Pirckheimer-Blog

Matthias Gubig

Do, 14.03.2024

Soeben erschien die 252. Ausgabe der "Marginalien", der Zeitschrift der Pirckheimer. | © Katrin Aepler

Marginalien: Heft 252 erschienen

Frisch zur Leipziger Buchmesse und zum morgen anstehenden Tag der Druckkunst auf den Tisch kommt die neue Ausgabe der Marginalien, Heft 252 (2024/1). Üppig ist, was Chefredakteur Till Schröder mit seiner Crew zusammengebaut hat: Um Künstlerbücher und was das denn sei, geht es im Startheft des neuen Jahrgangs, um Shakespeare, Gerd Sonntag, Matthias Gubig, um Abecedarien, um Grandville, antike Kräuterbücher und um Lug und Trug und Hinterlist, aufs Buch beklopft und editorisch besehen. Die Typografische Beilage ist als de facto Sündenregister mit den Letternteufelchen von Typografiegroßmeister Albert Kapr gespickt; und die Originalgrafische Beilage ist in zwei Ausführungen ein Ereignis: Kein Geringerer als der Maître Rolf Münzner, der in je 325 Stücken Schablithografien beisteuerte, um die Ausgaben mit dem Ruch der großen Kunst zu füllen, ist da in den Heften der Mitglieder der Pirckheimer zu finden! Kathrin Nitzschkes Beitrag würdigt den bewegten, schweren Weg von Gert und Alfred Eberlein in und aus der DDR. Das Heft wird beschlossen mit Rezensionen, Pirckheimer-Nachrichten, der Einladung zum Jahrestreffen in Magdeburg (13. bis 15.09.2024) sowie den Nachrufen auf Elke Lang und Bernd-Ingo Friedrich.

(André Schinkel)

Mo, 01.01.2024

Es grüßen zu Neujahr u. a. Frank Eißner, Constanze Kreiser, Matthias Frohl und zudem Matthias Gubig.

P. F. 2024: Grüße zum Neuen Jahr

Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Lass deinen Mut nicht neigen,
Es bleibt nicht, wie es war.
So schwer zu sein, ist eigen
Im Anfang immerdar,
Am Ende wird sich’s zeigen,
Wozu das Ganze war.
Nicht zage gleich dem Feigen
Und klag’ in der Gefahr!
Schwing auf zum Sonnenreigen
Dich schweigend wie der Aar!
Und wenn du kannst nicht schweigen,
So klage schön und klar!

Auch das neue Jahr 2024 soll mit den Versen der Großen begrüßt sein, gedankenvoll und doch auch voller Kraft wie in dem gereimten Hoch-Parlando Friedrich Rückerts (1788–1866), der unter den bedeutenden Stimmen seiner Epoche eine der vielfältigsten und nach wie vor unter Wert gehandelten sein dürfte. Von Rückert lernen hieße auch: Offenheit und Toleranz zu üben – wie nur wenige Dichter unserer Sprache hat er sich für die Weltsprache Dichtung stark gemacht, dabei alle Strömungen, Kulturen und Sprachen achtend, beherzigend und zugänglich machend. Ohne ihn hätte der deutschsprachige Leser keine Ahnung vom Glanz der orientalischen Ghaselen- oder der indischen Brahmanen-Dichtung. Mehr denn je werden die Stimmen gebraucht, auch in einem Jahr, von dem noch keiner erahnt, wie es verläuft – und ob es in ihm den Menschen denn möglich sein wird, die Vernunft wiederzuerwecken. Ohne die Vernunft wird es düster im Jahrhundert.

Ein schweres Jahr liegt hinter uns, und es verfolgt uns bis in die Kunst, wie es etwa der neueste FISAE-Newsletter von Klaus Rödel zeigt – viele der dort gezeigten P. F.-Exlibris sprechen über die Weltlage mit Ernst oder Ingrimm, gerade im Angesicht der als friedliche Zeit postulierten Fest-, der Weihnachts- und Jahreswechseltage. Es drückt sich darin Verzweiflung und dunkle Verwunderung ob der dringenden Reparaturbedürftigkeit des Menschenwesens und seines unseligen Drangs, die Därme seines Nachbarn über den Zaun hängen zu wollen, aus. Und die guten Wünsche gehen damit einher, dass man es nicht aufgeben will, an Hoffnung und Besinnung zu glauben. So sei es denn in die Augen geschabt und, wenn es nicht anders geht, auch in die Ohren gebrüllt. Ob es nützt, wird sich zeigen. Angesichts des Gros an Seelen, die würdig leben wollen, sollte es machbar sein ...

