sie eine Aspirantur an der MSUD inne und arbeitete an der Dissertation Deutsche Exlibris vom Ende des XV bis Anfang des XX. Jahrhunderts als Gestaltsymbol des Menschen und der Epoche», mit der sie 2012 promovierte. Die heute in Nürnberg lebende Graphikerin und Exlibris-Künstlerin hatte zahlreiche Auszeichnungen, sowie Ausstellungen im In- und Ausland.
Durch Klick auf die Abbildungen zweier Exlibris für den Pirckheimer Prof. Dr. Werner Grebe kann eine Liste mit weiteren Exlibris aufgerufen werden.


Sofya Vorontsova
Schlehengasse 8
D-90402 Nürnberg
0178 – 28 58 151

Sa, 15.03.2014

Pirckheimer und weitere Freunde in Leipzig

weitere Fotos durch Klick auf das Bild, alle Fotos © Abel Doering
Ein anstrengender, aber interessanter Tag liegt hinter meiner Tochter und mir. Seit nunmehr 5 Jahren besuchen wir die Leipziger Buchmesse gemeinsam. Anfänglich begleitete ich ihre Schulklasse, inzwischen ist die Schulzeit Geschichte und es wurde daraus eine liebgewordene Vater-Tochter-Tradition.
Besonders erfreulich ist zu sehen, wie sich das Interesse am Buch bei ihr und auch anderen jungen Menschen davon löst, sich allein auf den Konsum, also den Besitz des Buches und das Lesen zu reduzieren, sondern wie ein Verstehen des Buches als Kulturgut wächst, wie der an der Messe interessierte junge Leser das Buch als komplexes Kultur- und Kunsterlebnis begreift. Und schön ist es mitzuerleben, wie sich beim häufigen Besuch der Buchmesse aus dem Treffen der "Buchschaffenden" mit dem Leser und Buchliebhaber eine "Verschmelzung" ergibt, wie beide zusammenfinden. Äußerlich zeigt sich das durch die persönliche Verbindung, die beide miteinander eingehen, man begrüßt sich, man kennt sich, schätzt sich, man tauscht sich aus. Das zeigt sich schon daran, dass anfänglich eine Ausstellungshalle in einer halben Stunde "abgegrast" wurde, ja, man den Erfolg an erbeuteten Kugelschreibern und Gummibärchen maß, aber inzwischen allein in Halle 3 (Buchkunst und Antiquariatsmesse), einfach dadurch, dass man das Gespräch findet, nach einem Tag das Gefühl hat, noch zu wenig mitbekommen zu haben. Und noch wichtiger und interessanter ist es mitzuerleben, wie sich die Besucher der Buchmesse durch das persönlich werdende Verhältnis zum "Buchschaffenden" zunehmend nicht nur als Konsument, sondern als Teil einer komplexen kulturellen Erfahrung, die sowohl den gesamten Prozess von Literatur, als auch des Buchschaffens betrifft, begreifen.
Während vor Jahren der Besuch der Leipziger Buchmesse noch der persönlichen Weiterbildung diente, dem Kennenlernen von Trends der Buchproduktion und Verlagslandschaft, ist daraus, auch durch das gemeinsame Erleben mit Jugendlichen, eine Begegnung mit kulturell Gleichgesinnten, sowohl auf der Seite der Aussteller, inzwischen aber auch schon bei Besuchern, geworden. Ein Treffen mit Freunden.
(ad)

Fr, 14.03.2014

Leipziger Antiquariatsmesse

Durch Klick auf obenstehendes Foto sind die ersten Bilder vom Auftakt der Leipziger Antiquariatsmesse (einschließlich Literaturmeile) von Frau Ursula Saile-Haedicke (Versandantiquariat Tills Bücherwege) zu betrachten, welche Herrn Thursch und den ausstellenden Kolleginnen und Kollegen bei dieser Gelegenheit bestmöglichen Erfolg an den kommenden Messetagen wünscht.
Ein erster Bericht mit weiteren Fotos von Abel Doering wird hier in 24 Stunden zu finden sein.

