Pirckheimer-Blog

Corvinus Presse

Mi, 01.07.2015

Die Kunst des unperfekten Buches

In Hendrik Lierschs Arbeitszimmer sitzt ein Rabe, ein ausgestopfter, an der Decke unterm Oberlicht und schaut auf den kleinen, runden, vom Leben gezeichneten Holztisch, an 'dem schon Paul Celan gesessen hat. Vielleicht schielt er auch zu dem Foto, das an der Bilderwand über dem Tisch hängt. Man weiß es nicht genau. Die Aufnahme zeigt das rundliche, offene Gesicht eines älteren Herren in Schwarz-Weiß: Victor Otto Stomps. Seit fast 40 Jahren hat Liersch zu diesem Verleger, Drucker, Dichterfreund, Talententdecker, Berliner Original und bibliophilen Kauz alles zusammengetragen, was sich finden lässt. (...) Die Verehrung geht soweit, dass er seinen kleinen, feinen Verlag Corvinus Presse genannt hat. Corvinus von lateinisch: Rabe, von Rabenpresse. So hieß Stomps' erstes Unternehmen. (...)
Seine frühen Sachen entstehen mit einer Handpresse. Weil sie krächzt und ihm im Suff als riesiger Rabe erscheint, nennt er seinen Verlag Rabenpresse. Sich den abseitigen, ausgeschlossenen Büchern zu widmen, erhebt er nun zu seiner Lebensaufgabe. Als Erstes bringt er mit Eberhard Heinatsch die Zeitschrift „Der Fischzug. Monatsblätter zur Förderung werdender Literatur" heraus, später das Literaturblatt „Der weiße Rabe". Der notorisch klamme Stomps veröffentlicht junge Talente, die bald literarischen Ruhm genießen: Peter Huchel, Günter Eich, Bertolt Brecht, Gottfried Benn, Georg Zemke ...
Ihn hat Hendrik Liersch noch persönlich kennengelernt - durch seinen Vater, den Literaturwissenschaftler Werner Liersch, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Mit Zemke traf sich Henrik Liersch Ende der 70er-Jahre alle 14 Tage zum tiefsinnigen Gespräch. Der Dichter spendierte dem Jungen eine Zigarette und einen Kaffee - er selbst rauchte nicht mehr, wollte aber ein bisschen schnuppern. Nach dem gemütlichen Teil begann der Vortrag über Literatur und Stomps. Dabei hat sich Liersch, er war damals 16, den Stompsvirus eingefangen. Er hört von einem Verleger, der die lyrische Avantgarde Berlins umsorgt (...). Als Hannah Hoch nicht mehr ausstellen darf, weil ihre Kunst als entartet diffamiert ist, lässt Stomps sie noch Bücher illustrieren. Doch als er Getrud Kolmars „Preußische Wappen" druckt, stellen die Nazis ihn als Verleger kalt. 1937 verkauft er gezwungenermaßen seinen ruinierten Verlag.
1939 wird er Soldat und bleibt es bis zur deutschen Kapitulation, wird bis zum Oberstleutnant befördert und kommandiert eine schwere Artillerieabteilung. Im Kriegsgefangenenlager in Frankreich macht er schon wieder Bücher auf miesem Papier. 1949 gründet er in Frankfurt am Main einen neuen Verlag, die Eremiten-Presse. Mit ihr zieht er 1954 nach Stierstadt in den Taunus. Mehr 240 Bücher veröffentlicht er, bis er 1967 aus diesem Unternehmen aussteigt, um endgültig nach Berlin zurückzukehren und dort mit der Neuen Rabenpresse seinen letzten Verlag zu führen. Am 4. April 1970 stirbt Stomps im Alter von 72 Jahren in Berlin. 20 Jahre später gründet Liersch am selben Ort seine Corvinus Presse und nutzt dafür zeitweise Räume, in denen Stomps Bücher machte.
Hendrik Liersch zeigt das „Spiel-& Polterbuch" von Günter
Bruno Fuchs,  das Victor Otto Stomps auf Wellpappe druckte.
Foto: MOZ/Uwe Stiehler
Auch Lierschs Arbeit haftet etwas Stomp'sches an: Er druckt von Hand kleine Auflagen von Bänden, die bildende Kunst und Lyrik vereinen. Vorbild dafür sind Ausgaben wie das „Stierstädter Gartenbuch", das der Dichter Dieter Hoffmann mit Horst Antes gestaltete, lange bevor der ein Weltstar der Kunstszene wurde. Auch Klaus Staeck, der scheidende Präsident der Berliner Akademie, hat, bevor man ihn kannte, Stomps' Bücher veredelt. (...)
(Uwe Stiehler)