Gleichsam erreichen die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft und auch die Blog-Redaktion von allen Seiten grafische und textliche Grüße und Wünsche zum Neuen Jahr: Dass unausgesetzt die Hoffnung besteht, dass es ein gelingendes, beglückendes sei. Und was ist der Mensch ohne die Hoffnung. Zumal die Künste den möglichen und eintreffenden Glanz neben dem Abgrund zeigen und zeigen. Das ist letztlich seit der Höhlenmalerei so. Und die neuesten Forschungen zeigen, dass nicht nur der eiszeitliche Jetztmensch, der wir sind, die Kunst kannte, sondern auch sein Bruder, der Neandertaler. Welch Belehrung über den Unsinn von Aggression, Überheblichkeit und Intoleranz aus den Tiefen der Zeit! Wie sollte man es nicht wieder und wieder mit Menschenliebe versuchen.

Verteilet euch nach allen Regionen
Von diesem heilgen Schmaus!
Begeistert reißt euch durch die nächsten Zonen
Ins All und füllt es aus!

Schon schwebet ihr in ungemeßnen Fernen
Den selgen Göttertraum,
Und leuchtet neu, gesellig, unter Sternen
Im lichtbesäten Raum.

Dann treibt ihr euch, gewaltige Kometen,
Ins Weit und Weitr hinan;
Das Labyrinth der Sonnen und Planeten
Durchschneidet eure Bahn.

Ihr greifet rasch nach umgeformten Erden
Und wirket schöpfrisch jung,
Daß sie belebt und stets belebter werden
Im abgemeßnen Schwung.

Und kreisend führt ihr in bewegten Lüften
Den wandelbaren Flor
Und schreibt dem Stein in allen seinen Grüften
Die festen Formen vor.

Nun alles sich mit göttlichem Erkühnen
Zu übertreffen strebt;
Das Wasser will, das unfruchtbare, grünen,
Und jedes Stäubchen lebt.

Und so verdrängt mit liebevollem Streiten
Der feuchten Qualme Nacht;
Nun glühen schon des Paradieses Weiten
In überbunter Pracht.

Wie regt sich bald, ein holdes Licht zu schauen,
Gestaltenreiche Schar,
Und ihr erstaunt, auf den beglückten Auen,
Nun als das erste Paar,

Und bald verlischt ein unbegrenztes Streben
Im selgen Wechselblick.
Und so empfangt mit Dank das schönste Leben
Vom All ins All zurück.

Mit diesen (sic!) Weltseele-Versen von Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), dessen Geburtstag 2024 eine denkwürdige Halbrundung begeht, sei ein gutes und glückliches Jahr gewünscht – in der Aussicht, dass es sich doch noch fügt mit den schönen und vernünftigen Dingen. Es grüßen im Bilderteil Frank Eißner, Constanze Kreiser, Mattias Frohl und Matthias Gubig. Bei Einkunft weiterer Grüße wird nochmal eine Auswahl getroffen. Dona. Nobis. Pacem ... Es nützt doch nüscht.

(André Schinkel)

Sa, 31.12.2022

Constanze Kreiser grüßt zum Jahresende/-anfang.
Auch aus Neuhaus/Österreich kommen gute Grüße.
Matthias Frohl grüßt aus Brandenburg (Havel) ...
... und Matthias Gubig aus der Hauptstadt Berlin.

Grüsse zum Jahreswechsel

Nun ist das Licht im Steigen,
Es geht ins neue Jahr.
Lass deinen Mut nicht neigen,
Es bleibt nicht, wie es war.
So schwer zu sein, ist eigen
Im Anfang immerdar,
Am Ende wird sich’s zeigen,
Wozu das Ganze war.
Nicht zage gleich dem Feigen
Und klag’ in der Gefahr!
Schwing auf zum Sonnenreigen
Dich schweigend wie der Aar!
Und wenn du kannst nicht schweigen,
So klage schön und klar!

Friedrich Rückert (1788–1866)

Am Ende eines solchen Jahres tun die Grüße der Kunst- und Gleichgesinnten gut. Mögen sie doch eine Ermutigung und ein Ansporn sein, sich wieder und wieder in Hoffnung und Weitblick zu fassen, in der leisen Aussicht, 2023 möge ein friedlicheres und ein gutes Jahr für die Kunst und die fortgesetzte Freude am Buch sein. Bekanntlich blüht das Wachsende und Beschauliche im Frieden am besten. Schon die großen Dichter von F. G. Klopstock über Hölderlin bis hin zu Karl Mickel sangen so eine jeweilige Friedens-(oder Frühlings-)feier. Und nicht zuletzt sind die Hingabe selbst und auch die Leidenschaft so paradiesische wie irdische Künste zugleich.