Do, 13.03.2014

Fortschritt! Frisch gepresst

Eine bereits seit Mitte Januar laufende Ausstellung des Gutenberg-Museums konzentriert sich auf diese spannende Situation des Umbruchs zwischen Skriptorium und Druckoffizin. Anhand originaler Handschriften und Inkunabeln lassen sich die Neuerungen und Probleme nachvollziehen, die Gutenbergs Erfindung mit sich brachte. Denn die moderne Technik des Drucks mit beweglichen Lettern veränderte nicht nur die Bücher, sondern auch die Menschen. In ganz Europa entstanden neuartige Arbeitsplätze für Drucker, Redakteure, Autoren, Übersetzer, Illustratoren, Holzschneider, Verleger, Buchhändler, Schriftschneider und Schriftgießer. Sie verdrängten Schreiber und Buchmaler, die noch vor kurzem den Markt beherrscht hatten. Bücher und ihre Inhalte verließen den abgeschlossenen Raum der Klosterbibliotheken und gaben ihre lang gehüteten Geheimnisse preis. Als antike Literatur kamen sie auf den Katheder der Belehrten, als Legende und unterhaltsame Erzählung in die Hand der Stadtbewohner und als Gebetbuch in die Tasche eines jeden Gläubigen. Der Informationsfluss stieg beständig an, die Lesefähigkeit der Bevölkerung erhöhte sich, und dank der internationalen Wissenschaftssprache Latein konnten Forscher in ganz Europa ihre Ansichten und Erkenntnisse publizieren. Seefahrer, Reformatoren und Mediziner profitierten von dem internationalen Wissens- und Meinungsaustausch ebenso wie Papst, Kaiser und Bürger. Der Buchdruck ließ das Leben keines Menschen unberührt.
Diese Ausstelung lässt sich mieten: komplett mit Beschriftung, Informationsmaterial und graphischem Layout. Näheres unter 06131 122640 oder per E-Mail.
Ausstellung: noch bis 07. September 2014
Mainz

Di, 11.03.2014

Amsel, Drossel, Fink und Star…

Der Freundeskreis der Sammlungen im Sommerpalais zu Greiz e.V. erwarb einen historischen Band aus dem Besitz von Herrn Dipl.-Ing. Michael Hadlich.
Das Buch enthält zwei Titel: Plutarchu Parallēla En Biois Ellēnōnte Kai Rōmaiōn (Basel, 1533) und Chiliades Adagiorum, Opus Integrum Et Perfectum D. Erasmi Roterodami (Köln, 1540). Ersterer ist eine Ausgabe der »Bioi Paralleloi« (Parallebiographien) Plutarchs (um 46 – nach 119). Das Werk enthält Charakterporträts berühmter griechischer und römischer Staatsmänner, die anhand bestimmter Kriterien und Leistungen miteinander verglichen werden. Der zweite Titel sind die »Adagia« von Erasmus von Rotterdam (um 1466 – 1536), eine kommentierte Sammlung von Sprichwörtern und Redewendungen in lateinischer und griechischer Sprache, die von da ab Jahrhunderte lang als Leitfaden für einen eleganten Stil in jeder Lebenslage diente.

Diese Titel waren nicht im Bestand des Sommerpalais vorhanden und ergänzen diesen daher auf hervorragende Weise.
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Edouard Traviés: La Perruche de Pennant
In der Bibliothek des Museums, welches Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft ist, findet sich auch eine umfassende Auswahl an Vogeldarstellungen, die derzeitig in der Ausstellung »Amsel, Drossel, Fink und Star…« gezeigt werden.
Die Übergabe der Neuerwerbung an die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz erfolgte anläßlich der Eröffnung dieser Ausstellung, in welcher Exoten ebenso wie Einheimische, Singende und Farbenprächtige zu sehen und vielleicht, wenn man ganz still ist, auch zu hören sein werden.

