Pirckheimer-Blog

Ausstellung

Di, 07.11.2023

„Danke Artur!“ Das Buch enthält 36 Beiträge der Freunde Arturs mit vielen Grafiken und Fotografien,
sorgfältig gestaltet von Annette Kölbel. 112 Seiten im Format 21 x 26 cm, Naturpapier, fadengeh. Br.

Nachrichten aus Hamburg: Artur Dieckhoff, Klaus Raasch & Arte

In seinem Newsletter sendet der Hamburger Künstler Klaus Raasch folgende Nachricht: „Im August bekamen wir in der Grafischen Werkstatt des Museums der Arbeit Besuch von einem Kamerateam, das einen Dokumentarfilm über den Maler Roy Lichtenstein drehte und etwas über die (Druck-)Produktion von Comics wissen wollte. Walter Fischer und ich konnten dazu einiges beitragen und freuen uns, im fertigen Werk gut vertreten zu sein. Die Dokumentation lief am vergangenen Sonntag auf Arte und kann dort in der Mediathek bis zum 24. Januar 2024 abgerufen werden.“ Weiter schreibt er, das Andenken eines verstorbenen Kollegen betreffend: „Gut neunzig Besucher kamen am 02. November in das Atelier Gausz in Hamburg-Ottensen zum Gedenken an Artur Dieckhoff. Der Abend wurde von Saskia Brzyszczyk (...) gestaltet, Jürgen Bönig blickte noch einmal zurück auf eine lange und intensive Zusammenarbeit mit dem Museum der Arbeit. (…) Das Buch Danke Artur! fand auf der Veranstaltung große Resonanz – und ist ein Muss für alle Artur-Fans, Freunde und Sammler! Es kann noch auf der Finissage mit dem Jazzpianisten Harald Köster am 12. November 2023 um 15 Uhr im Gausz oder auch online erworben werden.“ Gausz, das Ottenser Atelier für Kunst und Kultur“, befindet sich in der Gaußstraße 60 in 22765 Hamburg.

(Klaus Raasch/André Schinkel/Pressemitteilung)

Fr, 03.11.2023

"Der Mensch braucht Geschichten": Otfried Preußler im Stabi. Bis zum 07. Januar wird die Schau zum 100. Ehrentag des berühmten Kinderbuchautors gezeigt.

Der Mensch braucht Geschichten

Seit dem 27.10.23 wird im Stabi Kulturwerk, dem Museum der Staatsbibliothek zu Berlin, eine neue Ausstellung gezeigt: Der Mensch braucht Geschichten. Otfried Preußler zum 100. Geburtstag. Ausgehend von Preußlers Nachlass erzählt die Ausstellung die Entstehungsgeschichte von Preußlers so berühmten wie geliebten Büchern und zeichnet den Lebensweg des Kinderbuchautors. Es sind Manuskripte, Erstausgaben, persönliche Gegenstände, Originalillustrationen, Filmrequisiten, Briefe, persönliche Dokumente und eine Rauminstallation zu Otfried Preußlers bekanntestem Werk Krabat. Flankiert wird die Ausstellung von einer virtuellen Präsentation zum Nachlass sowie von einem umfangreichen Begleitprogramm. So findet heute um 18 Uhr ein Illustratorengespräch im Theodor-Fontane-Saal der Bibliothek (Unter den Linden 8, 10117 Berlin) statt. Und am 17.11. stellt Tilman Spreckelsen seine Preußler-Biografie vor. Führungen finden je am Donnerstag und an ausgewählten Samstagen jeweils um 15 Uhr statt. Zum ersten Advent ist ein Familiennachmittag geplant. Die Schau ist bis zum 07. Januar 2024 Di bis So von 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr zu sehen.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mo, 30.10.2023

In Gera zu sehen: Horst Sakulowskis "Der Aggressor".
Der Künstler: Horst Sakulowski in Gera. | © Uwe Klos

„Das Bild vom Menschen“: Horst-Sakulowski-Ausstellung in Gera

Vor zwei Monaten vollendete der in Weida (Thür.) lebende Künstler Horst Sakulowski sein 80. Lebensjahr. Seit letzten Sonntag, dem 22. Oktober 2023, zeigt die Kunstsammlung Gera in der Orangerie (am Orangerieplatz 1, in 07548 Gera) eine Ausstellung mit dem Titel retrospektiv mit Werken des Künstlers. Zu sehen sind 23 Zeichnungen, acht Druckgrafiken und elf Gemälde. Darunter das Bild Porträt nach Dienst, welches in DDR-Zeiten für Aufgeregtheiten sorgte, sich im Bestand der Kunstsammlung Jena befindet und dort das am häufigsten ausgeliehene Werk ist.