Und ist es nicht so, wie es einstmal Friedrich Rückert, einer der wohl meistunterschätzten Dichter deutscher Sprache, in seinem aus lediglich zwei Reimen bestehenden, wunderbar ghaselenartigen Neujahrs-Text beschreibt: „Nun ist das Licht im Steigen, / Es geht ins neue Jahr. / Lass deinen Mut nicht neigen, / Es bleibt nicht, wie es war.“ Das hat viel Wahrheit in sich, auch Ermutigung und Ermahnung zum Bei-Sinnen-Sein und -Bleiben. Und ist vielleicht ein Ausblick in eine Zeit, in der die Maßgaben der im besten Sinne Aufklärung wieder ihre Bedeutung erlangen: als Teil der Conditio humana. Und die Klage der Künstler nicht auch ein Weg, die Welt auszubessern?

Was bleibt also zu wünschen im Verstreichen eines Jahrs, das nicht als Sternstunde der Aufklärung und Nähe zwischen den Menschen in die Annalen eingehen wird? Viele Zumutungen der Jetzt-Zeit sind neu und zugleich uralt ... sie entspringen dem Gegenspiel dessen, woher Menschenliebe und Kunst stammen. Ein neues Jahr trägt zugleich die Hoffnung in sich, dass im Beginnen ein Aufbruch möglich ist. Das ist auch der Tenor der Grüße und guten Wünsche, die die Pirckheimer-Gesellschaft erreichen: eine lichtvolle Ambivalenz, die sich in neue Aussicht und eben Hoffnung fasst. 

Erzeuge mit Gedankenblitzen
– zu Ost und West in Symmetrie –
und ohne Dich zu überhitzen
erneuerbare Energie

So kommt es als geschnittener Gruß/Wunsch von Matthias Gubig aus Berlin. Und Constanze Kreiser gibt ihrem Blatt aus einem Gewirr aus Linien und Lücken Folgendes mit: „2022 als ein verwirrendes Netz aus Linien, Höhen und Tiefen, die sich als plötzliche Löcher entpuppten: möge 2023 für alle mehr Klarheit und Übersicht bringen!“ Aus Brandenburg (Havel) schreibt Matthias Frohl: „Lieber André Schinkel, Jahreswechsel – Zeit zum Orakeln – noch ist das neue Jahr ein fernes Rauschen. Wie sind die Zeichen zu deuten? In der Hoffnung, dass die ankündigenden Signale auf ein friedvolles 2023 verweisen, wünsche ich Ihnen und allen Pirckheimern alles Gute für die kommenden Monate.“ Allen Grüßen sei mit Altmeister Goethe geantwortet und gedankt: 

Zwischen dem Alten,
Zwischen dem Neuen
Hier uns zu freuen,
Schenkt uns das Glück,
Und das Vergangne
Heißt mit Vertrauen
Vorwärts zu schauen,
Schauen zurück.

Am Ende von Zum neuen Jahr heißt es:

So wie im Tanze
Bald sich verschwindet,
Wieder sich findet
Liebendes Paar;
So durch des Lebens
Wirrende Beugung
Führe die Neigung
Uns in das Jahr.

So sei es. Zum Schluss in eigener Sache: Großen Dank an meine Redaktionskolleginnen für den Blog, die Mitglieder von Vorstand und Gesellschaft, die mir seit der Übernahme der Blogleitung im Juli zuarbeiteten und so die anstehenden Aufgaben auch zum Vergnügen werden ließen. Sich mit Buchkunst, Bibliophilie und Grafik zu befassen ist die Passion, die uns alle verbindet. Dafür soll auch 2023 das Glück und die Freude nicht nachlassen, sind sie doch auch Ausdruck des Humanen und des Willens zum Austausch. Mit den besten Wünschen für alle: Auf ein Neues!