Ausstellung: 1. März bis 15. Juni 2014

è SATIRICUM Sommerpalais Greiz
Greizer Park Postfach 1146 07961 Greiz
Tel. (0 36 61) 70 58-0 Fax (0 36 61) 70 58-25
*
E-Mail

Dr. Christoph Weismann (1940 - 2014)

Dr. Christoph Weismann, Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft, ist am 13. Februar verstorben. Der lebensfrohe, belesene, seinen Mitmenschen und der Wissenschaft stets zugewandte Theologe ist Vielen lebhaft in Erinnerung. Er wurde in Stuttgart geboren, am 24. November 1940 - es war ein Sonntag, das hat er in seinem Lebenslauf selbst so vermerkt. Sein Vater war damals Pfarrer in Ölbronn bei Maulbronn. Aufgewachsen in einem liberalen, christlichen Haushalt war ihm früh klar, dass auch er einmal Pfarrer werden wollte. Er promovierte über den Haller Reformator Brenz. Weismanns Fachkompetenz in Sachen Spätmittelalter und Reformation - seine Bibliothek umfasste tausende Bücher - war auch bei Halls Historikern und beim Historischen Verein für Württembergisch Franken hoch geschätzt. Der frühere Kreisarchivar Hans Peter Müller würdigt ihn als bescheidene, zurückhaltende, liebenswürdige, unprätentiöse, offene und hilfsbereite Persönlichkeit mit enormem Wissen: "Man konnte ihn immer fragen."
Mit der Haller Michaelskirche, wo Brenz vor fast 500 Jahren gepredigt hatte, fühlte sich Weismann immer tief verbunden. Im Ruhestand wollte er an sein früheres Forscherleben anknüpfen, die großen Bibliotheken in Tübingen anzapfen. Denn zu seiner Dissertation sollte noch eine Bibliographie erscheinen. Bis zuletzt hat er daran gearbeitet - und konnte sie doch nicht vollenden.
(Bettina Lober)
 
Auszug aus dem Hallener Tagblatt, 18.2.2014

Mo, 10.03.2014

Der Erste Weltkrieg im Kinderbuch

In der Veranstaltungsreihe „Kinderbuch im Gespräch" findet in der Staatsbibliothek zu Berlin ein Vortrag von Herrn Dr. Sebastian Schmideler zum Thema „Der Erste Weltkrieg im Kinderbuch" statt.
© Staatsbibliothek zu Berlin

Kinderbücher waren in der Zeit des Ersten Weltkriegs ein wichtiges Mittel zur Propagierung militaristischen und chauvinistischen Gedankenguts. Die ideologische Kriegsführung dokumentiert sich in Bilderbüchern und in hurra-patriotischen Erzählungen für Jungen und Mädchen ebenso wie in Schulbüchern und mahnenden Aufrufen an die Jugend zur „Vaterlandsverteidigung". Das Spektrum der Meinungsmanipulation reicht von der Verharmlosung der Schrecken des Krieges durch die Schilderung „heiterer Erlebnisse aus großer Zeit" bis zu kriegshetzerischen und rassistischen Jugendbüchern, die das Denken ganzer Generationen beeinflusst haben.
Der Referent des Abends Herr Dr. Sebastian Schmideler studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Leipzig und promovierte 2011 zum Thema „Vergegenwärtigte Vergangenheit: Geschichtsbilder des Mittelalters in der Kinder- und Jugendliteratur vom 18. Jahrhundert bis 1945". Er ist als Dozent an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld tätig. Herr Dr. Schmideler verfasste zahlreiche Beiträge zur historischen Kinder- und Jugendliteraturforschung und zur Literaturgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Begleitend zur Veranstaltung wird eine Vitrinenpräsentation von Kinderbüchern aus der Zeit des Ersten Weltkriegs gezeigt. Diese Präsentation zeigt in Ausschnitten eine Ausstellung, die das Bilderbuchmuseum Troisdorf unter dem Titel „Der Erste Weltkrieg im Kinderbuch“ vom 3. August bis zum 12. Oktober 2014 zeigen wird.
(Carola Pohlmann)
 