Quelle: Märkische Oderzeitung/Brandenburger Blätter 26.6.2015

Mi, 04.03.2015

Durch Stein und Herz

Malerei, Grafik, Skulpturen von Zoppe Voskuhl

Bereits schon einmal im Jahre 2010 stellte der Künstler, vielen durch seine Buchillustrationen z.B. in der Corvinus-Presse bekannt, im Kloster Chorin großformatige, farbenreiche Gemälde und Grafiken aus seinen Werkgruppen Rüdi-, Schön- und Neubilder aus. In ihrer teils ironischen, naiven, oder lyrischen Formensprache korrespondierten die Werke mit der Atmosphäre des sommerlichen Klosters.
Seine figürlichen, expressiven Braunbilder, die er im ehemaligen Abthaus ausstellt, vermitteln nicht unbedingt Leichtigkeit, sondern Erdung und Tiefe, erzählen von den dunkleren und geheimnisvolleren Seiten und Momenten des Menschseins und den unvermeidlichen Brüchen im Leben. Inhaltlich umfasst der Zyklus eine große Bandbreite: Portraits, Alltagssituationen, Straßenszenen und Landschaften und Blumenstilleben. Franziska Siedler und Zoppe Voskuhl führen in die Arbeiten ein, der Gitarrist und der Komponist Gunther Maria Nagel produziert an dem Vormittag die Klanglandschaften. Der Eintritt zur Vernissage ist frei.

Vernissage: Samstag, 7. März 2015 - 11:00 Uhr
Ausstellung: 8. März bis 1. Juni 2015

Kloster Chorin
ehem. Abthaus
16230 Chorin

Di, 27.01.2015

VauO Stomps: Drucker, Verleger, Autor - dem Paul Celan ein Geburtstagsgedicht schrieb

Hendrik Liersch
Heute Abend gestaltet Hendrik Liersch, Inhaber der Corvinus Presse, für die Mitglieder und Gäste des BBA einen Abend im Haus am Lützowplatz über Victor Otto Stomps. Äußerst detailreich und mit umfassender Kenntnis zu Hintergründen, Editionen und beteiligten Künstlern berichtete der Stomps-Preisträger von 2009, für die teilnehmenden Bibliophilen nicht zum ersten Mal, aber trotzdem häufig unterbrochen von Nachfragen und immer wieder mit neuen Fakten angereichert, über die 1926 in Berlin gegründete Rabenpresse, beginnend mit der, bereits nach einem Jahr wieder eingestellten Literaturzeitschrift Der Fischzug unter der Redaktion von Walther G. Oschilewski und über die 1932 bis 1934 erschienene Zeitschrift Der weiße Rabe, die Stomps teilweise selbst als Redakteur zusammenstellte. Um Stomps und seine Rabenpresse kristallisierte sich bekanntlich ein äußerst anspruchsvoller literarischer Kreis, ein solcher fand sich nach der Niederschlagung des Deutschen Faschismus in der 1949 von V.O. Stomps in Frankfurt/M gegründeten Eremitenpresse und noch einmal 1967 in West-Berlin in seinem dritten Verlag Die Neue Rabenpresse zusammen.
Hendrik Liersch, der sich bereits mit 16 Jahren für das Sammeln von Büchern und später für V.O. Stomps begeisterte, präsentierte äußerst seltene Stücke aus seiner Sammlung, darunter zahlreiche Privatdrucke, die Stomps noch bis 1943 nach dem Verkauf der Rabenpresse herstellte und auch von ihm in amerikanischer Kriegsgefangenschaft geschaffene Titel.
Fotos: Abel Doering

Di, 09.12.2014

Neu in der Corvinus Presse: Guntram Vesper und Frank Wildenhahn

Als Jahresgabe des Berliner Bibliophilen Abend konnte gestern ein in einer Auflage von 70 (plus 30 Künstlerexemplare) numerierten und signierten Exemplaren in der Corvinus Presse erschienenes Buch ausgereicht werden: Guntram Vesper - Weg ins Leben mit einem Holzschnitt und drei Radierungen von Frank Wildenhahn. Den Satz aus der 12 Punkt Sabon besorgte Harald Weller, die Graphiken wurden gedruckt von Dieter Béla und die Gestaltung und den Druck übernahm Hendrik Liersch. Das Buch wurde von Stefan Cseh von Hand gebunden.