(André Schinkel)

Fr, 04.11.2022

Die artbook.berlin findet vom 18. bis 20.11. statt.
Die Kunst- und Literaturzeitschrift "Herzattacke" erscheint seit 1988/1989 in der Edition Maldoror.
Rita Lass, "Die hohen Tannen" (2020, zu einem Gedicht von R. M. Rilke) ǀ © Matthias Behne

artbook.berlin 2022

Endlich wieder Messe am Mariannenplatz! Nach zwei schweren Jahren für die Buchkunst öffnet die artbook.berlin im November wieder ihre Türen. Die zwölfte Ausgabe der Messe für Künstlerbücher und Editionen findet im Kunstquartier Bethanien am Mariannenplatz 2 in 10997 Berlin-Kreuzberg am 18. (18–21 Uhr), 19. (14–20 Uhr) und 20.11. (11–17 Uhr) statt. An diesen drei Tagen präsentieren etwa 100 internationale Buchkünstlerinnen und Buchkünstler, Editionen und bibliophile Gesellschaften ihre Werke und Produkte. Darüber hinaus findet ein abwechslungsreiches Programm von Vorträgen, Buchpräsentationen und Lesungen statt. Auch die Pirckheimer-Gesellschaft ist mit einem eigenen Stand vor Ort.

Die artbook.berlin wird auch 2022 organisiert von Corn.elius Brändle (Buchkünstler, Siebdrucker, Verleger) und Hanneke van der Hoeven (Zeichnerin, Buchkünstlerin und Autorin). „Als Menschen vom Fach wollen wir keine kommerzielle Buchmesse organisieren, sondern der Buchkunst eine Plattform bieten, ihre außergewöhnliche Qualität zu zeigen, mit Sammler*innen und Besucher*innen ins persönliche Gespräch zu kommen“, so die Veranstalter. Die Messe versteht sich zudem als Treffpunkt für Kolleginnen und Kollegen, Möglichkeit, sich kennenzulernen, Fachgespräche, Diskussionen führen, Inspirationen zu sammeln, Zusammenarbeiten zu verabreden und letztlich auch: „Aufmerksamkeit zu geben für diese Facette im Kunstbetrieb.“

Die Aufzählung ließe fortsetzen wie die große Zahl auch an renommierten Künstlern, Pressen und Editionen, die auf der Messe zu treffen sein werden: Matthias Gubig, Hanif Lehmann, Inka Grebner, Sven Märkisch, Jule Mahn (Verwandte Objekte), Rainer Ehrt (Edition Ehrt), Nadine Respondek, Edition Wasser im Turm, Papierwerkstatt Sifft und, und, und … Auch die hallesche Buchkünstlerin Rita Lass, eine ausgewiesene „Meisterin der Einbandkunst“, wird vor Ort sein, wie nicht zuletzt die Kunst- und Literaturzeitschrift Herzattacke, deren originalgrafische Ausgaben quartalsweise in der 1988 von Maximilian Barck und Markus Metke im seinerzeit noch Ostberliner Stadtteil Friedrichshain begründeten Edition Maldoror erscheinen.

„Das Künstlerbuch ist eine Sprache, in der Geschichten, Gefühle, Meinungen, Erfahrungen und Philosophien vermittelt werden“, so die Organisatoren weiter. „Auf der artbook.berlin sind aber nicht nur Künstlerbücher zu sehen, sondern auch Bilder, Drucke wie Radierungen, Lithografien, Serigrafien, auch Computerausdrucke und analoge wie digitale Fotografie.“ Die Bandbreite der gezeigten Werke ist so weitgefasst wie die Anzahl der Aussteller und Ausstellerinnen. Auch ist es ein Anliegen der Messe, junge Künstler und Künstlerinnen mit erfahrenen Kollegen zusammenzubringen, alte handwerkliche Techniken der Druckkunst und die vielfältigen Möglichkeiten modernster Technik der Buchkunst sehen zu lassen. Weitere Informationen zur Messe erhält man bei info@artbookberlin.de und www.artbookberlin.de.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 21.10.2022

Matthias Gubig. ǀ © Thomas Gubig
Es herrschte reger Andrang. ǀ © Thomas Gubig

Retrospektive Matthias Gubig

Die Galerie 100 in Berlin war gerammelt voll. Bis auf die Straße stand man, um der Eröffnungsrede von Hans-Eberhard Ernst zuzuhören – einer Eröffnung für Matthias Gubig. Der Typograf und Grafiker zeigt seit dem 19. Oktober Bilder & Bücher oder, wie er es im Untertitel nennt: „Zeitzeichen aus fünfzig Jahren“. 

Eingestimmt durch die Kompositionen von Jasper Libuda, der mit Kontrabass und Loop-Station seine ganz eigene, melodische Form aus Drone und Kammermusik darbot, führte Ernst durch das Œuvre und Leben von Gubig, der seit acht Jahren auch die Marginalien für die Pirckheimer-Gesellschaft gestaltet. 

Er erzählte vom ausgebombten Kind aus Dresden, das zum Professor für Typografie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee aufstieg, der unzählige Bücher gestaltet hat (auch als »schönste« ausgezeichnete), Grafiken und Typografiken schafft, mit Plakaten die Zeiten kommentiert, und als Typograf eben generell wisse, „wie man mit Umbrüchen“ umgehe. Das Publikum quittierte das Wortspiel lachend. 

