Pirckheimer-Blog

Ausstellung

Mo, 08.05.2023

Eine der Holzstichcollagen Thomas Frankes zu Arno Schmidts "Gelehrtenrepublik" | © Thomas Franke
Das Bücherhaus in Bargfeld befindet sich ganz in der Nähe der Wirkungsstätte Arno Schmidts bis 1979.

Die fliegende Gelehrtenrepublik

Thomas Franke mit Ausstellung und Lesungsprogramm in Bargfeld

Keinen besseren Ort könnte es für eine Ausstellung zum Thema geben als Bargfeld, das Domizil Arno Schmidts (1914–1979), der hier von 1958 an lebte. Das Bücherhaus Bargfeld zeigt an drei Tagen die zu Arno Schmidts 1957 erst- und 1965 bei S. Fischer wiederveröffentlichten ‚Kurzroman aus den Roßbreiten‘ Die Gelehrtenrepublik geschaf­fenen Holzstichcollagen von Thomas Franke, die 2022 in einer bibliophilen Ausgabe als erster Band der neuen Buchreihe Fulminant Fantastische Folianten erschienen. Thomas Franke ist als freier Grafiker, Buchkünstler und Illustrator u. a. für Verlage wie Suhrkamp, Heyne, Goldmann tätig. Mehrfach wurde er für seine buchgestalterische Arbeit ausgezeichnet – ebenso für seine Arbeit als Schauspieler. Neben der Arbeit auf der Bühne bestreitet er seit beinahe vierzig Jahren Lesungen. Er liest und produziert Hörbücher, arbeitet als Sprecher für den Rundfunk und spielte in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit.

„Schmidts anspielungsreiche utopische Satire tarnt sich als Reisebericht eines amerikanischen Repor­ters aus dem sogenannten ‚Hominidenstreifen‘ im Westen der USA, wo es unbekannte Mutanten zu entdecken gibt, die nach einem Atomkrieg entstanden sind. Der Journalist Charles Henry Winer bereist außerdem die Gelehrtenrepublik, eine schwimmende Insel, eigentlich ein Asyl für Künstler und Wissenschaftler, tatsächlich aber ein Schauplatz des Kalten Krieges voller grausiger Überraschungen“, schreibt der Suhrkamp-Verlag, der heute Schmidts Werk betreut und somit das Andenken an einen der wichtigsten und nicht zuletzt in seiner Stilbreite und Originalität in der deutschsprachigen Literatur des letzten Jahrhunderts einzigartigen Autors in seiner Handreichung Arno Schmidt im Suhrkamp Verlag 2023/2024, Gesamtverzeichnis. Dem Roman fügen sich Thomas Frankes Arbeiten kongenial bei. Die Schau wird von einem dreiteiligen Beiprogramm begleitet: 

Zu Christi Himmelfahrt, am Donnerstag, den 18. Mai 2023, wird die Ausstellung um 16.00 Uhr eröffnet, es begrüßt und führt in die Exhibition ein der Betreiber des Bücherhauses, Pirckheimer-Freund Hermann Wiedenroth. Im Anschluss spricht Thomas Franke selbst. Am nachfolgenden Freitag liest Franke um 18 Uhr unter den Thema Grusel, Jux und Trallala skurrile und fantastische Prosa von Paul Scheerbart, Gustav Meyrink und Oskar Panizza. Und am 20., dem Sonnabend, lädt das Haus noch einmal zur Lesung mit Thomas Franke ein: Die fliegende Gelehrtenrepublik Laputa und die Festland-Akademie von Lagado Auszüge aus einem der sicherlich aufregendsten Bücher der Neuzeit, Gullivers Reisen von Jonathan Swift, eines der nachhaltigsten Giganten der Frühaufklärung. Für die Lesungen wird um Platzreservierung unter buecherhaus.bargfeld@t-online.de gebeten, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Am 19. und 20. Mai kann die Ausstellung auch unabhängig von den Veranstaltungen besichtigt werden. Der Eintritt ist an allen Tagen frei, der Veranstalter freut sich über eine hilfreiche Künstler- und/oder Kostenspende. Auf nach Bargfeld!

(André Schinkel/Pressemitteilung)     