Gerade Horst Sakulowskis Zeichnungen, in denen der Künstler sein christlich-humanistisches Menschenbild bezeugt, sind beeindruckend. In einer ungeschönten Wahrhaftigkeit zeigt er den Menschen und wie er sich verhält. Und das mit meisterhafter Zeichentechnik, die sich mit den Großen der Kunstgeschichte messen kann. In diesen Bildern ist zu erkennen, daß die Kunst einen Wert hat, der über den materiellen Wert hinaus geht. Sakulowski gehört damit zweifellos zu den bedeutsamen deutschen Künstlern des zwanzigsten wie des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Horst Sakulowski wurde 1943 in Saalfeld geboren, studierte nach einer Keramiklehre von 1962 bis 1967 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) bei Bernhard Heisig. Seit 1967 wohnt er mit seiner Familie in Weida, wo in der Osterburg oberhalb des Stadtzentrums eine ständige Kabinettausstellung mit seinen Werken zu sehen ist und er als Ehrenbürger der Stadt geführt wird. Neben Malerei und Grafik schuf Sakulowski Plastiken und arbeitete mit Videokunst. 

Manchem Pirckheimer wird das im Leipziger Reclam-Verlag 1983 erschienene Büchlein Blinder Eifer schadet nur! mit Fabeln von Magnus Gottfried Lichtwer (1719 bis 1783) bekannt sein, das Horst Sakulowski mit zehn Holzschnitten illustrierte. Die Ausstellung in Gera ist außer am Montag täglich von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Zum Orangerieplatz fährt die Straßenbahnlinie 1, Haltestelle Küchengartenallee. Der Eintritt in die Kunstsammlung der Stadt kostet 5 (und ermäßigt 3) Euro. Öffentliche Führungen gibt es am 04. und am 25.11. jeweils um 15 Uhr, ein Kunstgespräch am 21.11. um 14 Uhr. Die Ausstellung im Südflügel der Orangerie ist bis zum 14.01.2024 zu sehen. Alle Infos zur Sakulowski-Schau gibt es unter der Kultur- und Freizeitrubrik der Webseite der Stadt Gera.

(Uwe Klos)

Sa, 28.10.2023

Blick in die Ausstellung. | © by VG Bild-Kunst, Bonn 2023 (Museum Wiesbaden/Christoph Boeckheler)

Grieshaber-Schau in Wiesbaden

Großformatige Holzschnitte in abstrahiertem, jedoch figurativem Duktus prägen die Kunst des deutschen Grafikers und Holzschneiders HAP Grieshaber (1909–1981). HAP Grieshaber gilt als „homme engagé“, der die Mittel des traditionellen Holzschnitts als Sprachrohr seiner sozialen wie politischen Ansichten und Forderungen nutzte. In einer Überblicksschau nähert sich das Museum Wiesbaden eben diesem Künstler zwischen Fragestellungen um die Revolution des Holzschnitts in Deutschland und den soziopolitischen Appellen, die HAP Grieshaber damit und darin formulierte. HAP Grieshabers Sozialisierung als Kunstschaffender ist gezeichnet von politischen Umbrüchen und Fragen nach Identität im historischen Feld von zwei Weltkriegen, der Teilung Deutschlands und einer Sensibilisierung für internationale Missstände. Dem für ihn daraus resultierenden, klar humanistischen Leitgedanken folgend, stehen in Grieshabers Kunst der Mensch und die Natur im Mittelpunkt. Seine Arbeit löste zudem eine Renaissance des Holzschnitts in der Nachmoderne aus. Die Ausstellung Form.Sprache im Museum Wiesbaden ist bis zum 21. Januar 2024 zu sehen.

(Museum Wiesbaden/Pressemitteilung)

Di, 24.10.2023

Klaus Süß, "Das Angebot", Holzschnitt, 2020 (Detail).
Der Künstler Klaus Süß in seinem Chemnitzer Atelier.