Von Holzstichmontagen aus den 1970ern über Buchgestaltungen und Plakate der 1980er und 1990er bis hin zu den Spätdrucken, in Eigenregie von Matthias Gubig geschaffenen Büchern der Jetztzeit, ist die Spannbreite und spielerische anregende Wirkung der ausgestellten Objekte in zwei Räumen groß. Noch bis zum 18. Dezember kann man sich in der Galerie 100 davon selbst überzeugen.

Matthias Gubig:
Bilder & Bücher.
Zeitzeichen aus fünfzig Jahren
Galerie 100
Konrad-Wolf-Str. 99
13055 Berlin
19.10.–18.12.2022

(Till Schröder)

Fr, 01.07.2022

Typografische Beilage "Das Kissen" von Georg Klein im Heft 232 der Marginalien, gestaltet von Matthias Gubig.

Literaturpreis für Georg Klein

Vielen Pirckheimern ist Georg Klein ein Begriff, spätestens aber seit er bei uns in den Marginalien (Heft 232) eine unveröffentlichte Kurzgeschichte von Matthias Gubig für die Typografische Beilage gestalten lies. Nun konnte der Schriftsteller, unter anderem schon geehrt mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis und dem Preis der Leipziger Buchmesse, eine weitere Auszeichnung entgegennehmen: Er erhielt den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds. Dotiert mit 50.000 Euro verlieh ihn die Jury mit der Begründung, sein Werk zeigt das „virtuose Spiel mit bekannten Genres, die stets ein literarische Umwertung erfahre“. Sie hob auch sein „hohe Sprach- und Fabulierkunst“ hervor, die „komisch und düster, aufregend und überraschend“ von der Wirklichkeit erzähle.

Die Pirckheimer gratulieren!

(Till Schröder/Pressemitteilung)

Fr, 29.04.2022

Supalife Kiosk, Foto: ad
Matthias Gubig und Julienne Jattiot, Foto: ad
zur Ausstellung wurde von beiden Künstlerinnen gemeinsam ein Plakat gestaltet, Abb.: ad

Karneval der Tiere ist eröffnet

Im PrenzlBerger Supalife Kiosk trafen sich heute nach einigen Jahren Pause wieder Freunde der Druckgraphik, darunter neben einigen Pirckheimern auch corn.elius, zu einer Ausstellungseröffnung, diesmal mit Drucken und Zeichnungen von Hanna Zeckau und die Pirckheimerin Julienne Jattiot.

Julienne Jattiot und Hanna Zeckau lernten sich Mitte der 90er-Jahre bei einem Schüleraustausch kennen. Später verschlug es sie beide nach Berlin und an die Kunsthochschule Weißensee.
Julienne Jattiot leitet seit 2008 Workshops im Bereich Hochdruck in verschiedenen Hochschulen. 2014 gründete sie mit zwei weiteren Künstlern die Künstler-Atelier/Druckwerkstatt Jott P.M. in Berlin. Seit 2016 arbeitet sie mit Thomas Siemon in Leipzig.
Hanna Zeckau hat in Berlin und Paris Kommunikationsdesign studiert. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Illustratorin und Buchgestalterin für zahlreiche Verlage und hat als Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen im Fach Illustration unterrichtet.
Nach 27 Jahren deutsch-französischer Freundschaft fanden sie, es sei Zeit für eine gemeinsame Ausstellung. Es werden Siebdrucke sowie Hoch-, Flach- und Tiefdrucke gezeigt, die im Shining-Labor in Berlin, bei Jott P.M. (Berlin) und im atelier carpe plumbum in Leipzig gedruckt wurden – viele, viele Tiere (und ein paar Menschen).

Ausstellung: 30. April - 7. Juni 2022

Supalife Kiosk
Raumerstraße 40,10437 Berlin

Hanna Zeckau (lks.) und Julienne Jattiot
Hanna Zeckau (lks.) und Julienne Jattiot vor ihrer gemeinsamen Wand in Petersburger Hängung, Foto: ad

Di, 11.01.2022

Typografische Beilage: Die Magie des Enchiridion Leonis Papae / Grafische Beilage: ATAK HERE, Risografie