Sa, 28.06.2014

Offene Ateliers in Berlin Friedrichshagen

Heute nutzten viele Kunstinteressierte das hervorragende Wetter zum Besuch der Offenen Ateliers in Friedrichshagen, einer Veranstaltung, an der u.a. Drucker, Buchbinder, Illustratoren und Verleger teilnehmen, wie Hendrik Liersch mit der Corvinus-Presse, Frauke Grenz und Julia Flögel mit traditionellen Buchbindearbeiten, Tita do Regio Silva aus Brasilien mit Holzschnitten und Künstlerbüchern, Christian Ewald (Katzengraben-Presse) mit dem Buch der Elemente »Wasser/Erde/Feuer/Luft« und Peter Rensch mit der ANDANTE Handpresse. Leider reichte meine Zeit nicht aus, auch bei Peter Rensch vorbeizuschauen - ich hoffe, dass sich morgen dazu noch Gelegenheit ergibt. Morgen Abend gibt es dann auch eine Auktion, für die z.B Hendrick Liersch eine Radierung von Frank Wildenhahn und einen Linolschnitt von Zoppe Voskuhl beisteuerte und Peter Rensch neben zwei farbigen Holzschnitten einen großformatigen Druckstock. Einige Impressionen und Informationen lassen sich durch Klick auf die Abbildungen aufrufen.

Di, 20.05.2014

zu Gast bei Hendrik Liersch

Heute Abend war der Berliner Bibliophilen Abend zu Gast in der Werkstatt der Corvinus Presse im tiefen Kreuzberg, unweit des Görlitzer Bahnhofs. Man glaubt sich, obwohl an einem verkehrsreichen und belebten Ort, in idyllischer ländlicher Gegend, nachdem man die Tordurchfahrt zum Hinterhof mit der Remise durchschritten hat, wo die Corvinus Presse seit nunmehr 15 Jahren beheimatet ist. Vor fast 25 Jahren von Hendrik Liersch gegründet, erschien im April 1990 das erste Buch in diesem, für die Kunstszene in Berlin wichtgen Verlag, mittlerweile sind es über 300 Titel von ca. 100 Autoren. Meist mit Zeichnungen, Linolschnitten, Holzschnitten oder Radierungen, so von Horst Hussel, Kay Voigtmann, Bernhard Jäger, Zoppe Voskuhl, Frank Wildenhahn, Hans Scheib, u.v.a., im Hand- und Maschinensatz hergestellte bibliophile Kostbarkeiten in häufig geringen Auflagen.
Hendrik Liersch schilderte dem BBA anschaulich seinen Werdegang vom Bausoldaten in der DDR zum Verleger und Drucker, beginnend als Autor, womit er seine Erlebnisse und sein Trauma als Pazifist aufarbeitete. Inzwischen ist die Corvinus Presse eine wichtige kulturelle Institution in Berlin geworden und Hendrik Liersch wurde 2009 mit dem V.O. Stomps-Preis geehrt.
Die anschließende Besichtigung der Werkstatt gab den Teilnehmern des Abends Gelegenheit, die Editionen der Corvinus Presse etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und eventuell auch das eine oder andere zu erwerben und sie zeigte deutlich, dass Hendrik Liersch nicht nur in der Tradition von Victor Otto Stomps steht, er führt dessen künstlerisches und verlegerisches Vermächtnis in würdiger Form fort.
Einige Teilnehmer fanden sich dann noch zu einem Gespräch bei einem kühlen Bier in einer der zahlreichen Kneipen neben der Werkstatt zusammen und setzten damit bereits eine Idee des Vorstandes um, künftig neben den Vorträgen mehr Gelegenheit für Gespräche untereinander zu geben.
(Abel Doering)
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... und noch einige Fotos aus dem facebook-Album von Ralf Parkner