Klaus-Süß-Schau in Magdeburg

Die Magdeburger Pirckheimer, der Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e. V. „Willibald Pirckheimer“, laden herzlich zur Ausstellung Klaus Süß – Druckstock · Abdruck · Künstlerbücher ins Magdeburger Literaturhaus (Thiemstraße 7, 39104 Magdeburg) ein. Die Vernissage mit Holzschnitten, Druckstöcken und originalgrafischen Büchern des sächsischen Künstlers findet am Sonnabend, den 18. November 2023 um 16 Uhr statt und ist danach bis zum 02. Februar 2024 in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts zu sehen. Zur Eröffnung der mit den Pirckheimern Sigrid und Ralf Wege verwirklichten Exposition spricht Dr. Jens-Fietje Dwars, Pirckheimer-Freund und Süß-Kenner aus Jena, und es musiziert Frank Schöpke. 

Klaus Süß wurde 1951 im erzgebirgischen Crottendorf geboren, er lebt seit langem in Chemnitz. Seit 1986 arbeitet er als freischaffender Künstler, zuvor war er einige Jahre an einer Galerie tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit dem Linolschnitt und ab 1992 auch verstärkt mit dem Holzschnitt. Durch Bemalung werden jeweils die für den Druck verwendeten Holzstöcke zu eigenständigen Kunstwerken. Kennzeichnend für alle seine Arbeiten sind kraftvolle Farben mit expressionistischen Menschenfiguren. Ein weiteres Tätigkeitsfeld von Klaus Süß sind zahlreiche Künstlerbücher (seit 2007), das Gestalten von Keramik und Objekten. In vielen Büchern finden sich seine Drucke.

In der Ausstellung werden eine Auswahl farbig gestalteter Druckstöcke, Abdrucke und einige der vor allem aquarellierten Künstlerbücher aus dem umfangreichen Werk von Klaus Süß gezeigt. Der Künstler, der sich seit vielen Jahren auch mit der Technik der verlorenen Form und seit 1997 auch verstärkt mit Acryl- und Ölmalerei befasst, ist bei der Vernissage anwesend. Die Süß-Schau im Magdeburger Literaturhaus ist von Montag bis Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr sowie nach Voranmeldung zu sehen. Sie wird unterstützt durch das Land, das Kulturbüro der Stadt sowie den Vereins des Hauses. Alle Informationen dazu finden sich auf der Literaturhaus-Webseite.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Sa, 21.10.2023

Kulturerbe: Der namensgebende und weltberühmte Pergamonaltar wird ab 2027 wieder zu sehen sein.

Abschied vom Pergamonmuseum

Wenn eines der berühmtesten Museen der Welt zeitweilig schließt, ist das eine Nachricht jenseits des Buches wert. Das Berliner Pergamonmuseum samt seinem Altar schließt wegen notwendiger Sanierungsarbeiten am 23. Oktober seine Pforten. Das Museum, das Teil des Weltkulturerbes ist, beherbergt neben der antiken Sammlung auch das Vorderasiatische und das Museum für Islamische Kunst. Mindestens ein weiteres Objekt hat das gleiche Renommée wie der Pergamonaltar selbst: das Ischtar-Tor am Eingang zu den vorderorientalischen Sammlungen. Während der Altar ab 2027 wieder zu sehen sein soll, wird das ganze Museen, wie die Medien unisono berichten, nicht vor 2037 wieder vollständig zugänglich sein. Zum Glück hat der Bibliophile Bücher etc. zur Hand, sich die Zeit bis dahin ein wenig zu vertreiben. Möge sie dennoch schnell vergehen, in solcher Ära zumal.

(André Schinkel) 

Do, 19.10.2023

Die Zeitschrift "Common sense" und Ulrich Tarlatt.