Marginalien #243

Im Editorial der Ende letzten Jahres ausgelieferten Marginalien schreibt Till Schröder: "Die Person hinter der Kunst, sie fasziniert die Kritiker. Sie oder er ginge unbeirrt ihren oder seinen Weg. Ihr oder sein Individualismus mache sie einzigartig, heißt es. Geht es um Annäherung, beschäftigt die Kritiker das Besondere im Werk oft mehr als das Verwandte. Und doch agiert selbst der Exzeptionellste unter den Schaffenden nie im luftleeren Raum. Durch Kontext entsteht Bedeutung. In Abgrenzung zum Davor das neue Danach. Starke Persönlichkeiten reifen oft in starken Umfeldern. Das Drumherum bestimmt Bildung innerer Ästhetik gleichermaßen wie Möglichkeit äußeren Ausdrucks.
In diesem Sinne erkunden die Marginalien diesmal Menschen, die ihre künstlerischen Wege in der Tat unbeirrt von Zeiten und Systemen zu gehen scheinen. Allerdings, was im Nachhinein betrachtet als zielstrebig scheinen mag, stellt sich für die Künstler selbst eher wie ein Neugieriges-Sich-Treiben-Lassen dar. Über Vorbestimmung sinnieren sie wenig. Der Schriftsteller
Ingo Schulze nimmt uns mit in die Bild- und Buchwelten von Olaf Wegewitz, dem großen Nachspürer von Natur im Papier. Matthias Gubig erkundet die illustrativen Bildwelten Jutta Mirtschins, deren Kinderbücher und Theaterplakate gleichermaßen intime wie distanzierte Weltsicht atmen. Tobias-David Albert besucht den Typografen, Buchgestalter und Bildhauer Volker Küster nahe der niederländischen Grenze, der als Schriftgestalter Zeichen nicht nur im Zweidimensionalen der Buchseiten vermisst, sondern auch im Dreidimensionalen des Eisenguss’. Jens-Fietje Dwars erzählt von drei glorreichen Jahren des Hans Mardersteig und seiner Kunstzeitschrift Genius im Deutschland der 1920er Jahre, während Norbert Grewe in die Anfangsjahre des Diogenes Verlags eintaucht – und Daniel Keels Faible für die Fantastik. Michael Siefeners Kurzgeschichte über ein Zauberbuch in den Katakomben Lyoner Antiquariate verströmt eben solche in unserer Typografischen Beilage. Bernhard Hampp steigt ein in die napoleonische Epoche und ruft Adalbert Chamisso, den weltreisenden Franzosen in preußischem Dienst, seinen Schlemihl und den Kunersdorfer Musenhof ins Gedächtnis. Fritz Jüttner erinnert an 250 Jahre Klopstock’scher Oden, die Kraft eines Kommas und die Wirkmacht illegaler Nachdrucke. Und [... Till Schröder ...] durfte bei ATAK vorbeischauen, dem Professor der Illustration mit Punk-Wurzeln, der das Malen zitatreicher Stilleben für sich entdeckt hat."

Als grafische Beilage erhielten Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft die Risografie von ATAK HERE, vom Künstler signiert und nummeriert, in 650 Exemplaren dreifarbig gedruckt von Dominik Dabrowski in der Druckwerkstatt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale). Die allen Heften beiliegende typografische Beilage enthält den oben erwähnten Text "Die Magie des Enchiridion Leonis Papae", wie immer gestaltet und kommentiert von Matthias Gubig.

Fr, 31.12.2021

PF 2022

Flugplan
für die Weiterreise

dem Schnabel nach
und nicht im Kreise!

Gute Wünsche für das neue Jahr
sendet Matthias Gubig
 

P.f. 2022

Henry Günther
Klaus Waschk

Mit diesem Post verabschiedet sich der Blogbetreiber für 2021 ...

aber am 1. Januar geht es im vierzehnten Jahr des Pirckheimer-Blolgs hier weiter mit "Bibliophiles des Monats". Rutscht alle gut rein!

(Abel Doering)

Mi, 01.12.2021

Bibliophiles des Monats Dezember 2021, Ill.: Albrecht v. Bodecker

Jacobus Schnellpfeffer

"Bibliophiles des Monats" Dezember ist das kleine Bändchen "Jacobus Schnellpfeffer: Stecknadeln im Sofa. Nebst einem Anhang: Im Nachthemd durchs Leben. Ein süddeutsches Weihebühnen-Festspiel.", welches von Walter Rösler mit einem Nachwort versehen und 1997 im Eulenspiegel-Verlag herausgegeben wurde.