Do, 15.08.2013

Frank Wildenhahn

Ab September wird für ein viertel Jahr in der „Hellen Panke" eine Ausstellung mit Zeichnungen und Aquarellen von Frank Wildenhahn gezeigt. Hendrik Liersch, der den Berliner Pirckheimern durch die Vorstellung seiner Corvinus Presse  bekannt ist, verlegte zahlreiche Bücher mit Radierungen und Zeichnungen von Frank Wildenhahn. 
Frank Wildenhahn, Die Möwe / Skagen, Kaltnadelradierung, 2005
Malen ist Arbeit – Denken, Formulieren mit dem Pinsel, dem Stift, der Nadel – , Aneignung von Natur, bereits Bestehendem, ist Umformen und Umwandeln, Festhalten und Neugestalten für die eigenen Bedürfnisse. Frank Wildenhahn sieht sich als Maler in direkter Tradition der deutschen figuralen Darstellung." (Aus dem Nachwort zum Katalog)

Vernissage: 3. September 2013, 19:00 Uhr
Einführung: Peter Heyl
Gesang: Nino Sandow, am Eisler-Flügel begleitet von Jens-Carsten Stoll
Büchertisch mit von Frank Wildenhahn illustrierten und in der Corvinus Presse verlegten Büchern
Ausstellung: 3. September bis 30. November 2013


Galerie „Helle Panke"
Kopenhagener Str 9
10437 Berlin

So, 25.11.2012

artbookberlin 2012 endete

Aussteller (von vorn nach hinten): Barbara Beisinghoff, Hendrik Liersch, Peter Rensch, Hanfried Wendland
Soeben schloss die artbookberlin 2012. Die Veranstaltung wurde in dieser Stadt aufgesogen und empfunden, wie ein Wassertropfen auf einem heißen Stein, so einer der Gäste. Am letzten Tag warteten die Besucher trotz naßkaltem Wetter bereits vor Öffnung an der Tür und die Messe war, wie an den beiden vorangegangenen Tagen ständig gut besucht, mitunter hatte man das Gefühl, dass die Räumlichkeiten den Anstrom nicht mehr fassen konnten. Im Publikum fanden sich gestandene Sammler des Künstlerbuches genauso, wie auch jüngere, allerdings in Sachen Buchkunst ebenfalls erstaunlich kompetente Besucher, was mir von allen Beteiligten bestätigt wurde, ob von Sabine Golde (Carivari), Hendrik Liersch (Corvinus Presse) oder Henry Günther (Atelier BuchKunst). So verwundert nicht, dass man sich teilweise mehr Raum wünschte, im wörtlichen Sinne wie auch hinsichtlich der Möglichkeit, sich bei einer Tasse Kaffee aus dem Trubel zwischenzeitlich zurückziehen zu können. Erfreulich war die Feststellung des Veranstalters Cornelius H. Brändle (edition wasser im turm.berlin), dass dieser artbook.berlin 2012 mindestens eine zweite 2013 folgen wird, alle Aussteller und Gäste waren sich darin einig, dass diese in Berlin nicht nur gewünscht, sondern auch notwendig ist.
(ad)


einige Fotos, © Abel Doering

Mi, 25.04.2012

Stadtspaziergang mit Hendrik Liersch und Lesung

Matinee | Aussstellungsführung zu Victor Otto Stomps

(eine Ergänzung zu unserem Ausstellungshinweis)

Hendrik Liersch führt durch die Ausstellung "Victor Otto Stomps und die Rabenpresse 1926-1937". Daran anschließend werden gemeinsam die Wirkungsstätten des Autors, Druckers und Verlegers besucht: das Wohnhaus am Märkischen Ufer und der Ort, an dem sich Stomps Druckerei befand. Dort liest Liersch eine Fabel von Stomps über die Stallschreiberstraße.

Der Besuch der Matinee ist kostenfrei.

Samstag, 05. Mai 2012, 11.00 - 12.30 Uhr

Haus Berliner Stadtbibliothek
Historische Sammlungen Breite Str. 30 / 31
Lesesaal Historische Sammlungen
10178 Berlin-Mitte

Di, 27.03.2012

Victor Otto Stomps und die Rabenpresse

Die Rabenpresse wurde 1926 von Victor Otto Stomps in der Stallschreiberstraße gegründet und avancierte schnell zu den führenden Kleinverlagen in Berlin. Zum 1. Mai 1937 musste er auf Druck der Nationalsozialisten verkaufen. Die im Lesesaal der Historischen Sammlungen präsentierte Ausstellung zeigt neben Büchern der Rabenpresse auch Briefe, Verlagsverträge, Dokumente und Fotos.
Zur Ausstellung erscheint ein originalgraphisches Plakat mit einem eigens dafür hergestellten Porträtholzschnitt von Johannes Vennekamp in einer nummerierten und signierten Auflage von 13 Exemplaren, 50/70 cm. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Corvinus Presse.
Hendrik Liersch sammelt seit 1978 alles von und über V. O. Stomps und macht seit 1990 selbst Bücher in der von ihm gegründetenCorvinus Presse. 2007 erschien gemeinsam mit der Freien Universität Berlin sein Ausstellungskatalog „Die fast vollständige Geschichte der Rabenpresse“, ISBN 978-3-910172-99-9, 15 Euro.