Common Sense und Augenweide

Der Leipziger Bibliophilen-Abend lädt am 03. November zur Vernissage ihrer neuen Ausstellung ein. Ab 18 Uhr werden die Exemplare der bibliophilen Zeitschrift Common Sense, die von 1989 bis 2018 in dreißig Bänden in der Edition Augenweide herausgegeben vom Bernburger Künstler Ulrich Tarlatt und vom halleschen Dichter und Architekten Jörg Kowalski, im Literaturcafé im Haus des Buches von Leipzig (Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig) im ehemaligen Graphischen Viertel der Messe-Metropole gezeigt wird. Die von den eng befreundeten Künstlern 1987 begründete Edition, in der neben der jährlichen Zeitschrift auch weitere originalgrafische Bücher erschienen, steht dabei als exzellentes Beispiel eines hohen ästhetischen Anspruchs unter erschwerten Bedingungen: „Gemeinsam mit anderen unabhängigen Künstlern und Literaten wurden (...) Spielformen der visuellen Poesie ausgelotet und dabei die (...) Zensur der DDR unterlaufen.“ So „entwickelte sich mit den Publikationen in geringer Auflagenhöhe eine Ästhetik, die rückblickend auch als eine (...) ‚Bibliophilie der Andersdenkenden‘ bezeichnet wird.“ Weiter heißt es in der Ankündigung des HdB: „Von 1989 an erschien jährlich eine Ausgabe des Almanachs für Kunst und Literatur Common Sense. Pro Ausgabe wurden 30 bis 35 Künstler und Schriftsteller eingeladen, die sich des gesamten Spektrums originalgrafischer Techniken bedienten: Hoch-, Tief- und Flachdruck, Siebdruck, Collage, Monotypie, serielle Unikate, Fotografie und Zeichnung. Bis 2018 entstand mit 30 Ausgaben eine in sich geschlossene Reihe, die den Wandel gesamtdeutscher Geschichte künstlerisch reflektiert hat.“ Common Sense sollte so eine der bedeutendsten bibliophilen Editionen seiner Zeit sein, vergleichbar etwa mit der bis dato erscheinenden Herzattacke der Edition Maldoror. Die Schau mit den wundervollen Exponaten im Leipziger Haus des Buches wird regulär vom 06. November 2023 bis zum 09. Januar 2024 zu sehen sein, der Eintritt in das Literaturhaus ist frei. Zur Vernissage am 06.11. sprechen LBA-Vorstand und Pirckheimer-Freund Dr. Thomas Glöß (Grußwort) sowie Dr. Adrian La Silva (Laudatio). Musik: Tilo Augsten (Klavier) und Torsten Walther (Saxophon).

(André Schinkel/LBA/Pressemitteilung)

Sa, 14.10.2023

Zettl und Neukirchner im "Wildenfelser Musenhof".

Einladung in den Musenhof

Zur Gemeinschaftsausstellung mit Baldwin Zettl und Erik Neukirchner lädt seit dem 13.10.23 Schloss Wildenfels im Zwickauer Land in seine Zeitgenössische Galerie ein. Das Schloss, einst unter der Ägide derer von Solms und Wildenfels ein Musenhof, schaut auf eine lange und kulturell bedeutsame Geschichte zurück. Die Schau mit den Arbeiten Zettls, der im September seinen 80. Geburtstag feierte, und Neukirchners wird bis zum 03. Dezember zu sehen sein. Während von Baldwin Zettl eine Auswahl seiner berühmten Kupferstiche in der Schlossgalerie gezeigt wird, stellt Erik Neukirchner Bronzeplastiken aus. Die Ausstellung kann nun von Montag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, am Sonntag von 14 bis 18 Uhr sowie auf Anfrage für einen kleinen Eintritt von 4 Euro besichtigt werden. Ein Blatt von Zettl liegt im Übrigen der aktuellen PG-Ausgabe der Marginalien (Heft 250) bei: Il bulino. Alle Infos zum Musenhof auf der Webseite des Wildenfelser Schlosses.

(Uwe Klos/André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 12.10.2023

Franca Bartholomäi: "Kopf", Holzschnitt, 2023.

Hochdruckgrafik-Kalender 2024

Die Präsentation des brandneuen Original-Hochdruckgrafik-Kalenders 2024 findet am Sonnabend, den 14.10.2023 um 17 Uhr in den Räumen der hochdruckpartner (Lützner Straße 85 in 04177 Leipzig) statt. Bestellte Kalender können ab diesem Zeitpunkt zu den Öffnungszeiten oder nach Absprache abgeholt werden. Die Galerie ist von Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr und am Samstag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Die Künstlergruppe teilt zum Kalender das Folgende mit: „Wünschen Sie eine Zusendung, teilen Sie uns das bitte mit! Im Oktober 2023 wird zum 17. Mal unser originalgrafischer Hochdruck-Kalender erscheinen. Daran wirken mit: Franca Bartholomäi, Johannes Eckardt, Julienne Jattiot, Inez Odijk, Christa Rogger, Franziska Schnürer, Christiane Werner, Deborah Ziller und wir hochdruckpartner – alle Blätter wurden exklusiv für den Kalender gestaltet und gedruckt.“ Der Druck der Auflage (180 Exemplare zzgl. 24 Belege) erfolgte durch die hochdruckpartner an den Kniehebelpressen und der Andruckpresse Grafix in der eigenen Werkstatt. Komplettiert wird der Kalender durch ein originalgrafisches Deckblatt, Monatsblätter hinter den Grafiken sowie ein Infoblatt zu allen Beteiligten sowiet den Titeln und Angaben zur Technik. Alle Drucke sind handsigniert und -nummeriert. Das Format der Grafiken beträgt 36 x 29,7 cm bei einer Gesamtgröße von 45 x 29,7 cm. Der Preis des Kalenders beträgt 220 Euro. Alle Informationen zu Arbeit/Angeboten der Künstlerinnen und Künstler finden sich auf der Webseite der Gruppe.