Die Gedichte von Jacobus Schnellpfeffer (mit bürgerlichem Namen Carl Georg von Maassen), den Erich Mühsam einen "gelehrten Spötter und ironischen Bücherwurm" nannte und von dem Ringelnatz als "hochgebildetem Mann von mitreißendem Humor" fasziniert war, erschienen zuerst im Simplicissimus, bzw. im Verlag des Vereins süddeutscher Bühnenkünstler. Maassen selbst machte sich auch als E.T.A.-Hoffmann-Forscher und Gründer der "Hermetischen Gesellschaft" einen Namen.  

Die Illustrationen des 88 Seiten starken Bändchens stammen vom Pirckheimer Albrecht von Bodecker, der auch den Umschlag entwarf und für die Vorzugsausgabe eine beigelegte signierte Originalgraphik schuf. Diese Vorzugsausgabe in 99 Exemplaren wurde im illustriertem Pappschuber in Surbalin, aus dem auch das Vorsatzpapier besteht, ausgeliefert.
Die Typografie lag in den Händen des Pirckheimers Matthias Gubig, Druck und Bindung besorgte die Offizin Martin Andersen Nexö, Leipzig.

Fr, 04.06.2021

Klaus Waschk, Zeichnung zur Ausstellung "150 Jahre Kapital" im Hamburger Museum der Arbeit

Klaus Waschk zum 80.

Wir gratulieren dem Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Prof. Klaus Waschk herzlich zu seinem heutigen 80. Geburtstag.

Bücherfreunden brauch man diesen in Hamburg lebenden Künstler nicht mehr vorzustellen, schon häufig konnten hier und in den Marginalien aus der Vielzahl der von ihm illustrierten Bücher einzelne Titel präsentiert werden, so zu Matthias Claudius, Peter Rühmkorf, Karl Marx und Joseph Roth, seine "Biographische Bilderbogen" und zuletzt als "Bibliophiles des Monats" der in Kürze erscheinende, ursprünglich als Werkverzeichnis gedachte und ausgeuferter Titel "Vor&Nachbilder".

Über seinen künstlerischen Werdegang gibt Klaus Waschk in der letzten Nummer des "Hamburger Bothen" Auskunft.

Matthias Gubig sagt über unseren Jubilar: "Stets demonstriert Klaus Waschk in den von ihm illustrierten Büchern, daß er ein aufmerksamer, fein differenzierender Menschenbeobachter ist. Dies gilt für die Darstellung der einzelnen Charaktere, wie auch für deren Verwicklung in die zumeist misslichen Verhältnisse." (Marginalien 234) Ein Lob für das zeichnerische Schaffen von Klaus Waschk, dem anlässlich seines heutigen Ehrentags nur voll zuzustimmen ist.

Di, 11.05.2021

Goldene, silberne und bronzene Nägel sind die Auszeichnungen, die im ADC-Wettbewerb für kreative Leistungen verliehen werden. | © ADC/Instagram

BRONZE-NAGEL FÜR DIE „MARGINALIEN“

Die »Marginalien – Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie« wurde im diesjährigen Wettbewerb des Art Directors Club für Deutschland (ADC) mit einem Bronze-Nagel in der Kategorie »Editorial: Magazin/Jahrgang« ausgezeichnet. Insgesamt wurden in dieser Kategorie drei Bronze-Nägel vergeben. Die beiden anderen Preisträger sind die Design-Zeitschrift »form« und das Magazin der Wochenzeitung »ZEIT«.

Die »Marginalien« werden von der Pirckheimer-Gesellschaft herausgegeben und beleuchten die unterschiedlichsten Bereiche der Buchkunst und Bibliophilie aus Geschichte und Gegenwart. Sie erscheinen viermal im Jahr. Jedem Heft ist eine typografische Beilage eingebunden. Diese enthält – mitunter selten publizierte – Texte in anspruchsvoller typografischer und drucktechnischer Gestaltung. Einer Teilauflage liegt eine Originalgrafik verschiedenster Techniken bei.

Chefredakteur ist der Journalist und Autor Till Schröder. Die Gestaltung der Zeitschrift liegt in den Händen von Prof. Matthias Gubig, Buchgestalter, Grafiker und Herausgeber eigener Pressendrucke.

»Wunderbar, dass in der großen bunten Medienwelt unsere bescheiden vorgetragenen ›Randbemerkungen‹ ob ihrer inhaltlichen und gestalterischen Qualität bemerkt und ausgezeichnet werden. Danke auch für die ideenreiche, konsequente, geduldige und freundliche Zusammenarbeit mit Till Schröder«, sagt Matthias Gubig.
Auch Till Schröder freut die Anerkennung durch die Jury: »Angesichts der hohen Qualität der anderen Einreicher freut unsere kleine Redaktion der ADC-Preis sehr. Zeigt er doch, dass, wenn relevante Inhalte durch gestalterische Konsequenz an Schärfe gewinnen – egal ob Indie oder Mainstream – sie auch ihr Publikum finden. Ich danke allen Autorinnen und Autoren für den pointierten Blick auf solche Themen buchkünstlerischer Relevanz von damals wie heute. Und Matthias Gubig im besonderen, der allem feintypografierend das markante Gesicht gibt.«

Mi, 31.03.2021

Marginalien 240

Pünktlich vor Ostern kam Heft 240 der Marginalien (Heft 1/2021), diesmal für Pirckheimer mit einem Faksimile aus der Sammlung Gleimhaus Halberstadt als Erinnerung an das Jahrestreffen 2020, im Heft ausführlich beschrieben von Ute Pott im Artikel "Emphase in der Briefkultur des 18. Jahrhunderts – eine Bildergeschichte von Johann Georg Jacobi für Johann Wilhelm Ludwig Gleim". Angelehnt auch die von Matthias Gubig gestaltete und kommentiert typografische Beilage Postalische Gedichte.
Till Schröder schreibt im Prolog des Heftes: "Die Marginalien tauchen in dieser Ausgabe ab in ganz unterschiedliche Sammelzusammenhänge. André Schinkel berichtet nicht nur von Coco, dem wahrscheinlich einzigen Papagei mit eigenen Exlibris, sondern auch dessen Besitzern, dem Sammlerpaar Brigitte und Gerhard Hartmann und ihren in Bibliotheken gestifteten Grafiken und Kassettenunikate. Leopold von der Gabelentz erzählt von einem Phantom der Forschung, einem Sammler, der eine der hochwertigsten Maseerel-Sammlungen der Welt besaß – und Zeit seines Lebens in der Buchhaltung eines Golf-Clubs in Beverly Hills arbeitete. Ferdinand Puhe schaut auf das buchgrafische Werk Fritz Mösers und dessen Beziehung zu einem Sammlerpaar, dem er als einzige erlaubte, seine Grafiken zu vertreiben. Ich plaudere mit Wolf von Lojewski über seine Sammelleidenschaft der Schedelschen Weltchronik von 1493, und warum er sie 40 Jahre lang aus weltweit verstreuten Einzelblättern wieder zu einem Buch zusammenfügte."
Mehr zum Inhalt und Leseproben hier.
Für Pirckheimer dürfte darüber hinaus interessant sein, neben beigelegten Schreiben des Vorstandes, dem Jahresprogramm der BB-Regionalgruppe und neuen Informationen zu unserem gemeinsam mit der BuchDruckKunst in Hamburg stattfindenden Jahrestreffen im September, dass wir auch mit diesem Heft wieder 29 neue Mitglieder in der Pirckheimer-Gesellschaft begrüßen können.

Fr, 19.02.2021

Screenshot "Weitere Bücher" mit dem Titel "Typograf/Grafotyp"

Neu im Netz

Der Pirckheimer, Gestalter und Mitautor unserer Zeitschrift Marginalien, Matthias Gubig, ist jetzt ebenfalls mit einer eigenen Homepage im Internet präsent.
Die Seite MATTHIAS GUBIG – DIE ORIGINALGRAFISCHEN BÜCHER ist ab sofort unter matthias-gubig.de aufzurufen und enthält neben den von ihm gestalteten und herausgegebenen Pressendruck-Büchern der Edition Spätdruck weitere Bücher von ihm, in denen man sogar "blättern" kann, jeweils mit Abbildung und Beschreibung, sowie Druckgrafik.

Sa, 23.01.2021

20. Spätdruck - Preußische Tugenden

Seit 2003 gibt Matthias Gubig grafische Pressendruckbücher der Reihe Spätdruck heraus; Werke klassischer und Gegenwartsautoren sowie eigene Texte sind darin vertreten. Gubig gestaltet die Bücher und versieht sie mit Originalgrafiken. Diese und einige der Texte druckt er in seiner Werkstatt selbst. 

Sein 20. Spätdruck trägt den Titel "Preußische Tugenden, Ein Heldenlied in zehn Strophen" und enthält mehrfarbige Zeichnungen auf Nyloprintplatten mit Forexschnitten.

Matthias Gubig, Preußische Tugenden, Ein Heldenlied in zehn Strophen
Blankenfelde 2020
Leporello-Buch, 48 S. mit 9 Orig.-Grafiken in verschiedenen Techniken
Pappband mit originalgrafischem Schild, 16,5 x 30 cm
Auflage 24 Expl., im Impressum signiert und nummeriert
280 €