Ausstellung: 31. März bis 5. April 2014
Vortrag: 3. April 2014 um 18.00 Uhr
 
Staatsbibliothek zu Berlin
Foyer/Dietrich-Bonhoeffer-Saal
Potsdamer Straße 33, Berlin-Tiergarten

Die Misere des Buchhandels

Hinterhof-Antiquariat, Berlin
In einem interessanten Artikel in der F.A.Z. beschäftigte sich Roland Reuß von der Universität Heidelberg bereits vor einem Jahr mit der aktuellen Misere im lokalen Buchhandel. Sie sei "mit Händen zu greifen. In den Regalen Bücher," so angeordnet, dass sie "Fülle des Angebots suggerieren, Handel mit sogenannten non-books, reduzierte Öffnungszeiten, coffee shops, verunsicherte, ja verzweifelte Verkäufer, die e-book-reader perverserweise im Schaufenster. ..." Reuß führt an: "In einer Universitätsstadt wie Heidelberg gab es noch vor zehn Jahren am Universitätsplatz zwei unter privater Leitung laufende Qualitätsbuchhandlungen. Ihre Philosophieabteilungen waren sehr gut sortiert, die größere hielt sogar bis in die achtziger Jahre die nach wie vor lieferbare teure dreibändige Ausgabe der Vorsokratiker-Edition von Diels und Kranz laufend vorrätig. Heute existiert - an einem Platz, den während der Vorlesungszeit sicher zehntausend und mehr Studenten pro Tag überqueren - nur noch eine der beiden Buchhandlungen, als Filiale einer Kette. Ihre Philosophieabteilung ist auf ein Viertel des ehemaligen Angebots geschrumpft. Die blauen Umschläge der Diels-Kranz-Ausgabe kann niemand mehr anfassen, begreifen."
An der Misere des lokalen Buchhandels schuld sei natürlich auch "das auffallende Desinteresse potentieller Leserkreise an komplexen, über das Buch vermittelten Gedanken." Doch weder beim Konstatieren dieses Zustandes, noch bei der Schuldzuweisung an die marktbeherrschende Stellung von Internet-Versandhandel, der genau wie das Freihandelsabkommen mit den USA die Preisbindung aushebelt, dürfe die Analyse stehenbleiben. Der Artikel begründet auch die Verantwortung des Buchhandels- und Verlagswesens selbst an dieser Entwicklung und zeigt, dass diese auch durch die Vermengung von Markt und Kultur hausgemacht sei. Die freiwillige und bewusste, ja gewollte Integration in das Geschäft im virtuellen Raum sei für Buchhändler und Verlage kontraproduktiv, ja "Irrsinn", wie es im Untertitel des Beitrages heißt. "Wer heute eine Buchhandlung betreiben will, muss aus Überzeugung wissen, dass das Wort gerade nicht virtuell, sondern im Gegenteil Fleisch werden will.
Wer Buchhandlungen schützen will, muss wachsam sein. Wo eine Buchhandlung ist, existiert auch, belesenes und motiviertes Personal vorausgesetzt, eine Bildungsanstalt im Kleinen. Über deren Zukunft entscheidet heute jeder mit: der Kunde vor Ort, der Bibliotheksdirektor, die Verlage, nicht zuletzt der Börsenverein."
Leider, so muss man feststellen, hat sich diese Situation Jahresfrist nach Erscheinen des Artikels nicht verbessert.

... Artikel in der F.A.Z. vom 13.2.2013 lesen.

