Ein Besuch im Atelier von Ullrich Wannhoff

Kamtschatka Vulkan avacha
Quelle: http://www.ullrich-wannhoff.de/
 

Vortrag


Der Maler und Graphiker Ullrich Wannhoff, Jahrgang 1952,  in Aue/Sachsen geboren, fährt jahrelang nach Kamtschatka. Die Landschaft im östlichsten Teil von Sibirien hat der Künstler "in sein Herz" geschlossen. Hier ist die Natur noch greifbar und hält viele Geheimnisse parat, wenn er mit dem Kajak auf dem Fluss oder mit dem Lastwagen die Gegend durchstreift. Hier holt er sich die Inspiration für seine Malerei und Grafik, die dann als Illustration in seinen Büchern erscheint.

Wir werden den Künstler am 19. Oktober in seinem Berliner Atelier treffen. Dort wird er uns von seiner diesjährigen Exkursion berichten, in Worten und vielleicht auch schon in Bildern.

Hans-Jürgen Wilke

 

Die Oktober-Veranstaltung der Berlin-Brandenburger Pirckheimer-Gruppe führte nach Berlin-Mitte in die Köpenicker Str. Dort befinden sich Atelier und Wohnung des Malers und Grafikers Ullrich Wannhoff. 20 Pirckheimer und Gäste besuchten die Räume in der zweiten Etage eines Berliner Altbaus. Der Gastgeber hatte ein kleines Buffett vorbereitet, als dessen exclusive Besonderheit zwei exotische und besonders schmackhafte Lachssorten aus Kamtschatka die Gaumen der Teilnehmer verwöhnte. Auch für einen Schoppen Wein war gesorgt worden.

Wannhoff, geboren 1952 in Aue in Sachsen, studierte von 1973-76 Malerei in Dresden. Seit 1991 unternimmt der Künstler Langzeitreisen in den Russischen Fernen Osten und nach Alaska und erfüllt sich damit einen Kindheitstraum. Mit seinem Film über Kamtschatka nahm er uns mit in seine zweite Heimat.

Da man zu heutigen Zeiten schwer von seiner Malerei leben kann, arbeitet der Künstler jährlich von Juli-September für ein Reisebüro als Reiseführer „am Ende der Welt“, hautnah an der Natur und den Menschen in dieser Region und all den Schwierigkeiten des Alltags. Daraus entsteht für ihn die Inspiration für seine Bildfindungen. So hatten wir die Freude bereits „frische Bilder“ von seiner diesjährigen Exkursion zu sehen. Auch in seiner Berliner-Restzeit ist er viel mit dem Fahrrad im Umland unterwegs und auch bei diesen Ausflügen „erntet“ er Motive, die man an den Wänden betrachten konnte. Diese Gegensätze „Brandenburg – Berlin – Ferner Osten“ bieten ein großes Spannungsfeld.

Dabei fühlt sich Ullrich Wannhoff nicht als Weltenbummler - wie im Programm ursprünglich für den Abend formuliert. In einer Mail schrieb er dazu: " ... habe weder Zeit zum bummeln noch kenne ich die Welt!!! sondern beschäftige mich intensiv mit der Geschichte der Naturwissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts. Arbeite in Museen und Archiven, die eine Fülle von Material über den Nordpazifik haben. Es ist die Zeit der Aufklärung, wo die letzten weißen Flecken der Erde entzaubert werden. Meine ornithologischen Streifzüge spiegeln sich in wissenschaftlichen Publikationen wider. Weit über hundert Seevögel, die ich vorpräparierte, liegen in den Museen Berlin, Dresden und Stralsund. Neben der wissenschaftlichen Zuarbeiten, kommt meine künstlerische Seite zum Ausdruck. Ich habe selbst eine gute Barockliteratur über Kamtschatka und den Fernen Osten zu Hause, oft besser als manch große Bibliotheken. Ich legte viele Herbarien an, in Gegenden wo Wissenschaftler kaum hinkommen. Dadurch kam mehr Licht  in die alten Manuskripte des 18. Jahrhunderts, die nur durch Pflanzen vor Ort eine richtige Beurteilung abgeben können. Ich habe von der Welt fast nichts gesehen, außer die Länder am Polarkreis."

Langer Applaus dankte dem Künstler für einen wunderbaren, interessanten Abend.

Im Heft 227 der Marginalien wird ein Beitrag von Ullrich Wannhoff erscheinen und auch die grafische Beilage trägt seine Handschrift.

Hans Jürgen Wilke / Ninon Suckow

Köpenicker Straße 44
10179 Berlin
Deutschland

Mit
Ullrich Wannhoff
Zuständige Regionalgruppe
Berlin-Brandenburg