Sa, 06.05.2023

Bücher, Bleisatz, Illustration

New Graphic Society Bargfeld 2023: Das Bücherhaus Bargfeld zeigt ab dem 6. Mai Editionen und grafische Arbeiten der New Graphic Society, eines internationalen Freundeskreises von Druckern und Illustratoren. In den vergangenen fünfzehn Jahren sind über dreißig Bücher und Kunstmappen entstanden, die in Basel, New York, Berlin und in Dänemark gedruckt und illustriert wurden – ausgewählte literarische Texte aus aller Welt und zu verschiedenen Epochen, vorwiegend im Bleisatz gestaltet und von Hand gebunden. Die Eröffnung fand am heutigen Sonnabend statt: Begrüßung und Rundgang in der Mittagszeit, am Nachmittag um 16 Uhr gibt es die Beiträge von Fin Westerkamp (Zu Johannes Bobrowskis Erzählung über Kant, Königsberg und den Tod des Dichters Pinnau) und Michaela Nowotnick (Celan-Projekt) zu hören. Am morgigen Sonntag (7. Mai) findet um 11 Uhr eine Matinee zu Inger Christensens berühmtem Sonettenkranz Sommerfugledalen mit einem Vortrag von Thomas Bullinger und der Lesung Michaela Nowotnicks aus Norbert Hummelts Nachdichtung Schmetterlingstal statt. Um 16 Uhr liest Hermann Wiedenroth aus Christoph Martin Wielands Der Prozess um des Esels Schatten. Weitere Info und Anmeldung unter: buecherhaus.bargfeld@t-online.de. Das Bücherhaus Hermann Wiedenroths selbst ist wie folgt zu finden: Im Beckfeld 48, 29351 Bargfeld/Celle.

(André Schinkel/Pressemitteilung)Schinkel)

Mo, 01.05.2023

Der Katalog zur Albertina-Ausstellung: "The Print".
Farblithografien von Henri de Toulouse-Lautrec: "La loge au Mascaron Doré"/"La grande loge" (1894/97).

Wiener Albertina: Druckgrafik aus sechs Jahrhunderten

Die Wiener Albertina zeigt bis zum 14. Mai (erster Teil) bzw. 23. Juli (zweiter Teil) 2023 eine retrospektive Ausstellung zur Geschichte der Druckgrafik – vom späten Mittelalter bis ins frühe 21. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Schau steht dabei die Geschichte der Gravurtechnik, zu deren Entstehung und Entwicklung zwei Faktoren beitrugen: die Erfindung des Buchdrucks und die Herstellung von Papier. Im 15. Jahrhundert entwickelten sich Holzschnitt, Kupferstich und Radierung. Die Lithografie zu Beginn des 19. Jahrhunderts ermöglichte die Herstellung großer Auflagen und wurde schließlich in der Technik des Siebdrucks weiterentwickelt. 

Es ist die Gegenüberstellung der Geschichte dieser Errungenschaften mit den eindrucksvollsten Beispielen im Laufe der Zeit, die die Ausstellung so faszinierend macht. Drei Teile der Ausstellung präsentieren unabhängige Konzepte für die Entwicklung dieser Kunst. Der erste Teil – Dürer, Munch, Miró. Die großen Meister der Druckgrafik – zeigt Werke der „Alten Meister“: Albrecht Dürer, Pieter Bruegel, Rembrandt bis zu Marc Chagall und Joan Miró. Teil zwei, Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking, stellt die Werke von Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts dar, die mit der Tradition brachen und sich Neuem zuwandten. 

Ergänzt werden die beiden großen Teile durch eine Ausstellung über den bedeutendsten Künstler des letzten Jahrhunderts, Pablo Picasso. In den endlosen Sälen des Museums wechseln sich eine Vielzahl grafische Blätter mit Video-Geschichten über die Entstehung eines Stiches in einer bestimmten Technik und mit kuriosen Ausflügen in die Geschichte der Stichtechniken ab. Ein zusätzlicher Bonus ist der umfangreiche Katalog The Print. Die jeweiligen Standorte der Albertina (Albertinaplatz 1, A-1010 Wien) und der Albertina modern (Karlsplatz 5, A-1010 Wien) sind täglich von 10 bis 18 Uhr (am klassischen Standort Mittwoch und Freitag zusätzlich bis 21 Uhr) geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite der Einrichtung: www.albertina.at.

(Maria Bogdanovich)

Do, 20.04.2023

In der Könitz-Ausstellung u. a. zu sehen: die tollen Bilder Sebastian Herzaus, hier "The Great Below, S. II-19", Acryl auf Leinwand, 90 x 70 cm, 2019.

Kunstbücher vor dem Aus?

Die Frage möge auch im Interesse der weiteren Hoch-Stimmung wie auch der allgemeinen Herz-Gesundheit der Pirckheimer-Freunde schlussendlich mit einem mehr als kräftigen „Nein!“ beantwortet sein, aber umtreibend und wichtig ist sie im Angesicht der hereinragenden Jetztzeit allemal. „Eine Gesprächsrunde über Sinn und Finanzierbarkeit von Künstlerpublikation im Zeitalter der Digitalisierung“ kündigt die Leipziger Galerie Könitz, deren Buchmesseprogramm sich im Übrigen sehen lassen kann, für den 25. April um 18 Uhr an. Die illustre Runde, die von Literatur-Kritiker und Kunst-Kenner Michael Hametner sowie von der Kunstphilosophin Frau Dr. Konstanze Caysa moderiert wird, bildet im Rahmen der noch bis zum Buchmesse-Sonnabend gezeigten Gemeinschaftsausstellung Herrengedeck von (sic!) Sebastian Herzau, Rainer Schade, Detlef Lieffertz und Robin Zöffzig die Finissage-Veranstaltung. Neben drei Künstlern der Schau diskutieren mit: die Verleger Michael Faber vom Verlag Faber und Faber und Roman Pliske vom Mitteldeutschen Verlag sowie Robert Dobschütz von LZ Medien. Die Galerie befindet sich am Dittrichring 16 in 04109 Leipzig und ist am Mittwoch und Freitag von 11 bis 18 Uhr, am Donnerstag von 11 bis 19 Uhr und sonnabends von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Webseite des Ausstellungshauses. Und ansonsten? Dem Kunstbuch eine Gasse!