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Mi, 11.10.2023

Jürgen Meyer Jurkowski: "Geh zu ihr", Radierung.
Grafik "Ziege" des Zyklus "Picassos Tiere" von JMJ.
Meyer Jurkowskis Porträt von Joachim Ringelnatz.
Doppelseite aus dem Erotikon Alexander Puschkins.

Hamburg: „Helldunkel-Gefunkel im lichten Druckgrafik-Wald“

Black is beautiful: Das ist für Jürgen Meyer Jurkowskis Druckgrafik-Werk ein Bekenntnis zur Nichtfarbe Schwarz. Die StudioGalerie Othmarschen hat den Reiz des Unbunten entdeckt und setzt mit der Präsentation von mehr als 100 druckgrafischen Arbeiten aus dem Œuvre des Hamburgers und Pirckheimer-Freunds der unerbittlichen medialen Farbüberflutung ein lebendiges, beruhigendes Schwarz entgegen. Die Druckgrafik – bis auf wenige Lithografien v. a. Holzschnitte und Radierungen –, ist für Meyer Jurkowski weder stiefmütterlich behandelte Nebenbei-Kunst noch kunstmarktkonjunkturelle Phase, sondern elementarer Bestandteil seiner Arbeit. Sie steht gleichbedeutend neben Malerei, Aquarell und Zeichnung. Etwa 600 Werke, gleichmäßig verteilt auf beide Techniken, die seit den 1970er Jahren entstanden sind, belegen dies eindrucksvoll. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der letzten Jahrzehnte sowie Bücher mit Originalgrafik, die Jürgen Meyer Jurkowski (JMJ) illustriert, gestaltet und in seiner Edition M&M seit 1998 verlegt hat. 

Kunst gegen den Mainstream – Meyer Jurkowskis Themenpalette ist unzeitgemäß – klassisch ergo – breit gefächert: Landschaft (Hamburg, Berge, Irland), Stillleben, Akt/Figur, Porträts (u. a. von Schriftstellern wie Ringelnatz, Karl Valentin) und Tiere (Serie Picassos Tiere). Sowohl im malerischen wie im druckgrafischen Werk von JMJ überwiegen die narrativen Elemente. Es ist eine Art „ins Bildkünstlerische übertragene ‚écriture automatique‘“, eine Melange aus Versatzstücken des Alltags, aus Erinnerungen, Anspielungen, Bildzitaten, in der Banales gleichberechtigt neben Ernstem und Erhabenem stehen können. Spontane improvisierte, unkontrollierte „Bild-Ergüsse“ – zunächst mit dem Bleistift auf Papier festgehalten – sind oft Ausgangspunkt für Druckgrafik oder Malerei. Es gibt meist keine bewusst kalkulierten Bildideen, keine vorgefasste Sinnkonstruktion, sondern eine Hinwendung zum Phantastisch-Grotesken, zum Surrealen – angemischt ist das immer mit einem kräftigen Schuss Scherz, Satire, Ironie und manchmal schwärzestem Sarkasmus. Der Betrachter wird hineingezogen in ein Wechselspiel zwischen Realismus und Rätselhaften. 

Zum narrativen Konzept gehört unbedingt die Betitelung der Arbeiten. Sie ist aber keine feste Größe, die eine Interpretationsrichtung für den Betrachter vorgeben wollen. Sie bleiben immer subjektive Andeutung, geben höchstens die Richtung an, wie JMJ sein fertiges Bild am Ende selbst liest. Es kommt vor, dass die Titel später noch – teils mehrfach – geändert werden. Der Kunsthistoriker Friedrich Gross hat die künstlerischen Ambitionen Meyer Jurkowskis ganz gut charakterisiert, als er schrieb: „Verdichtungen in Schwarzweiß formen die lebensgesättigten Striche und Flächen der Grafik Jürgen Meyer Jurkowskis. Deren Ausdrucksspanne reicht von der Bänkelsang- und Volkserzählwelt aus Mythen, Märchen, Großstadtprosa bis hin zu surrealem Überschlag und Alltagsgroteske. Sozialkritische sowie politische Themen behalten neben den Naturdarstellungen und freien Phantasien stimulierende Kraft. Kritische, ironische, satirische Züge geben dieser Schwarzweiß-Kunst Schärfe. Ohne Up-to-date, ja, in betontem Gegensatz zu Kunst-Moden bietet sie mit verständlicher Bildsprache Alltagserfahrungen, -empfindungen des Heute ...“

Inspirationsquelle LiteraturEine wichtige Inspirationsquelle ist seit 1968 immer wieder die Literatur. So entstanden frühe Illustrationen zu Gedichten von Wolf Biermann, Bertolt Brecht, Hans Magnus Enzensberger, Peter Rühmkorf, Franz Xaver Kroetz und François Villon sowie zu einigen Erzählungen von Siegfried Lenz aus dessen Geschichten-Band So zärtlich war Suleyken. 1988 beginnt die Beschäftigung mit Alexander Puschkins Novellenzyklus Die Erzählungen des verstorbenen Ivan Belkin. 1998 erfolgte die Gründung seiner Edition M & M, in der Bücher mit Originalgrafik erscheinen. Die bisherige Bilanz sind acht Künstlerbücher: Henryk Bardijewski Der Marschallstab, Wolfgang Borchert Die Hundeblume, Johann Peter Eckermann Die Heimath, Paloma Meyer In der Nacht erwacht die Katz …, Frank Schulz Sternzeichen-Fick-Info. „Hausautor“ der Edition ist Alexander Puschkin mit den Erzählungen Der Sargmacher und Der Schneesturm (beide mit Holzschnitten) sowie mit einem Band kleiner erotischer Gedichte (Linolschnitte). 

Jürgen Meyer Jurkowski
Helldunkel-Gefunkel im lichten Druckgrafik-Wald.
Radierungen, Holz- und Linolschnitte, Künstlerbücher
20. Oktober bis 26. November 2023, 
Öffnungszeiten nach Vereinbarung,
Eröffnung: Freitag, 20. Oktober, 19 Uhr.

Studio-Galerie Othmarschen
Ansorgestraße 19, 22605 Hamburg
Telefon: (040) 5 53 50 06
Mobilfon:  (0171) 5 83 11 55 
info@studio-galerie-othmarschen.de
www.studio-galerie-othmarschen.de

(Jürgen Meyer Jurkowski/André Schinkel/Pressemitteilung)

So, 08.10.2023

Neue Ausstellung im Radierverein München ab 12.10.

Jung, divers, drei Jahresgaben

Am kommenden Donnerstag eröffnet die jährliche Mitgliederausstellung des Münchener Radiervereins im Verbund mit der Präsentation der drei diesjährigen Jahresgaben. Unter dem Titel jung&divers bezeugen die in den letzten Jahren neu aufgenommenen Künstlermitglieder des Vereins mit ihren Arbeiten die Vielfalt der heutigen Druckgrafik. Linolschnitte, Siebdrucke, Radierungen und Lithografien werden neu interpretiert, Grenzen ausgelotet und die Techniken erweitert. Schwarzweiß weicht der Farbe, der Auflagedruck dem Unikat. Ein Besuch der Ausstellung lädt dazu ein, Druckgrafik neu zu entdecken und sich von der lebendigen Druckszene im Verein zu überzeugen. In der Ausstellung werden Werke von Eva Blanché, Jette Flügge, Wolfgang Folmer, Philipp Hennevogl, Aron Herdrich, Stefanie Hofer, Sarah Huber, Florian Huth, Heehyun Jeong, Margot Krottenthaler, Marco Stanke und Richard Vogl gezeigt. Die Jahresgaben 2023 von Melissa MayerGalbraith, Raimund Reiter und Katharina Ulke werden im Rahmen der Ausstellung ebenfalls präsentiert. Der Vorstand des Radiervereins lädt herzlich zur Vernissage am 12. Oktober um 19 Uhr in die Galerieräume des Vereins ein. Viele der Ausstellenden werden anwesend sein. Die Ausstellung ist bis zum 04. November 2023 zu den regulären Öffnungszeiten des Radiervereins, von Mittwoch bis Freitag jeweils 15 bis 19 Uhr, sowie am ersten Samstag des Monats von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Darüber hinaus lädt die Galeristin des Vereins, Laura Etz, herzlich zur Langen Nacht der Münchner Museen am 14.10. ein. Die Galerie ist an diesem Tag zusätzlich von 18 bis nachts um ein Uhr geöffnet. Alle weiterführenden Informationen finden sich auf der Webseite des Radiervereins.