Vernissage und Einführungsvortrag von Hendrik Liersch: Freitag, 13. April 2012, 19.00 Uhr
Ausstellung: 13. April bis 8. Juni 2012

Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Berliner Stadtbibliothek
Lesesaal, Historische Sammlungen

Breite Straße 30/31 in 10178 Berlin

Fr, 21.10.2011

V.O. Stomps unwiederholbar

Corvinus-Presse, 2. Aufl. 2011
(Erste illustrierte Ausgabe)
Im Kleiner Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin hörten heute zahlreiche Gäste und Mitglieder der Berlin-Brandenburger Regionalgruppe einen von profunder Sachkenntrnis geprägten Vortrag des Verlegers Hendrik Liersch über V.O. Stomps und die Autoren und Künstler seiner Rabenpresse, wie Paul Zech, Gertrud Kolmar. Max Hermann-Neiße, Hannah Höch und Oskar Loerke. In 2 Vitrinen wurden zum Vortrag Bücher der Künstler gezeigt, die, ergänzt durch eine Leihgabe aus der Stadtbibliothek, aus der Sammlung Liersch stammen.
Anschließend hatten die Hörer die Möglichkeit, Hintergründe zu Stomps Schaffen in der Rabenpresse, in der Neuen Rabenpresse und der Corvinus-Presse zu erfragen und nutzten auch die Möglichkeit, mehr über die verlegerische Arbeit von Hendrik Liersch zu erfahren, der seit 1990 als Inhaber der Corvinus-Presse, 2009 mit dem V.O. Stomps-Preis geehrt, die Tradition Stomps aufrecht hält und bereits über 250 Bücher verlegte.

è Corvinus-Presse

è Laudatio des Pirckheimers Riewert Quedens Tode aus Anlass der Verleihung des V.O. Stomps Preises an Hendrik Liesch

Di, 10.05.2011

5. Werkstattlesung

Heliane Keller, die Enkelin von Alfred Richard Meyer und der Herausgeber Peter Salomon stellen den Sonettenkranz "Berlin" von Alfred Richard Meyer vor. Er erschien 1907 und behandelt neben den üblichen Berlin-Sehenswürdigkeiten auch den Moritzplatz und andere Stellen.
Zoppe Voskuhl, nun fast schon richtiger Berliner, nach langen Lebensphasen in Hannover, Bremen und Paris schuf Linolschnitte zu diesem Buch. Alfred Richard Meyer war nicht nur selbst Autor, sondern auch ein bedeutender Verlger und Entdecker expressionistischer Autoren. Die frühen Gedichte von Gottfried Benn und Anderer erschienen in wunderschönen Ausgaben bei ihm.
V. O. Stomps verlegte ein Buch zu seinem 50. Geburtstag (1932) in der Rabenpresse.
Die Druckwerkstatt befindet sich in der Wiener Straße 17 auf dem Hinterhof. Alles in der Nähre des U-Bhf. Görlitzer.

Freitag, 20. Mai um 19 Uhr
12587 Berlin, Bölschestr. 59
Fax: 030 64488571

Sa, 23.10.2010

Ein Bestarium

In der 3. Werkstattlesung der Corvinus-Presse am 22. Oktober präsentierte Hendrik Liersch den amerikanischen Autor Kenneth Rexroth (1905 - 1982) und dessen nun erstmals komplett übersetzt in einem Buch vorliegendes "Bestarium". Mitch Cohen und Wolfgang Heyder stellten den zu Unrecht in Deutschland wenig bekannten Autor, der zu den Leitfiguren der Literaturszene in San Francisco avancierte und als Vater der Beatgeneration zählt vor und lasen am Ort der Entstehung der Bücher im Chaos einer Druckerei auf dem Hinterhof Originaltexte und ihre deutschen Übertragungen aus dem Zyklus "Ein Bestarium", welchen Rexroth für seine Töchter Mary und Katharine geschrieben hat.
 