(André Schinkel)

Mi, 19.04.2023

Constanze Kreiser lädt am 06.05.2023 zum Tag des Offenen Ateliers nach Brandenburg a. d. Havel ein.

Einladung von Constanze Kreiser

Im Rahmen der Offenen Ateliers im Land Brandenburg lädt Constanze Kreiser am Samstag, den 6. Mai 2023, in ihr Brandenburger Atelier (Große Gartenstraße 6a, 14776 Brandenburg an der Havel) von 14–19 Uhr ein. Zu sehen sind Fotos, Druckgrafiken und aktuelle Künstlerbücher. Um 15 Uhr zeigt die Künstlerin Oderfluss von 2022, eine Gemeinschaftsarbeit mit Christiane Wartenberg. Um 18 Uhr stellt sie ihr Alchemie-Projekt vor, das 2018 in Frankfurt an der Oder entstand. Beide Projekte befassen sich, wie Namen und Orte bereits suggerieren, mit der Oder bzw. dem Oderbruch. Vom 20.5. bis 11.6. sind ihre Arbeiten zudem im Rahmen der Doppel-Ausstellung Das Unikat im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstvereins Neukölln in Berlin zu sehen. Alle weiteren Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Künstlerin.

(André Schinkel)

Mo, 17.04.2023

"Babyn Yar" | © Stiftung Buchkunst/Carolin Blöink
"Ichduersieeswirihrsie" und die Auswahl "Allgemeine Literatur" (Lern- und Infozentrum) | © Uwe Dettmar

Zwischen Experiment und Erinnerungskultur

Die Schönsten Deutschen Bücher 2022 in der Landesbibliothek Oldenburg 

Ein großes Fragezeichen prangt auf dem Einband von Kathrin Sonntags Ichduersieeswirihrsie (Verlag für moderne Kunst, Wien. Druck und Bindung in Altenburg). Es scheint symbolisch zu stehen für die Frage „Spieglein, Spieglein an der Wand, was ist das schönste Buch im ganzen Land?“ Vom 18. April bis 20. Mai dieses Jahres präsentiert die Landesbibliothek Oldenburg in einer Sonderausstellung die 25 Schönsten Deutschen Bücher des vergangenen Jahres. 

Jährlich wählen zwei Expertenjurys der Stiftung Buchkunst aus vielen hundert Einsendungen deutsche Buchproduktionen von 2022 verschiedener Kategorien aus, die in ihrer Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung aus der Masse herausragen. Dieses Mal wurden aus 645 Titeln jeweils fünf Bücher aus den Kategorien „Allgemeine Literatur“, „Wissenschaftliche Bücher, Fachbücher, Schul- und Lehrbücher“, „Ratgeber, Sachbücher“, „Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge“ und „Kinderbücher, Jugendbücher“ ausgewählt und prämiert

Den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Stiftung Buchkunst 2022 erhält das Buch Babyn Yar – Past, Present, Future (Spector Books, Leipzig), das die Forschungen am Babyn Yar Holocaust Memorial Center in Kyjiw beleuchtet. Kernstück des Buches bilden die bisher 28.016 bekannten Namen des nationalsozialistischen Massenmordes an über 33.000 Kiewer Jüdinnen und Juden. In Kleindruck und in silberner Schrift füllen sie 39 Seiten mit langen Spalten.

Das eingangs befragte Spieglein nutzt Henning Wagenbreth für ein visuelles Experiment: In seinem Bilderbuch Rückwärtsland (Peter Hammer Verlag, Wuppertal) stellt er die Zeit auf den Kopf, und alles geschieht seitenverkehrt ... Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische/-herstellerische Spitzen-Leistungen im Buchbetrieb eines Jahres lenken und damit dem Medium Buch und seinen höchst vielfältigen Ausformungen und Ambitionen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

Um den Ausstellungsbesucherinnen und -besuchern das optische und haptische Erlebnis dieser Einbandkunst zu ermöglichen, stellt die Landesbibliothek Oldenburg alle 25 Titel leicht erreichbar in einer Leseecke auf Ebene 1 des Lern- und Informationszentrums aus. Die Ausstellung Die Schönsten Deutschen Bücher 2022 ist im angebenen Zeitraum von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, an den Samstagen 9 bis 12 Uhr zu sehen. Sonn- und feiertags bleibt sie geschlossen. Der Eintritt ist frei. Die weiteren Informationen sind zu finden auf der Webseite der Bibliothek.