So, 09.03.2014

10. Bibliophiles Künstlerbuch

Anläßlich des 65sten Geburtstages von Wolfgang Windhausen im April 2014 wird das 10. Bibliophile Künstlerbuch "Faltiger Traum" in der Edition Wort und Bild in Bochum erscheinen. Freunde, Künstler und Persönlichkeiten haben es durch ihre Geburtstagsgrüße und Wünsche und den Würdigungen zu einer Hommage zum Geburtstag des Autors und Menschenrechtlers gemacht. Bekannte Künstler schufen Illustrationen zu seinen Gedichte.
Am 15. März 2014 wird auf der Buchmesse in Leipzig dieser Titel der Bibliophilen Künstlerbücher vorgestellt. Damit endet die Reihe der Bibliophilen Künstlerbücher in der Edition Wort und Bild Bochum. Es sind dem Buch im Druck Geburtstagswünsche u. a. von Harald Metzkes, Hans Vent, Gerda Lepke, Alfred Pohl, Kay Voigmann, Ilse Schreiber-Noll, H D Gölzenleuchter u. Wilhelm Schramm beigebunden.
Weitere Künstlerarbeiten durch Klick auf die Titelabbildung.

Edition Balance auf der Leipziger Buchmesse

Henry Günther gehört zu den Buchkünstlern, die seit dem Mauerfall regelmäßig in Leipzig und Frankfurt auf den Buchmessen zu finden sind, wie burgart presse, katzengraben, Uwe Warnke, Thomas Günther, Frank Eißner, Carivari. Er stellt auf der Leipziger Buchmesse in Halle 3 E 547 aus seiner Edition Balance / Atelier BuchKunst neue Künstlerbücher, Malerbücher und  die Poetische Miniaturen Band V vor.
HELGE LEIBERG
Unikates Malerbuch zu einem Text von Friederike Mayröcker mit Zeichnungen von Helge Leiberg, 34 Seiten, Format: 33 x 50 cm
BuchKunstBalance, Gelbensande 2o14

TRÄNENSPUR
Hommage an das Meer und die Liebe. Poetischer Dialog in einem Malerbuch zu Paul Celan.

Unikatexemplar, Acryl, Kreide, Tusche, Pigmente, Holzdrucke.
Fomat: 31 x 34 cm, in Kassette mit Prägung; 22 Seiten
BuchKunstBalance, Gelbensande 2o14
POETISCHE MINIATUREN V
Susanne Concha-Emmrich Insel - Haiku
mit kolorierten Radierungen und Siebdrucken von Gerlinde Chreutzburg.
Lit. Erstausgabe. Gedruckt auf franz. Bütten BFK Rives.
Format: 11,5 x 23,5 cm, S. 26, 15 Unikatexemplare.
Halbleinband mit Farbprägung, im Futteral. BuchKunstBalance 2013

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Wie jedes Fühjar stellt Henry Günther auch bei Hugendubel in Rostock Künstlerbücher vor. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf "Kalligrafie und Künstlerbücher". Es werden Arbeiten von Gudrun Illert, Sabine Kalicki und Rolf Lock vorgestellt und einige exorbitante Gästenücher Günther - passend zur Kalligrafie. Auch das neue Christa Wolf Projekt zeigt er in Rostock und Leipzig.


Fr, 07.03.2014

Ekaterina Smirnova

Eine neue Ausstellung der Neuhauser Kunstmühle ist der Künstlerin Ekaterina Smirnova gewidmet. 2012 war Frau Smirnova eine der PreisträgerInnen des Wettbewerbs dder Kunstmühle "Salzburg in neuen Ansichten". Das Medium der Künstlerin ist das Papier und die Wasserfarbe. Ihre Technik geht allerdings über das herkömmliche Aquarell weit hinaus. Die Beherrschung des Materials hat sie in New York bei Paul Ching-Bor gelernt, der Ihnen aus vielfältigen Begegnungen bei uns bekannt ist. Ihre großformatigen Arbeiten thematisieren das Stadtbild von Salzburg und die Landschaft ebenso wie den Sternenhimmel und das nächtliche Bild der Galaxien. Die Ausstellung wird am 21. März 2014 um 19.30 Uhr eröffnet. Die Künstlerin wird anwesend sein.