Kenneth Rexroth
Ein Bestarium
amerikanisch / deutsch
40 Seiten, Buchdruck
ISBN 978-3-942280-07-5
15 Euro


è Corvinus Presse
12587 Berlin, Bölschestr. 59
Fax: 030 64488571

Do, 15.04.2010

Absegeln - ABC nach 40 Jahren



Anläßlich des 40. Todestages von V. O. Stomps und einer Lesung/Buchpremiere am 8. April 2010: Gedichte von Horst Bingel, Wolfgang Bovelet, Peter O. Chotjewitz, Aldona Gustas, Dieter Hoffmann, Christoph Meckel, Hans Neuenfels, Heinrich Ost, Uwe Reisner, Gerhard Riedel, Uve Schmidt, Andrey Stavenhagen und Guntram Vesper mit einem bisher unveröffentlichtem Foto von Dieter Storp.
Die Gedichte sind den entsprechenden Eremiten-Büchern, die oft die ersten Veröffentlichungen der Schriftsteller waren, entnommen. Die Auswahl oblag den Autoren. Ausnahmen: Das Gedicht von Bingel ist aus dem Nachlaß (Erstdruck) und das Gedicht von Chotjewitz über Stierstadt ist nicht bei Stomps erschienen.
Hendrik Liersch (Herausgeber und Vorwort)
Buchdruck, numeriert und signiert.
Auflage 100 Exemplare, davon 40 von den lebenden Autoren signiert.
978-3-942280-04-4
Normalausgabe: 20,-
Signierte Ausgabe: 80,- € (im freien Verkauf 26 Exemplare)

è Corvinus Presse
12587 Berlin, Bölschestr. 59
Fax: 030 64488571

Do, 18.02.2010

Victor Otto Stomps

Vor 40 Jahren starb Victor Otto Stomps in Berlin-Kreuzberg. Dreimal fing er bei Null an: 1926 gründete er in der Stallschreiberstraße den Verlag Die Rabenpresse, welchen er auf Druck der Nationalsozialisten zum 1. Mai 1937 verkaufen musste. Im Jahr 1949 gründete er in Frankfurt am Main seinen zweiten Verlag, Die Eremiten Presse, mit der er 1954 nach Stierstadt umzog. 1967 ging er nach Berlin und gründete dort den Verlag Die Neue Rabenpresse, um weiterhin selbstbestimmt Bücher zu machen, was er sogar in der Kriegsgefangenschaft getan hatte. Die Ausstellung umfasst frühe Veröffentlichungen von Peter Huchel, Günter Eich, Gertrud Kolmar und Hannah Höch, daneben Dokumente (Verlagsvertrag mit Eugen Reisner 1911–1994), Briefe und Lesungs-Einladungen aus der Rabenpressenzeit, den Sommernachtstraum, mit dem Vorwort von V. O. Stomps, aus der Kriegsgefangenschaft in Reims, sowie Bücher von Hans Neuenfels, Aldona Gustas, Klaus Staeck, Gabriele Wohmann, Heinrich Ost, Guntram Vesper und Günter Bruno Fuchs aus der Zeit der Eremiten Presse. Weiterhin zu sehen sind zahlreiche Bücher von V. O. Stomps als Autor, Fotos, Briefe und natürlich das Geburtstagsgedicht für ihn von Paul Celan. Der Entdecker Victor Otto Stomps, geboren 1897 in Krefeld, ist auch Namensgeber des Preises, der alle 2 Jahre in Mainz für Buchkunst verliehen wird, im Jahr 2009 an Hendrik Liersch.

Hendrik Liersch sammelt seit 1978 alles von und über V. O. Stomps und macht seit 1990 selbst Bücher in der von ihm gegründeten Corvinus Presse. 2007 erschien gemeinsam mit der Freien Universität Berlin sein Ausstellungskatalog „Die fast vollständige Geschichte der Rabenpresse“, ISBN 978-3-910172-99-9, 15 Euro.
Die Sammlung wurde bisher im Künstlerhaus Bethanien, im Rathaus Mainz, in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden und in der Universitätsbibliothek in Gießen gezeigt.

Austelung: 18. 6.–15. 8. 2010
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
37073 Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 1

è Corvinus Presse
12587 Berlin, Bölschestr. 59
Fax: 030 64488571