(Landesbibliothek Oldenburg/Pressemitteilung) 

Di, 11.04.2023

Findet vom 05.-07.05. statt: Die art Karlsruhe 2023.

Art Karlsruhe im Mai 2023

2023 ist, es scheint so, endlich wieder ein Jahr der Kunst- und Buchkunstmessen. So wird es auch die art Karlsruhe in diesem Jahr als Jubiläums-Ausgabe geben: Anlässlich ihres 20. Stattfindens präsentieren insgesamt 207 Galerien und Aussteller vom 5. bis 7. Mai ihre Künstler*innen und Bestände. Aus 15 Ländern kommen die Arbeiten und Protagonisten, und die Hallen der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH (Festplatz 9, 76137 Karlsruhe, Kontakt über Telefon: (0721) 3 72 00, und Mail: info@messe-karlsruhe.de) werden zum Schauplatz für Kunst aus mehr als einem Jahrhundert von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart. „Zusätzlich“, so die Ausrichter, „schaffen Skulpturen raumgebende Situationen und laden zum Verweilen ein, kombiniert mit One-Artist-Shows, die einen vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen Einzelner ermöglichen.“ Die art Karlsruhe steht so seit zwei Jahrzehnten für superben Kunstgenuss. Die Phalanx national wie international arbeitender und renommierter Galerien ist wieder beeindruckend und begeistert „Sammlerin und Sammler, Kunstfreund oder Kenner mit ihrem hochwertigen Angebot an Malerei, Skulptur, Fotografie und Editionen …“ Alle Informationen zur art Karlsruhe für Besucherinnen und Besucher gibt es auf der Webseite des dreitägigen Events. Willkommen in Karlsruhe!

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 07.04.2023

Die Goldene Letter für "Kunst am Bau ..." | © Stiftung Buchkunst / Visuals: COCCU Studio (Christian Lange)
Ehrendiplom: Samuel Beckett, verlegt in Seoul | © Stiftung Buchkunst / Visuals: COCCU Studio (s. o.)

Der Welt schönste Bücher 2023

Die 14 Prämierten des internationalen Gestaltungswettbewerbs Schönste Bücher aus aller Welt 2023 stehen, wie die Stiftung Buchkunst und der Börsenverein des deutschen Buchhandels mitteilen, fest. Die Goldene Letter geht an Susi + Ueli Berger. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968–2008 (Scheidegger & Spiess) aus der Schweiz. Die Goldene Letter ist die höchste Auszeichnung, die im Rahmen von Schönste Bücher aus aller Welt vergeben wird. Gestaltet wurde das Buch, das den Wettbewerb entschied, von Dan Solbach, Fabian Harb und Maria Peskina.

Vom 23. bis 25. Februar des Jahres trat in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig die fünfköpfige und zugleich aus fünf Ländern stammende Jury  – bestehend aus Aslak Gurholt, Billy Kiosoglou, Siri Lee Lindskrog, Maša Poljanec und Coline Sunier – zusammen, um 600 Bücher aus 30 Nationen zu begutachten und gemeinsam zu bewerten. Neben der Goldenen Letter wurde eine Gold-, zwei Silber- sowie je fünf Bronzemedaillen und Ehrendiplome vergeben. Die Entscheidung für den Hauptpreis für Kunst am Bau ... begründet das Gremium wie folgt: 

„Das umfangreiche Werk des Kunst/Design-Duos Susi Berger-Wyss und Ueli Berger, welches das Bild von öffentlichem Raum in der Schweiz jahrzehntelang prägte, wird mittels einer prägnanten fotografischen Farbstimmung übersetzt, die es schafft, Lesende an- und in die Publikation hineinzuziehen. Man wird selbst Teil der vielschichtigen Gestaltungswelt der Bergers, ohne durch unnötige Designelemente abgelenkt zu werden. [] Die typografische Einfachheit nimmt die lesende Person an der Hand und lässt dem vielseitigen Kunst- und Designœuvre Freiraum, seine ganz eigene Wirkungsweise zu entfalten.“

Die weiteren Auszeichnungen gingen an Bücher aus Dänemark, aus Deutschland, Finnland, Griechenland, aus den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Südkorea. Die vollständige Liste der geehrten Bücher ist eingestellt auf der Webseite der Stiftung Buchkunst. Darunter findet sich auch die mit einem Ehrendiplom bedachte, zehn Bände fassende, ausgewählte Werkausgabe (The Selected Works of ...) Samuel Becketts, die in koreanischer Sprache in Seoul erschien und deren Ausstattung ebenso durch Prägnanz und edle Einfachheit glänzt.

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse erscheint auch die Publikation zu Best Book Design from all over the World 2023, gestaltet von Christian Lange. Die diesjährigen Prämierten werden am Buchmessen-Freitag, dem 28. April 2023 um 16 Uhr, am Stand der Stiftung Buchkunst (Leipziger Buchmesse, Halle 2, Stand G600/F601) geehrt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Neben den 14 Geehrten und der Shortlist des Wettbewerbs werden ebenso alle Einsendungen aus 30 Ländern an den vier Messetagen am Stand der Stiftung ausgestellt und damit letztlich mitgeehrt.