Ausstelung: 21. März bis 13. Juni 2014

è Neuhauser Kunstmühle
Mühlstr. 5a
5023 Salzburg

Do, 06.03.2014

Container II 1956 - 2014

Künstlerbücher von Mic Enneper

Mic Enneper, Weisse Lava II, 2010
Der in Troisdorf und Siegburg aufgewachsene Mic Enneper nimmt innerhalb der aktuellen deutschen Kunstszene eine sehr individuelle und radikale Position ein. Er realisiert raumgreifende und auf die jeweilige Ausstellungsarchitektur bezogene Projekte, die er im Laufe der vergangenen Jahre in renommierten Ausstellungsinstituten realisiert hat. Parallel zu diesen Projekten sind seit den 80er Jahren rund 50 Unikatbücher entstanden, in denen Mic Enneper sein großes Thema umkreist – den »Raum« im Verhältnis beispielsweise zur Architektur, Landschaft und zum menschlichen Körper. Für seine Ausstellung im Bilderbuchmuseum Troisdorf konzipiert der Künstler eine eigene Ausstellungsarchitektur aus gebrauchten Transportpaletten. Mic Enneper setzt hierdurch seinen künstlerischen Ansatz der temporären Installation fort. Der Ausstellungskatalog wird darüber hinaus als Künstlerbuch angelegt und gestaltet. Damit ist er in viel stärkerem Maße eigenständiges Künstlerbuch als bloße Dokumentation.

Ausstellung: 20. März bis 18. April 2014

è Burg Wissem, Bilderbuchmuseum
Burgallee

53840 Troisdorf

Der Hybriden-Verlag bei Buch + Art

Hartmut Andryczuk, den Berlin-Brandenburger Pirckheimern spätestens durch die Vorstellung seines Hybriden-Verlags vor einem halben Jahr persönlich bekannt, wird auf der Leipziger Buchmesse in Halle 3 (Buch + Art) vier interessante Neuerscheinungen vorstellen.

Hartmut Andryczuk - Odenwald-Odyssee
Eine Art Logbuch und Langzeit-Dokumentation mit 366 Abbildungen von Zeichnungen und Handschriften, vierzehn Originalarbeiten, ergänzenden Kommentaren und einem Namenregister. Handgestempelte Seitennummerierungen, Einband mit Bildprägestempel. Limitierte Auflage, Berlin 2014. 800 €

Susanne Nickel & Hartmut Andryczuk - Venusse
Gemeinschaftsarbeiten mit Zeichnungen, Collagen und Drucken. In Rosa, Gold, Silber und Metallicblau. Die Göttinnen der Liebe und Schönheit aus dem Otto-Katalog und Pornoheftchen – mit künstlichen Fingernägeln und Venus-von-Willendorf-Maßen. Ein Gedicht von Susanne Nickel und Fußnoten zur Erotik-Forschung von Hartmut Andryczuk. Buch als Leporello. Limitierte Auflage, Berlin 2014 700 €

Die Tödliche Doris - Interviews
Seltene Materialien aus der Gründungszeit der Berliner Kultgruppe in den 1980er Jahren. Mit Texten von Dagmar Dimitroff, Wolfgang Müller und Fotos von Anno Dittmer. CD
mimas atlas # 16, Berlin 2014. Auflage: 100 Ex., Preis: 50 €

Felix Martin Furtwängler & Hartmut Andryczuk - Deutsche Klassiker – Weiße Ware
Eine Objekt-Edition zum Thema „Deutsche Klassiker“. Bemalte und beschriftete Porzellanteller zu Friedrich Nietzsche, Hölderlin, Georg Büchner, Rahel Varnhagen, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Novalis. Jedes Objekt in einer transparenten Schachtel. Und sieben Schachteln in einem Schuber. Auflage: 7 Ex., Berlin 2014, 750 €