(Radierverein München/Pressemitteilung)

Do, 05.10.2023

Dr. Markus Heinz. | © by Carsten Immel (Stabi Berlin)

Erfolgsgeheimnis der Homann-Karten: Vortrag in Oldenburg

Wie schafft es im 18. Jahrhundert ein Mann von etwa 38 Jahren und ohne großen finanziellen Hintergrund, einen auf Karten spezialisierten Verlag auf die Beine zu stellen? Am 12. Oktober 2023 um 19 Uhr, beleuchtet Dr. Markus Heinz (Staatsbibliothek zu Berlin) im Rahmen der aktuellen Ausstellung in der Landesbibliothek Oldenburg zum Thema die Erfolgsgeschichte des Homann-Verlags in Nürnberg. Es war seinerzeit kein leichtes Unterfangen, einen auf Karten spezialisierten Verlag zu führen. Johann Baptist Homann (1664–1724) gelingt es – und das im Jahr 1702, als in halb Europa der Spanische Erbfolgekrieg und der Nordische Krieg zu Handelsbeschränkungen und Unsicherheit führten. Der Nürnberger Verlag hält lange seine marktbeherrschende Stellung und beliefert zwischen etwa 1710 und 1780 große Teile Europas östlich des Rheins mit Karten. Mit seiner knapp 150-jährigen Verlagsgeschichte ist Homanns Verlag ein gutes Beispiel für langfristige Untersuchungen an der Entwicklung von Verlagsprogramm, Herstellungstechnik, Vertrieb und Nutzung, findet Markus Heinz. Der Homann-Experte studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Salzburg und Wien und beschäftigte sich im Zuge von Forschungsprojekten und seiner Dissertation über mehrere Jahre mit dem Homännischen Verlag. Seit 2002 ist er stellvertretender Leiter der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und Leiter der Kommission für die Geschichte der Kartographie der Deutschen Gesellschaft für Kartographie. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

(Landesbibliothek Oldenburg/Pressemitteilung)

Di, 03.10.2023

Noch bis 08.10. in Berlin: "World Framed" (hier: Matt Mullican und Jorinde Voigt) im Kupferstichkabinett.

„World Framed“: Zeichenkunst im Berliner Kupferstichkabinett

Noch fünf Tage, bis zum 08.10.2023, ist die erfolgreiche Ausstellung World Framed im Berliner Kupferstichkabinett (Besuchereingang: Matthäikirchplatz, 10785 Berlin) zu sehen. Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Kupferstichkabinett und der Schering Stiftung begeht im Jahr 2023 ihr 15-jähriges Jubiläum. Aus diesem feierlichen Anlass wird die daraus hervorgegangene Sammlung zeitgenössischer Zeichenkunst mit einer Sonderausstellung gewürdigt. Der Bestand umfasst nun über 130 Arbeiten aus den 1970er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart von 30 hochkarätigen, nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter N. Dash, Nadine Fecht, Dan Graham, Julie Mehretu, Matt Mullican, Carsten Nicolai, Tomás Saraceno und Jorinde VoigtSich dem forschenden Künstler-Blick, sich der Verbindung von Kunst und Wissenschaft zu widmen, bildet den Schwerpunkt der Sammlung Schering Stiftung im Kupferstichkabinett. Im Fokus steht die zeitgenössische, abstrakte Zeichenkunst, dessen Ausgangspunkt die Linie und dessen variantenreiche Ausformulierung bildet. Auch werden die Grenzen, Grenzerweiterungen und Medienübergriffe in der Zeichnung thematisiert. Die Schau war von einem umfangreichen Beiprogramm flankiert, es erschien ein Katalog. Die in der Gemäldegalerie gezeigte Dürer-Schau zum Einfluss des Nürnberger Genies auf die Renaissance ist noch bis zum 15.10.2023 zu sehen.

(Kupferstichkabinett Berlin/Pressemitteilung)

Fr, 29.09.2023

200 Jahre alt: Antiquariat Heckenhauer in Tübingen.

200 Jahre alt: J. J. Heckenhauer

Eben vom Tübinger Bücherfest zurück, lädt das traditionsreiche Antiquariat J. J. Heckenhauer, das in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag begeht, bereits zur Stuttgarter Antiquariatsmesse vom 26. bis 28. Januar 2024 in der süddeutschen Metropole wie auch zur Exposition zum Ehrenfest ein. Vom 07. Oktober bis 16. Dezember 2023 wird die Jubiläumsausstellung 200 Jahre J. J. Heckenhauer im Hesse-Kabinett am Holzmarkt 5 in der Hölderlin-Stadt zu sehen sein: dienstags, mittwochs und samstags jeweils von 11 bis 17 Uhr. Die Ausstellungs-Eröffnung findet am 06.10. ab 18 Uhr statt. Auch einige Raritäten sind im Antiquariat eingetroffen. So schreibt Betreiber Roger Sonnewald: „Kürzlich konnten wir einige seltene Titel von Immanuel Kant erwerben, darunter auch die Erst-Ausgabe Zum ewigen Frieden, der leider auf der Erde Utopie bleiben wird …“ Möge sich das schnell ändern. Alle Angebote des ehrwürdigen Hauses finden sich auf der Webseite des Antiquariats. 

(André Schinkel/Pressemitteilung)

Do, 28.09.2023

Fritz Nolde, das Aquarell "In der Zelle" von 1934.
Karl Nolde: "In der Zelle", Feder und Tusche, um 1934.

Nolde und Nolde in Wittenberg

In der Wittenberger Cranach-Stiftung, dem ehemaligen Wohnhaus der Cranachs, stellt Pirckheimer-Freund Dr. Gerd Gruber wieder Werke aus seiner Sammlung aus, und erneut richtet er den Blick auf weniger bekannte und in Vergessenheit geratene Künstler: Fritz und Karl Nolde aus Leipzig. Die Exposition befindet sich mitten im Herzen der ehemaligen kursächsischen Hauptstadt, und die Gebäude, in denen sie gezeigt wird, gehören zum engen Umkreis des UNESCO-Weltkulturerbes der Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben (Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg).

Söhne eines Tischlers, wurden sie in Leipzig geboren, Karl im Jahr 1902 und Fritz zwei Jahre später. Beide studierten nach einer Berufsausbildung an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe und wurden Mitglied der Leipziger Ortsgruppe der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler (ASSO). Wegen ihres Engagements für die KPD wurden beide verhaftet und zu Zuchthausstrafen verurteilt. Karl Nolde war 19331935 inhaftiert, nach seiner Freilassung emigrierte er in die Tschechoslowakei und danach über London in die USA. 1937 wurden zwei seiner Werke als „entartete Kunst“ aus Museumsbesitz beschlagnahmt. Karl Nolde starb 1994 erblindet in Mexiko.

Fritz Nolde befand sich 1934–1935 und erneut 1941–1943 in Zuchthaushaft. Unmittelbar aus dem Zuchthaus wurde er in das Strafbataillon 999 geschickt. Aus englischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Leipzig zurück und starb 1980 in Potsdam. Von den fast einhundert Werken (Aquarelle, Zeichnungen und Ölbilder) die sich von beiden Künstlern in der Sammlung Gruber befinden, werden etwa fünfzig in der Ausstellung gezeigt. Neben farbintensiven Aquarellen aus den 1920er Jahren sind auch Zeichnungen zu sehen, die in der Nazihaft entstanden. Ebenso werden in der Schau Kopien von Dokumenten, wie Gerichtsurteile, Gefängnisunterlagen und schließlich das Dokument, in dem Karl Nolde 1940 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, gezeigt.

Um die beiden Künstler, die nicht mit Emil Nolde verwandt sind, wieder etwas bekannter zu machen, erschien eine kleine Publikation mit 32 Seiten und 23 Abbildungen, die für 4 Euro plus Versandkosten zu beziehen ist bei: Cranach-Stiftung Wittenberg, Markt 4, 06886 Lutherstadt Wittenberg, auch ein Bezug über das Internet und per Telefon ist möglich, über die Webseite der Stiftung: www.cranach-stiftung.de, die Mailadresse info@cranach-stiftung.de und die Telefonummer (03491) 42 01 90Die Ausstellung in Wittenberg ist bis zum 28.01.2024 zu sehen.

(Gerd Gruber/Pressemitteilung)