(Börsenverein/André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 05.04.2023

"Dieses Franzbrötchen repräsentiert die 400.000 grafischen Arbeiten im MK&G – Dieser Krümel steht für die Arbeiten von Frauen: 1,5 %", Plakat, 2022. | © Guerrilla Girls (Courtesy: www.guerrillagirls.com)

The F*Word: Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign

Do women have to be naked to get into the Met. Museum? Mit diesem legendären Poster machte die Aktivist*innengruppe Guerrilla Girls 1989 in New York darauf aufmerksam, dass Frauen zwar ein beliebtes Bildmotiv sind, aber nur wenige weibliche Positionen in Museen, Galerien und Kunst-Institutionen ausgestellt werden. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich das international bekannte Kollektiv aus den USA mit humorvollen, aufklärenden und anklagenden Arbeiten gegen Sexismus, Rassismus, Diskriminierungen sowie Machtmissbrauch und Korruption im Kunstbetrieb. Für das MK&G entwickeln die Guerrilla Girls eine eigene Arbeit, die die Sammlung des Museums kritisch evaluiert. In der Ausstellung The F*word – Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign im MK&G bilden die Plakate der Künstlerinnengruppe den Ausgangspunkt der Gruppenschau, die rund 400 Arbeiten von 1870 bis heute umfasst. Die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ist bis zum 17. September 2023, Di–So 10–18 und Do 10–21 Uhr, zu sehen.

(MK&G/Pressemitteilung)

Mo, 03.04.2023

"Kirchhof St. Marien", eine der Kaltnadelradierungen von Claudia Berg, 2022. | © Carsten Constard
Am 13. April persönlich bei der Vernissage in Kamenz dabei: die hallesche Grafikerin Claudia Berg.

Claudia Berg in Kamenz

Am 5. März 1771 schreibt der Dichter Gotthold Ephraim Lessing an seine spätere Frau Eva König rückblickend folgende Zeilen: „[U]nmöglich, denke ich, würde ich bei meiner alten Mutter, und an dem Orte, wo ich meine Jugend vergnügt zugebracht, mißvergnügt sein können.“ Und er beschließt sie mit der Feststellung, es sei „im Grunde […] immer eins, ob man sich über das Gegenwärtige oder über das Vergangene zu freuen hat; wenn man sich denn nur freuet.“ 

Unter diesem Aspekt und nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Landschaft und Heimat auch das dichterische Schaffen beeinflussen, reifte ein neues Projekt der Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption mit der halleschen Künstlerin Claudia Berg. Dabei ging es darum, die Wechselwirkung von Kunst, Literatur und Landschaft an Lessings frühen Lebensstationen zu sichten. Nun wird es unter dem Titel Kamenz – Putzkau – Meißen in der Lessing-Stadt gezeigt.

Eine gemeinsame Reise durch Kamenz, Putzkau und Meißen war der Ausgangspunkt für eine handgebundene Grafikmappe mit sieben Kaltnadelradierungen von Claudia Berg und einem begleitenden Text von Birka Siwczyk. Im Zentrum steht jedoch nicht die Wiedergabe einer Stadt- oder Ortsansicht, sondern eine de facto ‚gezeichnete‘ Landschaft, wie Lessing sie auch heute noch wahrnehmen könnte. Fünf Motive sind dabei Kamenz gewidmet, darunter sein ‚Lieblingsplatz‘ an einer erhöhten Stelle des Hauptfriedhofs, von der man einen schönen Blick ins Herrental hat. 

Ein weiteres Motiv zeigt Putzkau, wo der damals zwölfjährige Lessing von seinem Onkel auf die Fürstenschule St. Afra in Meißen vorbereitet wird. In der klosterähnlichen Schule, wo er in einem streng geregelten Umfeld fünf Jahre lang „mit aller Bequemlichkeit“ studieren kann und der er Gelehrsamkeit und Gründlichkeit verdankt, erlebt der jugendliche Lessing aber auch die Schrecknisse und Nachwirkungen des zweiten Schlesischen Krieges, in dem Sachsen 1744 mit Österreich verbündet war. Ein Blick vom Kirchhof auf St. Afra vervollständigt die Grafikfolge.

An der Fertigstellung der aufwendig gestalteten Mappe waren neben Claudia Berg mehrere künstlerische Gewerke beteiligt: aus Halle an der Saale der Schriftgestalter Helmut Brade und die Buchkünstlerin Claudia Richter, aus Dobis der Papierkünstler Andreas Richter, aus Wurzbach der Drucker Heiner Bunte und aus Leipzig das Druckatelier carpe plumbum. In Anwesenheit der Künstlerin Claudia Berg wird das Künstlerbuch am Donnerstag, dem 13. April, um 19 Uhr in der Galerie im Sakralmuseum präsentiert. Für die musikalische Untermalung sorgen Hannes Lenz Peuker und Daniela Lenk. Vom 14. April bis zum 1. Mai sind die Grafiken in der Galerie zu sehen. Zugleich zeigt ihr Heimatgalerist Erik Bausmann in Halle neue Venedig-Arbeiten der Künstlerin.

(Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption/Birka Siwczyk/André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 25.03.2023

Anlässlich des 90. Geburtstags der Künstlerin werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit im Augustinerkloster in Bad Langensalza gezeigt.

Elisabeth Weidemann zu Ehren

Sie gilt als künstlerische Instanz im Unstrut-Hainich-Gebiet die in Bad Langensalza lebende Elisabeth Weidemann, deren mutiges und eigenständiges Werk bereits in der späten DDR-Zeit Aufmerksamkeit erregte. Anlässlich ihres 90. Geburtstags richtete das Stadtmuseum im dortigen Augustinerkloster eine Sonderausstellung für die als Keramikerin und Bildhauerin, Malerin, Grafikerin und Collageurin Tätige aus, die soeben noch einmal bis wenigstens Ende April verlängert wurde. Gezeigt werden u. a. Collagen aus der Corona-Zeit, die teils von einem bissigen Humor und der Sehnsucht, sich wieder frei bewegen zu können, gezeichnet sind. Die Objekte, die sich teils in Zyklen bewegen und u. a. Elisabeth Weidemanns Weg von der bevorzugten Mischtechnik in den neunziger Jahren eben zur Collage im neuen Jahrtausend beschreiben, haben zum erheblichen Teil skurrile Betitelungen und sind nicht selten notizbuchartig gebündelt. Ein Teil dieser Bücher wird auch in der Exhibition gezeigt. Anlässlich der Ausstellung erschien auch ein umfangreicher und vielfarbiger Katalog, der die Entwicklung der Künstlerin in der Nachwende dokumentiert und nachzeichnet. Das Buch wurde von Elisabeth Weidemanns Tochter, der Schriftstellerin und ebenfalls Künstlerin Beate Weston-Weidemann kuratiert und betreut und trägt den die Arbeitsweise der Collageurin in mehrerlei Weise sprechend beschreibenden Titel exlibrisWeidemann. Begleitet werden die Abbildungen mit offziellen Grußworten, Wortmeldungen von Künstlerkolleginnen und Freundinnen sowie erläuernden Essays zu Leben und Werk. Schau und Katalog wurden vom Land Thüringen unterstützt und stehen unter der gemeinsamen Ägide der Thüringer Staatskanzlei, des Kunstwestthüringer e. V. und der Albrecht Kiesow Stiftung, die sich in die Realisierung des Projekts teilten. Weitere Infos zum Werk der Künstlerin finden sich auf deren Webseite.

(André Schinkel)

Di, 21.03.2023

Drei Künstlerinnen in Resonanz laden zur Eröffnung ihrer Ausstellung "Farbräume" in Wünsdorf.
Doris Junkers Gemälde "Innere Kontinente 3", 2020, Eitempera auf Leinwand, 140 x 100 cm.

Farbräume – Drei in Resonanz

Die nächste Ausstellung in der Neuen Galerie des Landkreises Teltow-Fläming in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf (einem Stadtteil von Zossen) wird am 25. März 2023 eröffnet, und Veranstalter wie Künstlerinnen laden zur Verrnissage um 15 Uhr ein. Unter dem Titel Farbräume – 3 in Resonanz werden in der Galerie bis zum 1. Mai Arbeiten von Franziska Gußmann (Skulptur), Doris Junker (Malerei) und Uschi Krempel (Druckgrafik) gezeigt. Nach der Begrüßung durch Kirsten Gurske, Erste Beigeordnete des Landkreises Teltow-Fläming, erfolgt die Laudatio zur Eröffnung der Schau durch den Kulturwissenschaftler Dr. Peter Funken, die Musik steuert Hans Bilger (Bass, Gitarre, Oud, Gesang) bei. Zur Ausstellung selbst gaben die Künstlerinnen folgende Vorankündigung ab: „In der Neuen Galerie finden sich Farbräume aus Druckgrafik, Holzskulptur und Malerei. Für uns Künstlerinnen ist es immer wieder spannend, welcher Ausdruck sich in den jeweiligen Ausstellungsräumen gemeinsam entwickeln lässt. Wie Farben zusammenspielen und wie sich die Atmosphäre vor Ort verändert. In unserer Ausstellung liegt der Fokus auf Farbe – dem grundlegenden Medium visueller Kommunikation, das unsere Arbeitsweisen und Arbeiten verbindet.“ Am 15. April findet zudem ein Künstlergespräch in der Galerie statt, zu dem Doreen Bußmann lädt. Und noch einen dem schönen Slogan „Raus aufs Land!“ folgenden Satz der Neuen Galerie gibt es dazu zu lesen: „15 Uhr beginnt immer unsere Zeit mit Ihnen.“ Die Ausstellung selbst ist von Do bis So in der Neuen Galerie, Gutenbergstraße 1, 15806 Zossen (OT Wünsdorf) 10 bis 17 Uhr zu sehen. Im Übrigen ist dort auch ein Kabinett für Theodor Fontane (1819–1898) zu finden. 

(André Schinkel)

Mo, 20.03.2023

Vom Original zum Einband: Cover-Vorlage von Gerd Mackensen für den "Palmbaum" (Heft 2/2007).
Blick ins Pirckheimer-Kabinett I. | © Till Schröder
Blick ins Pirckheimer-Kabinett II. | © Till Schröder

Burgk II: Dada, „Palmbaum“ und eine Silbermann-Orgel

Auf Schloss Burgk bei Schleiz eröffnete am vorletzten Samstag, den 11.03., eine Ausstellung der Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum zum 30-jährigen Bestehen (siehe auch die detaillierte Ankündigung im Blog und den Artikel von Elke Lang vor einigen Tagen). Was kann eine solche Zeitschrift schon großartig zeigen?, fragt sich mancher. Textfahnen? Ausgedruckte E-Mails

Im Falle des Palmbaums allerhand Bildliches, denn seit 2005 zeichnet stets ein Künstler für den Umschlag des 1993 gegründeten Journals verantwortlich. Und dieser Prozess ist Kern der Schau: Man sieht die originalgrafischen Vorlagen gegenübergestellt mit dem endgültigen Umschlag, die Synthese aus Bild, Layout und Schrift. Es liegen Umschlag-Alternativen aus, Künstlerbriefe, Druckplatten, Künstlerbücher, Grafikzyklen, denn die Zeitschrift ist eng eingebunden in ein Netzwerk des Austauschs zwischen Literaten und bildenden Künstlern. Und so bietet sich ein kooperatives Panorama von Gerhard Altenbourg bis Reinhard Zabka, das in seiner Bandbreite beeindruckt. Man sieht ein Exemplar von Altenbourgs Wund-Denkmale, einen Autografen von Gottfried Benn, illustrierte Episteln von Karl-Georg Hirsch, konstruktivistische Pop-Art von Hans Ticha, feine Zeichnungen von Horst Sakulowski, Expressives von Angela Hampel und, und, und.

Bevor es aber in die geheizten Galerieräume ging, startete die Ausstellung mit einer Dada-Matinee in der kalten Schlosskapelle. In Erinnerung an den Dada-Kongress in Weimar und Jena von 1922 rezitierte Palmbaum-Chefredakteur Jens-Fietje Dwars Gedichte, spielte Michael von Hintzenstern auf der barocken Silbermann-Orgel Erik Satie und verführte die gut 50 Gäste zu einem Dada-Chor, die Schwitters-Ursonate skandierend. Eine heiße Show in kalten Gemäuern – genau das Richtige. Draußen lag teilweise noch Schnee, innen waren es knackige sieben Grad, was irgendwie auch zur schneidenden Lyrik von Kurt Schwitters und Hugo Ball passte.

Aus Pirckheimer-Sicht ist noch ein anderer Aspekt interessant: Im Pirckheimer-Kabinett, in den 1980ern von Lothar Lang begründet, um der reichhaltigen Exlibris- und Buchkunst-Sammlung des Schlosses einen Präsentationsort zu geben, wirft Dwars einen Blick auf die grafische Editions-Tätigkeit der Pirckheimer-Gesellschaft. Als Herausgeber der Edition Pirckheimer zeichnet er für zwei Grafik-Mappen der Gesellschaft mit Werken von Künstlern wie Baldwin Zettl, Claudia Berg, Dieter Goltzsche oder Max Uhlig verantwortlich. Außerdem sind alle grafischen Beilagen der Marginalien seit 2016 in den Vitrinen zu sehen, deren Redaktion Dwars ebenfalls angehört, eine Fülle künstlerischer Handschriften dokumentierend von Strawalde bis Ottographic.

Schließlich lockt noch ein dritter Raum: Im Erotikkabinett dreht es sich um Zeichnungen von Gerd Mackensen für zwei illustrierte Anthologien des Menantes-Preises für erotische Dichtung und für Goethes Erotica, genauer um eine neu von Dwars edierte Fassung in der Edition Ornament. Die sinnlichen Originale entfalten an den Wänden noch einmal eine andere Wucht in voller Größe, gerade im Vergleich zur in der Vitrine ausgelegten Buchversion. – Drei Grafikwelten für den Preis von einer. Ein Besuch lohnt sich! Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Juni zu sehen. Ab 15. Juli öffnet sie dann im Romantikerhaus Jena

(Till Schröder)

So, 19.03.2023

Die Seiten 11, 44 und 45 aus dem Elsterbuch.
Der Künstler: Peter Zaumseil aus Elsterberg.

Von der Quelle bis zur Saale: Das Elsterbuch von Peter Zaumseil

Die Weiße Elster, ein Nebenfluss der Saale, die ihre Wasser dann der Elbe abgibt, ist der Fluss des Vogtlandes. Von seiner Quelle im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, über Plauen und Greiz, Gera und Zeitz, nach Leipzig bis an die Stadtzipfel von Halle – der Mündungsstadt an der Saale –, spült sich der Fluss zuerst durch das wundervolle Vogtländische Mittelgebirge, strömt durch die Saale-Elster-Sandsteinplatte und durchdrängt zum Ende hin das Altenburg-Zeitzer Lösshügelland und damit letztlich das Norddeutsche Tiefland.

Diesen Weg hat Peter Zaumseil nachgeschnitten. Sein originalgrafisches Holzschnittbuch Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung erschien 2021 in der Dreier-Press des Künstlers. Nun wird das Buch mit 50 (!) Holzschnitten (42 Bilder des Künstlers und Texte von Christian Morgenstern) in einer Ausstellung in der Galerie der Osterburg Weida, der Wiege des Vogtlands, vom 17. März bis zum 10. April 2023 gezeigt.

Präsentiert werden nicht nur die Blätter aus dem Buch und deren Druckstöcke, auch Skizzen zum Buch, zehn Gemälde und zwei externe Farbholzschnitte. Ein Überblick, der ahnen lässt, wie der aus Greiz stammende, und heute in Elsterberg lebende Künstler seinen Heimatfluss seit mehr als 40 Jahren sieht. Peter Zaumseil ist freilich kein Unbekannter im deutschen Künstlerbuch-Geschwader. Seit 1991 verlegte er 15 Unikat-, 23 Holzschnittbücher und 14 Mappenwerke.

Ausstellung: Peter Zaumseil: Wasser ist Leben – die Weiße Elster von der Quelle bis zur Mündung. Originalgrafisches Künstlerbuch mit 50 Holzschnitten des Künstlers und Texten von Christian Morgenstern. Elsterberg: Dreier-Press 2021. Auflage: 9 Exemplare + 1 e. a.; Schubergröße: 35,5 cm x 43 cm, Buchgröße: 30,5 cm x 41 cm. Präsentation vom 17. März bis 10. April 2023, Donnerstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 10 bis 18 Uhr, Galerie der Osterburg Weida, Schlossberg 14, 07570 Weida. Weitere Info unter: www.peterzaumseil.de und www.osterburg-vogtland.eu.

(Uwe Klos)

Do, 16.03.2023

"Palmbaum"-Redakteur Jens-Fietje Dwars begrüßt die Ausstellungsgäste zur Vernissage. | © Elke Lang
V. l. n. r.: Gründungsredakteur Detlef Ignasiak, Jens-F. Dwars, Michael von Hintzenstern. | © Elke Lang

Burgk I: Im Zeichen der Palme

Knapp 40 Besucher hatten sich am Sonnabend, dem 11. März, nach Schloss Burgk in die Neue Galerie begeben, um dem Palmbaum zu huldigen, der Thüringer Literaturzeitschrift dieses Namens, die vor 30 Jahren von Detlef Ignasiak im quartus-Verlag Bucha b. Jena gegründet worden war. Spätestens seit 2005 hat sich mit Jens-Fietje Dwars als Redakteur dieses Journals auch der Philosophie und besonders der bildenden Kunst zugewandt. Ihm sind die 36 Einbände zu verdanken, die nach grafischen Vorlagen von Gegenwartskünstlern Mitteldeutschlands gestaltet sind. Darunter befinden sich Horst Hussel, Gerhard Altenbourg, Gerd Mackensen, Uwe Pfeifer, Max Uhlig, Baldwin Zettl und Kay Voigtmann. In der Jubiläumssonderschau sind unter anderem all diese Buchumschläge neben den Grafiken zu sehen, aus denen sie entwickelt wurden. Dieser Fundus an originaler Kunst ist für sich schon sehenswert. Das Besondere der Ausstellung besteht jedoch darin, dass der Besucher hier den Gestaltungsprozess bis hin zum Buchumschlag nachvollziehen kann. Weiterhin sind originale Künstlerbriefe von Karl-Georg Hirsch, Hans Ticha und Strawalde, Manuskripte von Volker Braun, Reiner Kunze und Wulf Kirsten sowie erstmals publizierte Autografen von Gottfried Benn, Gabriele Reuter und Paul Scheerbart zu besichtigen. Mit Grafik-Mappen und Marginalien-Beilagen der Pirckheimer-Gesellschaft im Pirckheimer-Kabinett und einer kleinen Erotika-Exposition sind um die 300 künstlerische Arbeiten ausgestellt. Museums-Direktorin Sabine Schemmrich freut sich, diese Ausstellung mit dem Titel Im Zeichen der Palme: Literatur und Grafik aus Mitteldeutschland in ihrem Hause präsentieren zu dürfen, ist doch Gegenwartskunst aus Mitteldeutschland für die 1981 eröffnete Neue Galerie bis heute festes Programm. Die Ausstellung ist bis zum 25. Juni zu sehen, das Schloss von Di bis So 10 bis 18 Uhr geöffnet. Alle Infos unter: www.schloss-burgk.de.

(Elke Lang)