Lea Draeger - Katholikenbus nach Lourdes
Zeichnungen und handgeschriebene Fundtexte. Buch als Leporello. Auflage: 6 Ex, Berlin 2014, 650 €
nähere Informationen hier

9. Zwiedruck

Ein neuer Druck der Editionsreihe Zwiedruck, herausgegeben von Karl-Georg Hirsch und Matthias Gubig, ist erschienen.
Unter dem Titel ›Konjugation durch alle Zeiten‹ sind Gedichte von Jürgen Rennert versammelt.
Wie in dem bereits angekündigten Buch ›Zeit und Unzeit der Engel‹ spricht Rennert auch hier von der eigenen Verantwortung und seinem Glauben unter den wechselnden Zeiten und Umständen.
Die vier Originalgrafiken von Karl-Georg Hirsch entstanden durch den Zusammendruck von Holzstichen und Schabblattdrucken zu gewissermaßen zweifarbigen schwarz/schwarzen Drucken von großem Reiz.
Die Holzstiche wurden wiederum im Museum für Druckkunst Leipzig vom Holzstock gedruckt.
Es wurde eine vom Grafiker, dem Buchgestalter und dem Autor signierten und nummerierten Auflage von 99 Exemplaren hergestellt. Das Buch kostet 75 Euro.

Matthias Gubig
Bayrischer-Wald-Straße 13
15827 Blankenfelde
Telefon 0337 9372344

Mi, 05.03.2014

Bugra 1914

Postkarte, Walter Tiemann 1914
© Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Eine Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums nimmt die nach 100 Jahren nachweisbaren Bestände des Museums zur Bugra in den Blick. In sieben Kapiteln ordnet sie die Internationale Ausstellung nicht nur in die Tradition der Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts, sondern auch in einen weiten kultur- und technikhistorischen Kontext ein. Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit auf einzelne Abteilungen und Themenhäuser der Bugra – allen voran die Halle der Kultur, deren Konzeption der Leipziger Querdenker der Historikerzunft Karl Lamprecht verantwortet. Ob der Nachbau eines »Chinesischen Gelehrtenhauses« oder die Ausstellung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, ob frühe Schriftsysteme, moderne Drucktechniken oder die Papierverarbeitung – die Ausstellung vereint eine Vielzahl von Themen rund um Schrift und Buch. Zu ihren Themen gehören auch die am Anfang des 20. Jahrhunderts noch junge Kunstgattung Plakat und die Werbestrategien der Bugra, deren Wappentier der auf dem Greifen reitende Jüngling ist (Abb.).
Die Ausstellung zur Bugra zeigt, dass Sammeln immer Stückwerk ist und der Ordnung und Rekonstruktion bedarf. Das Ergebnis ist ein Puzzle mit Leerstellen: Nicht die fertige Erzählung steht im Fokus, sondern die Analyse Japanische Werbemarke mit dem Motiv Walter Tiemanns und Präsentation dessen, was die Zeitläufte daraus gemacht haben. Anlässlich der Ausstellung konnten dank der Unterstützung durch das Ostasiatische Institut der Universität Leipzig die sinitischen Bestände mit Bugra-Provenienz erstmals vollständig erschlossen werden.
Zum Ausstellungsthema veröffentlicht die Maximilian-Gesellschaft für alte und neue Buchkunst unter dem Titel »Die Welt in Leipzig. Bugra – Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik 1914« ein reich bebildertes Lesebuch, das die Bugra erstmals als Ganzes und aus dem Blickwinkel ganz unterschiedlicher wissenschaftlicher Fragestellungen beleuchtet.

Ausstellung: 12. März bis 24. August 2014

Deutsches Buch- und Schriftmuseum
der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig